Die Säulen der Erde

Vielen Dank an Kosmos für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Kosmos
Autor : Michael Rieneck und Stefan Stadler
Graphik: Michael Menzel
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer :  90-120 min.
Erscheinungsjahr : 2006

Spielart : Strategiespiel

Auszeichnungen:
Spiel des Jahres 2007 Empfehlungsliste
Deutscher Spielepreis 2007 (Platz 1)
MinD-Spielepreis 2010 (Platz 5)
SdS: Spielehit für Experten 2007
NL Spielepreis 2007 Nominierungsliste
Schweizer Spielepreis 2007 Strategie (Platz 3)
As d'Or Nominierungsliste 2008
Premio Juego del Ano 2007
Vuoden Aikuistenpeli 2007 Finalist
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2007
Japanese Best Advanced Game 2007 (Platz 1)

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Die Säulen der Erde von Kosmos

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 12 Baumeister - 4 große Arbeiter - 28 kleine Arbeiter - 4 graue Arbeiter - 1 kleiner grauer Arbeiter - 82 Baustoffe - 8 Holzscheiben - 1 Kostenstein - 36 Handwerkerkarten - 9 Baustoffkarten - 16 Vorteilskarten - 10 Ereigniskarten - 4 Übersichtskarten - 6 Kathedralen-Bauteile - 1 Beutel -1 Spielregel

England zu Beginn des 12. Jahrhunderts: Der Prior der Abtei Kingsbridge, Philip, hat einen Traum. Er möchte nämlich die schönste Kathedrale des Landes bauen lassen. Dazu braucht er erfahrene Baumeister, die ihn unterstützen. Diese Baumeister sind unsere Spieler. Um ihren Ruhm zu mehren nehmen sie natürlich gerne am Bau der Kathedrale teil, allerdings möchte jeder Spieler derjenige sein, der mit seinen Bautrupps die meisten Bauabschnitte zur Kathedrale beiträgt. Dabei gilt es nicht nur, die Tücken der Architektur zu überwinden, sondern die Spieler müssen auch Rohstoffe beschaffen und sich Unterstützung beim Bischof holen.....

Vor dem Spiel wählt eine Farbe und erhält darin die Baumeister und die gleichfarbigen Arbeiter. Dabei entsprechen 5 kleine Arbeiterfiguren einer großen Arbeiterfigur. Seinen Baumeister steckt jeder Spieler in den Beutel. Zusätzlich erhält jeder Spieler jeweils eine Karte Mörtelmischer, Schreiner und Steinmetz, außerdem eine Übersichtskarte in seiner Farbe. Jeder Spieler stellt seine Holzscheibe auf das Feld mit der 2 der Siegpunktleiste und die andere Holzscheibe auf die Goldleiste, wobei der Startspieler seine Holzscheibe auf die 20 stellt und jeder nachfolgende Spieler im Uhrzeigersinn seine Scheibe auf ein um ein Punkt höheres Feld stellt Die Handwerkerkarten werden nach Runden (1-6) sortiert und nebeneinander ausgelegt. Die Baustoffkarten werden gemischt. Aus den 16 Vorteilskarten werden die beiden mit dem Fenster in den Ecken herausgesucht und übereinander neben den Plan gelegt, sie sind für die letzte Runde vorgesehen. Die restlichen Karten werden gemischt. Vier davon kommen aus dem Spiel und die restlichen 10 werden auf den Stapel mit den beiden Karten für die letzte Runde gelegt. Auch die Ereigniskarten werden gemischt, 4 davon aus dem Spiel genommen und die restlichen verdeckt auf das Ablagefeld oben rechts auf dem Spielplan gelegt. Vier Baustoffe jeder Art werden auf die Felder des Baustoffmarktes gelegt, die restlichen Baustoffe werden auf die entsprechenden Felder des Spielplans gelegt. Der Spieler, der zuletzt eine Kathedrale besichtigt hat wird Startspieler und das Spiel kann beginnen.

Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei jede Runde wiederum aus drei einzelnen Phasen besteht. Die ersten beiden Phasen bestehen jeweils mehr oder weniger aus einer einzigen Aktion, während in der dritten Phase 13 Aktionen durchgeführt werden.

