Tikal

Auf einen Blick:
Verlag : Ravensburger
Autor : Michael Kiesling und Wolfgang Kramer
Grafik : Christof Tisch
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 90 min.
Erscheinungsjahr : 1999
 
Spielart: Strategiespiel

Auszeichnungen:
Spiel der Jahres 1999
Deutscher Spielepreis 1999 (Platz 1)
Juego del Ano 2017 Finalist
IGA Multiplayer Hauptpreis 2000

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Tikal von Ravensburger

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 36 Geländetafeln - 24 Schatzplättchen - 48 Tempelplättchen - 4 Expeditionsleiter - 72 Expeditionsteilnehmer - 8 Camps - 4 Wertungssteine - 4 Kurzspielregeln - 4 Anzeiger für die Profiversion - 1 Spielregel

Vor dem Spiel werden die Geländetafeln so in einem verdeckten Stapel sortiert, dass obenauf alle Geländetafeln mit dem A darauf liegen, dann folgen die Geländetafeln mit dem B und so weiter. Die Tempelplättchen werden nach Zahlen geordnet in kleinen Stapel neben den Spielplan gelegt. Die Schatzplättchen werden in zwei Stapeln ebenfalls verdeckt neben dem Spielplan gelegt. Jeder Spieler wählt nun eine Farbe und erhält darin alles Spielmaterial dieser Farbe. Der älteste Spieler wird Startspieler und das Spiel beginnt.

Immer wenn ein Spieler an der Reihe ist, führt er folgende Aktionen durch:
  1. Der Spieler muss immer das oberste Geländeplättchen einbauen. Eine neue Geländetafel wird vom Stapel genommen und muss nun an ein bereits liegendes Geländeplättchen angelegt werden. Auf jeder Geländetafel gibt es eine oder mehrere Steinplättchen an einer oder verschiedenen Seiten, über die man die jeweiligen Geländeplättchen betreten kann. Jede Geländetafel muss nun so eingesetzt werden, dass sie über mindestens eine Seite betreten werden kann. Obwohl dazu mindestens eine Seite über eine Steintafel mit einer angrenzenden Geländetafel verbunden sein muss, kann dieses Steinplättchen auf der neu eingesetzten Geländetafel oder auch auf der bereits ausliegenden Geländetafel sein. Zieht einen Spieler einen Vulkan, findet sofort eine Wertung statt. Danach baut der Spieler den Vulkan ein. Allerdings kann ein Vulkan niemals betreten werden, egal an wieviele Geländeplättchen er grenzt.
  1. Jeder Spieler hat 10 Aktionspunkte zur Verfügung, die er nun beliebig auf die folgenden Aktionen verteilen kann. Dabei müssen nicht alle 10 Aktionspunkte eingesetzt werden.
Sobald ein Vulkan aufgedeckt wird, kommt es zur Wertung. Der Spieler, der den Vulkan gezogen hat, darf zunächst noch seine Aktionsphase durchführen. Danach wird die Wertung für den aktiven Spieler durchgeführt. Der Spieler erhält nun Punkte für Tempel, wo er mehrheitlich vertreten ist und für die Tempel, die er mit einem Wächter geschützt hat. Dabei zählt die "Höhe" des Tempels.  Sind zwei oder mehr Spieler gleich stark, werden gar keine Punkte vergeben. Für einen einzelnen Schatz erhält er 1 Punkt, für ein Pärchen 3 Punkte und für einen Drilling sogar 6 Punkte. Danach darf der Spieler links neben dem aktiven Spieler 10 AP verbrauchen und führt somit auch seinen Wertungszug durch. Das machen nun aller Spieler reihum. Danach baut der Spieler, der den Vulkan gezogen hat, diesen ein und führt seinen ganz normalen Zug durch und das Spiel geht ganz normal weiter.

Das Spiel endet, nachdem die letzte Geländetafel eingebaut wurde. Auch jetzt führt jeder Spieler noch einen letzten Wertungszug mit 10 Aktionspunkten durch. Danach gewinnt der Spieler das Spiel, der am meisten Punkte machen konnte.

