Bohnaparte Spielbericht

Bohnaparte

Auf einen Blick:
Verlag : Lookout Games / Amigo
Autor : Hanno Girke
Grafik : Marcel-Andre Casasola-Merkle
Spieleranzahl : 3-5
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 60 min
Erscheinungsjahr : 2003

Spielart: Kartenablege-/Taktikspiel

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Anmerkung
Achtung: "Bohnaparte" ist eine Erweiterung zu dem Kartenspiel "Bohnanza" von Amigo, das unbedingt benötigt wird, um "Bohnaparte" überhaupt spielen zu können. Die erste Auflage von "Bohnaparte" ist außerdem noch bei Lookout Games in einer limitierten Auflage von 2500 Stück erschienen, mittlerweile ist diese Erweiterung aber von Amigo in das reguläre Sortiment aufgenommen worden. In dieser regulären Ausgabe sind allerdings die Erweiterung "Bohnaparte" als solche mit aufgenommen worden, aber auch die Erweiterung "Dschingis Bohn" ist hier als Reiter-Variante mit verarbeitet worden.

Das Spielmaterial
32 Geländekarten - 60 Spielmarker - 1 Spielanleitung

Auch die Bohnen sind nicht immer friedlich, jetzt führen sie sogar Krieg gegeneinander. Das Oberkommando hat natürlich - wie könnte es anders sein - der bekannte General "Bohnaparte", der jetzt einen würdigen Nachfolger sucht. Wird er ihn unter den Mitspielern finden? Dieses Mal dienen die liebgewonnenen Bohnentaler dann nur einem Zweck - nämlich der Finanzierung des Bohnenkrieges. Ziel des Spiels ist es letztendlich, einen möglichst großen Teil des Bohnenreiches unter seine Kontrolle zu bringen.

Vor dem Spiel werden zunächst einmal die Karten "3. Bohnenfeld" aussortiert, sie werden in diesem Spiel nicht benötigt. Bei 3 Spielern werden 2 Feldlager aussortiert, bei 4 Spielern 1 Feldlager und 1 Stadt und bei 5 Spielern 1 Dorf und 1 Plantage. Außerdem werden die 3 Festungen und die 3 leeren Steinbrüche aussortiert und bereitgelegt. Jeder Spieler besitzt ein Feldlager, die an bestimmten Stellen auf der aufzubauenden Spielfläche aufgebaut werden. Das Spielfeld besteht dabei aus 19 Karten, dabei liegen in der obersten und der untersten Reihe jeweils 3 Karten, in der 2. von oben und 2. von unten jeweils 4 Karten und in der mittleren Reihe jeweils 5 Karten. Zuerst werden immer - abhängig von der Anzahl der Mitspieler - die Feldlager eingebaut: Bei 3 Spielern in der Mitte der obersten Reihe und ganz rechts und ganz links in der 2. Reihe von unten; bei 4 Spielern in der Mitte der obersten und untersten Reihe, außerdem ganz rechts und ganz links in der mittleren Reihe; bei 5 Spielern links und rechts in der obersten und der untersten Reihe und in der Mitte der mittleren Reihe. Danach werden die anderen Geländekarten gut gemischt und damit das Spielfeld komplettiert. Für Spieler die "Bohnaparte" zum ersten Mal spielen , gibt es auf der Rückseite der Anleitung einen Startaufbau für Einsteiger. Ein Startspieler wird bestimmt und beginnend mit dem Spieler rechts neben ihm sucht sich nun jeder Spieler - gegen den Uhrzeigersinn - ein Feldlager aus und nimmt sich die 12 Marker in dieser Farbe, wovon ein erster bereits auf das Feldlager gesetzt wird. Der Startspieler erhält das übriggebliebene Feldlager.

Das Spiel verläuft wie das Grundspiel. Allerdings hat jeder Spieler am Ende seines Zuges - vor dem Nachziehen - die Möglichkeit, einen Angriff durchzuführen. Jeder Angriff kostet einen Bohnentaler, der sofort bezahlt werden muss. Der aktive Spieler bestimmt nun ein Land, das direkt benachbart zu einem eigenen Land sein muss, und greift von dort aus an. Der Angreifer kann eine Karte von der Hand für den Angriff verwenden oder eine Karte aus dem Depot (s.u.) oder nimmt die oberste Karte vom Nachziehstapel. Der Verteidiger kann sich auf gleiche Weise eine Karte aussuchen. Beide Spieler legen ihre Karten verdeckt vor sich ab und drehen die Karten gleichzeitig um. Hat die Karte des Angreifers einen höheren Wert als die des Verteidigers, tauscht er den Spielmarker des Verteidigers gegen einen eigenen Spielmarker aus. Gibt es einen Gleichstand oder der Verteidiger hat einen höheren Wert, ist der Angriff misslungen. Der aktive Spieler kann mehrere Angriffe hintereinander ausführen. Greift er dabei ein neutrales Land an, in dem noch kein Spielmarker liegt, zieht ein Spieler für dieses Land eine Karte vom Nachziehstapel.

