Memoir '44 Eastern Front Spielbericht

Memoir '44 Eastern Front

Vielen Dank an Days Of Wonder für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:
Verlag : Days of Wonder
Autor : Richard Borg
Graphik: Cyrille Daujean / Julien Delval
Spieleranzahl : 2+ Spieler
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : 30-60 min.
Erscheinungsjahr : 2005

Spielart: Taktik-/Würfelspiel

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Anmerkung
Achtung! Bei "Eastern Front"" handelt es sich nicht um ein komplettes Spiel, sondern es kann nur in Verbindung mit dem Basisspiel "Memoir '44" verwendet werden. Das Spiel wird außerdem in Deutschland offiziell nicht erscheinen, trotzdem ist es - fast überall - als Importspiel zu bekommen.

Das Spielmaterial
24 Panzer - 44 Soldaten - 6 Artilleriegeschütze - 44 Geländeplättchen - 14 runde Plättchen - 4 Geländehindernisse - 14 Abzeichen - 1 Spielanleitung (Englisch/Französisch)

Neben den afrikanischen und westeuropäischen Schauplätzen war es natürlich auch die Ostfront in der Sowjetunion, die Schauplatz des Zweiten Weltkrieges war. Die Kämpfe dort zeichneten sich durch größere Brutalität und höhere Verluste aus, als die auf allen anderen Schauplätzen. Mit dieser Expansion kommen nun auch die sowjetischen Streitkräfte ins Spiel, die nun ein Spieler anstatt den Amerikanern übernehmen kann.

Grundsätzlich bleiben natürlich alle alten Regeln in Kraft. In "Eastern Front" gibt es aber auch wieder eine ganze Reihe von interessanten neuen Einheiten und Geländeplättchen, die das Spiel noch interessanter machen. Hier ein Überblick über die wichtigsten neuen Inhalte:

Neue Regeln: Entsprechend der Rolle, die die Politkomissare für den Kampf der Sowjetunion gespielt haben, ist hier eine neue Regel eingeführt worden: Der Sowjet-Spieler erhält ein Plättchen mit einem Politkomissar darauf und muss in der aktuellen Runde immer die Karte darunter legen, die er in der nächsten Runde spielen will und muss diese auch in der nächsten Runde spielen, außer er kann eine "Recon 1" oder "Counter Attack"-Karte ausspielen. Im Rahmen des Blitzkrieges an der Ostfront kann der Deutschland-Spieler eine "Recon 1"-Karte auch als Luftangriff nutzen und die deutschen Panzer können sich 3 Felder weit bewegen, während die russischen Panzer nur 2 Felder weit fahren können.
Neue Einheiten: Genau wie bisher für die Amerikaner und Deutschen gibt es nun auch für die Russen eigene Einheiten. Die Figuren sind dementsprechend detailliert worden und neben den russischen Infanteristen gibt es nun auch die typisch russischen T 34-Panzer und ZIS-3 Artilleriegeschütze.
Neue Hindernisse und Gegenstände: Neu sind hier die Bunker, die als sogenannte Winter-Feldbefestigungen neu ins Spiel kommen. Sie haben die gleichen Auswirkungen, wie die normalen Bunker. Auch neu sind die Panzersperren, die auf Geländeplättchen gelegt werden können. Sie verhindern, dass Artillerie oder Panzer auf dieses Feld gezogen werden können und können also nur von Infanterie überwunden werden.
Neue Geländeplättchen im Spiel: Vor allem sind hier neue Geländeplättchen enthalten, die das Spiel optisch auf den russischen Kriegsschauplatz zuschneiden: Einmal neu sind hier die Ruinen (selbe Auswirkungen, wie normale Städte und Dörfer, können allerdings nur von Infanterie betreten werden), die russischen Dörfer (nur optisch), die Winterwälder (nur optisch), Schluchten (können nicht von Panzern und Artillerie überquert werden), Sümpfe (erschwert die Bewegung von Panzern), Hügel mit Wäldern und Dörfern (gleiche Auswirkungen wie Wälder bzw. Dörfer), zugefrorene Flüsse (Einheiten die solche Felder überqueren, können einbrechen) und Fabrikgebäude (gleiche Auswirkungen wie Städte, können aber Bestandteile von Missionen sein).
Auch die Minenfelder sind neu im Spiel: Auch sie werden - wie im Text des Szenarios beschrieben - auf dem Spielfeld platziert. Sie werden zufällig auf die Felder des Spielplans verteilt und wenn eine feindliche Einheit ein Minenfeld betritt, muss sie das Minenfeld aufdecken: Bei einer 0 hat das Betreten des Feldes keine Konsequenzen, ansonsten wird die Einheit mit so vielen Kampfwürfeln angegriffen, wie dies der Zahl unter dem Minenfeld-Plättchen entspricht.
Stern-Plättchen: Auch die grünen Plättchen mit dem silbernen Stern sind neu. Sie markieren Einheiten, die laut Szenariobeschreibung einen bestimmten Auftrag, Sache, Ort etc. markieren, wie z.B. Sabotage, Sprengung eines Gebäudes oder einer Brücke, Faltboote oder auch besonders herausragende Offiziere.
Neue Elitetruppen: Neu sind die Abzeichen für einige neue Spezialeinheiten. Am interessantesten dabei ist zunächst einmal der Scharfschütze. Einheiten, die mit diesem Symbol markiert sind, bestehen nur aus einem Soldaten und kann auch kämpfen, wenn er Geländeplättchen betritt, wo normale Einheiten zunächst stehen bleiben müssen. Die Sturmpioniere können im Nahkampf alle Geländehindernisse außer Acht lassen und können Minenfelder räumen. Auch die Kavallerie ist neu: Sie kann sich drei Felder weit bewegen und danach noch kämpfen und hat vor allem im Nahkampf gute Werte und kann nochmals angreifen. Außerdem gibt es noch die Finnischen Skitruppen, deren Einheiten nur aus drei Figuren bestehen. Auch diese Einheiten können sich drei Felder weit bewegen und noch kämpfen und dies auch auf Geländeplättchen tun, wo normale Einheiten stehenbleiben müssen.
Neue Orden: Da die Russen dazugekommen sind, gibt es auch dementsprechend einen neuen Orden um anzuzeigen, welche Seite das Spiel gewinnt. Dabei ist der Orden "Held der Sowjetunion" gewählt worden.
Neue Szenarien: Neben zahlreichen eigenen Szenarien, die sich mit dem hier vorhandenen Material natürlich gestalten lassen, sind auch in dieser Anleitung wieder neue Szenarien zu finden: Ein Szenario ("Suomussalmi") hat den russisch-finnischen Krieg zum Thema, danach folgen der Sturm auf Moskau, die Schlacht von Klin, der Kampf um die Fabrik "Rote Barrikaden" in Stalingrad, die Schlacht von Ponyri, Lisyanka, die Schlacht von Prokhorovka am Kursker Bogen und der Kampf am Bug ganz zu Beginn des Krieges.

(Troudi 26.02.06)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Days of Wonder
- Hier gehts zur größten Fansite von "Memoir '44" mit zahlreichen Szenarios, Zusatzregeln etc.

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Auch diese Ergänzung bringt wieder einige Neuerungen und vor allem auch wieder neue Einheiten ins Spiel, die das Spiel insgesamt noch deutlich aufwerten: Auch wenn die Geländeplättchen eher kosmetischer Natur sind, tragen sie doch viel dazu bei, dem Spiel eine Winteratmosphäre zu verleihen, mit der sich auch die Truppen beider Parteien an der Ostfront konfrontiert sahen. Auch die neuen Elitetruppen tragen viel dazu bei, dass sich das Spiel nachhaltig verändert, wobei besonders die finnischen Skitruppen, die Scharfschützen und auch die Sturmpioniere große Auswirkungen auf den Ausgang einer Schlacht haben können. Abgesehen davon wird das Spiel auch schwieriger: Es sind sehr viele Orden notwendig um eine Schlacht zu gewinnen und der sowjetische Spieler hat es doch schwer: Zum einen bewegen sich seine Panzer langsamer, was ein deutlicher Nachteil sein kann, zum anderen ist der Spieler aber auch noch auf den Politkomissar angewiesen, der die Befehle quasi überprüft und genehmigt. Insgesamt auch hier wieder eine gute Ergänzung, die mit neuen Ideen optimal auf die besonderen Verhältnisse des Krieges an der Ostfront zugemünzt wurde. Die Ergänzung ist für ca. 20 Euro im Handel erhältlich.

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