Spielewahnsinn in Herne 2006

Vom 19. bis 21.05. fand in Herne der 25. Spielewahnsinn statt. Auf dieser kleinen, aber durchaus feinen Veranstaltung präsentieren die Verlage ihre aktuellen Neuheiten, Autoren stellen ihre Prototypen vor und Spieler können an verschiedenen Turnieren teilnehmen. Unter Anderem wird ja auch hier die Deutsche Meisterschaft im Brettspiel ausgespielt.

Folgende Prototypen haben wir uns diesmal näher angeschaut:

Kaivai-Erweiterung (Pfifficus): Für den Spielefreak war Kaivai sicherlich eines der Highlights der Spielemesse Essen 05. Wie bereits angekündigt arbeiten die beiden Ostertag-Brüder an einer Erweiterung, die schon fast fertig ist und zur Spielemesse Essen 06 erscheinen soll. Neu dabei sein werden drei neue Arten von Hütten, mit denen der Spieler auf eine neue Art zu Einfluss kommen kann, mit Perlen wird eine neue stabile Währung eingeführt und es wird auch eine neue Möglichkeit geben ein Fest zu initieren. Die Erweiterung wird wahrscheinlich nur in einer stark limitierten Auflagen erscheinen. Sobald es genauere Infos gibt, werden wir euch informieren.

Guru (Pfifficus): Hierbei handelt es sich um ein Deduktionsspiel in Kartenform. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Sektenführers, der versucht Personen in seine Sekte zu führen, ohne dass die Mitspieler herausfinden welche Merkmale in der Sekte begehrt sind. Jede Personenkarte hat dabei 3 Eigenschaften, jede Eigenschaft liegt dabei in 5 unterschiedlichen Merkmalen vor.

Aktionsspiel noch ohne Titel (Pfifficus): Ausserdem konnte noch eine Art Schiffe versenken live angespielt werden. Die Spieler (wahrscheinlich wird es ein 2er-Spiel) bewegen ihre Schiffe durch eine in Hexfelder aufgeteilte Spielfläche. Es werden Insel angefahren, Palmen gefällt, und neue Schiffe gebaut. Welche und ob ein Spieler eine Aktion durchführt, wird mit Spielechips erschnippt, das heisst der Spieler muss einen Chip mit seinem Figer auf ein entsprechendes Feld schnippen. Auch die Seeschlachten werden mit kleinen Spielsteinen ausgefochten, in dem mit dem Finger Spielsteine auf ein gegnerisches Schiff geschnippt werden. Von Prinzip zwar ein recht banales Spiel, welches aber tierisch Spass gemacht hat. Erscheinen wird das Spiel wohl frühestens 2007
 
Greentown (Bambus): Bei diesem Spiel geht es um den Ausbau einer Stadt mit Attraktionen, durch die dann später Touristen bewegt werden müssen. Die Spielfläche selber besteht aus zusammengesetzten Hexfeldern, es können sowohl neue Felder angelegt werden, als auch die Wege einzelner Hexfelder erweitert werden. Auf diese Hexfelder werden verschiedene Bauten plaziert. Die Spielerfiguren bewegen sich dann über die Wege, allerdings nur über bestimmte Felder, die einem durch Auftragskarten vorgegeben werden. Auch wenn es bei unserer 4er-Testrunde einige Wartezeiten gab, konnte das Spiel gefallen, besonders den Tüftlern unter uns. Das Spiel soll zu Essen 06 fertig sein.

Viva la Revolution (Bambus): Das zweite Spiel haben wir aus zeitlichen Gründen nicht antesten können. Hierbei handelt es sich wohl um ein Spiel welches sich mit dem Klassiker Junta vergleichen lassen kann, aber eine mit 30 bis 60 Minuten deutlich geringere Spieldauer aufweisst. Man darf gespannt sein. Auch dieses Spiel wird es spätesten in Essen geben.

Venus Connection (Ed. Erlkönig): Heinrich Glumpler präsentiert ein Kartenspiel welches an den Klassiker Merchant Of Venus angelehnt ist. Mehrere Planeten werden in einer Reihe ausgelegt, an den die beiden Spieler mit ihren Raumschiffen entlang fliegen und Handelsgüter an- und verkaufen können. Mittels verschiedener Karten können die Raumschiffe verbessert und das Handeln erleichtet werden. Die Spieldauer ist mit ca. 60 min angesetzt. Auch dieses Spiel soll zu Essen erscheinen.

 

Seenot im Rettungsboot (Argentum): Auch wenn dieses Spiel  zwar nicht wirklich neu ist (Rette sich wer kann, erschienen bei Walter Müllers Spielewerkstatt, 1993) soll es hier erwähnt werden. An den Regeln soll sich nicht wirklich etwas ändern, dafür soll aber das Spielmaterial deutlich verbessert werden. So wird es zum Beispiel keine Einstellscheibe mehr geben, dessen Zeiger verrutschen kann,  aaugewählten Spieler werden mit Karten angezeigt. Und auch die Boote sollen neu gestaltet werden. Das Spiel soll bereits schon im Sommer erscheinen. Wir sind gespannt und freuen uns auf die Neuauflage. Und auch hier kann man nur sagen: Was gut ist kommt wieder.

