Zug um Zug Europa

Vielen Dank an Days of Wonder für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:
Verlag : Days of Wonder
Autor : Alan R. Moon
Graphik: Julien Delval
Spieleranzahl : 2-5
Alter : ab 8 Jahren
Dauer :  30-60 min.
Erscheinungsjahr : 2005

Spielart: Aufbauspiel

Auszeichnungen:
NL Spielepreis 2004 Nominierungsliste
IGA Multiplayer Hauptpreis 2005
Japanese Best Advanced Game 2005 (Platz 2)

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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 230 Waggons - 15 Bahnhöfe - 158 Karten - 5 Zählsteine - 1 Spielregel mit Webnummer

Für alle Spieler, die "Zug um Zug" bereits kennen, hier die neuen Elemente von "Zug um Zug Europa":

  1. Tunnel: Auf dem Spielplan gibt es nun auch Tunnel. Tunnel können wie normale Strecken bebaut werden, allerdings muss der Erbauer drei Karten vom Nachziehstapel nehmen. Für jede weitere Karte in der gleichen Farbe des erbauten Tunnels muss der Spieler eine weitere Karte der entsprechenden Farbe (oder eine Lokomotive) von der Hand ausspielen. Schafft er das nicht, darf er zwar die Karten, die er zur Erschließung der Strecke ausgespielt hat, wieder auf die Hand nehmen, der Tunnelbau hat allerdings nicht funktioniert. Anderenfalls ist der Spieler erfolgreich und die Karten werden - wie auch beim Bau anderer Strecken - auf den Ablagestapel gelegt.
  2. Fähren: Auf dem Spielplan befinden sich nun auch Seeverbindungen. Für jede dieser Fährverbindungen muss immer mindestens eine Lokomotivkarte ausgespielt werden, die restlichen Felder können dann wie normale graue Strecken bebaut werden.
  3. Bahnhöfe: Jeder Spieler erhält zu Beginn des Spiels 3 Bahnhöfe in seiner Farbe, diese können dann als 4. mögliche Aktion in jede beliebige Stadt auf dem Spielplan gesetzt werden, in denen sich nicht bereits ein Bahnhof befindet. Der Besitzer des Bahnhofes kann dann in dieser Stadt genau eine gegnerische Strecken benutzen, um die Bedingungen seiner Zielkarten zu erfüllen. Will er diesen Bahnhof zur Erfüllung mehrerer Zielkarten benutzen, muss er immer diese eine ausgewählte Strecke nutzen. Der erste Bahnhof kostet eine Karte, der zweite zwei gleichfarbige und der dritte drei gleichfarbige Karten. Am Ende des Spiels bringt jeder nicht verbaute Bahnhof 4 Pluspunkte.

Nach dem großen Erfolg von "Zug um Zug" bringt Days of Wonder nun die europäische Version auf den Markt. Dabei ist das Ziel genau das gleiche und auch der Spielablauf bleibt so wie vorher. Es gibt aber drei interessante Neuerungen, nämlich die Tunnel, die Bahnhöfe und die Fährverbindungen, die man nun auf dem Spielplan bauen kann.

Vor dem Spiel stellt jeder Spieler seinen Spielstein auf die 0 der Zählleiste. Die Übersichtskarte wird bereitgelegt. Jeder Spieler erhält die Waggons in seiner Farbe, außerdem auch die drei Bahnhöfe. Danach erhält jeder Spieler 4 Waggonkarten, außerdem 3 Zielkarten. Von den Zielkarten muss er zwei auf jeden Fall behalten, die dritte nur wenn er möchte. Zielkarten geben bestimmte Städte an, die ein Spieler verbinden muss. Dafür gibt es am Ende des Spiels Plus- oder Minuspunkte (s. Abschlusswertung). Danach werden die übrigen Zielkarten verdeckt neben den Spielplan gelegt, genauso die übrigen Waggonkarten, von denen allerdings noch 5 offen neben den Stapel gelegt werden. Der "erfahrenste Reisende" wird Startspieler, danach folgen die anderen Mitspieler im Uhrzeigersinn. Der aktive Spieler muss in seinem Zug eine der vier folgenden Aktionsmöglichkeiten durchführen:

1. Der Spieler nimmt sich 2 Wagenkarten. Er kann eine von den 5 offenen Karten nehmen, dann wird sofort eine neue Karte vom Nachziehstapel aufgedeckt. Der Spieler kann aber auch die oberste Karte vom verdeckten Stapel nehmen. Danach kann er sich noch ein zweites Mal für eine Karte entscheiden. Es gibt kein Handkartenlimit.

