Canal Grande Spielbericht Rezension

Canal Grande

Auf einen Blick:
Verlag : Adlung
Autor : Alan R. Moon und Aaron Weissblum
Grafik : Jürgen Martens
Spieleranzahl : 2 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 30 bis 45 min.
Erscheinungsjahr : 2002

Spielart: Mehrheitenspiel

Auszeichnungen:
A la carte 2003 (Platz 4)

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Das Spielmaterial
52 Aktionskarten - 14 Zahlenkarten - 1 Spielanleitung

Ziel des Spieles ist es durch geschicktes Aufteilen der Karten die Kontrolle über alle sechs Stadtteile, bzw. die komplette Übermacht in einem der sechs Stadtteile von Venedig zu erlangen.

Vor dem Spiel werden die 52 Aktionskarten und die 14 Zahlenkarten zu zwei verdeckten Nachziehstapel bereit gelegt. Aus dem Aktionskartenstapel werden je zwei Karten pro Stadtteil herausgesucht und gut gemischt. Jeder Spieler erhält hiervon je vier Karten auf die Hand. Die restlichen Karten werden wieder zurück in den Nachziehstapel der Aktionskarten eingemischt. Für die erste Runde wird ein Spieler zum Verteiler und der andere Spieler zum Bestimmer ernannt.

Gespielt wird über mehrere Runden. Der Verteiler deckt die fünf obersten Aktionskarten und die drei obersten Zahlenkarten auf und legt sie offen auf den Tisch. Danach bildet er aus allen acht Karten genau zwei Kartengruppen. DIe Karten kann er dabei beliebig verteilen, solange alle Karten komplett auf die Gruppen verteilt werden und jede Gruppe aus mindestens einer Karte besteht. Hat er die Karten verteilt entscheidet sich der Bestimmer für genau eine der beiden Gruppen an Karten mit denen er spielen möchte. Zunächst legt er alle seine Zahlenkarten offen vor sich aus. Danach nimmt er sich alle seine Stadtteilkarten und alle seine Gondel-Karten auf die Hand. Zum Schluss führt er nun noch seine verbleibenden Sonderkarten aus, von denen es insgesamt drei Verschiedene gibt.

Verräter: Für jede Verräterkarte darf man vom Gegenspieler zufällig und verdeckt eine Karte aus den Handkarten ziehen, die man danach selber auf die Hand nimmt. Die Verräterkarte wrd danach auf den Ablagestapel abgelegt.
Spion: Für jede Spionkarte darf man zwei Karten vom Aktionskartenstapel nachziehen. Stadtteile und Gondeln werden auf die Hand genommen. Wird ein Verräter nachgezogen, wird er sofort wie oben ausgeführt. Ein gezogener Spion wird sofort auf den Ablagestapel gelegt und es wird dafür sofort eine Ersatzkarte gezogen. Wird ein Doge nachgezogen, wird dieser zunächst in die eigene Auslage gelegt. Die Dogenkarte kann sofort oder im späteren Verlauf des aktuellen Zuges genutzt werden.
Doge: Ein Doge löst immer eine Abstimmung über einen Bezirk aus. Der aktive Spieler spielt mindestens eine Karte eines Stadtteils offen aus. Der Gegenspieler hat nun die Möglichkeit zu Passen oder ebenfalls ein Gebot abzugeben. Passt er, verliert er sofort die Abstimmung. Möchte er ein Gebot abgeben muss er insgesamt mehr Karten auslegen als der aktive Spieler, wobei mindestens eine Karte des gleichen Stadtteils im Gebot enthalten sein muss. Außerdem muss für jede Kartenart eines anderen Stadtteiles eine Gondel mit abgelegt werden. Nun kann abwechselnd jeder Spieler erhöhen oder passen. Passt ein Spieler verliert er die Abstimmung. Möchte ein Spieler erhöhen muss er insgesamt mehr Karten ausliegen haben als der Spieler zuvor. Bei jeder erneuten Auslage gilt. Karten des Stadtteiles über den gerade abgestimmt wird dürfen immer ausgelegt werden. Für jede Kartenart, unabhängig von der Anzahl, die ausgelegt wird, auch wenn sie bereits schon einmal im vorherigen Gebot ausgelegt worden ist, muss immer eine Gondelkarte mit ausgelegt werden. Der Spieler der gepasst hat, muss, soweit vorhanden, eine Karte des Stadtteiles, über den gerade abgestimmt worden ist und die gespielten Gondeln auf den Ablagestapel abwerfen. Alle anderen Karten des Gebotes nimmt er zurück auf die Hand. Der Gewinner legt eine Stadtteilkarte aus seinem Gebot, über die gerade abgestimmt worden ist, offen in die eigene Auslage. Die restlichen Karten seines Gebotes legt er auf den Ablagestapel. Auch der Doge wird danach auf den Ablagestapel gelegt. Muss ein Spieler in einem Zug mehrere Dogen spielen, muss die Abstimmung immer über unterschiedliche Stadtteile erfolgen.

