Tinner's Trail

Auf einen Blick:
Verlag : Treefrog
Autor : Martin Wallace
Graphik : Peter Dennis & Solid Colour
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab  12 Jahren
Dauer : 60-90 min.
Erscheinungsjahr : 2008

Spielart : Taktikspiel

Auszeichnungen:
Juego del Ano 2010 Finalist
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2008

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Tinner's Trail von Warfrog

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 24 Minen - 12 Spielermarker - 48 Investitionswürfel - 10 Bergmänner - 8 Häfen - 3 Eisenbahnen - 4 Abflussschächte - 8 Dampfpumpen - 50 Wasserwürfel - 60 Kupferwürfel - 50 Zinnwürfel - 3 Würfel  - 1 Spielregel

Auch wenn man es heute bei der beschaulichen Landschaft wohl kaum vermuten würde: Im 19. Jahrhundert war das englische Cornwall noch eine der wichtigsten frühindustriellen Regionen Großbritanniens, denn hier gab es im Boden große Vorräte an Zinn und Kupfer - begehrte Rohstoffe. Dementsprechend machten sich vermögende Leute an den Abbau dieser Bodenschätze in Bergwerken, doch dabei stießen sie auch immer wieder auf ein großes Problem, nämlich den Grundwasserspiegel, der den Abbau schwieriger und damit auch teurer machte. Als Investoren beschreiten die Spieler nun die Wege dieser Spekulanten und versuchen, möglichst viel Geld zu machen und wieder zu investieren, um so das Spiel für sich zu entscheiden.

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält alles Spielmaterial in dieser gewählten Farbe. Ein Spieler nimmt jeweils einen Spielermarker jedes Teilnehmers in die Hand und legt diese in einer zufälligen Reihenfogle auf der Spielerreihenfolgeanzeige ("Order of Play") aus. Einen weiteren Marker seiner Farbe stellt jeder Spieler auf das Feld "15" der Geldleiste. Für jede Region, in der bereits Würfel abgebildet sind, wird nun mit allen drei Würfeln gewürfelt: Es kommen so viele Wasser-, Kupfer- und Zinnwürfel in diese Region, wie dies der Augenzahl des entsprechend farbigen Würfels und den Abbildungen von Würfeln in dieser Region entspricht.

Das Spiel geht über insgesamt vier Runden, wobei eine Runde immer aus sieben verschiedenen Phasen besteht. Im Detail läuft eine Runde folgendermaßen ab:

1. Metallpreise festlegen
Zuerst wird der Preis für Zinn ("Tin") festgelegt: Es wird mit allen drei Würfeln gewürfelt und der Würfel in die entsprechende Zeile gelegt. Das gleiche macht man dann noch für den Kupferpreis. In den nachfolgenden Runden beeinflusst der Preis aus der vorherigen Runden den neuen Preis: Wenn der Würfel ganz oben lag, wird ein Punkt vom Würfelergebnis abgezogen; lag er ganz unten, dann wird ein Punkt dazugerechnet.
In der ersten Runde wird immer ein Punkt zum Ergebnis dazugerechnet, in der letzten Runde immer ein Punkt abgezogen.

2. Verfügbare Entwicklungen
Jede Runde stehen andere Entwicklungen zur Verfügung, wobei dies im Verlauf des Spiels immer mehr werden. Zunächst werden alle Entwicklungen entfernt, die noch aus der vorherigen Runde auf der Entwicklungstabelle ("Developments") liegen. Danach wird  das entsprechende Spielmaterial auf die freien Felder für die jeweilige Runde gelegt. Zu beachten ist, dass die Leiste für die Dampfpumpen von links nach rechts immer so weit aufgefüllt wird, wie dies der Spalte für die jeweilige Runde entspricht.

3. Spieleraktionen
Jede Aktion kostet eine bestimmte Anzahl an Zeitpunkten, allerdings sind einige Aktionen gratis. Wenn eine Aktion Zeitpunkte kostet, nimmt der Spieler seinen Spielerstein - in der ersten Runde von der Spielerreihenfolgeleiste, danach aus der enstprechenden Spalte auf der Zeitleiste ("Time Track") - und setzt ihn auf der Zeitleiste ("Time Track") entsprechend viele Felder nach rechts. Jeder Spieler hat maximal 10 Zeitpunkte zur Verfügung.

Mit den Aktionen darf immer der Spieler beginnen, dessen Spielerstein am weitesten oben auf der Reihenfolgeanzeige liegt. Hat kein Spieler mehr einen Spielerstein auf der Reihenfolgeleiste, dann beginnt der Spieler, dessen Spielstein am weitesten links auf der Zeitleiste steht. Stehen zwei oder mehr Spieler in der gleichen Spalte, dann ist der Spieler zuerst an der Reihe, denn einer höher gelegenen Zeile steht. Auf diese Art und Weise ist es möglich, dass ein Spieler mehrfach hintereinander an der Reihe ist.

