Strasbourg

Vielen Dank an Pegasus für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pegasus
Autor : Stefan Feld
Grafik : Alexander Jung
Spieleranzahl : 3-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 60-90 min
Erscheinungsjahr : 2011

Art : Versteigerungsspiel

Auszeichnungen:
Kennerspiel der Jahres 2011 Nominierungsliste
Deutscher Spielepreis 2011 (Platz 10)

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Strassbourg von Pegasus

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 5 Rundentafeln - 5 Sichtschirme - 5 Übersichtskarten - 30 Warenplättchen - 5 Bauwerke - 1 Rundenfigur - 1 Startspielerfigur - 5 Kapellen - 120 Einflusskarten - 25  Aufgabenkarten - 10 Privilegien - 40 Münzen - 75 Familienmitglieder - 5 Prestigemarker - 1 Spielregel

In dem neuen Spiel von Stefan Feld geht es um das mittelalterliche Strasbourg, in dem die Spieler als Repräsentanten reicher Familien der Stadt ihren Einfluss auf die Zünfte der Stadt geltend machen wollen, um so am erfolgreichsten die eigenen Familienmitglieder in den Zünften zu platzieren. Gleichzeitig gilt es aber auch, die Macht der Kirche und des Adels zu kontrollieren, um so zur einflussreichsten Familie der Stadt aufzusteigen.

Vor dem Spiel werden die 5 Rundentafel und zufällig auf die 5 dafür vorgesehenen Felder des Spielplans gelegt. Dann wählt jeder Spieler eine Farbe und erhält 15 Familienmitglieder und einen Satz Einflusskarten in dieser Farbe, den er mischt und als verdeckten Nachziehstapel vor sich ablegt. Jeder Spieler stellt außerdem einen Prestigemarker in seiner Farbe auf das Startfeld der Prestigepunktleiste. Zusätzlich erhält jeder Spieler noch einen Sichtschirm, 1 Übersichtskarte und Münzen im Wert von 5, die hinter den Sichtschirm gelegt werden dürfen. Alle Aufgabenkarten werden gemischt und jeder Spieler erhält 5 davon, von denen er mindestens eine und maximal 5 behalten muss/kann. Erfüllte Karten bringen am Ende des Spiels Plus, nicht erfüllte Karten Minuspunkte. Zum Schluss wird noch der Startspieler bestimmt: Das wird der Startspieler, der zuletzt in Strasbourg war. Er erhält die Startspielerfigur und stellt eines seiner Familienmitglieder auf das Adelsfeld. Der Spieler links neben dem Startspieler darf dann eines seiner Familienmitglieder auf das Kirchenfeld des Rates stellen.

