Im Zeichen des Kreuzes Spielbesprechung

Im Zeichen des Kreuzes

Auf einen Blick:
Verlag : Queen Games
Autor : Ronald Hofstätter / Philipp Hugelmann
Grafik : E. Obermüller
Spieleranzahl :
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 90-120 min.
Erscheinungsjahr : 2001

Spielart: Strategiespiel

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Im Zeichen des Kreuzes von Queen Games

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 1 Würfelturm - 140 Spielkarten - 50 grüne Würfel - 1 Zitadelle - 50 Schatztruhen - 2 blaue Holzscheiben - 2 grüne Holzscheiben - 1 Sortierhilfe - 150 Truppenwürfel - 5 Rittertableaus - 5 Wappensteine - 24 Stadtplättchen - 5 orangene Würfel - 10 lila Würfel - 5 Übersichtstafeln - 1 Spielregel

Gegen Ende des 11. Jahrhunderts ereilte die abendländische Welt ein Hilferuf des byzantinischen Kaisers Alexios, der seine Hauptstadt Konstantinopel und das gesamte oströmische Reich durch die Sarazenen gefährdet sah. Der Papst nutzte die Gelegenheit um die Führung über alle Christen zu übernehmen und rief den ersten Kreuzzug gegen die Heere der Sarazenen aus, dessen ultimatives Ziel die Befreiung Jerusalems sein sollte.

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler zunächst einmal einen Ritter aus und erhält das passende Tableau. Danach nimmt sich jeder Ritter seine Truppenwürfel und soviele Schatztruhen als Startkapital, wie auf dem Tableau angegeben. Jeder Spieler erhält zwei lila Würfel als Markierung für einen Turmentleerung und stellt einen orangenen Würfel auf das Feld mit der 10 der Motivationsskala. Die Wappensteine werden auf die entsprechenden Felder des Spielplans gestellt, die beiden blauen Holzscheiben (Piraten) und die beiden grünen Holzscheiben (muslimische Heere) kommen auf ihre Startfelder. Die Stadtplättchen werden verdeckt auf die Städte verteilt, die roten auf christliche und die grünen auf muslimische Städte. Auf Jerusalem kommen die Zitadelle und 15 grüne Würfel. Die 140 Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält 5 auf die Hand. Sofort spielbare Karten werden abgeworfen und ersetzt. Außerdem darf ein Spieler 1-3 Karten austauschen. Die Vorbereitung ist dann abgeschlossen und das Spiel kann beginnen.

Gespielt wird in Spielerrunden, wobei eine Spielerrunde immer aus mehreren Aktionsphasen besteht. Es beginnt immer der Spieler, der den Ritter "Gottfried von Bouillon" spielt, alle anderen Spieler folgen im Uhrzeigersinn. Im eigenen Zug kann man außerdem - außer während eines Kampfes - einen lila Würfel abgeben und dafür den Turm entleeren. Alle Würfel die herausfallen, kommen in die entsprechenden Vorräte zurück.

Karten ausspielen: Um seine Wappenfigur von einer Region in eine benachbarte Region zu versetzen, muss der Spieler eine farblich passende Karte von seiner Hand ausspielen. Dabei gibt es kein Kartenmaximum. Einige Karten mit den entsprechenden Symbolen ermöglichen es außerdem, eines der muslimischen Heere oder die Piraten zu versetzen. Kommt man in ein Feld, wo sich mindestens eins dieser beiden Heere befindet, kommt es sofort zum Kampf (s.u.). Außerdem gibt es noch verschiedene Ereigniskarten, die ebenfalls in dieser Phase ausgespielt werden können.
Aktionen in einer Stadt: Befindet sich die Wappenfigur eines Spielers am Ende seiner Bewegung in einer Region mit einem Stadtplättchen, kann er hier genau eine der untenstehenden Aktionen durchführen:

Für jede abgegebene Schatztruhe bekommt er zwei Truppenwürfel seiner eigenen Farbe (nur in roten Städten).
Beten und so seine Motivation um 2 Punkte steigern (nur rote Städte).
Die Stadt plündern und dafür Goldtruhen entsprechend der Zahl auf dem Stadtplättchen erhalten. Die Plünderung wird wie ein ganz normaler Kampf abgewickelt (s.u.). In einer roten Stadt sinkt die Motivation danach um 2 Punkte, in einer grünen Stadt steigt sie um 2 Punkte. Kreta kann nicht geplündert werden.

Karten ablegen: Der Spieler kann Karten auf den Ablagestapel werfen, die er nicht mehr verwenden kann oder will, um so mehr neue Karten nachziehen zu können.
Karten nachziehen: Der Spieler darf seine Handkarten wieder auf das Handkartenmaximum von 5 Karten auffüllen, darf dabei allerdings maximal 3 Karten nachziehen. Wenn die Motivation unter 6 fällt, darf man nur noch 2 bzw. bei einer Motivation von weniger als 4 nur noch eine Handkarte nachziehen. Danach ist der nächste Spieler an der Reihe.

