Um Reifenbreite

Auf einen Blick:
Verlag : Jumbo
Autor : Rob Bontenbal
Grafik : Peter Schurzmann
Spieleranzahl : 2-4
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 60+ min
Erscheinungsjahr : 1991 (Neuauflage 2002)
 
Spielart: Rennspiel

Auszeichnungen:
Spiel der Jahres 1992
Deutscher Spielepreis 1992 (Platz 2)

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Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 20 Fahrerfiguren - 56 Energiekarten - 22 Chancenkarten - 2 Würfel - 1 Wertungsblatt - 1 Spielanleitung

In diesem Spiel übernimmt jeder Spieler die Kontrolle über ein Radrennfahrer-Team der Tour de France und es gilt jetzt, seine Leute einzeln und als Team möglichst weit nach vorne zu bringen. In einem Rennen oder einer ganzen Reihe von Rennen wird dann der Spieler ermittelt und zum Sieger erklärt, der insgesamt am meisten Punkte sammeln konnte.

Das Spiel ist in eine Grund-, erweiterte Grund- und Profi-Version unterteilt. In der Grundversion können zunächst die Chancen-Karten aussortiert werden, die mit "Foto-Karte" bezeichnet sind. Jeder Spieler nimmt sich dann ein Team in seiner Farbe, außerdem erhält er die 14 Energiekarten in seiner Farbe. Dabei gibt es Karten, die jeweils für die einzelnen Fahrer mit der dementsprechenden Rückennummer geeignet sind, zusätzlich aber auch Jokerkarten, die für jeden Fahrer verwendet werden können. Vor jedem Spiel wird festgelegt, wo die einzelnen Rennen anfangen und bis wohin sie gehen, also der Startort und der Zielort.

Die Spieler platzieren dann ihre Fahrerfiguren in den einzelnen Spuren, wobei in jeder Spur nur ein Fahrer jedes Teams stehen darf. Es beginnt immer der Fahrer an erster Position, dann folgen die anderen Fahrer. In jeder Runde muss jeder Fahrer einmal gezogen werden. Befinden sich zwei Fahrer auf gleicher Höhe, beginnt immer der Fahrer außen rechts.

Der Teamchef würfelt mit 2 Würfeln und darf seinen Fahrer dementsprechend viele Felder nach vorne bewegen. Ein Fahrer darf immer nur geradeaus oder schräg nach vorne, in das nächste Feld der benachbarten Spur, bewegt werden. Dicke Linien dürfen nie überquert werden. Jeder Fahrer darf weniger Felder fahren, wenn er dies möchte. In jedem Feld darf nur ein Fahrer stehen. Befinden sich ein oder mehrere Fahrer in der Spur direkt hinter einem Fahrer, dürfen sie in seinem Windschatten fahren. Der Fahrer darf dann sofort mitbewegt werden, wenn sich der Fahrer vor ihm bewegt, muss allerdings seinen Zug auch genau im Feld hinter dem vorderen Fahrer beenden. Dabei muss er genau die gleiche Anzahl an Feldern fahren. Seine Bewegung ist dann damit für diese Runde beendet. Stehen mehrere Fahrer direkt hintereinander, können sie entsprechend den Regeln ebenfalls im Windschatten des Vordermannes fahren. Der Teamchef hat außerdem die Möglichkeit, für einen oder mehrere seiner Fahrer eine Energiekarte auszuspielen. Eine Energiekarte ersetzt jeweils einen Würfel, es können also maximal zwei Energiekarten pro Fahrer in einer Runde eingesetzt werden. Weiterhin gibt es die Möglichkeit des Ausreißens: Dies wird vom Team-Chef angekündigt, mindestens eine Energiekarte muss dazu ausgespielt werden. Reißt ein Fahrer aus, ist kein Fahren im Windschatten möglich. Immer wenn das Würfelergebnis, egal ob nur durch Würfel oder mit einer Energiekarte, 7 beträgt, muss der Team-Chef für diesen Spieler eine Chancen-Karte ziehen und die Anweisungen durchführen. Eine der wichtigsten Konsequenzen aus den Chancen-Karten ist der Sturz, der nicht nur den einen Fahrer sondern auch direkt benachbarte Fahrer betreffen kann. Ist jeder Fahrer einmal bewegt worden, fängt die nächste Runde an. Es gewinnt der Fahrer, der als erster die Ziellinie überquert. Auf dem Wertungsblock wird die Reihenfolge der Einfahrt ins Ziel festgehalten, dementsprechend werden Punkte verteilt, wenn alle Fahrer im Ziel sind. Der Spieler des Teams, das insgesamt am meisten Punkte erreicht hat, gewinnt das Spiel.

