Kardinal und König

Auf einen Blick:
Verlag : Goldsieber
Autor : Michael Schacht
Grafik : Franz Vohwinkel
Spieleranzahl : 3-5
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 45 min.
Erscheinungsjahr : 2000
 
Spielart: Strategiespiel

Auszeichnungen:
Spiel der Jahres 2000 Auswahlliste
Deutscher Spielepreis 2000 (Platz 8)
NL Spielepreis 2001 Nominierungsliste
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2001

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Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 55 Spielkarten - 100 Klöster - 40 Räte - 5 Zählsteine - 1 Markierungsstein - 1 Spielanleitung

Wieder einmal befinden wir uns im europäischen Mittelalter, dieses Mal im 12. Jahrhundert. Die Spieler verkörpern dabei die Oberhäupter verschiedener Orden, die nun überall in Europa ihren Einfluss geltend machen wollen. Dazu gründen sie Klöster und senden Räte an die fürstlichen Höfe. Dafür gibt es Punkte und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel. Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält alle dementsprechenden Figuren.

Zunächst wird das Spiel vorbereitet. Die Zählsteine jeder Farbe werden auf das Feld 0 der Wertungsleiste gesetzt. Bei 5 Spielern bleiben alle Karten im Spiel, bei 4 Spielern wird von jeder Farbe 1 Karte aussortiert, bei 3 Spielern von jeder Farbe 2 Karten. Die restlichen Karten werden gemischt und jeder Spieler erhält drei verdeckte Karten. Vom Nachziehstapel werden zwei Karten offen daneben gelegt. Ein Startspieler wird bestimmt und beginnt das Spiel.

Der aktive Spieler hat zwei Möglichkeiten:

1. Er spielt 1-3 Handkarten aus. Die Spielkarten geben vor, in welchem Land man einen seiner Spielsteine einsetzen darf. Sind zwei Länder auf der Karte, muss man eines davon auswählen (nur Frankreich ist alleine auf einer Karte). Danach werden die Spielsteine dementsprechend eingesetzt, wobei man in seinem Zug nur in einem Land Spielsteine einsetzen darf. Pro Karte darf ein Spielstein gesetzt werden. Zunächst einmal gibt es Klöster (hausförmige Spielsteine). In einem Land, in dem sich noch kein Kloster befindet, darf der aktive Spieler nur ein Kloster einsetzen. Klöster werden jeweils auf die Gebäudeabbildungen in dem jeweiligen Land gesetzt. Auf jedem Gebäudefeld darf sich nur ein Kloster befinden. Befindet sich mindestens ein Kloster in diesem Land, darf man bis zu 2 Spielsteine in diesem Land einsetzen (also Klöster oder Räte). Dann gibt es noch Räte (zylinderförmige Spielsteine). Räte werden immer auf das Wappen eines Landes gesetzt. Auf dem Wappen dürfen mehrere Räte stehen. Entsprechend der Regel für Klöster darf nur in Länder mit mindestens einem Kloster ein Rat eingesetzt werden. Die maximale Anzahl der Räte in einem Land hängt dabei von den Klöstern ab: Die Mehrheit an Klöstern (also die Anzahl der Klöster des Spielers, der am meisten Klöster in diesem Land hat) entspricht dabei der maximalen Anzahl der Räte, die auf dem Wappen des Landes stehen können. Zwei Länderkarten der gleichen Art können als „Joker“ gespielt werden, als aufgedruckt ist. Damit kann dann ein Spielstein in ein beliebiges anderes Land gesetzt werden. Wenn man von einer Sorte Spielsteine keine mehr hat, darf man diese auch nicht mehr einsetzen. Nachdem der Spieler seinen Zug so beendet hat, darf er seine Handkarten wieder auf drei auffüllen. Dabei kann er sowohl die beiden offenen Karten als auch die verdeckten Karten vom Nachziehstapel nehmen. Danach werden wieder zwei neue offene Karten ausgelegt. Danach macht der nächste Spieler im Uhrzeigersinn seinen Zug.

2. Ein Spieler muss aber keine Karten ausspielen, er kann auch Karten tauschen. Der Spieler legt eine seiner Karten auf den Ablagestapel und nimmt – entweder die oberste verdeckte Karte oder eine der beiden offen ausliegenden Karten – eine Karte auf die Hand. Damit ist der Zug des aktiven Spielers ebenfalls beendet und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ist an der Reihe.

