Die Burgen von Burgund

Vielen Dank an alea für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : alea
Autor : Stefan Feld
Grafik : Harald Lieske
Spieleranzahl : 2 bis 4 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 30 bis 90 min.
Erscheinungsjahr : 2011
 
Spielart: Aufbauspiel

Auszeichnungen:
Spiel des Jahres 2011 Empfehlungsliste
Deutscher Spielepreis 2011 (Platz 2)
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2011
Swiss Gamers Award 2011 (Platz 2)
As d'Or Nominierungsliste 2012
Gra Roku 2018
Juego del Ano 2018 Finalist
Jocul Anului 2011 Avansati (Platz 10)

ZUR HAUPTSEITE

Die Burgen von Burgund von alea

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 6 Spielertableaus - 164 Sechseckplättchen - 42 Warenkärtchen - 20 Silberlinge - 30 Arbeiterchips - 12 Bonuskärtchen - 4 Siegpunktescheiben - 8 Spielsteine - 9 Würfel - 1 Spielanleitung

Ziel des Spieles ist durch den Aufbau des eigenen Fürstentums möglichst viele Punkte zu sammlen.

Vor dem Spiel werden zunächst alle Sechseck-Felder nach ihren Rückseiten sortiert und getrennt verdeckt auf dem Tisch ausgelegt. Der Spielplan wird in die Tischmitte gelegt. Dieser Spielplan liefert im laufenden Spiel die unterschiedlichsten Ressourcen und Ausbauten die die Spieler in ihren eigenen Fürstentümern verwerten können. Auf das Spielbrett werden zufällig fünf verdeckte Nachziehstapel mit je fünf Warenplättchen ausgelegt. Hieran kann man später im Spiel unter anderem immer erkennen in welchem Durchgang und in welcher Runde man sich gerade befindet. Jeder Spieler sucht sich ein Fürstentum aus und legt dises offen vor sich hin.
Ein Fürstentum besteht dabei immer aus 37 Felder, wobei zusammenhänge Felder einer Farbe ein Gebiet bilden. Ein Gebiet kann auch aus genau einem Feld bestehen, wenn alle angrenzenden Felder unterschiedliche Farben haben.Ferner wird in das eigene Fürstentum auf die entsprechende Stelle ein Burgplättchen plaziert. Außerdem erhält noch jeder Spieler zwei Spielstandsanzeiger, für die Siegpunkte und zur Anzeige der Position in der Spielerreihenfolge, seine zwei Würfel, einen Silberling und je nach Position in der ersten Spielrunde ein bis vier Arbeiterchips, mit denen man später im Spiel Würfelergebnisse verändern kann. Desweiteren erhält noch jeder Spieler zufällig drei unterschiedliche Warenplättchen die er offen in die Ablage seiner Länderei legt.

Gespiet wird über fünf Durchgänge. Zunächst wird der Spielplan in Abhängigkeit der Spieleranzahl entsprechend den vorgegeben Rückseiten mit Seckseckplättchen offen bestückt. Die fünf Warenkarten des Nachziehstapels der aktuellen Runde werden offen in Reihen aufgedeckt und auf dem Markierungsbereich der Runden offen ausgelegt. 
Jeder Durchgang besteht dabei aus fünf Runden die alle wie folgt ablaufen. Zu Beginn jeder Runde würfeln alle Spieler mit beden Würfeln und legen diese neben dem eigenen Fürstentum ab. Der Startspieler würfelt zusätzlich mit dem weißen Würfel. Entsprechend dieses weißen Würfelergebnisses wird das Warenplättchen dieser Runde auf dem der Augenzahl des Würfels entsprechendem Bereich auf dem Spielplan auslegt. Beginnend mit dem Startspieler führt nun jeder Spieler reihum genau eine der vier nachfolgenden Aktionen aus in dem er einen noch nicht eingesetztes Würfelergebnis nutzt. Der Spieler darf jederzeit einen eigenen Arbeiterchip einsetzen um das Ergebnis eines Würfels um +/-1 zu verändern. Eine Veränderung von 1 auf 6 und umgekehrt ist hierbei auch möglich. Ein Spieler darf auch mehrere Arbeiterchips auf einen Würfel anwenden. Der für die Aktion genutzte Würfel wird zur Anzeige in das Fürstentum gelegt.

Plättchen nehmen: Auf dem Spielplan gibt es sechs Bereiche, die von 1 bis 6 durchnummeriert sind. Entsprechend der Augenzahl des Würfels für diese Aktion nimmt sich der Spieler ein beliebiges Sechseck-Plättchen seiner Wahl und legt dieses auf ein leeres Ablagefeld seines Fürstentums. Jedem Spieler stehen hierfür drei Ablagefelder zur Verfügung. Hat ein Spieler bereits drei Plättchen auf den Ablagefeldern liegen und möchte dennoch ein weiteres nehmen, so muss er zuvor ein Plättchen von seiner Ablage nehmen und aus dem Spiel entfernen.