Zu Beginn jeder Runde legt der Startspieler einen Rohstoff Metall auf den Königshof und legt die beiden obersten Vorteilskarten offen nach Kingsbridge. Danach legt der Startspieler die obersten beiden Handwerkerkarten für die entsprechende Runde offen auf die beiden dafür vorgesehenen Felder, die beiden anderen Handwerkerkarten legt er unterhalb der hellen Felder am unteren Spielfeldrand ab. Danach nimmt er die sieben obersten Karten vom Stapel mit den Baustoffkarten und legt diese auf die Felder daneben, wobei gleiche Baustoffe immer direkt nebeneinander gelegt werden. Die beiden übrigen Baustoffkarten spielen in dieser Runde keine Rolle. Danach beginnt die erste Phase.

1. Baustoffe und Handwerker wählen
Beginnend mit dem Startspieler nimmt sich nun jeder Spieler im Uhrzeigersinn immer eine Karte aus dem Bereich unterhalb des Spielbretts, in dem die Handwerker- und Rohstoffkarten liegen. Anstatt eine Karte zu nehmen, kann ein Spieler auch passen. Allerdings darf er dann, wenn er wieder an der Reihe wäre, nicht wieder eine Karte nehmen. Die Phase endet, sobald alle Karten verteilt worden sind oder alle Spieler gepasst haben.

Wählt ein Spieler eine Handwerkerkarte aus, legt er sich offen vor sich in seiner Auslage ab. Dabei ist zu beachten, dass jeder Spieler maximal für fünf Handwerker Platz hat. Zu Beginn des Spiels sind schon drei Plätze mit Handwerkern belegt. Wenn ein Spieler eine neue Handwerkerkarte erwirbt und bereits alle 5 Plätze belegt sind, muss er dafür eine der Handwerkerkarten abwerfen. Außerdem ist zu beachten, dass die Handwerker mit dem Goldbetrag entlohnt werden müssen, der auf der jeweiligen Karte angegeben ist. Erst wenn der Spieler diesen Betrag auf seiner Goldleiste zurückgegangen ist, gehört der Handwerker zum Bautrupp des Spielers. Kann ein Spieler den Handwerker nicht bezahlen, dann darf er ihn auch nicht nehmen.

Wenn ein Spieler eine Baustoffkarte wählen will, muss er noch genügend Arbeiter in seinem Vorrat haben, um diese Baustoffquelle bearbeiten zu können. Dabei ist auf jeder Baustoffkarte angegeben, wie viele Arbeiter hier nötig sind. Der Spieler muss diese Anzahl an Arbeitern aus seinem Vorrat auf die Karte stellen. Kann ein Spieler dies nicht, dann kann er auch diese Karte nicht nehmen.

Hat ein Spieler am Ende einer Runde noch Arbeiter übrig, die noch auf keiner Rohstoffkarte beschäftigt sind, dann werden diese Arbeiter nun auf die Wollmanufaktur gestellt, wo sie später in der Runde Einnahmen bringen (s.u.).

2. Baumeister einsetzen
Der Startspieler zieht nun den ersten Baumeister aus einem Beutel und stellt ihn auf den Kostenstein. Der Besitzer des Baumeisters darf sich nun entscheiden, wo er den Baumeister einsetzen möchte. Dafür stehen verschiedene Orte zur Verfügung, die dann in der dritten Phase der Runde entsprechend genutzt werden können. Die Baumeister werden auf den Baumeisterfeldern der entsprechenden Orte eingesetzt. Das Einsetzen des ersten Baumeisters auf dem Spielfeld kostet sieben Gold. Der Spieler kann dann die sieben Gold bezahlen und der Kostenstein wird auf das nächstniedrigere Feld gerückt. Wenn der Spieler den Baumeister nicht einsetzen will (wird auf die Position der Kostenleiste gestellt, die dem Preis entsprochen hätte) oder nachdem er bezahlt hat, zieht der Startspieler den nächsten Baumeister aus dem Beutel, der dann wieder eingesetzt werden kann. Ab dem achten Baumeister ist das Einsetzen auf dem Spielplan kostenlos. Sind alle Baumeister aus dem Beutel gezogen werden, werden nun die Baumeister eingesetzt, bei denen die Besitzer gepasst haben. Dabei wird mit dem Baumeister angefangen, der am weitesten links steht. Dann folgen die Baumeister rechts daneben.

