Patrizier

Vielen Dank an Amigo für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Amigo
Autor : Michael Schacht
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer :  45 min.
Erscheinungsjahr : 2007

Spielart: Mehrheitenspiel

Auszeichnungen:
Best Japanese Boardgame 2008 (Platz 10)

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Patrizier von Amigo

Das Spielmaterial
1 doppelseitiger Spielplan  - 149 Stockwerke in 5 Farben -
20 Ruhmesplättchen - 5 Auftragskarten in 10 Wappenfarben - 1 Spielanleitung

Ziel des Spieles ist, in den verschiedenen Orten auf den Spielplan mit möglichst vielen Teilen am Bau der dortigen Türme beteiligt zu sein, um somit einen hohen politischen Einfluss zu erlangen. Aber auch durch das Sammeln von Adelskarten kann man seinen Ruhm steigern.

Der Spielplan zeigt, je nachdem wieviele Spieler am Spiel teilnehmen, eine vorgegebene Anzahl an Städten. Innerhalb jeder Stadt werden später genau zwei Türme errichtet, die jeweilige maximale Höhe der Türme ist dabei vorher festgelegt. Außerdem werden in jede Stadt noch zwei der Farbe der Stadt entsprechende Plättchen mit Ruhmespunkten gelegt. Sind die Türme einer Stadt erst einmal komplett erbaut, gehen diese Punkteplättchen an die jeweiligen erfolgreichen Spieler. Aus den Auftragskarten werden zunächst die Startkarten herausgesucht, und an jeden Mitspieler zufällig drei Handkarten verteilt. Die restlichen Startkarten werden mit den übrigen Auftragskarten gemischt und zu einem verdeckten Nachziehstapel bereit gelegt. Von diesem Nachziehstapel wird in jede Stadt noch eine Karte offen und für alle Mitspieler gut sichtbar ausgelegt. Nun erhält noch jeder Mitspieler die Spielsteine in Form von Stockwerkbauteilen in seiner Wunschfarbe und schon kann es losgehen.

Gespielt wird reihum. Der aktive Spieler führt dabei die nachfolgenden Aktionen durch.

Zunächst spielt der Spieler eine Handkarte offen aus. Diese Karten bilden nach und nach einen eigenen Ablagestapel des Spielers, wobei immer nur die oberste Karte sichtbar ist. Jede Karte zeigt immer entweder zwei Wappen oder ein Wappen und eine Sonderaktion.

Nun werden die Bauteile gesetzt, und zwar für jedes Wappen ein eigenes Bauteil in die entsprechende Stadt. In jeder Stadt gibt es dabei zwei Bauplätze, wobei der Spieler sich bei jedem Bauteil entscheiden kann wo gebaut wird, Liegen bereits schon eigene oder fremde Bauteile auf einem Bauplatz, so werden die weiteren Bauteile immer oben auf gelegt. Jede Stadt gibt die maximale Bauhöhe der beiden Türme vor. Diese Zahl entspricht der Anzahl an Wappen für die jeweilige Stadt, die auf den Auftragskarten insgesamt den Spieler zur Verfügung stehen. Jeder Turm muß mindestens aus einem Bauteil bestehen, ansonsten ist die Verteilung der Bausteine auf den beiden Türmen einer Stadt beliebig.

Ist auf der Karte eine Sonderaktion abgebildet, kann diese nun durchgeführt werden. Folgende Sonderaktionen gibt es:
  • Bauteil versetzen: Der Spieler darf ein beliebiges, oben liegendes Bauteil eines Turms entfernen und auf den Nachbarturm der gleichen Stadt legen. Diese Aktion darf nicht in der Stadt erfolgen in der der Spieler gerade zuvor gebaut hat. Außerdem muss der Spieler in der Stadt, in der er diese Versetz-Aktion durchführen möchte, in einem der beiden Türme an beliebiger Position ein eigenes Bauteil besitzen.
  • Auftragskarte: Mit dieser Sonderaktion hat der Spieler bei der Aufnahme einer neuen Handkarte eine größere Auswahl. Mehr dazu weiter unten
  • Patrizier: Patrizierköpfe bieten keine echte Sonderaktion, sie geben am Ende des Spieles zusätzliche Punkte. Mehr dazu in der Schlußwertung.

