Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 100 Fraktionskarten - 5 Übersichtskarten - 5
Variantenkarten - 6 Plättchen Tribun/Schriftrolle - 6
Plättchen "Ewige Gunst der Götter" - 2 Plättchen
"Temporäre Gunst der Götter" - 42 Fraktionsmarker - Sesterzen
- Legionen - Lorbeeren - 5 Familienbögen - 30 Spielfiguren - 1
Prokonsulfigur - 1 Startspielermünze - 2 Streitwagen - 1
Spielregel
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Vor dem Spiel wird je ein Lorbeer auf die dafür
vorgesehene Stelle der Fraktionsfelder gelegt. Ebenso kommen die
Fraktionsmarker als Stapel auf die entsprechenden Fraktionsfelder.
Danach wählt jeder Spieler eine Farbe. In dieser Farbe erhält
er - abhängig von der Spieleranzahl - eine bestimmte Anzahl an
Spielfiguren: 6 Figuren bei 2 oder 3 Spielern, 5 Figuren bei 4
und 4 Figuren bei 5 Spielern. Außerdem erhält jeder Spieler
den entsprechenden Familienbogen und eine Übersichtskarte. Die
Fraktionskarten werden gemischt und bilden einen verdeckten
Nachziehstapel, von dem sich nun jeder Spieler 6 Karten auf die Hand
nehmen darf. Eine Siegbedingungskarte wird zufällig gezogen oder
ausgesucht und jeder Spieler erhält eine davon. Für 5 Spieler
gibt es zwei spezielle Siegbedingungskarten, die auch nur für
diese Spieleranzahl genutzt werden. Dann wird noch ein Startspieler
bestimmt und alle Spieler erhalten im Uhrzeigersinn Geld in Form von
Sesterzen: Der Startspieler bekommt 12 Sesterzen, der nächste
Spieler im Uhrzeigersinn 13, der links neben diesem Spieler 14
Sesterzen usw..
Das
Spiel wird in Runden gespielt. Jede dieser Runden besteht aus
insgesamt 6 Phasen. Dabei wird jede einzelne Phase durchgespielt, bevor
die nächste Phase beginnt. Die einzelnen Phasen laufen
folgendermaßen ab:
1. Karten auslegen
In dieser Phase werden Fraktionskarten vom
Nachziehstapel auf dem Spielplan ausgelegt. Dabei werden die Karten in
die verschiedenen Gebiete gelegt, wobei die Karten auf hellen
Marmorfeldern offen und auf dunklen Marmorfeldern verdeckt abgelegt
werden. Die Karten werden entsprechend der Nummerierung der Gebiete auf
dem Spielplan ausgelegt:
- Thermen: Auf
jedes Feld kommt eine offene Karte.
- Forum Romanum:
Auf jedes Feld kommt eine offene Karte.
- Latrine: Eine
Karte verdeckt auslegen.
- Curia: Es werden
solange auf jedes der drei Kartenfelder offen Karten gelegt, bis der
Gesamtwert der Karten 5 oder höher ist. Wird eine
Anführerkarte aufgedeckt, endet das Auslegen sofort.
- Atrium Auctionorum:
Jeweils eine verdeckte Karte auf jedes der drei Felder.
- Katakomben:
Hierhin kommen 5 Karten als verdeckter Stapel.
- Pantheon: Eine
verdeckte Karte.
- Siegessäule:
Keine Karte.
Ist der Nachziehstapel aufgebraucht,
dann wird der Ablagestapel neu gemischt und wird zum Nachziehstapel.
Sollte im Verlauf des Spiels die Situation auftreten, dass keine Karten
mehr verfügbar sind, dann kommt es zur großen Zäsur.
Die Spieler mit mehr als 7 Karten auf der Hand müssen die
überschüssigen Karten ablegen und es werden auch die beiden
niedrigsten Karten aus jeder ausliegenden Fraktion abgelegt, wenn diese
Fraktion aus vier Karten oder mehr besteht. Bei Fraktionen mit 3 Karten
wird eine Karte abgeworfen, bei Fraktionen mit 2 Karten gar keine.
