China

Vielen Dank an Abacus für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:
Verlag : Abacus
Autor : Michael Schacht
Grafik : Michael Schacht
Spieleranzahl : 3-5
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 45 min.
Erscheinungsjahr : 2005
 
Spielart: Strategiespiel

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Anmerkung
Tatsächlich handelt es sich bei "China" um die Neuauflage des Spieles "Kardinal und König", das 2000 bei Goldsieber erschienen ist. Hier liegt das Spiel nun in überarbeiteter Version vor: Die Zwischenwertung entfällt und als Zusatz wurden die Befestigungen eingeführt, die als Punktedoppler dienen.

Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 57 Provinzkarten - 100 Häuser - 45 Abgesandte - 5 Punktkarten - 5 Befestigungen - 9 Wertungssteine - 1 Kaiser - 1 Spielanleitung

Dem Namen des Spieles entsprechend begeben die Spieler sich in das Chinesische Reich um ca. 200 v. Christus: Sie übernehmen dabei die Rolle von ehrgeizigen Provinzfürsten, die nun die schwache Stellung des Kaisers ausnutzen wollen, um selber Kaiser zu werden. Und dies gelingt nur dem Spieler mit den meisten Siegpunkten.

Zunächst wird das Spiel vorbereitet. Die Zählsteine jeder Farbe werden auf das Feld 0 der Wertungsleiste gesetzt. Bei 5 Spielern bleiben alle Karten im Spiel, bei 4 Spielern wird von jeder Farbe 1 Karte aussortiert, bei 3 Spielern von jeder Farbe 2 Karten. Die restlichen Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält drei verdeckte Karten. Vom Nachziehstapel werden vier Karten offen daneben gelegt. Im Spiel für erfahrenere Spieler erhält außerdem jeder eine Befestigung. Ein Kaiser wird bestimmt und beginnt das Spiel.

Der aktive Spieler hat zwei Möglichkeiten:

1. Er spielt 1-3 Handkarten aus. Die Spielkarten geben vor, in welchem Land man einen seiner Spielsteine einsetzen darf. Sind zwei Provinzen auf der Karte, muss man eine davon auswählen. Danach werden die Spielsteine dementsprechend eingesetzt, wobei man in seinem Zug nur in einer Provinz Spielsteine einsetzen darf. Pro Karte darf ein Spielstein gesetzt werden. Zunächst einmal gibt es Häuser: In einem Land, in dem sich noch kein Haus befindet, darf der aktive Spieler nur ein Haus einsetzen. Häuser werden jeweils auf die Gebäudeabbildungen in dem jeweiligen Land gesetzt. Auf jedem Gebäudefeld darf sich nur ein Haus befinden. Befindet sich mindestens ein Haus in diesem Land, darf man bis zu 2 Spielsteine in diesem Land einsetzen (also Häuser und/oder Abgesandte). Dann gibt es noch Abgesandte (turmförmige Spielsteine): Abgesandte werden immer auf das Drachenfeld eines Landes gesetzt. Auf dem Feld dürfen mehrere Abgesandte stehen. Entsprechend der Regel für Häuser darf nur in Provinzen mit mindestens einem Haus ein Abgesandter eingesetzt werden. Die maximale Anzahl der Abgesandte in einer Provinz hängt dabei von den Häusern ab: Die Mehrheit an Häusern (also die Anzahl der Häuser des Spielers, der am meisten Häuser in diesem Land hat) entspricht dabei der maximalen Anzahl der Abgesandten, die auf dem Drachenfeld des Landes stehen können. Zwei Provinzkarten der gleichen Art können als „Joker“ gespielt werden. Damit kann dann ein Spielstein in eine beliebige Provinz gesetzt werden. Hat man vorher aber bereits in einer Provinz ein Haus platziert, muss auch dieses Haus nun dort platziert werden (s.o.). Wenn man von einer Sorte Spielsteine keine mehr hat, darf man diese auch nicht mehr einsetzen. Nachdem der Spieler seinen Zug so beendet hat, darf er seine Handkarten wieder auf drei auffüllen. Dabei kann er sowohl eine oder mehrere der vier offenen Karten als auch die verdeckten Karten vom Nachziehstapel nehmen. Danach werden die offen ausliegenden Karten wieder auf vier ergänzt und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn macht seinen Zug.

2. Ein Spieler muss aber keine Karten ausspielen, er kann auch Karten tauschen. Der Spieler legt eine seiner Karten auf den Ablagestapel und nimmt – entweder die oberste verdeckte Karte oder eine der vier offen ausliegenden Karten – eine Karte auf die Hand. Damit ist der Zug des aktiven Spielers ebenfalls beendet und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ist an der Reihe.

