Steel Driver

Vielen Dank an Pegasus für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pegasus
Autor : Martin Wallace
Grafik : Solid Colour / H.G. Schneider / Harald Lieske
Spieleranzahl : 3-6 Spieler
Alter : ab  12 Jahren
Dauer : 60-90 min.
Erscheinungsjahr : 2009

Spielart : Strategiespiel / Eisenbahnspiel




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Steel Driver von Pegasus

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 6 Kontrollsteine - 30 Anteilssteine - 12 Gesellschaftsmarker - 102 Schienenverbindungen - 3 Spielmarker - 60 Investitionssteine - 38 Warensteine - Papiergeld - 1 Spielregel

"steel driver" wurden im 19. Jahrhundert die Männer genannt, die bei einer der amerikanischen Eisenbahngesellschaften arbeiteten und mit riesigen Hämmern Löcher ins Gestein schlugen, um dort Eisenbahnschienen verlegen zu können. Und genau das ist auch die Aufgabe der Spieler: Auf dem noch unerschlossenen nordamerikanischen Kontinent müssen sie in verschiedene Eisenbahngesellschaften investieren, wobei sich die Kontrolle über diese Gesellschaften ständig ändert. Der kontrollierende Spieler muss dann Strecken bauen, um Städte miteinander zu verbinden. So lässt sich einerseits ein sofortiger Gewinn erzielen, andererseits aber auch der Warentransport am Ende des Spiels vorantreiben, der je nach Warenvielfalt und Warenanzahl den Wert der Gesellschaft erhöht, der dann an die Investoren ausbezahlt wird. Und der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt dann das Spiel.

Vor dem Spiel kommen alle Kontrollsteine und Anteilssteine auf das Feld in der Farbe der jeweiligen Gesellschaft.  Ein Spielermarker kommt auf das ganz linke Feld der mittleren Zugleiste, die später die aktive Gesellschaft anzeigt. Ein weiterer Spielmarker kommt auf das Feld "1" der Rundenanzeige. Der jüngste Spieler wird Startspieler und erhält ebenfalls einen Spielmarker.