Das Spiel geht über insgesamt 5 Runden, wobei jede Runde aus drei Phasen besteht, nämlich der Planungsphase, der Aktionsphase und der Ratsphase. Die einzelnen Phasen laufen folgendermaßen ab:
  1. Planungsphase: Zu Beginn jeder Planungsphase nimmt jeder Spieler die oberste Einflusskarte von seinem Nachziehstapel auf die Hand und entscheidet sich dann, ob er dann noch eine weitere Karte auf die Hand nehmen will. Danach kann der Spieler sich wieder entscheiden usw.. Es dürfen in einer Phase beliebig viele Karten auf die Hand genommen werden, allerdings müssen die 25 Karten für alle 5 Runden reichen. Danach teilt jeder Spieler die gezogenen Karten in beliebig viele, verdeckt liegende Stapel auf. Jeder Stapel muss dabei aus mindestens einer Karte bestehen; wieviele Karten darüber hinaus in einen Stapel gelegt werden, spielt keine Rolle. Mit einem Stapel kann man jeweils an einer Versteigerung teilnehmen.
  2. Aktionsphase: Diese Phase besteht aus 9 verschiedenen Schritten, die auch auf den entsprechenden Rundentafeln abgebildet sind. Im ersten Schritt werden Adel und Kirche beeinflusst, danach immer im Wechsel die abgebildete Zunft und die Kaufmannsgilde. In den letzten beiden Schritten werden die Kapelle und das Bauwerk für die aktuelle Runde gebaut. Die ersten sieben Schritte laufen immer gleich ab: Der Startspieler beginnt und kann, wenn er möchte, einen seiner Kartenstapel aufdecken und somit ein Gebot abgeben oder passen. Im Uhrzeigersinn haben die anderen Spieler genau die gleiche Möglichkeit. Jeder Spieler ist nur einmal an der Reihe. Gewonnen hat der Spieler mit dem höchsten Gebot, zweiter ist der Spieler mit dem zweithöchsten Gebot usw.. Bei Gleichstand hat der Spieler das höhere Gebot, der seine Karten zuerst ausgespielt hat. d.h. im Uhrzeigersinn als erster an der Reihe ist. Der Gewinner der Versteigerung ist automatisch der Startspieler der nächsten Versteigerung. Spieler, die gepasst haben, können niemals eine Aktion durchführen. Der/die Gewinner einer Auktion müssen alle gebotenen Karten auf den Ablagestapel legen. Spieler, die mitgeboten aber nicht gewonnen haben, müssen alle bis auf eine Karte ihres Gebotes ablegen. Die eine Karte darf verdeckt unter den eigenen Nachziehstapel mit Einflusskarten gelegt werden und kann später wiederverwendet werden. Was der Gewinner bzw. die Gewinner der Versteigerung machen darf/dürfen und wer überhaupt Gewinner ist, hängt von der Art der Versteigerung ab:
    • Adel und Kirche beeinflussen: Der Spieler mit dem höchsten Gebot darf eines seiner Familiemitglieder auf das Adelsfeld des Rates stellen und darf in der 9. Phase (nur Platzierung, keine Auktion) das Bauwerk auf eins der entsprechend markierten Felder des Spielplans stellen, das noch frei ist. Der Spieler mit dem zweithöchsten Gebot darf ein Familienmitglied auf das Klerusfeld des Rates stellen und in der 8. Phase (nur Platzierung, keine Auktion) der aktuellen Runde eine Kapelle auf ein freies, rundes Feld auf dem Spielplan stellen. Alle anderen Spieler gehen leer aus.
    • Zunft beeinflussen: Der Spieler mit dem höchsten Gebot darf ein Familienmitglied auf das entsprechende Zunftmeisterfeld des Rates stellen, wobei ein ggf. bereits dort stehendes Famlienmitglied an den besitzenden Spieler zurückgegeben wird. Außerdem darf er sich eine Ware der Zunft nehmen und ein eigenes Familienmitglied auf ein freies Stadtfeld im entsprechenden Zunftviertel stellen, falls er den dort angegeben Preis in Gold bezahlen kann. Der Spieler mit dem zweithöchsten Gebot erhält ebenfalls eine Ware und kann im entsprechenden Zunftviertel bauen; der Spieler mit dem dritthöchsten Gebot kann entweder eine Ware nehmen oder im Zunftviertel bauen.
    • Kaufleute beeinflussen: Nur der Spieler mit dem höchsten Gebot gewinnt diese Auktion. Er darf sofort beliebig viele Waren zum aufgedruckten Preis in Gold an die Bank verkaufen. Wer die siebte Auktion gewinnt, darf ein Familienmitglied auf das entsprechende Feld des Rates stellen.
  3. Ratsphase: Nachdem die 9 Schritte der Aktionsphase durchgeführt werden, wird kontrolliert, wieviele Familienmitglieder jeder Spieler im Rat stehen hat. Der/die Spieler mit den meisten Familienmitgliedern erhalten ein Privileg. In einer Auktion kann man anstelle eines Gebotes abzugeben oder zu passen auch ein Privileg abgeben und muss sich dann erst für eine der beiden Aktionen entscheiden, wenn alle anderen Spieler sich entschieden haben. Nicht verbrauchte Privilegien bringen am Ende des Spiels jeweils einen Siegpunkt.
Das Spiel endet automatisch nach der 5. Runde. Jeder Spieler kontrolliert jetzt, wieviele Siegpunkte er hat: Für jedes Privileg gibt es 1 Siegpunkt. Für jedes Familienmitglied auf einem Stadtfeld gibt es grundsätzlich 1 Siegpunkt, außerdem einen zusätzlichen, wenn das Stadtfeld benachbart zu einer Kapelle ist und nochmals so viele Siegpunkte, wie auf dem Bauwerk angegeben, das evtl. horizontal oder vertikal benachbart zum Stadtfeld ist. Außerdem gibt es für erfüllte Aufträge die angegebene Anzahl an Siegpunkten. Für nicht erfüllte Aufträge verliert man 3 Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat das Spiel gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der mehr Familienmitglieder auf Stadtfeldern stehen hat. Besteht auch hier ein Gleichstand, dann gibt es mehrere Gewinner.

(Troudi 16.05.11)
 
Weitere Infos:
- Die Homepage von Pegasus

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
Stefan Feld ist mit "Strasbourg" eine nette Zusammenstellung bewährter Mechanismen gelungen, wobei es bei Bau und Versteigerung einige Feinheiten zu beachten gilt. Vor jeder Runde muss man nämlich zunächst schonmal sinnvoll abschätzen, an welchen Auktionen man teilnehmen möchte und ob man diese gewinnen will oder muss. Dementsprechend sollte man Karten ziehen, wobei natürlich auch die Wertigkeiten der Karten, die man zieht, entscheidend ist. Wer Karten hat, die wenig wert sind, muss auch schon mal mehrere ziehen. Tunlichst sollte man darauf achten, die für die Runde gezogenen Karten auch wirklich einzusetzen, denn sonst verfallen sie am Ende der Runde. Wenn man während einer Auktion das Gefühl hat, sich verkalkuliert zu haben, kann man ruhig mitbieten, auch wenn man definitiv kein Gewinner sein wird, um noch Karten für die nächste Spielrunde in Sicherheit zu bringen. Wie auch in allen Versteigerungsrunden sollte man versuchen abzuschätzen, wieviel andere Spieler in der Runde wohl wofür zu bieten bereit sind. Beim Bau sollte man nicht nur auf die Erfüllung der eigenen Aufträge achten - vor allem sollte man hier wirklich nicht zu viele auswählen - sondern auch darauf, andere Spieler zu blockieren, wenn man durch ihre Bauweise eine Idee davon kriegt, wie wohl ihr Auftrag sein könnte. Außerdem ist es wichtig, preiswert und möglichst in der Nähe von Bauwerken und Kapellen zu bauen. Wem all dies gelingt, der hat eine gute Chance, "Strasbourg" zu gewinnen. Insgesamt mit Sicherheit kein überragend innovatives Spiel, sondern eine modifizierte Kombination bewährter Versteigerungs- und Baumechanismen. Dabei ist der Einstieg für Neulinge ins Spiel - trotz einfacher und klarer Regeln - nicht ganz hürdenlos, da man erstmal eine Idee vom Spiel bekommen muss. "Strasbourg" ist insgesamt ein amüsantes und unterhaltsames Versteigerungs- und Zockerspiel, das man auf jeden Fall mal ausprobieren sollte. "Strasbourg" ist für ca. 29 Euro im Handel erhältlich ist.

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