Saboteur ist ein herrliches Bluff- und Legespiel, welches seine Stärke besonders in großen Runden ab 6, oder noch besser 7 Mitspieler aufwärts präsentiert. Dabei ist das Spiel denkbar einfach. Die Mitspieler schlüpfen dabei in die Rollen von Zwergen, die sich durch eine zu noch bauende Mine zu einem Goldschatz durcharbeiten müssen. Dummerweise gibt es unter den Zwergen ein paar Saboteure, die versuchen den anderen Zwergen das Leben schwer zu machen. Dazu spielen alle Spieler reihum eine Karte auf den Tisch, die entweder die Mine sinnvoll fortsetzt, in welche Richtung auch immer, oder die die Mitspieler ausbremst, die man für einen Saboteure hält. Um erfolgreich zu sein, müssen die Mitspieler, die natürlich nicht von einander wissen, welche Rolle die Anderen spielen, zusammen arbeiten. Hier ist natürlich ein großes Geschick der Saboteure gefragt, die nicht zu früh entlarvt werden dürfen, aber rechtzeitig eingreifen müssen, damit die anderen Zwerge nicht ihr Ziel erreichen. Vom Spielgefühl erinnert Saboteur etwas an Die Werwölfe von Düsterwald, obwohl es an dieses hervorragende Kommunikationsspiel nicht heranreicht. Spielt man mit weniger als 6 Spieler funktioniert das Spiel zwar regeltechnisch auch einwandfrei, die Chancen des Saboteurs sind aber meist recht begrenzt, so dass der Spielspass dann doch auf der Strecke bleibt. Auch die Abrechnung muss man nicht wirklich verstehen, da der Spieler der abschließend die Verbindung gelegt hat, sich auch die wertvollsten Goldklumpen aussuchen darf. Der Spieler der die Vorlage gebaut hat, bleibt dann, was die Punkte angeht, oft auf der Strecke. Wir verzichten deshalb auf diese Punktewertung und geben jedem Spieler des siegreichen Teams einfach einen Punkt. Der oder die Spieler die dann nach drei (oder auch gerne mehr) Runden die meisten Punkte sammeln konnten, gewinnen diese wirklich tolle Spiel.

Saboteur 2 ist eine gelungene Erweiterung, die 10 Jahre nach Erscheinen des Grundspiels nun bei Amigo für den deutschen Markt erschienen ist. Die Erweiterung bringt viele neue und unterhaltsame Elemente ins Spiel. So gibt es nun nicht einfach nur die guten Zwerge und die bösen Saboteure, sondern eine Vielzahl an Rollen, die alle unterschiedliche Interessen verfolgen. Ebenso wurden auch die Wege trickreicher gestaltet. Es gibt Abkürzungen und Wege, die nicht von jeder Spielfigur genutzt werden können. Und durch die Aktionkarten ist nun sogar ein Rollenwechsel der eigenen Figur, aber auch eines Mitspielers möglich. Außerdem wurde durch die Erweiterung die Spieleranzahl nochmal erweitertet. Ab sofort ist das Spiel sogar für zwei bis zwölf Personen spielbar. Zu zweit funktioniert es zwar regeltechnisch einwandfrei, der Glücksfaktor kann hier aber brutal zuschlagen, so dass das Spiel kurz vor Schluss nochmal kippen kann, indem zum Beispiel die beiden Spieler ihre Rollen auf Grund einer Aktionskarte tauschen müssen. In voller Besetzung funktioniert das Spiel hingegen sehr gut, auch wenn dann natürlich die Wartezeit auf den nächsten Zug etwas dauern kann. Allerdings sollte man immer schauen was gerade so auf dem Tisch passiert und welcher Spieler welche Wege ausbaut. Und wenn gerade am Tisch nichts los ist, kann man auch prima hetzen und ein paar Mitspieler beschuldigen einer bestimmten Gruppe anzugehören. Saboteur 2 macht einfach Spass. Und wer einmal die Erweiterung gespielt hat, wird sicherlich Saboteur nicht mehr ohne die neuen Funktionen spielen. Somit ist Saboteur 2 eine klare Empfehlung, nicht nur für alle Fans des Grundspiels. Im Handel kostet die Erweiterung rund 7 Euro. Auch das Grundspiel ist weiterhin für rund 7 Euro erhältlich.