Die Profiversion: In diesem Fall erhält jeder Spieler auch seinen Anzeiger. Die Geländetafeln werden nun versteigert, anstelle einfach gezogen und eingesetzt zu werden. Die Punkteanzeiger kommen auf die 20 der Siegpunkteleiste. Es werden nun soviele Geländetafeln aufgedeckt, wie Spieler teilnehmen. Nun wird der erste Zug versteigert, d.h. der Spieler der gewinnt, darf sich eine Geländetafel aussuchen. Der älteste Spieler fängt mit dem bieten an, danach muss jeder Spieler ein höheres Gebot als der vorherige Spieler abgeben. Die Spieler bieten dabei mit Siegpunkten. Wer passt, kann nicht wieder einsteigen. Es gibt mehrere Bietrunden. Der Gewinner zahlt die Anzahl an Siegpunkten, setzt die Geländetafel ein und kann seine 10 Aktionspunkte verbrauchen. Er hat diese Runde keinen weiteren Anspruch auf eine Geländetafel und dreht seinen Anzeiger um. Danach beginnt der linke Nachbar des Gewinners, den nächsten Zug zu versteigern usw.. Der letzte Spieler erhält die letzte Geländetafel automatisch - ohne dafür bezahlen zu müssen. Haben alle Spieler eine Geländetafel eingebaut und ihre Aktionen durchgeführt, fängt die nächste Runde an. Hierbei beginnt der linke Spieler des letzten Spielers der letzten Runde die Versteigerung. Auch bei der Profiversion wird der Vulkan versteigert und dementsprechend eine Wertung durchgeführt. Die anderen Spieler können nach ihrem Wertungszug noch ganz normal Tafeln ersteigern. Bei der Wertung beginnt der Spieler mit dem Wertungszug, der am wenigsten Siegpunkte hat. Dann folgt der Spieler mit den zweitwenigsten Siegpunkten usw.. Am Ende gewinnt wieder der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

(Troudi 07.11.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Ravensburger

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Ganz klar: Auch "Tikal" ist mittlerweile schon ein Klassiker. 2003 wurde die Produktion des Spiels auch eingestellt, so dass es den Titel mittlerweile in jeder Hinsicht verdient hat. Tatsächlich haben wir es bei "Tikal" zumindest vom Material und Aussehen her zunächst einmal mit einem bunten Familienspiel zu tun. Der Eindruck täuscht jedoch: Tatsächlich liegt hier ein denkintensives Strategiespiel der besten Qualität vor. Klar, ganz so neu ist der Mechanismus dann nicht mehr, besonders auch das Aufteilen der Punkte erscheint schon etwas traditionell. Trotzdem ist "Tikal" gerade wegen der richtigen Aufteilung der Punkte ein strategisches Spiel: Es ist knifflig zu entscheiden, wie man nun seine Punkte für Aktionen ausgeben soll, um dabei selber möglichst viele Punkte zu machen und die anderen Spieler möglichst auszubremsen. Oft gerät man hierbei in eine Zwickmühle: Soll man jetzt irgendwelche schnellen Punkteschnäppchen machen oder lieber seine Figuren so anordnen, dass man in der nächsten Wertungsrunde - die ja aufgrund des Vulkanausbruchs nicht so kalkulierbar ist - seine Figuren günstig positioniert hat und hier wirklich viele Punkte macht. Besonders interessant ist dann zusätzlich noch die Profi-Variante, in der der letzte Glücksfaktor im Spiel eliminiert wird, weil die Tafeln dann versteigert werden. Das das Spiel dadurch allerdings noch etwas denkintensiver wird, versteht sich von selbst. Fazit: Ein beachtliches Spiel, bei dem es einen schon fast wundern muss, dass ein dermaßen denkintensives und strategisches Spiel zum Spiel des Jahres gewählt worden ist. Trotzdem: Das Spiel ist mehr oder weniger auf einen Profi-Spielerkreis zugeschnitten und auch ein Denkspiel, bei dem es zwischen den einzelnen Spielzügen durchaus zu längeren Denkpausen kommen kann. Im Handel ist das Spiel nicht mehr erhältlich, hat aber als Spiel des Jahres eine hohe Auflage gehabt und ist daher immer wieder sehr günstig bei Gebrauchtspielehändlern und Ebay zu haben.

Weitere Meinungen:
Superfred :
Tikal ist das erste und für mich auch das beste Spiel der grossen Kramer/Kiesling Triologie. Es funktioniert in jeder Spieleranzahl und kann mich immer wieder neu begeistern. Mit Denkern am Spiel kann es allerdings schon mal etwas dauern, bis man wieder selber für seine eigene Punkteverteilung nachdenken darf. Ein klasse Spiel, besonders wenn man es in der Versteigerungs-Variante spielt.

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