In der erweiterten Grundversion werden die Grundregeln etwas modifiziert: Das Fahren im Windschatten ist nur noch möglich, wenn beide Spieler auf dem gleichen Straßenbelag stehen (Farbe der Felder). Außerdem kommen die Bergstrecken hinzu (rote Felder): Ein Fahrer, der seinen Zug auf einem solchen Feld beginnt, muss zu Beginn seines Zuges die dementsprechende Zahl auf dem Feld von seinem Würfelergebnis abziehen. Ist die Gesamtzahl dabei gleich oder niedriger als 0 muss der Spieler absteigen und wird neben die Strecke gestellt. Er fängt dann dort in der nächsten Runde neu an. Ockerfarbene Felder hingegen gehen bergab. Die Zahl auf dem Feld wird dann dementsprechend zum Würfelergebnis für den jeweiligen Fahrer hinzuaddiert. Auch auf dem Kopfsteinplaster (blaugrüne Felder) muss jeweils die Zahl im ersten Feld vom Würfelergebnis abgezogen werden. Energiekarten mit einem Bergsymbol dürfen außerdem nicht auf Bergstrecken eingesetzt werden, auf Kopfsteinplaster darf grundsätzlich immer nur 1 Energiekarte pro Fahrer eingesetzt werden. Die Wertung funktioniert wie im Grundspiel.

Für die Profi-Variante gelten die Regeln dementsprechend. Außerdem werden nun alle Karten ins Spiel gebracht, wobei die Photokarten vom Spielleiter aufbewahrt werden. Für die Profi-Variante gibt es außerdem Streckenvorschläge, die klassischen Etappen der Tour de France und anderer Radrennen entsprechen. Jeder Spieler erhält außerdem zusätzlich einen Fahrer im gelben Trikot. Die erste zusätzliche Möglichkeit ist, sich vom Begleitfahrzeug mitziehen zu lassen. Ein Fahrer darf dann mit einem Würfel würfeln und für das Begleitfahrzeug 6 Punkte dazu addieren. Dann wird eine Fotokarte gezogen und der Spielleiter notiert die Zahl auf dem Wertungsblatt. Man kann sich auch 12 Felder weit mitziehen lassen, dann müssen aber zwei Karten gezogen werden. Am Ende des Rennens zieht der Spielleiter zwei Fotokarten. Sollte eine Nummer eines Spielers dabei sein, der tatsächlich mitgezogen worden ist, wird dieser Spieler disqualifiziert. Die Fahrer können außerdem für Sprints zusätzliche Punkte kriegen: Entsprechend der Vorgaben des Szenarios in der Spielanleitung erhalten die ersten drei Fahrer, die dieses Ziel überqueren, zusätzliche Punkte. Der Spieler, dem als erster die Überquerung gelungen ist, ersetzt seinen Fahrer durch den Fahrer im gelben Trikot. Für jede weitere Runde in der dieser Fahrer das gelbe Trikot behält, erhält er zwei zusätzliche Punkte. Sollte ein anderer Spieler den nächsten Sprint gewinnen, rechnet der Spielleiter aus, welcher von beiden Spielern jetzt mehr Punkte hat. Eventuell erhält dann der andere Spieler das gelbe Trikot. Interessant ist auch das Abwechseln in der Führungsarbeit: Fahren mehrere Spieler in einer Reihe zusammen, kann der erste Spieler den Spieler direkt hinter ihm fragen, ob er die Führung übernehmen möchte. Ist dies der Fall, tauschen die Figuren ihre Plätze. Sollte der zweite Fahrer nicht interessiert sein, darf der dritte Fahrer gefragt werden usw.. Diese Taktik soll den Team-Chefs den gezielten Einsatz von Energiekarten möglich machen. Die Wertung erfolgt wie vorher.
(Troudi 29.12.04)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Jumbo

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Wir haben es hier mit einem wunderschönen Rennspiel zu tun, das von Jumbo 2002 auch wieder neu aufgelegt worden ist, jedoch leider hinter vielen anderen Rennspielen scheinbar nicht so gut gelaufen ist. Es sei erwähnt, dass - meiner Meinung nach - die erweiterte Grundversion am meisten Spaß macht. Bei der Profivariante führt vor allem die Regel mit dem gelben Trikot zu einer sehr einseitigen Spielführung, auch die Abwechslung bei der Führungsarbeit ist nicht wirklich so sinnvoll. Vor allem toll fand ich die Idee, dass es eine Teamwertung gibt. Man muss darauf achten, dass alle eigenen Fahrer einigermaßen gut abschneiden - wer nur den ersten und bspw. die drei letzten Plätze belegt, wird das Spiel nicht gewinnen können. Geschicktes Taktieren und einer sinnvoller Einsatz der Energiekarten ist im gesamten Spiel gefragt. Das Spiel ist, aufgrund der recht hohen Anzahl an Fahrern, für 2 bis 4 Spieler hervorragend geeignet und macht viel Spaß. Ein Rennspiel, dessen Grundideen dann auch mit in Formula De übernommen wurden, das viel mehr beachtet worden ist, aber eigentlich ist "Um Reifenbreite" das taktischere und schönere Spiel von beiden. Obwohl die Regeln ein riesiger Wälzer sind, sollte man sich davon nicht abhalten lassen: Dies kommt vor allem durch die vielen Beispiele, ansonsten ist das Spiel schnell erklärt. Auch die erweiterte Grundversion bietet nicht viele wirklich neue Regeln, macht das Spiel aber um einiges interessanter. Auch für Familien und Gelegenheitsspieler ist "Um Reifenbreite" hervorragend geeignet. Wer die Möglichkeit hat, sollte sich auf jeden Fall noch ein Exemplar sichern.

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