3. Aktionen auf dem Spielplan
Im Uhrzeigersinn werden nun die einzelnen Felder des Spielplans abgehandelt - also entsprechend der Nummerierung - und die eingesetzten Baumeister werden nach der Auswertung des Feldes in den Beutel zurückgetan. Folgende Felder gibt es:

  1. Ereignis: Der Startspieler zieht die oberste Ereigniskarte und liest das Ereignis vor. Von dem Ereignis sind nun alle Spieler betroffen außer dem Spieler, der einen Baumeister zum Bischof gestellt hat. Da es positive und negative Ereignisse gibt, kann er sich so vor einem negativen Ereignis schützen.
  2. Bischofssitz: Der Spieler mit dem Baumeister auf diesem Feld kann sich einen beliebigen Rohstoff vom Rohstoffmarkt nehmen oder sich vor einem negativen Ereignis schützen.
  3. Wollmanufaktur: Alle Spieler erhalten nun Geld für die Arbeiter, die sie auf die Wollmanufaktur gestellt haben. Dabei erhält man pro Arbeiter 1 Gold auf der Goldleiste gutgeschrieben. Die Arbeiter erhalten die Spieler danach zurück.
  4. Kingsbridge: Der oder die Spieler, die einen Baumeister in Kingsbridge eingesetzt haben, dürfen sich nun die entsprechende Vorteilskarte nehmen. Wenn kein Spieler einen Baumeister nach Kingsbridge gesetzt hat, dann kommen die beiden Vorteilskarten aus dem Spiel.
  5. Priorei: Der Spieler mit einem Baumeister auf dem ersten Feld erhält zwei Siegpunkte, der Spieler auf dem zweiten Feld einen Siegpunkt.
  6. Baustofffelder: Jeder Spieler erhält für die Baustoffkarten die er vor sich ausliegen hat nun die entsprechenen zwei, drei oder vier Baustoffe. Danach kommen die Baustoffe in den Vorrat zurück und jeder Spieler nimmt seine Arbeiter wieder an sich.
  7. weitere Baustofffelder (siehe 6.)
  8. weitere Baustofffelder (siehe 6.)
  9. Königshof: Der Startspieler würfelt um zu ermitteln, wieviele Steuern der König in dieser Runde verlangt. Die Spieler ziehen sich den entsprechenden Betrag auf der Goldleiste ab. Hat ein Spieler nicht genügend Gold, dann muss er so viel bezahlen wie er kann. Danach verliert er für jeweils 2 fehlende Gold einen Siegpunkt. Ein Spieler, der einen Baumeister im Königshof eingesetzt hat, muss keine Steuern bezahlen. Der erste Spieler, der seinen Baumeister eingesetzt hat, erhält neben der Steuerbefreiung außerdem den Rohstoff Metall.
  10. Shiring: Wer hier einen Baumeister eingesetzt hat, darf sich nun die Handwerkerkarte oberhalb des besetzten Feldes nehmen und in seine Auslage legen. Auch hierbei muss man natürlich wieder auf das Fünf-Handwerker-Maximum achten. Im Gegenteil zur 1. Phase müssen die so gewählten Handwerker nicht bezahlt werden. Nicht gewählte Handwerkerkarten kommen aus dem Spiel.
  11. Burg von Shiring: Wer hier seinen Baumeister eingesetzt hat erhält zwei graue Arbeiter, die er in der nächsten Runde nutzen kann. Am Ende der nächsten Runde müssen die Arbeiter dann wieder auf die Burg gestellt werden.
  12. Baustoffmarkt: Wer hier einen Baumeister platziert hat, darf nun in der Reihenfolge der Felder jeweils eine Aktion durchführen - solange, bis kein Spieler mehr eine Aktion durchführen will. Als Aktion kann man Kaufen oder Verkaufen. Beim Kauf darf der Spieler sich von einer Sorte beliebig viele Rohstoffe nehmen, wobei Stein 4 Gold, Holz 3 und Sand 2 Gold kostet. Der Markt bietet maximal 4 Rohstoffe jeder Sorte an. Wer verkauft legt beliebig viele Rohstoffe einer Sorte auf das entsprechende Feld des Marktes. Dabei gibt es für Metall 5, für Stein 4, für Holz 3 und für Sand 2 Gold. In einer Runde darf man nicht Rohstoffe verkaufen und danach die gleiche Sorte wieder einkaufen. Wenn ein Spieler keine Aktion mehr durchführen möchte, legt er seinen Baumeister in den Beutel zurück.
  13. Kathedrale: Nun wandeln die Handwerker jedes Spielers seine Baustoffe in Siegpunkte um. Die Umwandlung erfolgt wie auf den Karten angegeben. Hat der Spieler die entsprechenden Baustoffe ausgewählt und auf die Felder des Spielplans zurückgelegt, zieht er die entsprechende Anzahl an Siegpunkten auf der Siegpunktleiste nach vorne. Zum Schluss setzt der Startspieler seinen Teil der Kathedrale auf das entsprechende Feld.
  14. Startspielerwechsel: Wenn ein Spieler hier einen Baumeister eingesetzt hat, dann wird dieser Spieler nun der nächste Startspieler. Ist das Feld leer geblieben, wird der nächste Spieler im Uhrzeigersinn Startspieler der nächsten Runde und nimmt sich auch das nächste Bauteil der Kathedrale.
Damit ist die aktuelle Runde beendet. Die Felder auf dem Baustoffmarkt werden nun wieder auf jeweils 4 Baustoffe aufgefüllt, ein Metal kommt auf den Königshof, evtl. benutzte graue Arbeiter kommen wieder auf die Burg zurück und der Kostenstein kommt auf das Feld mit der Sieben der Kostenleiste. Danach kann dann die nächste Runde beginnen.

