Schwarzer Freitag |
Auf einen Blick: Verlag : Kosmos Autor : Friedemann Friese Grafik : Christian Fiore Spieleranzahl : 2-5 Spieler Alter : ab 12 Jahren Dauer : ca. 60 Minuten Erscheinungsjahr : 2010 Art : Zockerspiel ZUR HAUPTSEITE |
Das Spielmaterial 25 Streckenteile - 5 Straußenfiguren - 100 Bewegungskarten - 5 Übersichtskarten - 30 Vorteilsplättchen - 1 Spielregel |
Weitere Infos: - Die Homepage von Kosmos |
Troudi vergibt 6 von 10
Punkten: Bei "Schwarzer Freitag" muss
man das dickste Problem leider zuerst erwähnen: Die Regel. Die ist
nämlich leider unsortiert, unübersichtlich und an vielen
Stellen auch noch ziemlich unexplizit, was häufig zum Problem
wird. Besonders wohl auch für Spieler, die noch nicht zu den
Veteranen der Szene stellen. Insgesamt zu viel Platz für
Interpretation. Wichtiger aber ist, was kann das Spiel? Auch da ist der
Eindruck insgesamt eher zwiespältig gewesen. Was gefiel uns
zunächst mal gut? Gut kam einmal die Idee an, alles über die
Koffer zu regeln, was den relativ hohen Verwaltungsaufwand im Spiel
handhabbar macht. Gut gefiel uns auch der Mechanismus, wie man den
Markt beeinflussen kann und die Art, wie in diesem Spiel
Marktmechanismen simuliert werden - das geht sogar für meine
Begriffe in Richtung einer realistischen Börsensimulation. Und
genau in dieser Börsensimulation liegt vielleicht auch das
Problem: Zunächst einmal ist das ganze Spiel insgesamt sehr
trocken und die Interaktion zwischen den Spielern beschränkt sich
auf das Beobachten der Aktionen der Mitspieler. Und diese Aktionen
werden von zwei Elementen bestimmt, die das Spiel eher zu einer
Börsensimulation für Hobbyspekulanten als für
Investmentbanker machen: Jeder weiß, das irgendwann Feierabend
ist und dementsprechend versucht jeder schon recht früh im Spiel,
seine Schäfchen durch das Verkaufen von Aktien schnell ins
Trockene zu bringen, was die späteren Spielerzüge sehr
ereignislos macht und das Spiel etwas langweilig, da im weiteren
Verlauf dann relativ häufig gepasst wird. Das zweite Element ist
ein nicht zu unterschätzendes Glückselement, das durch das
Ziehen der Koffer aus dem Beutel entsteht. Da entsteht dann
tatsächlich der Eindruck der Zeit vor dem "Schwarzen Freitag", in
der jeder einfach so Aktien kaufte, um möglichst schnell reich zu
werden - nur leider wusste man ja damals nicht, was passieren
würde, sondern kaufte einfach drauf los. Aus der heutigen Sicht
was man das natürlich und wird sein Spiel dann auch
dementsprechend anpassen. Vielleicht ist das Thema dann doch nicht so
spielbar, wie man denken könnte - oder der Autor wollte genau
diesen Effekt erreichen. Vielleicht hätte man hier durch etwas
mehr Spielereinfluss aber das Spiel interessanter machen können.
Insgesamt ist das Zockerelement im Spiel wohl tragend: Man darf nicht
zu früh aussteigen, sondern muss spekulieren. Irgendwann gehen die
Kurse dann runter, wann weiß man aber nicht so genau. Bis dahin
muss man halt möglichst viel Profit machen und dann noch zum
richtigen Zeitpunkt aussteigen. In einigen unserer Spielrunden wurde
"Schwarzer Freitag" dementsprechend als spaßiges Zockerspiel mit
einem begrenzten Maß an Einfluss empfunden, andere Runden fanden
das Spiel dann doch eher "noch nicht ganz fertig" oder "zu
glücksbetont". Ich denke, man muss "Schwarzer Freitag" einfach
selber ausprobieren und dann entscheiden - wenn man denn einen
kompetenten Regellesen oder besser noch Regelerklärer findet. Im
Handel ist das Spiel für ca. 28 Euro im Handel zu haben.
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