2. Spielfiguren
setzen
Beginnend mit dem Startspieler und
dann im Uhrzeigersinn setzen die Spieler nun ihre Spielfiguren auf die
Setzfelder auf dem Spielfeld. Dabei gibt es folgende
Möglichkeiten:
- Auf Setzfelder der Gebiete setzen:
Die Spieler setzen ihre Spielfigur auf ein freies Feld oberhalb der
Kartenfelder der einzelnen Gebiete. Diese Figuren ermöglichen es
ihnen in der dritten Spielphase, die Karten von diesen Feldern zu
nehmen. Es gibt zwei Besonderheiten: Beim Atrium Auctionorum deckt der
erste Spieler der hier eine Figur einsetzt zwei beliebige der drei
verdeckten Karten auf. Sollte ein Spieler das zweite Setzfeld belegen,
dann darf er die letzte Karte aufdecken. Wer auf den Pantheon setzen
will, muss außerdem bereits einen Fraktionsmarker der Vestalinnen
besitzen. Dieser Spieler darf sich dann die verdeckt liegende Karte
sofort ansehen, wenn er seine Spielfigur eingesetzt hat.
- Auf Setzfelder der Fraktionen
setzen: Eine Spielfigur kann auf eines der beiden Setzfelder
einer Fraktion stellen, wenn er diese Fraktion nicht gerade
kontrolliert. Der erste Spieler muss auf das erste Feld, der zweite
Spieler auf das zweite Feld setzen. Dabei darf jeder Spieler nur eines
der beiden Setzfelder mit einer seiner Figuren belegen.
- Auf die Münzschale setzen:
In der Münzschale sind eine große und mehrere kleine
Münzen abgebildet. Auf die große Münze kann nur eine
Figur gesetzt werden und der Spieler erhält dafür sofort 7
Sesterzen. Für alle anderen Figuren, die auf die Schale gestellt
werden, erhält man jeweils 5 Sesterzen.
3. Gebiete auswerten
Entsprechend ihrer Zahlenreihenfolge
werden nun die einzelnen Gebiete ausgewertet. Immer wenn ein Gebiet
ausgewertet wurde, erhalten die Spieler ihre Spielfiguren zurück.
Detailliert läuft die Auswertung folgendermaßen ab:
- Thermen:
Für die Abgabe einer Sesterze an die Bank muss sich ein Spieler
die Karte nehmen, die an das Setzfeld mit seiner Figur angrenzt.
- Forum Romanum:
Für die Abgabe von drei Sesterzen an die Bank muss sich ein
Spieler die Karte nehmen, die an das Setzfeld mit seiner Figur angrenzt.
- Latrine: Der
Spieler mit der entsprechenden Figur deckt die Karte auf und hat nun
zwei Möglichkeiten. Entweder legt er die Karte auf den
Ablagestapel und nimmt sich die entsprechende Anzahl an Sesterzen aus
der Bank oder er kann die Karte für den aufgedruckten Zahlenwert
kaufen und auf die Hand nehmen.
- Curia: Spieler
mit einer Figur auf einem der Setzfelder können nun eine ihrer
Handkarten auf den Ablagestapel nehmen und sich dafür die Karte
nehmen, die an das Setzfeld mit ihrer Figur angrenzt.
- Atrium Auctionorum:
Wenn nur ein Setzfeld belegt ist, dann erhält der Spieler die
beiden offen liegenden Karten für einen Sesterz. Sind beide Felder
belegt, nehmen nun beide Spieler so viel Geld in die Hand, wie ihnen
die drei Karten wert sind und decken gleichzeitig auf. Der Spieler mit
dem höheren Gebot erhält die drei Karten, der Spieler mit dem
niedrigeren Gebot das Geld vom Meistbietenden. Bei Gleichstand gewinnt
der Spieler mit der Figur auf dem Feld mit der Nummer Eins.
- Katakomben: Der
Spieler auf dem Vierersetzfeld kann sich die Karten ansehen und
für 4 Sesterzen eine davon kaufen. Der Spieler auf dem
Dreiersetzfeld kann sich die restlichen Karten ansehen und eine davon
für drei Sesterzen kaufen. Der Spieler auf dem Zweiersetzfeld kann
eine der drei verbleibenden Karten für zwei Sesterzen kaufen.
Alles Geld, das hier ausgegeben wird, wird auf das Münzfeld an den
Katakomben und nicht in die Bank gelegt.
- Pantheon:
Spieler auf diesem Feld können nun den Göttern opfern. Dazu
müssen sie von ihrer Hand eine Fraktionskarte der Fraktion
abgeben, die der Fraktion auf der verdeckten Karte entspricht. Spieler
die erfolgreich eine Karte geopfert haben, erhalten ein Plättchen
"Ewige Gunst der Götter" und müssen das Plättchen
"Temporäre
Gunst der Götter" abgeben, falls sie es besitzen.