Das Spiel endet automatisch nach der sechsten Runde. Der Spieler, der dann die meisten Siegpunkte hat gewinnt das Spiel und wird der bedeutendste Baumeister der Kathedrale von Kingsbridge. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der mehr Gold besitzt.
(Troudi 15.02.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Kosmos

Superfred vergibt 9 von 10 Punkten:
"Die Säulen der Erde" ist ein hervorragendes Spiel, welches durchweg positive, ja schon fast euphorische Stimmen hinterlassen hat. Auf der Messe Essen wurden Vergleiche mit Caylus laut. Auch hörte man Stimmen, dass "Die Säulen der Erde" ein klarer Anwärter auf die Titel Spiel des Jahres 07 und Deutscher Spielpreis 07 sein. Und Auch bei uns kommt dieses Spiel gut an, dennoch sollte man totz dieses Hypes auf dem Boden bleiben. Die Säulen der Erde ist ein tolles Aufbauspiel, dass dadurch besticht, dass ein jeder Spieler immer viel mehr in seinen Aktionen durchführen möchte, als er letztendlich kann. Kluge Planung ist notwendig über sechs Runden lang vorne dabei zu sein und den zufälligen Ereignissen gewappnet zu sein. Dabei wird dass Spiel auch nicht in grosser Runde langweilig, da man auch ständig die Aktionen seiner Mitspieler im Auge halten muss. Ein besonders Augenmerk ist der liebevoll gezeichnete Spielplan, mit seinen vielen kleinen Orten, auf denen die Spieler ihre Aktionen durchführen können. Der Titel des Spiels hat man vom gleichnamigen Bestseller übernommen, im Spiel selber geht es thematisch darum gemeinsam mit den Mitspielern eine Kathedrale zu erbauen. Es gewinnt der Spieler, der mit seinen Arbeiten bem Bau den meisten Ruhm ersammeln konnte. Das Spiel kommt dabei sowohl bei den Familienspielern als auch Spielefreaks gut an.Was sich in der Anleitung zunächst sehr umfangreich und kompliziert anhört, geht schnell in Fleisch und Blut über, so dass ein reibungsloses Spiel möglich ist. Dabei muss man sich zunächst durch eine lange, aber gut beschriebene Anleitung durcharbeiten. Diese beschreibt das Spiel wirklich Schritt für Schritt, so dass man eine erste Runde parallel zur Regelerklärung durchspielen kann. Die Feinheiten ergeben sich sowieso erst in Folgepartien. Familien spricht natürlich die Hintergrundstory und die wunderschöne Grafik von Michael Menzel an, Spielefreaks mögen eher die scheinbare Vielfältigkeit der Möglichkeiten. Zugegeben man hat tatsächlich wirklich immer vielfältige Möglichkeiten, dennoch hat Die Säulen der Erde auch einen nicht zu vernachlässigen Glücksfaktor der gerade in einem 2er Spiel bei ungefähr gleichstarken Spielern nicht zu verachten ist und der sehr oft über Sieg oder Niederlage entscheiden kann. Damit will ich das Spiel nicht schlecht machen, ganz im Gegenteil, Michael Rieneck und Kosmos haben hier ein tolles Spiel auf den Markt gebracht, wer allerdings ein neues "Caylus" erwartet, wird enttäuscht werden. Dennoch kann man mit dem Kauf des Spiel kaum was falsch machen. Und überhaupt sollte man das Spiel lieber jetzt kaufen als noch lange zu warten, höchstwahrscheinlich klebt demnächst so ein häßlicher (*g) roter Pöppel auf dem schönen Spiele-Cover. Im Handel ist das Spiel für rund 29 Euro erhältlich.

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