Der Kampf: Wie oben dargestellt, kommt es in dem Spiel in verschiedenen Situationen zum Kampf: Immer wenn sich ein Pirat oder ein muslimisches Heer im gleichen Feld wie eine Wappenfigur befindet; immer wenn eine Stadt geplündert werden soll; immer wenn ein Kampf durch eine Ereigniskarte ausgelöst wird und dann, wenn man Jerusalem angreifen will. Grundsätzlich läuft ein Kampf in mehreren Phasen ab:

Zuerst muss der Kampf angesagt werden, damit noch Ereigniskarten ausgespielt werden können.
Dann wird die Anzahl der Gegner ermittelt: Piraten und muslimische Heere und Städte kämpfen immer mit 3 grünen Würfeln, christliche Städte nur mit 2. Bei den Ereigniskarten ist der Zahl der Gegner angegeben, für Jerusalem gelten Sonderregeln (s.u.).
Die Spielertruppen müssen eine Mindeststärke von 2 Würfeln haben, um eine christliche Stadt plündern zu können bzw. eine von 3 für muslimische Städte. Natürlich können beliebig viele Truppen von dem eigenen Tableau eingesetzt werden.
Die eigenen und gegnerischen Truppen werden dann zusammen in den Würfelturm geworfen und dadurch wird der Kampf entschieden: Sind die eigenen Truppen in der Unterzahl, hat der Spieler verloren und die Würfel kommen zurück in den Vorrat. Bei einer Gleich- oder Überzahl der eigenen Truppen muss für jeden gegnerischen Würfel eine Truppe in den Vorrat zurückgelegt werden, die restlichen Truppen kommen zurück auf das Tableau des Spielers. Fallen Würfel anderer Spieler mit aus dem Würfelturm, gelten sie als befreite Gefangene und dürfen nach dem Kampf gegen eigene Würfel aus dem Vorrat ausgetauscht werden.
Bei allen Siegen - die nicht gegen eine christliche Stadt gewonnen wurden - steigt die Motivation um 1 Punkt, bei einer muslimischen Stadt sogar um 2 Punkte.
Besiegte Piraten/musl. Heere kommen auf das nächste Startfeld zurück, was evtl. sofort einen weiteren Kampf auslösen kann, wenn sich dort ein Spieler befindet. Wird der Pirat/das Heer dort erneut geschlagen, kommt es aus dem Spiel. Verliert allerdings ein Spieler, sinkt zunächst seine Motivation um 2 Punkte. Außerdem muss er sich ein Feld in eine Richtung zurückziehen, die durch den Verursacher des Kampfes oder seinen rechten Nachbarn entschieden wird. Bleiben grüne Truppen übrig, wenn man einen durch eine Ereigniskarte ausgelösten Kampf verloren hat, bleiben diese als andauernde Bedrohung im Feld, wo der Kampf stattgefunden hat.

Eine Besonderheit stellt der Kampf gegen Jerusalem dar. Grundsätzlich muss hier jeder Angreifer eine Mindesttruppenstärke von 5 haben. Außerdem muss man, je nach Spieleranzahl, schon eine bestimmte Anzahl an muslimischen Städten geplündert haben, um angreifen zu können. Der rechte Nachbar des Angreifers muss Jerusalem mit mindestens 3 der dort liegenden Truppen verteidigen. Beide Spieler wählen geheim aus, wieviele Truppen sie einsetzen wollen und dann wird der Kampf durchgeführt. Bei einem Sieg ist Jerusalem entweder erobert oder der Angreifer kann eine weitere Kampfrunde durchführen, falls er noch mindestens 5 Truppen hat. Verliert er den Kampf, wird er durch den Verteidiger in ein benachbartes Feld versetzt und die Motivation sinkt um 2 Punkte. Für den ersten Angriff auf Jerusalem gibt es 5, für den zweiten 3 und für den dritten 1 Truhe(n) als Belohnung vom Papst.

Das Spiel endet, sobald Jerusalem durch einen Spieler erobert wurde oder sobald der Kartenstapel zweimal durchgespielt wurde, aber noch kein Spieler Jerusalem erobert hat. Im ersten Fall gewinnt der Spieler, der Jerusalem eingenommen hat und darf sich ab sofort "Verteidiger des Heiligen Grabes" nennen. Wurde Jerusalem nicht eingenommen, gewinnen natürlich die Sarazenen.

(Troudi 07.02.06)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Queen Games

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
Lange haben wir überlegt, ob wir dem Spiel nun 6 oder 7 Punkte geben sollen. Letztendlich haben wir uns aufgrund des innovativen Kampfmechanismus dann aber doch für 7 Punkte entschieden, der ja später noch von Dirk Henn in seinem "Wallenstein" brillant weiterentwickelt wurde. Aber warum diese Schwierigkeit? Grundsätzlich ist das ganze Spiel sehr gut überlegt und man muss schon einen optimalen Weg finden, um seine Truppen bei Laune zu halten und dann vor allem immer genügend Truppen zu haben. Um die muslimischen Städte gibt es von Anfang an einen Wettlauf, wobei der Würfelturm immer wieder für böse Überraschungen sorgen kann. Doch hinterher werden die muslimischen Städte dann knapp und man muss auf die christlichen Städte zurückgreifen, was böse Moraleinbußen mit sich bringt. Da es sich aber um ein Wettrennen nach Jerusalem handelt, ist das Kartensystem natürlich ein Glücksfaktor, obwohl ich noch nie erlebt habe, dass sich ein Spieler gar nicht bewegen konnte. Auch der Endkampf um Jerusalem ist daher etwas glücksabhängig, was dann das Gesamtkonzept schon leicht stört, aber durch gute Planung in den Griff zu kriegen ist. Gute Planung soll heißen: Wer früh und viel rüstet, wird das ganze Spiel durch davon profitieren. Der größte Mangel in dem Spiel ist dann aber doch die fehlende Interaktion, da jeder Spieler irgendwie vor sich hinzieht und wenig von den anderen Spielern abhängt. Also, insgesamt ein gelungenes Spiel, dass jedoch einige Schwächen aufzuweisen hat. Wer das System mag, ist dann doch klar besser mit "Wallenstein" beraten. Das Spiel ist noch im Abverkauf erhältlich.

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