Der Spieler zieht nun eine Handkarte nach, und zwar die offene Karte, die neben der Stadt liegt in der er gerade ein neues Bauteil ins Spiel gebracht hat. Hatte er zuvor eine Sonderaktion Auftragskarte gespielt, so darf er sich eine beliebige offen auf dem Spielbrett ausliegende Karte aufnehmen. Auf den dadurch freigewordenen Platz wird eine neue von verdeckten Nachziehstapel gezogene Karte offen ausgelegt. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, kommen auch keine weiteren Karten mehr ins Spiel. Sollte deshalb im Verlauf des Spiels keine Karte neben einer Stadt liegen, kann sich der Spieler eine beliebige Karte vom Spielbrett nehmen. Liegen keine Karten auf dem Spielbrett mehr aus, so wird das Spiel mit den verbleibenden Handkarten zu Ende gespielt.

Wurde in einer Stadt das letzte Bauteil gelegt, wird die Stadt sofort gewertet. Der Spieler, der in dem höheren Turm die meisten Bauteile hat, erhält das Ruhmesplättchen mit der höheren Zahl, der Spieler mit den meisten Bauteilen im kleineren Turm erhält das andere Ruhmesplättchen. Haben mehrere Spieler die meisten Bauteile in einem Turm, gewinnt aus dieser Gruppe der Spieler, der als letztes ein Bauteil in den Turm gelegt hat. Gewertete Türme können nicht mehr verändert oder ein weiteres mal gewertet werden.
Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Das Spiel endet, wenn alle Spieler alle Karten gespielt haben und somit auch alle Türme gewertet worden sind. Nun sortiert sich jeder Spieler die Adelsköpfe aus seinem Ablagestapel heraus. Für jeweils drei identische Köpfe notiert sich der Spieler 6 Punkte. Dazu werden die Punkte der gesammelten Ruhmespunkte addiert. Der Spieler, der in Summe die meisten Punkte machen konnte, gewinnt das Spiel.
(Superfred 26.12.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Amigo
- Die Homepage von Michael Schacht

Superfred vergibt 8 von 10 Punkten:
"Patrizier" ist ein kleines, schnelles Mehrheitenspiel mit einem interessanten Spielprinzip. Dass man mittels Karten Stockwerke ins Spiel bringt um Mehrheiten zu bilden ist dabei nicht neu, dieses gab es schon bereits schon 1994 im Spiel des Jahres "Manhattan". Neu dabei ist allerdings die Möglichkeit, dass man durch das Bauen auf die nächste Handkarte festgelegt ist und man ständig abwegen muss, ob man Punkte durch Mehrheiten erzielt, lieber lukrative Karten mit Sonderaktionen aufnimmt oder vielleicht dann doch mit den Adelsköpfen punktet, natürlich immer in Abhängigkeit von dem was die Mitspieler gerade planen. Allerdings sind die Freiheiten eines Spielers nicht beliebig gross, schließlich muß man sein Potential aus drei Handkarten und einer offenen Auslage auf den Spielbrett abwägen, so daß man gerade in einer ersten Probepartie meinen kann, dass man eher von den Karten gespielt wird, als dass man eigene Entscheidungen treffen kann. Da man sein eigenes Spiel aber immer in unterschiedliche Richtungen vorantreiben kann, gibt es immer Möglichkeiten zu punkten oder zumindest Punkte vorzubereiten. Natürlich nimmt der Einfluss und auch die Anzahl der eigenen Züge mit steigenden Mitspieleranzahl ab, so dass gerade für Taktiker ein Spiel ab vier Personen nicht unbedingt zu empfehlen ist, wenn man aber nicht zu verbissen an das Spiel herangeht, so kann Patrizier auch in größerer Gruppe begeistern. Im 2er-Spiel kann Patrizier sehr unterschiedlich ablaufen. Hier kann es zu den Extremsituationen kommen, dass die beiden Spieler friedlich nebeneinander spielen oder sich direkt schon bei den ersten Zügen um die Türme streiten. Dieses hängt natürlich von den Handkarten, aber auch von der Mentalität der Spieler ab. Auch wenn ich Patrizier zu zweit sehr schätze, spiele ich es doch am liebsten in einer Dreierunde, da man hier ausreichend Einfluß nehmen kann und dennoch ständig irgendwelche Konflikte entstehen. Wer interessante Mehrheitenspiele mag, sollte sich "Patrizier" ruhig mal genauer anschauen. Im Handel ist das Spiel für rund 19 Euro erhältlich.

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