Das Spielmaterial
1 Spielplan - 4 Spielertableaus - 50 Landschaftsplättchen - 150
Holzteile (Warenwürfel / Farmer / Knechte / Spielerfiguren) - 30
Pappmünzen - 2 Beutel - 1 Spielregel (Deutsch /
Englisch)
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Der
Mittlere
Westen der USA im ausgehenden
19. Jahrhundert: Der kleine Ort Walnut Grove (war da nicht auch mal
eine "kleine Farm"?) ist ein beschauliches Örtchen, in dem nun
einige Jungbauern nach mehr streben und aus ihren kleinen
Bauernhöfen wohlhabende Ranches machen wollen. Dabei muss man sein
Gebiet sinnvoll ausbauen und auch stets im Hinterkopf, das im Winter
auch Vorräte benötigt werden, um die Farm in Gang zu
halten. Wer wird also nach 8 Jahren (Runden) der erfolgreichste Farmer
von Walnut Grove?
Vor dem Spiel wird jedem Spieler ein Spielertableau zugelost,
das jeder Spieler vor sich hinlegt. Jeder Spieler erhält dann
einen schwarzen und einen blauen oder gelben Knecht (wie auf dem
Tableau abgebildet) und stellt ihn auf das entsprechende Feld des
Spielplans. Außerdem erhält jeder Spieler 2
Kupfermünzen (kommen auf die ersten beiden Felder der Scheune) und
ein braunes Klötzchen (Holz), das auf eines der Felder des
Holzgebietes oben rechts auf dem Spielplan gelegt wird. Außerdem
stellt jeder Spieler den Spielstein in seiner Farbe auf den Spielplan.
Nun kommen die Landschaftsplättchen in den großen und alle
Münzen in den kleinen Beutel. Die Jahresscheiben werden nach
Buchstaben getrennt gemischt und dann die des A-Stapels verdeckt auf
den Stapel mit den B-Scheiben gelegt. Die restlichen weißen,
blauen und gelben Knechte, sowie die Hüttenplättchen und
Anschaffungsplättchen werden laut Spielanleitung auf die
Gebäude der Stadt auf dem Spielplan verteilt. Beginnend mit dem
jüngsten Spieler stellt jeder Spieler seine farbige Spielfigur
entweder auf das erste freie Startfeld vor der Kirche oder dem Rathaus.
Das
Spiel geht über insgesamt 8 Runden, als Jahre bezeichnet, wobei
jede Runde aus 4 Phasen (eben den Jahreszeiten) besteht. Diese
4 Phasen einer Runde laufen folgendermaßen ab:
1.
Frühjahr: Die Jahresscheibe entscheidet darüber,
wieviele Landschaftsplättchen verdeckt gezogen und wieviele davon
an das eigene Farmland angelegt werden dürfen. Diese
Landschaftsplättchen müssen dann so an das eigene Land
angebaut werden, das Grenzen eingehalten und immer logisch fortgesetzt
werden. Dabei gibt es fünf verschiedene Arten von Waren, die auf
diesen Gebieten produziert werden, nämlich Getreide, Holz, Fisch,
Stein und Milchprodukte.
2.
Sommer: Die Spieler schicken nun ihre vorhandenen Farmer und
Knechte zum "Arbeiten" auf die Felder. Dabei ist je nach Jahresscheibe
in einem Jahr immer eine Ware besonders produktiv, hier erhalten die
Spieler also höhere Erträge. Höhere Erträge
erhält man auch immer durch größere Gebiete, d.h.
mehrere miteinander verbundene Plättchen der gleichen Gebietsart,
die also die gleiche Ware produzieren. Jede Spielfigur kommt immer auf
ein solches zusammenhängendes Gebiet, das also auch aus mehreren
Plättchen bestehen kann. Für jedes Feld in diesem Gebiet
bekommt man auch eine Ware und werden auch auf diesen Feldern gelagert,
können aber auch noch in die Scheune gelegt werden, wenn man dort
noch Platz hat.
3.
Herbst: In dieser Phase werden nun die Figuren der Spieler im
Dorf auf dem Spielplan aktiv. Beginnend beim Spieler, der im
Uhrzeigersinn am weitesten vom Rathaus entfernt ist und dann weiter
nach der aktuellen Position der Spielfiguren auf dem Spielplan, ziehen
die Spieler nun ihre Figuren immer beliebig viele Felder weit nach
vorne und führen die Gebäudeaktion des Gebäudes beim
Zielfeld durch. Dabei ist zu beachten, dass ein Spieler zwar beliebig
weit ziehen kann, das Vorbeiziehen an Rathaus oder Kirche allerdings
einen zusätzlichen Obulus in Form einer beliebigen Münze aus
seiner Scheune bezahlen. Außerdem kann auf jedem Feld nur eine
Figur stehen, d.h. viele Gebäudeaktionen nur einmal
durchgeführt werden. Man kann auch Passen und seine Figur gar
nicht bewegen oder einmal um den gesamten Plan ziehen und das gerade
verlassene Feld noch einmal betreten und die entsprechende Aktion auch
in dieser Runde nochmal durchführen. Für das Durchführen
einer Aktion werden evtl. Kosten fällig, falls angegeben.
