Sankt Petersburg

Auf einen Blick:
Verlag : Hans im Glück
Autor : Michael Tummelhofer
Grafik : Doris Matthäus
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : 45-60 min.
Erscheinungsjahr : 2004

Spielart: Aufbauspiel

Auszeichnungen:
Spiel der Jahres 2004 Nominierungsliste
Deutscher Spielepreis 2004 (Platz 1)
A la carte 2004 (Platz 2)
SdS: Spielehit für Experten 2004
NL Spielepreis 2005 Nominierungsliste
Schweizer Spielepreis 2004 Strategie (Platz 3)
IGA Multiplayer Hauptpreis 2004
Japanese Best Advanced Game 2004 (Platz 2)

ZUR HAUPTSEITE


Das Spielmaterial
120 Karten (31 Handwerker - 28 Bauwerke - 27 Adelige - 30 Austauschkarten) - 1 Spielplan -
382 Rubel - 8 Holzfiguren - 4 Startspielersteine - 4 Startspielerkarten - 1 Spielregel

Die Spieler übernehmen die Rolle von Adeligen die ihrerseits dabei helfen, das St. Petersburg Anfang des 18. Jahrhunderts mit zu errichten. Dafür versammeln sie Handwerker, bauen imposante Gebäude und bringen einflussreiche Adelige in die Stadt. Für alle diese Aktionen erhalten sie Siegpunkte und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel.

Zur Vorbereitung des Spiels wird jede Gruppe von Karten nach ihrer Rückseite getrennt gemischt und auf die dafür vorgesehenen Felder gelegt. Jeder Spieler wählt nun eine Farbe, darin erhält er zwei Figuren. Eine davon setzt er auf die "0" der Siegpunktleiste, die andere Figur behält er. Außerdem erhält jeder Spieler 25 Rubel Startkapital. Danach werden die Startspieler für die jeweiligen Stapel ausgelost: Bei 4 Mitspielern zieht jeder eine Startspielerkarte, bei 3 Personen erhält der jüngste Spieler 2 Karten - die anderen Spieler jeweils eine und bei 2 Mitspielern erhalten dann beide Spieler 2 Karten. Diese tauschen die Spieler dann gegen die jeweiligen Startspielersteine aus. Die Vorbereitung wird mit dem Auslegen von 8 Handwerkerkarten abgeschlossen, die offen in die obere Reihe des Spielbretts gelegt werden (bei 3 Spielern 6 Karten und bei 2 Spielern 4 Karten).

Das Spiel geht über eine unbestimmte Anzahl von Runden, wobei jede Runde gleich abläuft. Die Spieler können dabei, beginnend mit dem Spieler mit dem dementsprechenden Startspielerstein (also z.B. ein Startspieler für Handwerker, einer für Gebäude, einer für Adelige und einer für Austauschkarten) reihum solange Aktionen durchführen, bis sie passen möchten. Spieler die gepasst haben, können eine weitere Aktion machen, wenn sie nochmal an die Reihe kommen. Die Runde endet nämlich erst, wenn alle Spieler hintereinander einmal gepasst haben. Außer dem Passen sind folgende 3 Aktionen möglich:
  • Der aktive Spieler kauft eine Karte: Dazu nimmt er sich eine von den offen ausliegenden Karten vom Spielfeld und bezahlt den dementsprechenden Preis. Der Spieler kauft dann die Karte und legt sie offen vor sich ab. Karten die in der unteren Reihe ausliegen, kosten einen Rubel weniger als angegeben. Wenn ein Spieler genau die gleiche Karte schon in seiner Auslage hat, reduziert sich der Kauf jeweils um einen weiteren Punkt. Eine Karte kostet aber immer mindestens einen Rubel. Jede Karte kann in jeder Phase gekauft und gebaut werden.
  • Der aktive Spieler kann eine Karte auf die Hand nehmen: Der Spieler nimmt eine Karte vom Spielbrett auf seine Hand, bezahlen muss er diese zunächst nicht. Jeder Spieler kann maximal 3 Karten auf der Hand haben (ACHTUNG: Handkarten bringen am Ende Minuspunkte, s. Wertung), Spieler die die Karte Lagerhaus in ihrer Auslage haben, können sogar bis zu 4 Karten auf der Hand halten.
  • Der aktive Spieler baut eine Karte von der Hand in seine Auslage ein: Der Spieler nimmt eine Karte von der Hand und baut sie. Für die Bezahlung gelten die gleichen Regeln wie beim sofortigen Einbau, allerdings gibt es keine Kostenreduzierung mehr, falls die Karte aus der unteren Reihe stammte.
Es gibt in jeder Runde 4 Phasen, pro Kartensorte eine. Nach Abschluss jeder Phase wird immer gewertet. Jede Phase (also Handwerker, Gebäude, Adelige, Austauschkarten) endet immer dann, wenn alle Spieler hintereinander einmal gepasst haben. In der Handwerker-Runde (grüne Karten) wird der Ertrag für die einzelnen Handwerker ausbezahlt, die die Spieler vor sich ausliegen haben. Dies sind in der Regel 1 Rubel (normale Handwerker), 2 Rubel (Austauschkarten) oder Siegpunkte (Austauschkarten). Nach Abschluss der Gebäude-Phase werden die blauen Karten gewertet, auch dafür erhalten die Spieler Siegpunkte und/oder Geld. Das Gleiche gilt für die Adeligen-Phase (orange Karten). Lediglich für die Phase mit den Austausch-Karten gilt eine besondere Regel: Karten auf denen sich ein Kästchen um die Zahl befindet können nicht direkt gebaut werden, sondern müssen dazu genutzt werden, eine Karte des selben Typus zu überbauen. Dafür ist dann die Differenz zu bezahlen. Bei den Austauschkarten handelt es sich nicht nur um Karten, die Siegpunkte oder Geld bringen, sondern vor allem auch um Karten, für die man Vergünstigungen, Vorteile oder besondere Fähigkeiten erhält. Außerdem werden diese Karten nicht nach Abschluss dieser Phase, sondern nur in der Wertung der jeweiligen Phase der Kartenfarbe gewertet. Ist die Austauschkarten-Phase beendet, beginnt eine neue Runde.