Der Clou bei "Bohnaparte" sind die neuen Karten die man bauen bzw. erobern kann. Folgende 9 Arten gibt es:

Munitionsdepot: Für 3 Bohnentaler kann dieses Depot erworben werden. Zu Angriffs- oder Verteidigungszwecken dürfen darin immer so viele Karten gelagert werden, wie Spieler teilnehmen. Anstatt Karten, die man am Anfang seines Zuges anbauen muss - tauscht - geschenkt bekommt - etc. - anzubauen, kann man diese auch in das Depot legen. Diese dürfen danach allerdings nicht mehr angebaut werden.
Steinbruch: Kontrolliert ein Spieler einen noch nicht leeren Steinbruch, kann er für 2 Bohnentaler eine Festung auf einem beliebigen, von ihm kontrollierten, Gelände errichten. Danach wird der Steinbruch durch eine Karte "Leerer Steinbruch" ersetzt.
Festung: Einmal bringt eine Festung grundsätzlich einen Siegpunkt für den kontrollierenden Spieler. Wird der kontrollierende Spieler in diesem Gebiet angegriffen, erhöht sie den Verteidigungswert des Gebietes außerdem um 2 Punkte.
Stadt: Eine Stadt zählt 3 Siegpunkte. Wird der kontrollierende Spieler in einer Stadt angegriffen, hat er automatisch einen Verteidigungswert von mind. 18.
Dorf: Ein Dorf verbessert den Nachschub und der kontrollierende Spieler darf pro Dorf eine zusätzliche Karte am Ende seines Zuges ziehen. Ein Dorf hat einen Mindestverteidigungswert von 16. Bei Dorf und Stadt gilt, das Verbesserungen durch die Festung vor dem Mindestverteidigungswert hinzugerechnet werden.
Plantage: Pro Plantage darf der kontrollierende Spieler in der 2. Spielerphase eine zusätzliche Karte aufdecken.
Morast: Bei einem Kampf im Morast dürfen keine Karten aus dem Munitionsdepot verwendet werden.
Eisenmine: Besitzt ein Spieler mindestens eine Mine, kann er Kanonen bauen. Bei einem Gleichstand in einem Kampf gegen ein Gelände mit Festung, ein Dorf oder eine Stadt gewinnt er als Angreifer auch. Ausnahme bleibt aber die 20, wo der Verteidiger auch weiterhin gewinnt.
Feldlager: Diese Karte hat keine Sondereigenschaften. Ein Spieler, dessen Feldlager von einem Mitspieler erobert wird, scheidet aus dem Spiel aus.

Das Spiel endet, wenn der Nachziehstapel dreimal durchgespielt wurde. Das Spiel endet ebenfalls, wenn ein Mitspieler sein letztes Land verliert. Es gewinnt dann der Spieler mit den meisten Siegpunkten. Einmal gibt es Siegpunkte für Städte und Festungen, es gibt aber auch Siegpunkte für die einzelnen Gelände: Ein Gelände ist dabei soviel Siegpunkte wert, wie Fahnen darauf abgebildet sind.

Die Spielanleitung schlägt außerdem folgende Varianten vor:

Auge um Auge: Der Stapel wird viermal durchgespielt, um mehr Konflikte zu provozieren.
Die Pyramide: Hier wird einfach das Bohnenreich umgebaut. Es wird also nicht mehr mit der vorgegebenen Form gespielt, sondern die Spielfläche wird pyramidenförmig angeordnet.
Das Schachbrett: Hierbei wird die Spielfläche dann dementsprechend schachbrettförmig angeordnet. Diagonales Angreifen ist aber verboten.

(Troudi 20.03.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Lookout Games
- Die Homepage von Amigo

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
"Bohnaparte" ist eine sehr gelungene Erweiterung zu "Bohnanza" - unserer Meinung auch die bisher beste - weshalb sie wahrscheinlich dann auch von Amigo adaptiert wurde. Tatsächlich gelingt hier ein interessanter Spagat zwischen Grundspiel und Erweiterung: Der alte - und immer wieder gern gespielte - Tauschmechanismus bleibt erhalten und wird um ein "Bohnenstrategiespiel" erweitert. Ein strategisches Vorgehen ist durchaus möglich, natürlich muss man auch hier genügend Bohnentaler verdienen, um dann schließlich dementsprechend Krieg führen zu können. Bei dem Tausch von Karten sollten man aber natürlich aber immer auch bedenken, dass hier nicht nur die selteneren Karten (zwecks Bohnentalern) einen Wert haben, sondern hohe Karten auch, da sie ja nun als "Truppen" einegesetzt werden und über Sieg und Niederlage im Kampf entscheiden. Allerdings hat das Spiel auch genau hier seinen Haken: Der ganze Tauschmechanismus wird dadurch letztendlich doch gelähmt und es fällt einem zum Teil doch sehr schwer zu entscheiden, welche Karte man jetzt abgeben will und welche man dann vielleicht doch anbaut etc.. Obwohl "Bohnaparte" sehr gelungen ist - der alte Schwung aus dem Grundspiel ist nicht mehr ganz vorhanden. Wieder einmal bleibt das Fazit: Ein gutes Spiel, dass man auch anders als als "Bohnanza"-Erweiterung hätte rausbringen können und das dann auch noch 1 Pünktchen mehr gekriegt hätte. Die limitierte Auflage von Lookout-Games ist mittlerweile vergriffen, die Ausgabe von Amigo gibt es für ca. 6 Euro im Handel.

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