Grundsätzlich dienen alle Aktionen im Dorf dazu, die im Sommer
geernteten Waren jetzt in den Ausbau der eigenen Farm zu investieren.
Grundsätzlich können die Spieler dabei Gebäude- und
Anschaffungsplättchen erwerben, zusätzliches Personal
anheuern und/oder Waren kaufen und/oder verkaufen. Auch in dieser Phase
spielt die Jahresscheibe wieder eine Rolle, denn die dort
aufgeführten Waren bringen zusätzliches Geld. Interessant
dabei ist, dass auszuzahlende Münzen immer aus dem Beutel gezogen
werden.
4.
Winter: Im Winter muss man nun die eigenen Mitarbeiter auf der
Farm ernähren und für jeden Knecht eine Ware der Art abgeben,
wie dies der Farbe der Knechtfigur entspricht. Außerdem braucht
jeder Knecht, der nicht im Planwagen oder einer Hütte wohnt einen
Warenstein Holz. Auch hier können durch die Warenscheibe wieder
zusätzliche Kosten fällig werden. Wenn man seine Knechte
nicht ernähren kann, dann verhungern diese zwar nicht, aber muss
"Nachbarschaftshilfe" in Anspruch nehmen, wofür man ein
Plättchen erhält, das am Ende des Spiels Minuspunkte (s.u.)
bringt. Mehrere Plättchen werden aufeinander gelegt.
Zurückbezahlt weden kann jedoch immer nur das oberste ausliegende
Plättchen. Hat jeder Spieler diese Phase gespielt, ist die Runde
zu Ende und die nächste Runde beginnt, nachdem die nächste
Jahresscheibe für die Runde aufgedeckt wurde.
Das
Spiel endet, automatisch nach der 8. Runde und jeder Spieler
zählt seine Siegpunkte. Für jedes komplett umzäunte
Gebiet, jede Hütte, jede Scheune und jede Silbermünze
erhält man 1 Punkt, für jeden Farmer, Knecht und jede
Goldmünze 2 Punkte. Für Kupfermünzen erhält
man keine Punkte, für Anschaffungsplättchen immer so viele
wie angegeben. Der Spieler mit der höchste Gesamtpunktzahl hat das
Spiel gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der mehr Waren in
seiner Scheune hat.
(Troudi 20.02.12)
Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
"Walnut Grove" ist zwar ein
Spiel, das im Prinzip komplett ohne neue Elemente auskommt, aber zwei
grundsätzliche Spielweisen auf neue Art und Weise kombiniert:
Nämlich einmal das klassische Legespiel a la "Carccassonne" und
andererseits das eines Worker-Placement-Spiels. Der Einstieg in Spiel
ist dank der Regel leicht und auch die geringe Komplexität des
Spiels lassen keine Fragen offen. Das macht dem Spiel selber dann aber
wenig: Hier haben wir es wirklich mit einem munteren Aufbauspiel zu
tun. Zu Anfang kommt die Farm noch schwer in die Gänge und der
Winter schlägt oft erbarmungslos zu, so dass man für den
weiteren Verlauf des Spiels planen muss, was man anbauen und worin man
investieren will, ohne gleichzeitig noch Punkte für die
"Nachbarschaftshilfe" verlieren zu müssen. Dabei sind die
Möglichkeiten insgesamt allerdings durchaus überschaubar und
dementsprechend leicht und schnell geht das Spiel dann von der Hand und
somit spielt sich "Walnut Grove" wirklich flüssig. Was mir etwas
zu wenig in dem Spiel war, war der Interaktionswert, denn
tatsächlich kommen die Spieler schlimmstenfalls mal beim Versetzen
der Figuren im Dorf miteinander in Kontakt - so macht dann eigentlich
jeder vor sich hin. Durch die aber doch sehr kurze Gesamtspieldauer hat
man aber hier keine langen Wartezeiten, so dass diese mangelnde
Interaktion dann noch verzeihlich ist. Trotz kleinerer Mängel und
nicht allzu innovativer Spielmechanismen ist "Walnut Grove" aber
dennoch ein unterhaltsames Spiel, das sich auch für
spielunerfahrenere Spieler und Familien eignet und auch zu zweit
wirklich gut funktioniert. "Walnut Grove" ist für ca. 32 Euro im
Handel erhältlich.
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