Den Spielern stehen insgesamt neun Aktionen zur Auswahl, von denen ein Spieler in seinem Zug immer genau eine gegen die Bezahlung der entsprechenden Zeitpunkte durchführen kann. Dies sind folgende Aktionen:
4. Metall verkaufen
Wenn alle Spieler gepasst haben und ihre Spielermarker auf der Reihenfolgeanzeige stehen, können die Spieler nun ihre abgebauten Rohstoffe verkaufen. Der Preis für Kupfer und Zinn wird aus der entsprechenden Preistabelle ersichtlich. Die Spieler müssen alle Rohstoffe verkaufen, die sie erwirtschaftet haben - es können keine Rohstoffe für die nächste Runde aufbewahrt werden. Die Marker auf der Geldleiste werden entsprechend verschoben.

5. Investitionen
In Spielerreihenfolge können die Spieler nun Investitionen tätigen und zwar im Spielfeldbereich "External Investments". Immer wenn ein Spieler an der Reihe ist, dann kann er genau eine Investition machen. Die Übersicht "External Investments" besteht aus vier Reihen, wobei die Spieler immer nur in der Reihe mit der Nummer der aktuellen Runde investieren können. Wenn ein Spieler investieren möchte, dann bezahlt der Spieler die Kosten wie oberhalb der Reihe angegeben, in der er ein Feld kaufen will. In dieses Feld legt er dann einen seiner Investitionswürfel hinein. Auf jedem Feld ist angegeben, wieviele Siegpunkte der Spieler am Ende des Spiels für einen dort eingesetzten Würfel bekommt. In keinem Feld können mehr als zwei Würfel liegen. Die Phase endet erst, wenn kein Spieler mehr eine Investition tätigen will.

6. Neue Gebiete erschließen
Am Anfang des Spiels gibt es bereits einige Gebiete, in der bereits Rohstoffe liegen. Am Ende jeder Runde werden zwei neue Gebiete erschlossen: Zuerst würfelt der erste Spieler in Spielerreihenfolge die Spezialwürfel und legt dementsprechend Rohstoffe ein Gebiet, das er auswählen darf. Danach macht der zweite Spieler nochmal das gleiche mit einem anderen Gebiet. Wenn alle Gebiete bereits Rohstoffe enthalten, dann entfällt diese Phase.

Das Spiel endet endet automatisch nach der vierten Runde. Die Spieler erhalten nun Siegpunkte und zwar nur für jeden Würfel, den sie in einem Feld auf der Übersicht "External Investments" liegen haben. Dabei wird der Wert aller Würfel eines Spielers zusammengezählt. Alle anderen Sachen - also Minen, Rohstoffe, Geld etc. - haben am Ende des Spiels keinen Wert. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel. Bei einem Gleichstand gewinnt der Spieler, der in Spielerreihenfolge zuerst an der Reihe ist.
(Troudi 24.05.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Warfrog Games

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
"Tinner's Trail" ist ein wirklich gut gelungenes Spiel, das von einem grundsätzlich einfachen Mechanismus lebt, den man allerdings richtig einsetzen muss und auf verschiedene Weisen einsetzen kann, um so das Spiel zu gewinnen. Und deswegen spielt man hier auf zwei verschiedenen Ebenen: Einmal gibt es die wirtschaftliche Ebene in der Aktionsphase, dann aber auch die Ebene im Spiel um Siegpunkte in der zweiten Phase. Dabei sind beide Phasen optimal miteinander verzahnt: Wer im ersten zu lange Minen erschließt und Rohstoffe abbaut, um sich finanziell abzusichern, der hat dann eventuell in der Investitionsphase das Nachsehen. Wer dagegen zu früh aus der Aktionsphase aussteigt, der hat eventuell nicht genug Geld, um in der Investitionsphase wirklich lukrativ zu investieren. In "Tinner's Trail" ist also nicht nur ein guter Umgang mit den eigenen Ressourcen und ein glückliches Händchen bei dem Erschließen neuer Gebiete, sondern auch das richtige Zeitmanagement gefordert. Und dabei entwickelt sich dann doch eine Spieltiefe, die man dem Spiel auf den ersten Blick nicht unbedingt direkt zutraut. Dazu kommt eine kurzweilige und auch zeitlich kurze Spieldauer, die das Spiel auf jeden Fall interessant und reizvoll macht. "Tinner's Trail" hat schon seine Fans gefunden und ist daher momentan komplett ausverkauft, eine Neuauflage bei JKLM-Games ist zwar schon seit Oktober im Gespräch und war auch letztes Jahr für Essen bereits angekündigt, davon gehört hat man allerdings nichts mehr.

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