Plättchen plazieren: Plättchen die bereits auf der Ablage liegen können nun auf ein Feld des Fürstentum gelegt werden. Hierbei sind zwei Regeln zu beachten. Neue Plättchen dürfen nur auf Felder gelegt werden die die gleichen Augenzahl zeigen wie der Würfel für den man sich für diese Aktion entschieden hat. Außerdem müssen neue Plättchen immer an bereits ausliegende Plättchen angelegt werden, so dass das neue Plättchen immer mindestens eine gemeinsame Kante zu einem bereits ausliegenden Plättchen besitzt. Je nachdem welche Farbe das gelegte Plättchen hat, führt der Spieler nun zusätzlich noch folgendes aus:
  • Gelb (Wissen): Durch gelbe Plättchen kommt der Spieler entweder im späteren Spielverlauf an Boni die sich auf Ressourcen oder Spielaktionen auswirken oder er bekommt entsprechend der Vorgabe des Plättchens am Ende des Spieles zusätzliche Siegpunkte.
  • Blau (Schiffe): Für ein gelegtes Schiffl stellt der Spieler seinen Positionsmarker für die Spielreihenfolge um ein Feld nach vorn. Stehen hier bereits Steine anderer Spieler so wird der eigene Spielstein oben auf gelegt. Zur Ermittlung der Spielreihenfolge wird zunächst geschaut welcher Spielstein weiter vorn steht, bei Gleichstand welcher Spielstein weiter oben liegt. Desweiteren entscheidet sich der Spieler für einen beliebigen Bereich auf dem Spielbrett, vom dem er alle Warenplättchen nehmen darf die er in seiner Auslage unterbringen kann. Der Spieler hat hierfür nur drei Felder. Auf jedem Feld darf nur eine Warenart gelegt werden, allerdings beliebig viele Plättchen einer Warenart. Nicht genommene Warenplättchen bleiben auf dem Spielplan liegen.
  • Hellgrün (Tiere): Der Spieler bekommt sofort so viele Punkte wie Tiere auf dem Plättchen angegeben sind. Außerdem bekommt er noch weitere Punkte wenn bereits im gleichen Gebiet ein oder mehrere Plättchen mit der gleichen Tierart liegen. Auch für diese Tieranzahl bekommt er sofort die Punkte gutgeschrieben. Gleiche Tiere in anderen Gebieten punkten nicht erneut.
  • Dunkelgrün (Burgen): Wird eine Burg gelegt, führt der Spieler sofort eine weitere Aktion aus. Die Augenzahl für diese Aktion kann der Spieler dabei selber festlegen. Hierfür wird kein Würfel verbraucht.
  • Grau (Minen): Minen haben keine direkte Auswirkung auf den Spielerzug und kommen erst am Ende eines Durchgangs zur Wirkung
  • Beige (Gebäude): Im Spiel gibt es acht verschiede Gebäudearten, die nicht doppelt in einem Gebiet auftauchen dürfen. Die Auswirkungen der Gebäude sind dabei von der Gebäudeart abhängig. So kann man sofort Seckseckplättchen vom Spielbrett in die eigene Auslage legen, oder Seckseckplättchen von der eigenen Auslage ins Spiel bringen, Waren verkaufen, zusätzliche Arbeiterchips oder Silberlinge nehmen oder sofort Siegpunkte bekommen.
Sechseckplättchen die einmal gelegt worden sind können nicht mehr umgelegt werden. Sie können allerdings noch folgende Siegpunkte bringen:
  • Füllt ein Spieler während seiner Aktion ein Gebiet komplett mit Sechseckplättchen so bekommt er hierfür sofort in Abhängigkeit der mathematischen Dreieeickszahlen Siegpunkte. Außerdem gibt es noch 10 bis 2 zusätzliche Siegpunkte in Abhängigkeit des Durchgangs in dem man sich gerade befindet.
  • Bedeckt ein Spieler als erster alle Gebiete einer Farbe so bekommt er ein Bonusplättchen, welches am Ende des Spieles Siegpunkte bringt. Auch der Spieler der diese Farbe als zweiter Spieler komplett mit Sechsecksplättchen überbaut bekommt ein entsprechendes Bonusplättchen.

Warenverkauf: Die sechs Warenarten im Spiel sind von 1 bis 6 durchnummiert. Entsprechend der Augenzahl des gewählten Würfels muss der Spieler alle Waren mit dieser Nummer verkaufen. Pro verkauftes Warenkärtchen erhält der Spieler sofort 2 bis 4 Punkte (in Abhängigkeit der teilnehmenden Spieler). Außerdem bekommt er zusätzlich genau einen Silberling.

Arbeiterchips nehmen: Unabhängig vom gespielten Würfel nimmt sich der Spieler genau zwei Arbeiterchips
Desweiteren kann jeder Spieler maximal einmal in einer Runde während seiner Aktion zwei Silberlinge abgeben und sich dafür ein Sechsecksplättchen aus der Spielplanmitte nehmen und in der eigenen Ablage plazieren.
Hat jeder Spieler seine beiden Würfel eingesetzt, also insgesamt zwei Aktionen durchgeführt endet die Runde. Nach fünf gespielten Runden endet ein Durchgang. Jeder Spieler erhält nun für jede Mine im Fürstentum einen Silberling.
Am Ende des Durchgangs werden alle Seckseckfelder die sich noch auf dem Spielbrett befinden entfernt.

