Caylus

Vielen Dank an Ystari Games / Huch & friends für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:
Verlag : Ystari
Autor : William Attia
Grafik : Arnaud Demaegd
Spielanzahl 2-5
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 60 - 120 min
Erscheinungsjahr : 2005

Spielart: Taktikspiel

Auszeichnungen:
SdJ 2006 Sonderpreis: Komplexes Spiel
Deutscher Spielepreis 2006 (Platz 1)
Niederländischer Spielepreis 2006
As d'Or Nominierungsliste 2007
Juego del Ano 2007 Finalist
IGA Multiplayer Hauptpreis 2006
Japanese Best Advanced Game 2006 (Platz 2)

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Caylus von Ystari

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 1 Vogt - 1 Seneschall - 30 Münzen - 30 Arbeiter - 100 Häuser - 35 Markierungssteine - 140 Rohstoffe - 40 Gebäudeplättchen - 1 Spielregel (Deutsch/Englisch/Französisch)

Gegen Ende des Mittelalters plant der französische König die Errichtung eines neuen Schlosses in Caylus. Nun ziehen unterschiedliche Adelige ebenfalls nach Caylus aus, um vor Ort alles zu errichten, was der König so gebrauchen kann. Vor allem wollen sie aber die Errichtung des Schlosses vorantreiben. Schließlich geht es darum, dass der König nicht nur auf einen aufmerksam wird, sondern man schließlich auch derjenige Spieler ist, der das höchste Prestige am Hof genießt.

Vor dem Spiel werden zunächst die Gebäude nach Farben sortiert und die rosanen Gebäude auf die ersten sechs Felder unterhalb des Flusses gelegt. Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält alle Scheiben, Häuser und Arbeiter in dieser Farbe. Jeweils eine Scheibe kommt auf die Brücke und eine auf die Anzeige für die Spielerreihenfolge, außerdem jeweils eine Scheibe auf jede der 4 Lilien und eine letzte Scheibe auf die Null der Siegpunkteleiste. Ein Spieler legt nun zufällig die Spielerreihenfolge fest und setzt die Scheiben dementsprechend um. Jeder Spieler erhält ein Holz und zwei Nahrung, außerdem erhält der erste Spieler 5 Denar, der zweite und dritte 6 Denar und der vierte und fünfte Spieler 7 Denar. Der Seneschall und der Vogt kommen auf das letzte Gebäude der rosanen Gebäude.

Das Spiel verläuft in Runden, wobei jede Runde in 7 Phasen unterteilt ist. Das sind folgende Phasen:

1. Einnahmen:
Jeder Spieler bekommt zunächst Denare für bestimmte Gebäude - falls er solche Gebäude besitzt. Für Wohngebäude (grüne Gebäude) gibt es jeweils 1 Denar, genauso wie für die Bibliothek. Ein Hotel bringt sogar 2 Denare ein. Das Geld wird den Spielern von der Bank ausgezahlt.

2. Arbeiter verteilen:
Jeder Spieler verfügt über 6 Arbeiter. Der erste Spieler in der Spielerreihenfolge fängt nun damit an, eine von fünf möglichen Aktionen durchzuführen. Grundsätzlich dürfen Arbeiter nicht in grünen oder blauen Gebäuden eingesetzt werden, auch nicht auf leeren Feldern. Lediglich auf die Ställe, das Wirtshaus und das Schloss darf ein Arbeiter eingesetzt werden, wenn sich dort bereits ein anderer Arbeiter befindet. Folgende Aktionen sind möglich:
3. Eigenschaften der Spezialgebäude nutzen:
Der Reihenfolge nach werden nun die besonderen Eigenschaften der Spezialgebäude genutzt:
  1. Tor: Steht auf dem Tor ein Arbeiter, darf der Besitzer des Tores diesen nun - entsprechend der o.g. Regeln - auf ein anderes Gebäude seiner Wahl setzen.
  2. Kontor: Der Spieler, der hier einen Arbeiter eingesetzt hat, erhält 3 Denar aus der Bank und nimmt den Arbeiter wieder in seinen Vorrat zurück.
  3. Händlergilde: Der Spieler des Arbeiters auf diesem Feld darf den Vogt 1-3 Felder entlang der Straße bewegen und nimmt danach seinen Arbeiter wieder zurück.
  4. Turnierplatz: Der Spieler des Arbeiters hierauf bezahlt 1 Denar und 1 Tuch und erhält dann die Gunst des Königs (s.u.).
  5. Ställe: Hiermit wird die Spielerreihenfolge festgelegt: Der Spieler auf dem niedrigsten Feld wird neuer erster Spieler, die anderen folgen dementsprechend. Spieler die keinen Arbeiter im Stall haben, rücken in der Reihenfolge weiter nach hinten.
  6. Wirtshaus: Hat ein Spieler einen Arbeiter ins Wirtshaus eingesetzt, wird dieser nun in das rechte Feld des Wirtshauses gerückt und verdrängt den dort anwesenden Arbeiter. Hat ein Spieler einen Arbeiter auf dem rechten Feld, der nicht durch einen anderen Arbeiter verdrängt wird, kann er den Arbeiter freiwillig zurücknehmen. Solange sich ein eigener Arbeiter auf dem rechten Feld des Wirtshauses befindet, kostet dessen Besitzer das Einsetzen eines Arbeiters immer nur 1 Denar.
4. Vogt versetzen
In der Reihenfolge, in der die Spieler gepasst haben, hat nun jeder Spieler die Möglichkeit, den Vogt um 1-3 Felder zu versetzen. Dabei kostet jedes Feld 1 Denar. Der Vogt darf nicht weiter zurück als bis zum ersten Feld hinter der Brücke und kann maximal bis zum Ende der Straße vorbewegt werden.

