Tempus

Vielen Dank an Pro Ludo für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pro Ludo
Autor : Martin Wallace
Grafik : Eckehard Freitag / Ron Magin
Spielanzahl : 3-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 90-120 min
Erscheinungsjahr : 2006

Art: Strategie- / Aufbauspiel



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Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 12 Spielplanteile - 40 Stadtplättchen - 80 Bevölkerungssteine - 30 Aktionsmarker - 5 Epochenwürfel - 54 Fortschrittskarten - 5 Spielhilfen - 1 Startspielermarker - 1 Spielanleitung

In diesem epischen Spiel entwickeln die Spieler ihre Zivilisation von der Wiege bis in die Moderne: Am Anfang ist die Welt noch unerforscht und unbesiedelt - aber das werden die Spieler nun ändern. Ihre Völker breiten sich aus und gründen neue Städte, um so ihre Zivilisation immer weiter auszudehnen. Das es dabei dann auch zu Konflikten mit anderen Völkern kommt, ist klar. Denn schließlich möchte jede Zivilisation auch die am fortschrittlichste sein und so schließlich als historischer Sieger hervorgehen.

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält darin eine Spielhilfe, einen Satz Stadtplättchen, Bevölkerungssteine, Aktionsmarker und den Epochenwürfel. Den Startspielermarker erhält der Spieler, der zuletzt einen besonderen Fortschritt gemacht hat. Jeder Spieler legt nun seinen Epochenwürfel auf das oberste Feld der Epochentafel und seine Aktionsmarker mit den Zahlen 1-3 auf das Feld Aktionen seiner eigenen Spielhilfe. Die Spielplanteile werden nun gemischt und ein beliebiger Spieler fängt damit an, eins der Teile auf das Spielbrett zu legen. Das geht so im Uhrzeigersinn weiter, wobei der nächste Spieler sein Spielplanteil immer so anlegen muss, dass es mit mindestens einer Kante an ein bereits ausliegendes Spielplanteil angrenzt. Es ist erlaubt, Wasserflächen zu umschließen - so entstehen Binnenseen. Nur wenn 5 Spieler teilnehmen, werden alle Spielplanteile verbaut. Bei 3 Spielern werden nur 8, bei 4 Spielern 10 Spielplanteile ausgelegt. Jeder Spieler darf nun reihum jeweils einen Bevölkerungsmarker auf den Spielplan legen, bis jeder Spieler 3 Bevölkerungssteine ausgelegt hat. Dabei ist zu beachten, dass immer nur Bevölkerungssteine eines Spielers auf einem Feld liegen dürfen und zwar maximal zwei Stück und das alle Bevölkerungssteine aneinander angrenzen müssen. Wenn ein Spieler einen Bevölkerungsstein in einem Feld liegen hat, dann kontrolliert er dieses Feld.

Danach läuft das Spiel in Runden weiter, die in "Tempus" auch Epochen genannt werden. Dabei besteht eine Epoche immer genau aus vier aufeinanderfolgenden Aktionen, deren Reihenfolge sich niemals verändert:

1. Aktionsmarker nehmen
Jeder Spieler nimmt sich so viele Aktionsmarker, wie dies in der Spalte mit dem Holzwürfelsymbol rechts neben dem eigenen Epochenwürfel angegeben ist und legt sie auf das entsprechende Feld seiner Spielhilfe.

2. Aktionsmarker einsetzen
Beginnnend mit dem Startspieler setzt nun jeder Spieler jeweils einen Aktionsmarker ein, um dafür dann eine Aktion durchzuführen. Haben alle Spieler einen Aktionsmarker verbraucht, wird der zweite Aktionsmarker eingesetzt usw.. - bis jeder Spieler alle seine Aktionsmarker verbraucht hat. Dabei ist zu beachten, dass mehrere Spieler die gleiche Aktion durchführen können und ein Spieler mehrmals die gleiche Aktion durchführen kann. Insgesamt gibt es 5 verschiedene Aktionen, aus denen die Spieler wählen können:
3. Fortschritt
Nachdem alle Spieler ihre Aktionsmarker verbraucht haben wird überprüft, welcher Spieler den Sprung in die nächste Epoche der Menschheit schafft. Zunächst rücken alle Spieler ihre Epochenwürfel auf die gleiche Epoche, auf der auch der Stein des am weitesten fortgeschrittenen Spielers steht. Jeder Spieler kann - beginnend mit dem Startspieler - nun noch beliebig viele Fortschrittskarten ausspielen. Danach erfolgt die Auswertung für jeden Spieler: Jedes unbebaute Feld von der Geländeart, die auf der nächsten Epoche abgebildet ist, zählt 1 Fortschrittspunkt. Jede gespielte Fortschrittskarte mit der Geländeart, die auf der nächsten Epoche abgebildet ist, zählt einen weiteren Fortschrittspunkt. Außerdem zählt jede gespielte Karte "Bildungswesen" und jedes eigene Stadtplättchen auf dem Spielplan einen weiteren Fortschrittspunkt. Der/Die Spieler, die die meisten Fortschrittspunkte haben, rücken ihren Epochenwürfel dann in die nächste Epoche und können in der nächsten Runde alle dort abgebildeten Eigenschaften nutzen, während die anderen Spieler sich noch nach den Vorgaben der alten Epoche richten müssen.