2. Der Spieler entschließt sich, Wagenkarten auszubauen und eine Strecke zu bauen. Dabei muss der Spieler jeweils Karten entsprechend der Farbe und der Anzahl der Strecke abgeben, auf der er bauen will. Er kann nie ein Teilstück bauen, die Strecke muss immer komplett fertiggestellt werden. Auf dieser Strecke platziert der aktive Spieler dann die Waggons seiner Spielfarbe. Auf grauen Strecken kann eine beliebige Farbe von Wagenkarten abgegeben werden, die Kartenanzahl muss aber nach wie vor der Anzahl der Felder entsprechen. Auf Einzelstrecken kann immer nur ein Spieler bauen, auf Doppelstrecken jeweils zwei Spieler. Dabei ist zu beachten, dass ein und derselbe Spieler niemals beide Teile einer Doppelstrecke bebauen darf.
Zusätzlich zu den farbigen Wagenkarten gibt es auch noch Lokomotivkarten. Lokmotivkarten sind Joker und können beliebig im Spiel für jede Farbe verwendet werden. Strecken können auch nur mit Lokomotivkarten gebaut werden. Bei Tunneln ist zu beachten, dass jeder Spieler erst einmal die Karten herauslegen muss, wie beim normalen Streckenbau. Danach zieht er drei Karten vom Nachziehstapel. Für jede Karte in der Farbe des Tunnels muss er nun eine weitere Handkarte der entsprechenden Farbe oder eine Lokomotivkarte ausspielen. Gelingt ihm dies, wird der Tunnel wie eine normale Strecke gebaut. Kann der Spieler jedoch keine Karte mehr ausspielen, nimmt er die Karten wieder auf die Hand und der Tunnelbau ist gescheitert. Werden beim Tunnelbau Lokomotivkarten vom Nachziehstapel aufgedeckt, zählen diese automatisch als Karten in der Farbe des Tunnels. Bei Fährverbindungen ist zu beachten, dass für jede Fährverbindung immer mindestens eine Lokomotivkarte erforderlich ist. Die restlichen Felder können dann mit Karten einer beliebigen Farbe bebaut werden. Für jede Strecke erhält der Spieler sofort nach dem Bau Punkte auf der Siegpunktleiste (1 Punkt für 1 Waggon, 2 Punkte für 2 Waggons, 4 Punkte für 3 Waggons, 7 Punkte für 4 Waggons, 10 Punkte für 5 Waggons und sogar 15 Punkte für 6 Waggons). 

3. Als dritte Aktionsmöglichkeit kann sich ein Spieler die obersten drei Karten vom Zielkartenstapel nehmen. Er muss mindestens eine Karte behalten und kann bis zu 3 Karten behalten. Karten die nicht gewählt werden, kommen wieder unter den Stapel zurück.

4. Der aktive Spieler errichtet einen Bahnhof. Dabei kann der Bahnhof in jede beliebige Stadt auf dem Spielplan gesetzt werden, in der sich noch kein anderer Bahnhof befindet. Für den ersten Bahnhof gibt der Spieler eine beliebige Waggonkarte ab, für den zweiten zwei gleichfarbige Karten und für den dritten dementsprechend drei gleichfarbige Karten. Durch einen Bahnhof kann ein Spieler genau eine Strecke eines Mitspielers nutzen, die in diese Stadt führt. Dies kann natürlich dann von Vorteil sein, wenn man die Zielkarten erfüllen will. Dabei darf aber immer nur diese eine Strecke benutzt werden.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler nur noch 1 oder 2 Waggons in seinem Vorrat hat. Dann ist jeder Spieler - inkl. dem Spieler, der das Spiel gerade beendet hat - noch einmal dran.

Danach erfolgt die Abschlusswertung: Jeder Spieler erhält - zusätzlich zu seinen bisher erzielten Siegpunkten - noch die Punkte für seine Zielkarten. Sollte er aber Zielkarten nicht erfüllt haben, werden ihm dafür Punkte abgezogen, die der Höhe der Zahl auf der Karte entsprechen. Zusätzlich gibt es 4 Punkte für jeden Bahnhof, den ein Spieler noch in seinem Vorrat hat. Bahnhöfe auf dem Spielfeld bringen keine Siegpunkte. Der Spieler, der die längste zusammenhängende Strecke hat erhält außerdem nochmal 10 Extrapunkte. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.
(Troudi 28.03.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Days of Wonder
- "Zug um Zug" online spielen

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Im direkten Vergleich schneidet "Zug um Zug Europa" deutlich besser ab: Grundsätzlich eine gute Idee, eine Version mit einer Europakarte herauszubringen, die für uns Europäer dann etwas vertrauter ist und insgesamt auch graphisch etwas besser aussieht. Vor allem ist hierbei schon einmal interessanter, dass es nicht so viele Doppelstrecken wie in "Zug um Zug" gibt und man somit nicht mehr so lange Zeit hat, Karten zu sammeln um die entsprechenden Strecken zu bebauen. Auch die Neuerungen sind sehr interessant: Von den Lokomotivkarten mag man sich nun nicht mehr so schnell trennen, sie sind sowohl für die Fährverbindungen als auch für den Bau von Tunneln eine wertvolle Unterstützung. Auch der Bau von Tunneln ist eine sinnvolle Neuerung und macht das Spiel interessanter. Insgesamt ist "Zug um Zug Europa" deutlich spannender als sein Vorgänger - es kommt schneller zu Kämpfen um bestimmte Strecken und dabei stellen die Bahnhöfe dann eine nützliche Neuerung dar. Bei der Platzierung von Bahnhöfen muss man sich allerdings gut überlegen, ob nun die Verbindung wertvoller ist oder man am Ende des Spiels lieber die Pluspunkte für nicht verbaute Bahnhöfe mitnehmen will. Die Anleitung ist - wie auch beim Vorgänger - sehr ausführlich und lässt keine Fragen offen. Auch "Zug um Zug Europa" ist schnell zu erklären und einfach zu verstehen. Dadurch ist "Zug um Zug Europa" auch wieder für einen breiten Kreis von Spielern geeignet. Wer die Wahl zwischen den beiden Spielen hat, sollte sich eher für die neue Version entscheiden. Das Spiel ist für ca. 30 Euro im Handel zu haben. Auch "Zug um Zug Europa" hat wieder eine beiliegende Webnummer, mit der man das Spiel auf der Homepage von Days of Wonder online spielen kann.

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