Eine erste Zwischenwertung erfolgt, sobald der Nachziehstapel zum ersten Mal aufgebraucht wurde. In der Zwischenwertung werden nur die Klöster gewertet, erst bei der Abschlusswertung spielen auch die Räte eine Rolle. Es wird jedes Land gewertet: Der Spieler mit den meisten Klöstern in einem Land erhält Punkte entsprechend der Anzahl aller Klöster im Land – unabhängig von der Farbe. Der Spieler mit den zweitmeisten Klöstern erhält Punkte entsprechend der Anzahl der Klöster des Spieler mit den meisten Klöstern. Dementsprechend erhalten auch der dritte, vierte und fünfte Spieler jeweils die Punkte entsprechend der Anzahl der Klöster des Spielers mit den nächstmeisten Klöstern. Bei einem Gleichstand erhalten alle beteiligten Spieler die gleichen Punkte.

Wenn der Nachziehstapel zum zweiten Mal aufgebraucht ist, ist das Spiel beendet und die Abschlusswertung erfolgt. Allerdings wird die Runde noch zu Ende gespielt. Das Spiel endet vorzeitig, wenn kein Spieler mehr Spielsteine zum Einsetzen mehr hat. Zuerst werden die Klöster, wie in der Zwischenwertung, abgerechnet. Danach gibt es für die Räte Punkte, die über die sog. „Bündnisse“ abgerechnet werden. Bündnisse werden durch die Zahlen zwischen zwei Ländern auf dem Spielplan dargestellt. Es gibt auch Bündnisse über See. Insgesamt gibt es 15 Bündnisse, die der Reihe nach abgerechnet werden. Um Punkte zu erhalten, muss ein Spieler in beiden beteiligten Ländern die Mehrheit an Räten haben. Ein Spieler der in einem Land die Mehrheit hat, kann damit gleichzeitig in mehreren benachbarten Ländern punkten, in denen er ebenfalls die Mehrheit hat. Ein Spieler, der in beiden an einem Bündnis beteiligten Ländern die Mehrheit hat, erhält für jeden Spielstein „Rat“ in den beiden Ländern – unabhängig von der Farbe – je einen Punkt. Gibt es einen Gleichstand, erhalten alle beteiligten Spieler Punkte. Zum Schluss werden noch die Klosterketten abgerechnet. Als Klosterketten werden 4 oder mehr Klöster einer Farbe bezeichnet, die entlang einer Straße in einer Reihe stehen. Abzweigungen zählen dabei nicht mit. Für jedes Kloster seiner Farbe erhält der Spieler einen Punkt. Jedes Kloster darf nur einmal abgerechnet werden. Dann ist die Auswertung abgeschlossen. Es gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

(Troudi 14.01.05)

Weitere Infos:
- Homepage von Goldsieber
- In der Brettspielwelt kann man "Kardinal und König" online spielen

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
"Kardinal und König" ist ein Spiel mit relativ einfachen Regeln, das es allerdings in sich hat: Hier haben wir es vor allem mit einem Strategiespiel zu tun. Auch das Kartenglück hat zwar einen geringen Einfluss, lässt sich aber durch bestimmte Taktiken doch stark kontrollieren. Vor der Zwischenwertung geht es vor allem darum, möglichst viele Klöster in verschiedenen Länder zu positionieren, so dass man schon mit Punkten gestärkt in die zweite Runde gehen kann. Hier sollte man sein Augenmerk dann vor allem auf die Platzierung von Räten richten, da hierfür in der Schlusswertung die meisten Punkte fällig werden. Wer seine Räte gut platziert hat, kann das Spiel gewinnen, auch wenn er vielleicht in der Zwischenwertung noch nicht so weit vorne lag. Bei "Kardinal und König" handelt es sich um ein interessantes Denkspiel, dass aber trotzdem nur eine relativ kurze Spieldauer hat und womit einmal mehr bewiesen wäre, dass auch kürzere Spiele nicht unstrategisch sein müssen. Das Spiel wird demnächst neu unter dem Namen "Der Kaiser von China" bei Abacus aufgelegt werden. Wer die Gelegenheit hat, sollte es unbedingt mal ausprobieren.

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