- Siegessäule:
Wer hier eine Figur stehen hat, kann zwei Karten einer Fraktion abgeben
und nimmt sich dafür einen Lorbeer. Stehen mehrere Spieler mit
ihren Figuren auf der Siegessäule, legen sie verdeckt ihre
Kartenpärchen ab und decken diese gleichzeitig auf. Der Spieler
mit dem höchsten Gesamtwert erhält einen zusätzlichen
Lorbeer, wenn es nur einen Meistbietenden gibt.
Zum Abschluss der Phase erhalten die
Spieler ihre Figuren zurück, die eine Figur auf die
Münzschale gestellt haben.
4. Fraktionen
übernehmen
Die Spieler, die Figuren auf die
Setzfelder der Fraktionen gestellt haben, können nun diese
Fraktionen übernehmen. Dabei wird immer mit den Gladiatoren
begonnen und mit den Senatoren geendet. Der Spieler muss nun zwei
Karten der entsprechenden Fraktion vor sich auslegen. Dabei müssen
die Karten entweder einen höheren Gesamtwert haben als die Karten
des Spielers, der bisher diese Fraktion kontrolliert oder es
müssen insgesamt mehr Karten ausgelegt werden, als der Spieler
ausliegen hat, der bisher die Fraktion kontrolliert. Damit wechselt die
Kontrolle über diese Fraktion und der bisherige Spieler mit der
Kontrolle der Fraktion muss alle seine Karten aus der Auslage auf den
Ablagestapel legen. Der Gewinner erhält den Start-Lorbeer der
Fraktion (nur wenn die Fraktion bisher von keinem Spieler kontrolliert
wurde), einen Fraktionsmarker dieser Fraktion (wenn er noch keinen
dieser Fraktion besitzt) und den Übernahmevorteil der Fraktion
(entsprechend der Fraktionskarte), die er allerdings erst ab der
nächsten Phase einsetzen kann. Stehen zwei Figuren auf den
Setzfeldern einer Fraktion, spielt zuerst der Spieler auf dem zweiten
Feld Karten aus. Der Spieler auf dem ersten Feld kann seine Karten nun
auslegen, wenn er dadurch die Fraktion übernehmen kann. Kann er
dies nicht, muss er keine Karten ausspielen. Ist er allerdings
erfolgreich, dann muss der Spieler auf dem zweiten Feld eine seiner
ausliegenden Karten abwerfen und den Rest wieder auf die Hand nehmen.
Der Spieler auf dem zweiten Fraktionsfeld kann allerdings auch ohne
Konsequenzen auf eine Übernahme versuchen.
5.
Fraktionsfähigkeiten nutzen
Beginnend mit der Fraktion der
Gladiatoren und endend mit der Fraktion der Senatoren können die
Spieler, die die jeweilige Fraktion kontrollieren, nun die
entsprechende Fähigkeit der Fraktion nutzen. Die Symbole auf dem
Spielfeldl zeigen an, welche Fähigkeit der kontrollierende Spieler
nutzen kann.
6. Versteigerung
des Streitwagens
Zum Bieten um den Streitwagen nimmt
jeder Spieler eine beliebige Anzahl von Karten in die verdeckte Hand.
Alle Spieler decken gleichzeitig auf. Der Spieler mit dem höchsten
Gebot bezahlt die Sesterzen an die Bank und erhält den
Streitwagen. Der Spieler kann den Streitwagen auf eine von ihm
kontrollierte Fraktion stellen. Auf diese Fraktion kann in der
nächsten Runde keine Figur gestellt und es kann auch keine
Übernahme durchgeführt werden.
Damit
ist die aktuelle Runde zu Ende. Die Startspielermünze wird
an den linken Nachbarn des bisherigen Startspielers weitergegeben.
Außerdem werden alle Karten, die noch auf dem Spielplan ausliegen
abgeräumt und auf den Ablagestapel gelegt. Die nächste Runde
beginnt dann wieder mit der ersten Phase.
Das
Spiel endet, sobald ein Spieler die notwendige Anzahl an
Siegbedingungen erfüllen konnte. Dabei ist die Art der
Siegbedingungen egal, allerdings muss ein Spieler eine Bedingung
erfüllen, wenn diese mit "verpflichtend" gekennzeichnet ist, um
das Spiel beenden zu können. Der Spieler muss mitteilen, wenn er
die notwendige Anzahl an Siegbedingungen erfüllt hat, allerdings
wird die Runde noch zu Ende gespielt. Dieser Spieler gewinnt das Spiel,
wenn nicht noch mehrere andere Spieler die notwendige Anzahl an
Siegbedingungen erfüllen können. Dieser Gleichstand wird dann
durch die Vergabe von Siegpunkten aufgelöst: Für den Tribun
gibt es 7 Siegpunkte, für die "Ewige Gunst der Götter" 5
Siegpunkte, für eine Schriftrolle 3 Siegpunkte, für die
"Temporäre Gunst der Götter" und eine Legion sowie die
Beendigung des Spiels jeweils 2 Siegpunkte und für jeden
Fraktionsmarker sowie jeweils 10 Sesterzen 1 Siegpunkt. Der Spieler mit
den meisten Siegpunkten ist dann der Gewinner des Spiels.