Am Ende jeder einzelnen Phase wird nicht nur die Wertung durchgeführt, sondern es werden auch Karten aufgefüllt: Es werden immer so viele Karten der nächsten Kartenphase in die obere Reihe des Spielfeldes gelegt, bis wieder auf die Kartenzahl zu Spielbeginn aufgefüllt ist. Nur nach der Phase mit den Austauschkarten wird dieser Schritt nicht durchgeführt.
(Es wird also immer auf eine Gesamtanzahl von 8, 6 oder 4 Karten aufgefüllt.)

Am Anfang der nächsten Runde werden die noch verbleibenden Karte aus der letzten Runde in die untere Reihe verschoben. Danach werden dann soviele Handwerkerkarten in die obere Reihe gelegt, bis die Summe aus der unteren UND der oberen Reihe wieder der aus der Spielvorbereitung. Auch zu Beginn der neuen Runde wird also immer auf eine Gesamtanzahl von 8, 6 oder 4 Karten aufgefüllt - abhängig von der Spieleranzahl. Danach gibt jeder seinen Startspielerstein an seinen linken Nachbarn weiter. Der Spieler mit dem Startspielerstein für die Handwerker-Karten eröffnet dann die neue Runde, indem er eine der o.g. Aktionen durchführt.

Das Spiel endet nach Abschluss der Runde, in der die letzte Karte eines Stapels auf das Spielbrett gebracht wurde (also Handwerker, Gebäude, Adelige oder Austauschkarten).

Es erfolgt die Wertung: Jeder Spieler hat zunächst einmal die Siegpunkte, die seiner Position auf der Siegpunkteleiste entsprechen. Hinzu kommen noch 1-55 zusätzliche Punkte - je nach Anzahl der verschiedenen Adeligen, die ein Spieler besitzt. Außerdem gibt es für jeweils 10 volle Rubel einen Siegpunkt. Wer noch Handkarten hat, muss pro Karte 5 Siegpunkte abziehen. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Siegpunkten.
(Troudi 23.02.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Hans im Glück
- "Sankt Petersburg" in der Brettspielwelt online spielen - zusätzl. Solo-Variante

Superfred vergibt 9 von 10 Punkten:
Sankt Petersburg ist sicherlich eines der Highlights des Spielejahrgang 2004. Die Regeln sind einfach und schnell erklärt, jedoch erkennt man die spielerische Tiefe erst beim mehrfach wiederholten spielen. Bei den ersten Spielen wird gerne Kritik laut. Da wird dann schon mal behauptet, dass alles nur vom Nachziehglück abhängt und das es totsicherliche Karten/Combos gibt, mit denen man das Spiel immer gewinnt. Dieses ist sicherlich nicht der Fall. Beim 2er-Spiel hat man es zum Beispiel selber in der Hand wie viele Karten in der Runde ausgelegt werden. Auch sind sie Karten hervorragend austariert. Sicher ist es schön eine Hofmeisterin in der Runde zu ziehen, aber ein Garant auf den Sieg ist die Karte auch nicht. Interessant war auch die anfängliche Diskussion über die Übermacht der Sternwarte. Gute Spieler lassen diese Karte in 2er-Runde einfach in der Auslage liegen und kaufen lieben eine andere Karte. Natürlich kann man auch dieses Spiel übertreiben, in dem man versucht wirklich jede Karte durchzurechnen, so weit dies möglich ist. Immerhin kennt man die Kosten, und wenn man abschätzen kann wie viele Runden das Spiel noch dauern wird, kenn man auch den Ertrag der Karte. Auf der anderen Seite haben die Spieler es aber wiederum selber in der Hand wie viele Runde eine Partie dauert, schliesslich ist die Rundenanzahl im Vorfeld nicht festgelegt. Dennoch kann man Sankt Petersburg aber zu einem grossen Anteil auch aus dem Bauch heraus spielen. Dabei aber immer die Auslage und die Karten der Gegner im Auge behalten. Und wenn man dann doch mal wieder ein Spiel verloren hat, am besten direkt noch eine weitere Partie spielen. Positiv erwähnen muss man auch noch das Sankt Petersburg mit jeder Spieleranzahl gut funktioniert, das Spielgefühl und die Taktik aber unterschiedlich ist.
Ein Spiel dass mich nach mehreren Hundert (!) Partien immer wieder aufs neue fasziniert und mein letztes All-Time-Favorit Puerto Rico auf Platz zwei verwiesen hat. Ich kann verstehen wenn Spieler Sankt Petersburg nicht mögen ,weil sie nicht bereit sind sich damit auseinander zu setzen. Dennoch behaupte ich mal, ihnen entgeht damit ein verdammt gutes Spiel.

Fragen zu Sankt Petersburg? Schickt uns eine mail.