Spielt man mit einer erfahreneren Spielerrunde, kann jeder Spieler außerdem einmal im Spiel seine Festung einsetzen: Der Bau einer Befestigung kostet eine ganz normale Provinzkarte. Festungen können immer nur auf ein freies Hausfeld gesetzt werden. Es empfiehlt sich, sofort auch ein Haus auf diese Befestigung zu setzen, damit sie nicht neutral bleibt und von keinem anderen Spieler in Besitz genommen werden kann. Bei einer Provinzwertung (s.u.) gibt es für den Besitzer bei der Befestigung die doppelte Punktzahl für seine Häuser, bei einer Straßenwertung dementsprechend doppelte Punkte, wenn die Befestigung Teil einer Häuserreihe ist.

Die Provinzen werden gewertet, sobald alle Felder mit Häusern bebaut wurden. In jeder Provinz werden nur die Häuser gewertet, erst bei der Abschlusswertung spielen auch die Abgesandte eine Rolle. Der Spieler mit den meisten Häusern in einem Land erhält Punkte entsprechend der Anzahl aller Häuser im Land – unabhängig von der Farbe. Der Spieler mit den zweitmeisten Häusern erhält Punkte entsprechend der Anzahl der Häuser des Spieler mit den meisten Häusern. Dementsprechend erhalten auch der dritte, vierte und fünfte Spieler jeweils die Punkte entsprechend der Anzahl der Häuser des Spielers mit den nächstmeisten Häusern. Bei einem Gleichstand erhalten alle beteiligten Spieler die gleichen Punkte. Ist eine Provinz abgerechnet worden, wird ein Wertungsstein in diese Provinz gelegt.

Wenn der Nachziehstapel zum zweiten Mal aufgebraucht ist, ist das Spiel beendet und die Abschlusswertung erfolgt. Allerdings wird die Runde noch zu Ende gespielt und endet beim rechten Nachbarn des Kaisers. Das Spiel endet vorzeitig, wenn kein Spieler mehr Spielsteine einsetzen kann. Zuerst werden Provinzen abgerechnet, in denen noch kein Wertungsstein liegt. Die Verteilung der Punkte erfolgt dabei nach dem Schema der Provinzwertugn.. Danach gibt es für die Abgesandten Punkte, die über die sog. „Bündnisse“ abgerechnet werden. Bündnisse werden durch die Zahlen zwischen zwei Ländern auf dem Spielplan dargestellt.. Insgesamt gibt es 15 Bündnisse, die der Reihe nach abgerechnet werden. Um Punkte zu erhalten, muss ein Spieler in beiden beteiligten Provinzen die Mehrheit an Räten haben. Ein Spieler der in einem Provinz die Mehrheit hat, kann damit gleichzeitig in mehreren benachbarten Provinzen punkten, in denen er ebenfalls die Mehrheit hat. Ein Spieler, der in beiden an einem Bündnis beteiligten Provinz die Mehrheit hat, erhält für jeden Abgesandten in den beiden Ländern – unabhängig von der Farbe – je einen Punkt. Gibt es einen Gleichstand, erhalten alle beteiligten Spieler Punkte. Zum Schluss werden noch die Straßen abgerechnet. Als Straßen werden 4 oder mehr Häuser einer Farbe bezeichnet, die entlang einer Straße in einer Reihe stehen. Abzweigungen zählen dabei nicht mit. Für jedes Haus seiner Farbe erhält der Spieler einen Punkt. Jedes Haus darf nur einmal abgerechnet werden. Dann ist die Auswertung abgeschlossen. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

(Troudi 20.04.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Abacus

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Genau wie sein Vorgänger ist auch "China" ein hoch interessantes Strategiespiel mit sehr einfachen Regeln: Auch "China" hat es wieder in sich, gilt es doch, eine ganze Reihe von Möglichkeiten zu beachten und auszuschöpfen. Dieses Mal geht es vor allem darum, zunächst in den einzelnen Provinzen möglichst viele Punkte zu kassieren. Dabei ist auch die Platzierung der Befestigung ein wichtiger Punkt, gilt es sie doch möglichst gewinnbringend zu positionieren, da sie sich schnell spielentscheidend auswirken kann. Gleichzeitig sollte man aber auch darauf achten, den lieben Mitspielern Möglichkeiten zu verbauen, Straßen zu bilden oder die Mehrheit in einer Provinz zu erlangen. Besonders in den früheren Phasen des Spiels steht man damit ständig vor dem Dilemma, nun entweder derjenige zu sein, der jetzt als erster in eine neue Provinz baut (und somit riskiert, dass die nachfolgenden Spieler die Provinz dann schnell dichtmachen) oder ob man lieber abwartet und erst einmal woanders baut. Ein besonderer Clou ist noch der zweiseitig bedruckte Spielplan: Eine Seite für 3-4 und die andere Seite für 4-5 Spieler. Das einzige Element, das nicht unbedingt in die Überlegungen eines Spielers mit einbezogen werden kann, sind nach wie vor die Karten. Aber auch hier läßt sich dieses Problem durch eine gute Planung recht gut in den Griff kriegen. Genau wie sein Vorgänger stellt auch "China" eine echte Empfehlung dar. Das Spiel ist für ca. 20 Euro im Handel erhältlich.

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