5. Gebäude aktivieren:
Der Reihe nach werden nun, von dem ersten Feld hinter der Brücke ausgehend, die Gebäude aktiviert. Dabei wird als letztes Gebäude das Gebäude aktiviert, auf dem sich der Vogt befindet. Folgende Sachen passieren, wenn die verschiedenen Arten von Gebäuden aktiviert werden:
6. Schloss ausbauen
Hier werden nun alle Spieler aktiv, die Arbeiter auf dem Schloss eingesetzt haben. Von links nach rechts werden die drei Bereiche des Schlosses jeweils vor der ersten, zweiten und dritten Abrechnung ausgebaut. Der Spieler auf der niedrigsten Zahl fängt an, dann folgen die anderen Arbeiter in aufsteigender Reihenfolge. Ein Spieler kann beliebig viele Elemente eines Abschnitts bauen und muss dafür 3 Rohstoffe bezahlen, von denen mindestens ein Rohstoff Nahrung sein muss. Auf die gebauten Elemente setzt er dann ein eigenes Häuschen. Ist ein Abschnitt komplett zugebaut, kann mit dem nächsten Abschnitt angefangen werden. Umgedreht funktioniert dies allerdings nicht, d.h. wenn leere Felder in einem Abschnitt bleiben, können diese nicht mehr bebaut werden, wenn einmal mit der Bebauung eines neuen Abschnitts begonnen wurde. Für das Bauen der einzelnen Elemente in jedem Abschnitt gibt es Prestigepunkte: 3 für jedes Turmelement, 4 für jedes Mauerwerkelement und 5 für jedes Bergfriedelement. Sollte ein Spieler nicht bauen können oder wollen, kostet ihn das 2 Prestigepunkte. Der Spieler, der die meisten Teile gebaut hat, erhält einmal die Gunst des Königs.

7. Rundenende:
Zunächst wird der Seneschall bewegt: Ist der Vogt vor ihm, rückt er zwei Felder nach vorne. Anderenfalls rückt der Seneschall nur ein Feld vor. Danach wird der Vogt auf ein Feld mit dem Seneschall gesetzt. Überschreitet der Seneschall ein Abrechnungsfeld, wird eine solche Abrechnung jetzt durchgeführt. Diese Abrechnung wird auch durchgeführt, wenn der entsprechende Abschnitt des Schlosses beendet worden ist. Danach wird mit der 1. Phase der nächsten Runde begonnen.

Die Abrechnung:
Jeder Spieler zählt nun, wieviele Teile er im aktuell auszuwertenden Abschnitt des Schlosses gebaut hat: Wer im Bergfried kein Element gebaut hat, verliert 2 Prestigepunkte. Wer 2 oder mehr Elemente gebaut hat, erhält einmal die Gunst des Königs. Beim Mauerwerk gibt es für kein Element -3 Prestigepunkte, für 2 Elemente 1 Mal Gunst des Königs, für 3 oder 4 Elemente zweimal und für 5 und mehr Elemente dreimal die Gunst des Königs. Bei den Türmen verlieren Nicht-Bauer 4 Prestigepunkte, für 2 oder 3 Elemente gibt es 1, für 4 oder 5 2 und für 6 und mehr Elemente dreimal die Gunst des Königs.

