Ganz schön
clever |
Auf
einen Blick: Verlag : Schmidt Autor : Wolfgang Warsch Spieleranzahl : 1 bis 4 Spieler Alter : ab 8 Jahren Dauer : ca. 30 min Erscheinungsjahr : 2018 Spielart: Zockerspiel Auszeichnungen: Kennerspiel des Jahres 2018 Nominierungsliste Niederländischer Spielepreis 2019 Nominierungsliste Swiss Gamers Award 2018 (Platz 6) Juego del Ano 2019 Finalist ZUR HAUPTSEITE |
Das
Spielmaterial 1 Spielblock - 6 Würfel - 4 Filzstifte - 1 Spielanleitung |
Weitere
Infos: - Die Homepage von Schmidt Spiele - Hier kann man sie Solo-Version von Ganz schön clever online spielen |
Superfred
vergibt 9 von 10
Punkten: Ganz
schön clever ist ein tolles Zockerspiel, welches durchaus einige
strategische Möglichkeiten bietet. Die Regeln erscheinen für ein
schnelles Würfelspiel sehr umfangreich, dennoch kommt man relativ
schnell ins Spiel hinein. Der Umfang der Anleitung ist damit zu
erklären, dass man eben nicht nur einfach Zahlen auf Felder einträgt,
sondern dass jedes Feld eine Bedingung mit sich bringt und das durch
das Eintragen Folgezüge entstehen können. Die Zielfelder sind in fünf
farblich unterschiedliche Bereiche eingeteilt, und natürlich dürfen
Ergebnisse in die Zielfelder eingetragen werden wenn der Würfel auch
die entsprechende Farbe zeigt. Dies Alles wäre jetzt noch nichts
Besonderes.
Aber Ganz schön clever kommt mit einem tollen Mechanismus daher WIE die
Würfelergebnisse zwischen dem aktiven Spieler und seinen Mitspielern
verteilt werden. Zunächst würfelt der Spieler mit allen sechs Würfeln.
Für einen Würfel muss er sich entscheiden. Dieser Würfel geht in den
Besitz des aktiven Spielers über, der sofort das Ergebnis auf seinem
Spielzettel notiert. Alle anderen Würfel aus diesem Wurf, die eine
kleinere Augenzahl zeigen, werden den Mitspielern zur Verfügung
gestellt. Mit den restlichen Würfel darf der aktive Spiele dann ein
zweites Mal und, wenn dann noch Würfel vorhanden sind, ein drittes Mal
würfeln und wie zuvor verfahren. Hier hat man als aktiver Spieler
direkt das erste Dilemma, da in der Regel Würfel mit einer hohen
Augenzahl deutlich interessanter sind, als Würfel mit kleinen Werten.
Alle Mitspieler dürfen aus den ihnen zugeordneten Würfenl dann genau
ein
Ergebnis nutzen. Durch das Ausfüllen einzelner Felder kann der Spieler
Boni erhalten, die er entweder später im Spiel einsetzen kann oder
sofort nach dem Eintragen, wodurch quasi ein Folgezug oder sogar ganze
Kettenzüge entstehen können. Da zu jederzeit bekannt ist wann welche
Boni warten kann man auch gezielt auf solche Boni spielen. Im ersten
Spiel wird man sicherlich von den Möglichkeiten wann man wo am besten
welche Zahl eintragen soll/kann quasi erschlagen. Hat man sich für eine
Strategie
entschieden, kommen aber sowieso nie die erhofften Würfelergebnisse,
die man gerne hätte. Da man nach jedem Wurf immer viel abwägen kann,
wird aus diesem kleinen, auf dem ersten Blick recht unscheinbaren
Würfelspiel ein richtiges Grübelspiel. Wann trägt man wo welches
Würfelergebnis ein? Ist der Wurf überhaupt gut genug oder soll mal alle
verbleibenden Würfel neu Würfeln? Wann ist der richtige Zeitpunkt den
Zusatzwürfel einzutragen und die Boni abzuholen? Und wäre das noch
nicht genug gibt es noch einen schönen Mechanismus am Ende bei der
Ermittlung der Siegpunkte. Es gibt fünf Bereiche die einzeln nach
unterschiedlichen Regeln ausgewertet werden. In jedem Bereich kann man
einen Fuchs aktivieren, wenn man bestimmte Bedingungen erfüllt. Am
Spielende werden die Punkte aller Bereiche addiert, dazu kommen die
Punkte der Füchse. Jeder Fuchs ist dabei so viele Punkte wert wie der
schwächste Bereich auf dem Spielzettel. Da man in der Regel immer ein
paar Füchse aktivieren wird, ist man neben den ganzen Überlegungen, die
man sowieso während des Spiels macht, auch noch ein Stück weit
gezwungen, die fünf Bereiche einigermaßen gleichmäßig zu bedienen, bzw
zumindest einen Bereich nicht außen vor zu lassen. Wie gesagt Ganz
schön clever ist auf dem ersten Blick ein kleines Zockesspiel, welches
es aber faustdick hinter den Ohren hat. Von der vielen Würfelei sollte
man sich nicht abschrecken lassen, da die Entscheidungsmöglichen
vielfältig sind. Es gibt kaum schlechte Würfe, aber viele schwächere
oder auch bessere Entscheidungen, die man im Spiel treffen kann. Ich
war ein wenig überrascht, dass es Ganz schön clever auf die
Auswahlliste
zum Kennerspiel des Jahres 2018 geschafft.
Nicht weil es das Spiel nicht verdient hätte, nein, ganz im Gegenteil,
es hätte den Titel auf jeden Fall verdient. Ich war aber überrascht,
dass die Jury bei den vielen "großen" Spielen die man auch auf die
Liste hätte setzten können, diese kleine Perle dann doch nicht
übersehen hat. Wer anspruchsvolle Spiele mag sollte sich diese kleine
Schachtel mit den sechs bunten Würfel, die so viele Möglichkeiten
bieten, unbedingt zulegen. Ich wäre nicht überrascht wenn es im Herbst
ein "Noch ein weniger cleverer" geben würde, in dem uns Wolfgang Warsch
neue Szenarien zu seiner toller Spielidee präsentiert. Bin dahin kann
man aber noch viele Runden Ganz schon clever spielen. Im Handel ist das
Spiel für rund 15 Euro erhältlich.
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