Hier nun eine Auswahl an Frühjahrsneuheiten die wir in Herne zum ersten mal spielen konnten:

Fischmarkt (Clementoni, Mario Papini): Nach Feudo und Siena waren wir natürlich alle auf die Neuheit von Mario Papini gespannt. Nach dem beiden zuerst genannten, doch eher etwas „anstrengenden“ Spielen, handelt es sich bei Fischmarkt um ein kurzes und knackiges Zocker- und Handelsspiel. Die Spieler bieten auf Fischfänge, die es später am Markt zu verkaufen gilt. Da aber im Vorfeld nur wage bekannt ist, welche zwei Fischarten am Markt verkauft werden können und der restliche Fisch sich auch nicht ewig hält, benötigt man schon einen guten Riecher und ein gutes Händchen. Gespielt wird über 4 Runden, erfahrene Spieler brauchen für eine Spielrunde 20 bis 30 min.
Ersteindruck: gutes Familienspiel

Schillerstrasse (Clementoni): Hierbei handelt es sich um ein weiteres nettes Partyspiel, welches aber kaum Neuerungen bringt. Die Spieler ziehen ihre Figuren über das Spielbrett und müssen auf bestimmten Felder Aufgaben erfüllen, zum Beispiel innerhalb kurzer Zeit 7 Gegenstände nennen, die unter einem Sofa liegen und mit dem Buchstaben F beginnen. Schillerstrasse ist sicherlich somit kein schlechtes Spiel, bei dem Titel hätte man allerdings mehr, bzw. etwas anderes erwarten dürfen.
Ersteindruck: belangslos Partyspiel

The Da Vinci Code Sakrileg (Winning Moves): Ein klassisches Rätselspiel, dass man wohl zum Beispiel mit Cluedo vergleichen kann, aber um ein vielfaches schwieriger und in sich verstrickter. Auch hier zieht man seine Figur mittels einem Würfel und kann  Räume betreten und kommt  dadurch an Informationen, die es weiter zu verarbeiten gilt. Wir haben das Spiel rund eine Stunde angespielt und waren natürlich meilenweit von der Lösung entfernt, was nicht nur an der lauten Atmosphäre in der Halle lag. Aber es macht Lust auf mehr. Und auch wenn es nur 15 Fälle sind, die es zu lösen gilt wird es einige Zeit dauern, bis man alle Fälle gelöst hat, da es die Rätsel in sich haben.
Ersteindruck: tolles Rätselspiel, aber wahrscheinlich nur für eine sehr geringe Zielgruppe zugänglich mit extrem hartem Rätselfaktor.

Augsburg 1520 (alea, Karsten Hartwig): Die langersehnte zweite Neuheit macht wieder einen sehr guten Eindruck. Sie kommt zwar nicht an ein Loius heran, welches ja auch in der mittleren Schachtel erschienen ist. Es ist aber wieder ein Spiel welches die Freaks ansprechen wird. Die Handkarten, mit denen gehandelt wird, werden zwar zufällig verteilt, Karsten Hartwig hat sich aber eine interessante Versteigerungsmethode ausgedacht, die dem Kartenglück entgegen wirkt. In der 4 Runde lief das Spiel sehr rund, alle Spieler waren immer am Spielgeschehen beteiligt. Da es aber noch leichte Regelunklarheiten gab und auch dieses Spiel erst einmal gelernt werden muss, lagen wir punktemässig sehr weit auseinander. Alle Spieler waren aber begeistert und forderten eine weitere Partie, die dann am nächsten Tag folgte. Da man nun das Spiel schon kannte und auch den Wert der Karten besser einschätzen konnte, folgte eine spannendere Partie, die dann auch schon wesentlicher enger ausging. Wir haben das Spiel nun auch schon mehrfach mal zu zweit gespielt. Auch hier funktioniert es sehr gut, da man aber in einer grösseren Gruppe besser gegen einen Führenden spielen kann, und bei mehreren Spielern auch eine grössere Anzahl an Runden gespielt wird, hat es uns in der 4er-Besetzung insgesamt besser gefallen.
Ersteindruck: ein Muss für den Vielspieler

Abschliessend noch einen FETTEN GLÜCKWUNSCH an die Jungs vom Esch-Treff, die nach 2005 nun zum zweiten mal Deutscher Brettspielmeister geworden sind. Jetzt mal mal viel Erfolg für die Titelverteidigung 2007, aller guten Ding sind ja bekanntlich drei.
Folgende vier Spiel wurden im Final gespielt: Raubritter, Um Krone und Kragen, Thurn und Taxis, und Caylus.

Der 26. Spielewahnsinn in Herne findet übrigens vom 11.05 bis 13.05 statt, also schon mal vormerken.

(Superfred, 23.05.06)