(Troudi 05.11.07)
Troudi vergibt 8 von
10 Punkten:
Zum ersten Mal seit langer Zeit
brachte der Heidelberger Spieleverlag auf der Messe in Essen 2007
wieder ein eigenes großes Spiel heraus. Und das Ergebnis kann
sich wirklich sehen lassen: Wie gewohnt ist bei Heidelberger die
Ausstattung sehr gut und die Komponenten sind grafisch gut gestaltet.
Besonders hervorzuheben ist auch die Spielanleitung, die nicht nur
keine Fragen offen lässt und mit zahlreichen Beispielen
illustriert ist, sondern die gleichzeitig auch noch interessante
Hintergrundtexte mit Informationen über das Leben im Alten Rom
beinhaltet. Aber zum Spiel an sich: Die Regel ist nicht besonders
schwer, wenn es auch recht viele verschiedene Informationen gibt, die
man aber nach der ersten Runde schnell verstanden hat. Das Spiel an
sich ist recht vielschichtig und es gibt mehrere Strategien, um zum
Erfolg zu gelangen. Dies liegt natürlich an den variablen
Siegbedingungen, wobei besonders die Partien mit einer verpflichtenden
Siegbedingung interessant sind. In "Tribun" versucht nun jeder Spieler,
durch geschicktes Kaufen und Eintauschen von Karten die Fraktionen zu
beherrschen die es ihm ermöglichen, möglichst schnell seine
Siegbedingungen zu erfüllen. Das ist aber noch nicht alles, denn
gleichzeitig muss man auch darauf achten, dass eben kein Mitspieler
schneller als man selber ist und einem Fraktionen und Siegbedingungen
vor der Nase wegschnappt. Hier gilt es also sorgfältig zu planen.
Natürlich ist dies besonders in der ersten Partie noch schwierig,
da man die ganzen Siegbedingungen bzw. die Voraussetzung zu deren
Erfüllung erstmal verinnerlichen muss. Dabei sind natürlich
nicht alle Siegbedingungen gleich einfach zu erfüllen, was sich
auch zum Schluss bei einer evtl. Punktewertung niederschlägt. In
unseren Testrunden kristallisierte sich eine bestimmte Anzahl an
Sesterzen schnell als wesentlich einfacher heraus, als z.B. der Besitz
einer bestimmten Anzahl von Legionen. Besonders wichtig wird im
Zusammenhang mit dem Erreichen der Siegbedingungen auch der
Streitwagen: Er ist der sichere Schutz gegen eine feindliche
Übernahme einer eigenen Fraktion, die benötigt wird, um z.B.
einen Tribun ausrufen zu können. Hier können Pläne
schnell zunichte gemacht werden. Auch das sollte man also immer im Kopf
behalten: Wer gewinnen will, muss irgendwann mal den Streitwagen
besitzen und dazu ist wieder Geld notwendig. Das Gleiche gilt im
Übrigen bei Einsetzen der eigenen Familienmitglieder: Wer zuerst
kommt, mahlt zuerst und dementsprechend durchdacht sollte man seine
Figuren einsetzen. Insgesamt also ein Spiel mit viel Tiefe. Aber gerade
diese Tiefe führt dann auch zum größten Haken am Spiel,
den wir in unseren Testrunden immer wieder festgestellt haben: "Tribun"
ist ein echtes Spiel für Spieler und dementsprechend schwierig
spielt es sich dann auch und ist für den normalen
Gelegenheitsspieler dann vielleicht doch etwas zu trocken, was auch in
unseren Testrunden zum Teil nicht so gut ankam: Viele Leute empfanden
die Runden mit Spielern, die zum Nachgrübeln tendieren, dann doch
etwas zu trocken und konnten dem Spiel so nicht so viel abgewinnen.
Gelegenheitsspieler tun sich übrigens auch mit der
Vielschichtigkeit der Siegbedingungen relativ schwer. Als Fazit bleibt,
dass es sich bei "Tribun" um ein wirklich gelungenes Spiel handelt,
dass man auf jeden Fall mal ausprobieren sollte. "Tribun" ist für
ca. 36 Euro im Handel zu haben.
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