Das Spiel geht über insgesamt fünf Runden, wobei eine Runde aus genau fünf Phasen besteht. Diese Phasen werden folgendermaßen gespielt:
  1. Investitionssteine nehmen: Jeder Spieler nimmt sich nun eine bestimmte Anzahl von Investitionssteine aus dem allgemeinen Vorrat: 10 Würfel bei 3 Spielern, 8 bei 4, 7 bei 5 und 6 Würfel bei 6 Spielern. Wenn nicht mehr genügend schwarze Steine im Vorrat sind, dann können auch die anderen Warensteine verwendet werden, da sie nur am Ende des Spiels gebraucht werden.
  2. Kontrollsteine versteigern: Der Spieler mit dem Startspielermarker nimmt den Kontrollstein einer Gesellschaft vom Spielplan und gibt dafür ein Gebot in Investitionssteine ab. Danach ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe, der nun entweder überbieten oder passen kann. Wer gepasst hat, der kann nicht wieder in die Versteigerung einsteigen. Das geht so weiter, bis nur noch ein Spieler übrig ist. Der bezahlt sein Gebot, indem er die Investitonssteine auf das Feld der Gesellschaft auf dem Spielplan legt, nimmt sich den Kontrollstein, einen Anteilsstein der Gesellschaft und den Startspielermarker und versteigert nun den Kontrollstein einer anderen Gesellschaft oder passt. Wenn er passt, gibt er den Startspielermarker an den nächsten Spieler im Uhrzeigersinn weiter, der dann seinerseits wieder einen Kontrollstein versteigern oder passen kann. Wenn alle Kontrollstein versteigert wurden oder alle Spieler im Uhrzeigersinn einmal gepasst haben, dann ist diese Phase beendet. Im zweiten Fall bleiben die nicht versteigerten Kontrollstein auf dem Feld der Gesellschaft liegen.
  3. Gleis bauen: Entsprechend der Reihenfolge der Gesellschaften muss jede Gesellschaft nun entweder eine Schienenverbindung bauen oder passen. Die Aktion wird jeweils vom kontrollierenden Spieler - also dem Spieler mit dem Kontrollstein der Gesellschaft - durchgeführt. Hat eine Gesellschaft gebaut oder gepasst, dann wird der Spielermarker auf der Leiste ein Feld weiter nach rechts gezogen. Sind alle Gesellschaften einmal an der Reihe gewesen, dann wird der Marker wieder auf das erste Feld der Zugleiste gesetzt. Eine Gesellschaft muss bauen, so lange sie, bedingt durch die Investitionssteine auf dem Feld der Gesellschaft, dazu in der Lage ist. Die erste Schienenverbindung jeder Gesellschaft muss von einer sechseckigen Stadt ausgehen. Von dort aus darf eine beliebige Verbindung in eine benachbarte Stadt mit einer Schienenverbindung der Gesellschaft belegt werden, nachdem die auf dieser Verbindung stehenden Kosten aus den Investitionssteinen der Gesellschaft in die Bank bezahlt wurden. Später kann ein Spieler immer von einer beliebigen Stadt seiner Gesellschaft aus weiterbauen. Zunächst muss er dabei ansagen, ob er von einer bisher nicht angeschlossenen Stadt an das eigene Netz anschließt oder von seinem Netz an die noch nicht angeschlossene Stadt. Dem Wert der Stadt entsprechend wird der Marker der Gesellschaft auf der Einkommensleiste nach vorne gezogen. Beim Verbinden der Startstadt mit einer neuen Stadt kann nur die neue Stadt Einkommen erzielen. Wenn es gelingt, eine Verbindung von einer Seite des Kontinents auf die andere zu bauen, erhält die Gesellschaft, die die letzte dafür notwendige Schienenverbindung gebaut, 50 Dollar Einkommen und evtl. weitere daran beteiligten Gesellschaften jeweils 30. Wenn eine Gesellschaft nicht mehr über genügend Investitionssteine verfügt, um eine Schienenverbindung zu bauen, dann muss gepasst werden. Der Marker der Gesellschaft wird auf das am weitesten rechts liegende freie Feld der unter Zugleiste gestellt. Die anderen Gesellschaften müssen aber so lange weiterbauen, wie sie noch können. Haben alle Gesellschaften gepasst, dann ist diese Phase beendet.
  4. Gewinne einstreichen: Entsprechend der Position des Gesellschaftsmarkers auf der Einkommensleiste erhalten die Spieler, die die jeweilige Gesellschaft kontrollieren, nun Geld, das in Scheinen ausbezahlt. Diese Scheine erfüllen im Spiel die Funktion von Siegpunkten - ansonsten kann man damit nichts machen.
  5. Rundenende: Die Gesellschaftsmarker aus der unteren Zugleiste werden in genau der gleichen Reihenfolge in die obere Zugleiste versetzt. Außer am Ende der 5. Runde werden alle Kontrollsteine zurück auf die Felder der entsprechenden Gesellschaft gelegt. Die Marker der Gesellschaften auf der Einkommensleiste kommen wieder auf das Feld "0" zurück. Der Spielmarker auf der Rundenanzeige wird ein Feld weiter nach vorne gestellt und die nächste Runde kann beginnen.
Das Spiel endet nach der 5. Runde mit der großen Endabrechnung. Die noch auf den Feldern der Gesellschaft liegenden Investitionssteine kommen zurück in den Vorrat. Danach wird nun in jede Stadt, die mit Schienen an irgendein Netz angeschlossen ist, ein Warenstein in der Farbe der Stadt gelegt. Nun wird für jede Gesellschaft überprüft, wer von dieser Gesellschaft die meisten Investitionssteine hat: Dieser Spieler erhält jeweils den Kontrollstein der entsprechenden Gesellschaft. In der Reihenfolge der Gesellschaften auf der oberen Zugleiste darf sich nun der kontrollierende Spieler der Gesellschaft immer genau einen Würfel aus einer Stadt nehmen, zu denen die von ihm kontrollierte Gesellschaft eine Verbindung hat. Kann ein Spieler keinen Stein mehr nehmen, dann stellt er den Marker der Gesellschaft wieder auf das am weitesten rechts liegende freie Feld der unteren Zugleiste. Für die anderen Gesellschaften können weiter Warensteine genommen werden. Nachdem alle Warensteine vom Spielplan genommen wurden, wird nun der Wert jeder Eisenbahngesellschaft errechnet. Dabei bilden die Spieler Sätze aus verschiedenfarbigen Steinen: Ein einzelner Stein ist 10 Dollar wert, ein Satz aus 2 Steinen 30 Dollar, einer aus 3 Steinen 60, einer aus 40 Steinen 100 und ein Satz aus 5 verschiedenfarbigen Steinen sogar 150 Dollar. Der kontrollierende Spieler kann die Warensteine einer Gesellschaft beliebig kombinieren und erhält so schließlich den Gesamtwert der Gesellschaft. Der so ermittelte Wert entspricht dem Wert der Investitionswürfel der Gesellschaft. Jeder Spieler erhält nun so viel Geld, wie dies dem Wert eines Investionswürfels multipliziert mit der eigenen Anzahl entspricht. Danach zählen die Spieler ihr gesamtes Geld und der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme hat das Spiel gewonnen. 
(Troudi 27.12.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Pegasus