Das Spiel endet nach dem fünften Durchgang. Jeder Spieler erhält nun noch für jedes nicht verkaufte Warenplättchen, für jeden verbliebenen Silberling und für jeweils noch zwei vorhandene Arbeiterchips einen Siegpunkt. Außerdem erhalten die Spieler noch für mögliche Bonusplättchen und für mögliche gelbe Sechseckplättchen im eigenen Fürstentum Punkte. Es gewinnt der Spieler der nun in Summe die meisten Siegpunkte gemacht hat.

(Superfred 26.05.11)

Weitere Infos:
- Die Homepage von alea

Superfred vergibt 9 von 10 Punkten:
Die Burgen von Burgund ist ein absolutes Spielehighlight dass sich kein Brettspielefreak entgehen lassen sollte. Die Regeln sind zwar ausführlich, und es ist auch zwar verständlich was wie wann gemacht werden muss, jedoch erschliesst sich nicht unbedingt warum man gewisse Aktionen ausführen sollte, denn die Anzahl der Aktionen und möglicher Folgeaktionen ist bei diesem Stefan Feld-Spiel wieder einmal recht umfangreich. Es empfiehlt sich auf jeden Fall das erste Spiel als ein Kennenlernspiel zu nutzen und um die Regeln zu verinnerlichen. Dieses geht dann aber auch recht schnell, da die Piktogramme auf den verschiedenen Bauplättchen und auf der eigenen Spielübersicht insgesamt sehr gut sind. Worum geht es eigentlich bei Burgund. Jeder Spieler baut ein eigenes Fürstentum auf, in dem er zunächst nach gewissen Regeln Plättchen aus einer allgemeinen Auslage erwirbt und danach in die eigene Auslage einbaut. Welche Plättchen er dabei erwirbt und wo diese im eigenen Fürstentüm eingebaut werden hängt von den Augenzahlen der Würfel ab, die man zu Beginn jeder der insgesamt 25 Runden, die alle Spieler durchlaufen, erwürfelt. Dazu kommt noch dass man auf den unterschiedlichsten Arten im Spiel Punkte machen kann. Die Dauer eines Spieles hängt natürlich davon ab wieviele Spieler am Spiel teilnehmen, aber auch wie intensiv über die einzelnen Züge nachgedacht wird. Das erste Spiel sollte am besten zu zweit gespielt werden um den zeitlichen Rahmen nicht zu sprengen. Je mehr Partien man gespielt hat um so zügiger ist dann auch der Spielverlauf. Dennoch wird auch dann noch ein Spiel zu viert mehr als zwei Stunden dauern, die allerdings wie im Fluge vergehen. Immerhin kann man zu Beginn einer Runde aufgrund seiner Würfelergebnisse ungefähr planen was man machen möchte, gleichzeitig sollte man aber auch immer ein Auge auf seine Mitspieler halten, welche Strategien sie letztendlich verfolgen. Die Burgen von Burgund bietet, wenn man so will unterschiedliche Szenarien. Zum Kennenlern sollte man zunächst mit den Basisfürstentürmer spielen. Mit steigender Erfahrerung sollte man auf die Regel zurückgreifen dass jeder Spieler mit unterschiedlichen Fürstentümern spielt. Nach dem Erscheinen des Spiels wurde im Internet viel über das Spiel hergezogen, das Spielmateral sei zu schlecht und man könne die Farben kaum unterscheiden. Dieses Gemeckere auf hohem Niveau können wir nicht bestätigen. Gut, die Spielvorlagen die jeder Spieler bekommt sind dünn. Dieses tut aber dem Spiel keinen Abbruch. Diese Spielvorlagen liegen glatt auf dem Tisch, verrutschen nicht und zeigen auch nach vielen, vielen Spielen keinen Abnutzungserscheinungen. Und dass die gelben Aktionsplättchen den hellgrünen Tierplättchen bei schlechten Licht sehr ähnlich sehen, mag sein, ist vielleicht verbesserungswürdig, aber sicherlich kein Hinderungsgrund dieses wunderebare Spiel nicht zu spielen. Bei uns hat Die Burgen von Burgund eingeschlagen wie eine Bombe und gehört mit Abstand zu den meistgespieltesten Spielen. Es hat in unserer Spielegruppe in unseren internen Hitlisten nicht nur die aktuelle Nummer 1 "7 Wonders" verdrängt sondern auch die Allzeit-Nummer 1 "Sankt Petersbung" vom Thron gestossen und ist somit unser klarer Favorit auf den Deutschen Spielepreis 2011. Im Handel ist das Spiel für rund 30 Euro erhältlich. Wer anspruchsvolle Spiel mag kommt um Die Burgen von Burgund nicht herum.

Fragen zu Die Burgen von Burgund? Schickt uns eine mail.