Die Gunst des Königs:
Es gibt hier Boni in vier verschiedenen Kategorien, wobei die 3. und 4. Spalte erst nach der 1. und die 5. Spalte erst nach der 2. Abrechnung zugänglich werden. Erhält man die Gunst des Königs, setzt man seinen Spielstein in einer Zeile weiter nach vorne und darf diese oder eine vorherige Sonderaktion in der gleichen Zeile nutzen. Die Nutzung ist auch möglich, wenn ein Spieler nicht mehr weiter nach rechts rücken kann. Erhält man mehrmals die Gunst des Königs, muss diese auf verschiedene Zeilen verteilt werden. In den oberen beiden Zeilen erhält man immer soviele Prestigepunkte oder Denare, wie auf den Feldern angegeben. In der dritten Zeile gibt es jeweils Rohstoffe und die 4. Zeile berechtigt zur exklusiven Nutzung eines Gebäudes. Die Gunst des Königs muss immer sofort ausgeführt werden, wenn der Spieler sie erhält.

Das Spiel endet nach der dritten Abrechnung. Für jedes Gold gibt es drei Prestigepunkte, 1 für jeweils 3 andere Rohstoffe und 1 für jeweils 4 Denare. Dazu kommen noch die Prestigepunkte, die ein Spieler so während des Spiels machen konnte.
(Troudi 09.01.06)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Ystari

Superfred vergibt 9 von 10 Punkten:
"Caylus" war sicherlich der Pflichtkauf eines jeden Spielefreaks auf der Spielemesse Essen 05. Nachdem Achtungserfolg von Ys im Jahr zuvor, waren alle gespannt ob der französische Kleinverlag sich nochmals steigern konnte, und ja, sie konnten! Damit man das Spiel aber auch richtig genießen kann, gehört jedoch ein auch wenig Fleiß dazu. Hier gilt es sich zunächst einmal durch die sehr gut geschriebenen, aber natürlich auch komplexen Regeln durchzuarbeiten und danach im Spiel umzusetzen. Die erste Runde von "Caylus" verläuft wahrscheinlich etwas stockend, da sicherlich immer mal wieder die eine oder andere Frage im Spiel geklärt werden muss, so dass man sich für die erste Parte, je nach Mitspielerzahl, ruhig zwei bis drei oder noch mehr Stunden Zeit nehmen sollte. Hat man erst einmal die Regeln verinnerlicht, laufen die Folgepartien aber deutlich schneller ab. Hier gilt es nun Strategien zu entwickeln, die selber Punkte liefern und gleichzeitig die Mitspieler in ihrem Fluss stören. Und davon gibt es bei Caylus vielfältige, so dass man auch immer gezwungen ist darauf zu achten, was die Mitspieler wohl als nächstes Planen. Ständig herrschen Mangel an Geld, Rohstoffen oder an den richtigen Orten zu denen man seine Arbeiter aussenden könnte. Dazu kommt noch die Vielzahl an Gebäuden die im Laufe des Spiel gebaut werden können. Und da immer mal wieder andere Gebäude ins Spiel kommen, verlaufen auch die einzelnen Partien immer wieder neu. Caylus ist für 2 bis 5 Spieler ausgelegt und hierbei handelt es sich in keinster Weise um Augenwischerei, denn in allen Spieleranzahlen spielt sich Caylus einfach klasse, aber durchaus unterschiedlich. Zu weit werden die Arbeiter immer einen Ort finden um irgendwelche Tätigkeiten durchzuführen. Hier geht es eher darum immer ausreichend Kapital zu besitzen. Zu Fünft werden die Räume sehr schnell sehr eng, so dass man nur recht schwer auch die tatsächlich geplanten Aktionen durchführen kann. Egal, wie viele Mitspieler am Tisch saßen, Caylus konnte durch die Bank begeistern. Nur ein kleines Manko konnten wir feststellen: Auf Grund der Spieldauer wird es selten eine Revanche-Partie geben, aber der nächste Spielabend mit Caylus auf dem Tisch kommt bestimmt. Für uns ein klarer Favorit auf den Deutschen Spielepreis 2006. Das Spiel ist für ca. 33 Euro im Handel zu haben.

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