4. Ende der Epoche
Ist auch der Fortschritt ermittelt worden, dann nehmen die Spieler ihre Aktionsmarker von den Aktionsfeldern herunter und legen sie wieder zurück in den Vorrat. Der Startspieler gibt den Startspoielermarker an seinen linken Nachbarn weiter und die nächste Runde kann beginnen.

Das Spiel endet, sobald ein oder mehrere Spieler die Epoche "Luftfahrt" erreicht haben. Dann erfolgt die Endabrechnung: Jedes von einem Spieler kontrollierte Landfeld (außer Gebirgsfeldern) ist einen Siegpunkt wert. Jedes Stadtplättchen auf dem Spielplan zählt so viele Siegpunkte, wie dies der Zahl auf dem Plättchen entspricht. Außerdem erhält jeder Spieler, der die Epoche "Luftfahrt" erreicht hat, drei weitere Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten ist der Gewinner des Spiels. Gleichstände werden zunächst nach Anzahl der Fortschrittskarten und dann nach Anzahl der Städte auf dem Spielbrett entschieden. Ansonsten gibt es mehrere Sieger.


(Troudi, 20.01.07)
Weitere Infos:
- Die Homepage von Pro Ludo

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
Lange hat es gedauert, bis das Spiel dann doch endlich seinen Weg auf den deutschen Markt gefunden hat. Das Endprodukt ist ein Wallace, der sich zwar sehen lassen kann, aber immer noch keinen Überflieger darstellt. Reizvoll ist bereits bei Spieleingang dann zunächst einmal die immer neue Gestaltung der Landschaft, auf der man seine Zivilisationen dann aufbauen kann. Danach kommt es vor allem immer darauf an darauf zu achten, welche Voraussetzungen für die nächste Entwicklungsstufe erfüllt werden müssen und dass man sich darum bemüht, diese Voraussetzungen auch zu erfüllen. Denn letztendlich lässt sich das Spiel ja nur so gewinnen. Außerdem ist man häufig klar im Vorteil, wenn man als erster Spieler in die nächste Entwicklungsstufe vorrücken kann. Zusätzlich sollte man tunlichst versuchen, möglichst schnell seine Städte zu gründen, denn der Platz auf dem Spielplan ist stark begrenzt und so kann es schnell passieren, dass man zu ungünstigen Kämpfen gezwungen ist. In diesem Rahmen gilt außerdem auch, dass man seine Mitspieler im Auge behalten sollte und sein Stapellimit auf den einzelnen Feldern ausreizen sollte, um so Angriffe zu vermeiden bzw. eine günstige Ausgangsposition zu haben. Gerade in diesen Angriffen liegt auch ein Schwachpunkt des Spiels: Die Punktekarten hätte man hier getrost weglassen können - dieses Element gibt den Kämpfen dann doch irgendwie einen zu großen Glücksmoment. Ein weiterer Schwachpunkt ist die Übersichtlichkeit des Spiels: Die Tabelle für den Fortschritt ist zwar ausführlich okay, aber die Spielhilfen sorgen dann doch eher für Verwirrung, als dass sie den Spielern wirklich weiterhelfen. Nicht ganz unproblematisch fand ich auch die Anleitung: Trotz der zahlreichen Beispiele ist der Text teilweise recht konfus und teilweise dann doch irgendwie nicht so ganz einleuchtend. Was sich auch etwas negativ auswirkt, ist das Thema: Letztendlich handelt es sich um ein typisches Wallace-Aufbau-und-Optimierungsspiel, der Gedanke der Entwicklung (der ja auch auf der Verpackung stark suggeriert wird) geht dann im tatsächlichen Thema des Spiels unter. Insgesamt ein nettes Spiel, dass durch seine Variabilität und seine Dauer (unsere Testpartien lagen alle zwischen 60-90 Minuten) auch einen Wiederspielreiz besitzt. "Tempus" ist für ca. 20 Euro im Handel zu haben.

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