Soccer Chess Spielbericht

Soccer Chess

Vielen Dank an Grapac Japan für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Grapac Japan
Autor : unbekannt
Grafik : unbekannt
Spieleranzahl : 2 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 30 min.
Erscheinungsjahr : 2005

Spielart: Taktikspiel

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Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 30 Spielfiguren - 1 Ball - 2 Würfel - 1 Spieltabelle - 1 Spielanleitung (Japanisch / Englisch / Deutsch)

Nachdem die Weltmeisterschaft 2002 in Asien ein neues Fußballfieber aufkommen ließ und nachdem jetzt eine weitere WM - zu der sich Japan bekanntlich qualifiziert hat - kurz bevorsteht, war wohl auch das Erscheinen eines japanischen Fussballspiels längst fällig. Dieses Spiel wirbt damit, ein taktisches Fußballspiel zu sein, bei dem es in erster Linie um die Aufstellung und Bewegung von Spielern geht, nicht so sehr um das Würfeln, wie dies bei vielen anderen Fußballspielen so ist.

Vor dem Spiel erhält zunächst jeder Spieler die Figuren der Mannschaft in seiner Farbe und den dazugehörigen Würfel. Danach wählt jeder Spieler 11 Figuren aus den 15 aus, die ihm zur Verfügung stehen und stellt diese auf dem Spielplan auf. Die Spielregel schlägt dabei einige typische Formationen vor. Dabei ist zu beachten, dass nur der Spieler, der für den Anstoß ausgelost wurde, Figuren im Mittelkreis stehen haben darf. Danach muss man sich entscheiden, ob man eine Halbzeit oder ein ganzes Spiel machen will. Dementsprechend werden Figuren als Markierungen auf die Spieltabelle gestellt: Natürlich auf 0 Tore für beide Seiten und auf das erste Feld des Zeitkreises.

Das Spiel verläuft in Runden, wobei jeder Spieler in jeder Runde einmal an der Reihe ist. Es beginnt immer der Startspieler, der auch den Anstoß hatte, danach ist der andere Spieler an der Reihe. Folgende Aktionen kann ein Spieler in seiner Runde durchführen:

Bewegen: Der Spieler kann bis zu zwei seiner Spielfiguren um bis zu drei Felder fortbewegen (den Regista nur um 2). Dabei können diese Figuren den Ball aufnehmen, falls sie in ein Feld kommen, in dem sich der Ball befindet oder sie können den Ball von Anfang an dribbeln. Eine Spielfigur kann in der gleichen Runde nicht zweimal bewegt werden.
Kurze Pässe: Der Spieler kann mit einer seiner Figuren, die gerade im Ballbesitz ist, einen kurzen Pass machen. Dabei darf er den Ball auf ein Feld schießen, auf dem sich eine eigene Spielfigur befindet und das in gerade Linie 1-3 Felder entfernt ist (festgelegt durch die Aufteilung des Spielplans in Sechsecke gibt es hierbei 6 mögliche Richtungen). Natürlich darf kein gegnerischer Spieler den Weg zu diesem Feld blockieren. Befindet sich auf dem Feld ein eigener Spieler, kann dieser den Ball annehmen. In einer Runde können beliebig viele dieser kurzen Pässe durchgeführt werden. Kurze Pässe können nicht auf Spieler gespielt werden, die sich direkt neben einer gegnerischen Figur befinden.
Lange Pässe: Alternativ zu den kurzen Pässe kann eine Figur im Ballbesitz auch einen langen Pass machen, und zwar um 4-9 Felder. Auch hierbei muss sich auf dem ausgewählten Zielfeld eine eigene Figur befinden, die nicht direkt neben einer gegnerischen Figur stehen darf. Der Spieler schießt und würfelt dann: Entsprechend der Tabelle auf der eigenen Spielplanhälfte weicht der Ball dann in eine bestimmte Richtung ab. Auf diesem Feld bleibt der Ball dann endgültig liegen. Achtung: Der Regista jedes Spielers braucht nicht zu würfeln. Sein Ball trifft immer das Ziel.
"Tackling": Wenn eine Spielfigur auf ein Feld gezogen wird, in der sich ein gegnerischer Spieler befindet, der im Ballbesitz ist, kann ein Spieler genau einmal während seiner Runde eine Ballabnahme versuchen. Dazu würfeln beide Spieler und der Spieler mit dem höheren Ergebnis kriegt bzw. behält den Ball. Zu beachten sind dabei die besonderen Eigenschaften der Spieler: Mittelfeldspieler und der Regista haben einen Bonus von +2, wenn sie im Ballbesitz sind. Verteidiger haben einen Bonus von +2, wenn sie versuchen, einem anderen Spieler den Ball abzunehmen. Ein Tackling kann außerdem durchgeführt werden, wenn sich am Ende des Zuges eines Spielers die Figur eines anderen Spielers direkt im benachbarten Feld befindet. Dann muss der Spieler vorher nicht bewegt werden.
Torschuss: Es gibt einmal den direkten Torschuss und dann den Weitschuss. Der direkte Torschuss darf durchgeführt werden, wenn sich die Figur im Ballbesitz 1-3 Spielfelder vom Tor entfernt befindet und die Figur den Ball über eine gerade Linie ins Tor befördern kann. Nur wenn sich der gegnerische Torwart in maximal 3 Feldern Entfernung befindet, muss gewürfelt werden: Der Spieler mit der höheren Zahl erzielt ein Tor bzw. der Ball wird gehalten. Ein Weitschuss darf maximal über 4-6 Felder in gerader Linie durchgeführt werden. Dabei darf keine Figur des Gegners die Linie blockieren. Dann muss ein Zielfeld anvisiert werden, da auch hier eine Abweichungs-Probe durchgeführt wird: Landet der Ball dabei im Tor, würfeln beide Spieler. Auch hier gewinnt der Spieler mit der höheren Zahl das Duell. Auch für Torschüsse gibt es Boni: Der Torwart hat einen Bonus von +2 auf Weitschüsse, der Stürmer hat bei allen Torschüssen einen Bonus von +2.
Einwurf: Ist der Ball von einer Mannschaft ins Aus geschossen worden, darf die andere Mannschaft einen Einwurf machen. Dazu wird eine Figur außerhalb des Spielfeldes dort positioniert, wo der Ball die Spielfeldbegrenzung überschritten hat und eine andere Figur darf beliebig innerhalb des Spielfeldes positioniert werden. Danach kann dann ein kurzer oder langer Pass gespielt werden. Die Figur, die außerhalb des Spielfeldes steht darf den Ball selber erst dann wieder annehmen, wenn mindestens eine andere Figur den Ball hatte.
Abstoß: Immer wenn ein Tor erzielt oder verhindert wurde, ist die passive Mannschaft in der Reihe und darf einen Abstoss mit dem Torwart durchführen, der wie ein normaler kurzer oder langer Pass gespielt wird. Wichtig ist, dass der Abstoss vom Torraum aus erfolgen muss und der Ball den Strafraum verlassen muss.
Ecke: Dazu wird eine beliebige Figur auf der Ecke platziert und schießt den Ball per langem oder kurzen Pass zurück ins Spiel. Auch diese Figur darf den Ball nicht wieder berühren, bevor nicht eine andere Figur den Ball berührt hat.
Freistoß: Gab es während des Zuges eines Spielers eine Abseits-Situation, dann wechselt sofort der aktive Spieler und dessen Mannschaft darf einen Freistoß durchführen: Auch dieser Freistoß darf wieder wie ein kurzer oder langer Pass durchgeführt werden.
Auswechseln: Während der Halbzeit oder immer während einer Spielunterbrechung, kann ein Spieler Figuren seiner Mannschaft austauschen und dabei auf Figuren zurückgreifen, die er nicht aufgestellt hat. Figuren, die einmal aus dem Spiel genommen wurden, können danach nicht wieder eingewechselt werden.

Immer wenn beide Spieler ihren Zug innerhalb einer Runde gemacht haben, wird der Markierungsstein auf dem Zeitkreis ein Feld nach vorne bewegt. Hat der Markierungsstein das letzte Feld erreicht und kann nicht mehr weiter nach vorne bewegt werden, ist eine Halbzeit zu Ende.

Das Spiel endet nach einer Halbzeit oder nach einem ganzen Spiel. Es gewinnt dann der Spieler, der die meisten Tore erzielen konnte. Haben beide Spieler das gleiche Ergebnis erzielt, gilt das Spiel als unentschieden.

(Troudi 16.12.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Grapac Japan

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Tatsächlich erwies sich "Soccer Chess" als bestes Fußball-Brettspiel das wir bisher gespielt haben. Die Anleitung verspricht nicht zu viel: Nur wer seine Figuren richtig einsetzt und richtig bewegt, kann letztendlich auch gewinnen. Natürlich entscheidet der Würfel noch über Dinge wie Torerfolg und Passgenauigkeit, letztendlich lassen sich aber alle diese möglichen Gefahrenquellen auf ein Minimum reduzieren, wenn man seine Spielfiguren richtig aufgestellt hat. Tatsächlich wird hier der Ablauf eines Spiels sehr gut simuliert und jeder Spieler hat gleich gute Chancen, das Spiel zu gewinnen. Taktik ist bei "Soccer Chess" das A und O, dazu kommt dann noch ein Quentchen Glück, dass man aber beim realen Fußball natürlich auch immer hat. Etwas Schade ist die nicht besonders originelle Gestaltung der Spielfiguren, dafür entschädigt aber eine wirklich gut geschriebene deutsche Anleitung, die einem sogar mit besonders netten Beispielen erklärt, was eine Abseitsposition ist. Meiner Meinung nach ein wirklich gutes Spiel, das aber bisher den Weg auf den deutschen Markt noch nicht gefunden hat, sondern nur auf der Spielemesse in Essen 2005 vorgestellt wurde.

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