Erst nachdem der Bestimmer seinen kompletten Zug durchgeführt hat nimmt sich der Verteiler die Karten der verbleibenden Gruppe und arbeitet sie analog zum Bestimmer ab.
Er legt also die Zahlenkarten offen vor sich aus, nimmt die Stadtteil- und Goldelnkarten auf die Hand und führt danach die Sonderkarten aus,
Hat auch der Verteiler seinen Zug komplett durchgeführt, wird überprüft, ob einer der Spieler Zahlenkarten in Summe 10 oder mehr vor sich liegen hat. Ist das nicht der Fall tauschen Verteiler und Bestimmer ihre Rollen und spielen eine weitere Runde.

Hat mindestens ein Spieler mehr als 10 Punkte in seinen Zahlenkarten, wird das Spiel kurz unterbrochen. Der Spieler der weniger Punkte in seiner Auslage hat darf nun drei Aktionskarten vom Nachziehstapel ziehen. Stadtteilkarten und Gondeln werden sofort auf die Hand genommen. Für einen Verräter darf man sofort eine Karte beim Mitspieler ziehen, Spione und Doge bleiben wirkungslos und es wird entsprechend eine Ersatzkarte gezogen. Der Spieler mit der geringeren Summe an Zahlenkarten wird in der nächsten Runde der Bestimmer, unabhängig davon welche Rolle er davor hatte. Sollte beiden Spieler gleich viele Punkte haben, darf kein Spieler Karten nachziehen, die Rollen der Spieler werden normal getauscht. Außerdem geben beide Spieler ihre Zahlenkarten ab und alle 14 Zahlenkarten werden zu einem neuen Nachziehstapel gemischt. Auch die Aktionskarten werden mit dem Nachziehstapel und dem Ablagestapel wieder zu einem neuen Nachziehstapel gemischt. Handkarten und Stadtteilkarten in den eigenen Auslagen bleiben bei den Spielern. Danach kann die nächste Runde beginnen.

Das Spiel endet sofort, sobald ein Spieler sechs verschiedene Stadtteilkarten oder von einem Stadtteil insgesamt vier Karten in seiner Auslage liegen hat. Er hat das Spiel damit gewonnen.

(Superfred 04.03.11)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Adlung

Superfred vergibt 8 von 10 Punkten:
Canal Grande ist ein tolles Mehrheitenspiel, dass auf dem einfachen aber durchaus interessanten Mechanismus beruht, dass ein Spieler positive und negative Karten in zwei Gruppen teilt, von denen sich der andere Spieler zuerst die Kartengruppe aussuchen kann, mit der er spielen möchte. Dieses hört sich zunächst einmal sehr einfach an, wer aber schon einmal in der Situation war eine heterogene Menge in zwei Hälften zu teilen, von der er nur den Rest bekommen kann, weiss in welchem Dilemma man hier steckt. Und aus diesem Dilemma haben Moon und Weissblum ein spannendes und unterhaltsames Spiel kreiert, wobei das Spiel an sich nicht neu ist. Denn im Jahr zuvor erschien San Marco, das sowohl auf dem gleichen Thema und auch auf dem gleichen Mechanismus beruht. Allerdings war dieses Brettspiel nur ab drei Spieler möglich. Canal Grande ist somit die Essenz zu San Marco, bei dem man sich einfach auf die wesentlichen Elemente beschränkt hat. Und Canal Grande funktioniert prima. Es zeigt sich wieder einmal das man keine hochkomplexen Mechanismen braucht um ein interessantes Spiel zu schaffen. Somit ist Canal Grande mehr als eine Alternative wenn man gerade keinen dritten Spieler für eine San Marco hat. Es ist schnell gespielt, unterhaltsam, und man ist durch die ständigen Entscheidungen immer am Spiel beteiligt. Canal Grande hatte damals gerade mal 6 Euro gekostet. Leider ist dieses Spiel nicht mehr im Handel erhältlich.

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