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Zunächst einmal ein Lob den Schreibern der Anleitung: Hier hat die Pegasus-Redaktion wirklich eine ordentliche Leistung vollbracht, so dass der Einstieg ins Spiel nicht schwierig ist und die doch relativ einfachen Regeln überschaubar dargestellt werden. Direkt zu den Regeln: Einfach sind sie, allerdings zunächst mal etwas gewöhnungsbedürftig, was am Mechanismus des Spiels liegt: So mancher Spieler in unseren Runden war etwas verwirrt als er/sie erfuhr, dass man hier mit Investitionssteinen spielt und das so gewohnt gewordene Geld nur die Funktion von Siegpunkten erfüllt. Aber zum Spiel selbst - worauf kommt es an? Grundsätzlich ist eine langfristigere Planung notwendig, d.h. der Spieler muss sich darüber klar werden, wie er wo investieren will, um evtl. selber eine Gesellschaft voranzutreiben, aber auch wo man sich beteiligen will, um so am Ende möglichst fett abstauben zu können. Ein schneller Gewinn ist natürlich auch möglich, wenn man selber eine Gesellschaft kontrolliert, im Endeffekt aber vielleicht nicht unbedingt die beste Lösung. Allerdings lässt sich durch die Kontrolle einer Gesellschaft auch verhindern, dass diese Gesellschaft eine Strecke baut, die besser eine andere Gesellschaft bauen soll, in dem man selber mehr investiert hat. In unseren Testrunden hat sich zwar gezeigt, dass man zwar auch an sein Geld kommt, wenn man in möglichst viele Gesellschaften investiert, eine konkrete Planung ist dann aber schwieriger - man hängt doch zu sehr vom Wohlwollen anderer Spieler ab. Mehr hat es sich gelohnt, Mehrheitsaktionär in ein oder zwei Gesellschaften zu sein und in ein oder zwei anderen Gesellschaften stark beteiligt zu sein. In diesen "eigenen" Gesellschaften versuchte man dann, möglichst viele verschiedenfarbige Städte anzuschließen und auch eine Verbindung von Ost nach West zu schaffen, denn Nord-Süd-Verbindungen rechnen sich aufgrund der Städtefarben nicht wirklich. Interessant ist auch die Endwertung: Wenn man die Mehrheit an Anteilen nur knapp hält und gegen einen starken Konkurrenten spielt, kann sich hier ein ungünstiges Auswählen der Warensteine für die Gesellschaft recht negativ für beide Spieler auswirken - aber man hat mitunter einen Konkurrenten ausgeschaltet. Auch ist wichtig genau zu überlegen, welchen Warenstein man nimmt - am besten natürlich seltene und solche, die man anderen Gesellschaften dadurch wegschnappt. Fazit: "Steel Driver" ist ein anspruchsvolles taktisches Eisenbahnspiel mit einfachen Regeln, das klar eher an Vielspieler gerichtet ist - für Familien und Gelegenheitsspieler mag es vielleicht etwas dröge daherkommen. "Steel Driver" ist für ca. 28 Euro im Handel zu haben.

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