Santy Anno

Vielen Dank an Repos Production für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Repos Production
Autor : Alain Orban
Graphik : Gerard Mathieu
Spieleranzahl : 3-8 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 30 min.
Erscheinungsjahr : 2006
 
Spielart: Denk- / Aktionsspiel

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Santy Anno von Repos Productions

Das Spielmaterial
37 Basisbordkarten - 15 Expertenbordkarten - 6 Aktionskarten - 25 Münzen - 8 Schiffe - 8 Piratenmarker - 8 Bilderrahmen - 8 Bullaugen - 1 Hafen - 1 Spielregel (Deutsch / Englisch / Französisch / Niederländisch)

Wer kennt sie nicht - die Schrecken der Karibik, die mit ihren berüchtigen Dreimastern die Gewässer unsicher machen? Die Rede ist natürlich von den Piraten von Santy Anno. Sind die Brüder und Schwestern aber mal nicht auf See sondern im Hafen, dann verprassen sie ihre Beute gerne auf ausführlichen Saufzügen. Und wer schon mal zu viel Rum genossen hat weiß, dass darunter der Orientierungssinn doch ein wenig leidet. Dementsprechend hat jeder Pirat Schwierigkeiten, auf dem Nachhauseweg den Weg zum richtigen Schiff zu finden. Und das ist wichtig: Denn nur wer immer als erster auf dem Schiff ist, darf auf der nächsten Fahrt eine ruhige Kugel schieben, während die anderen Spieler das Deck schrubben müssen.

Vor dem Spiel werden die Schiffe beliebig auf der Spielfläche verteilt. Dabei sollte hinter jedem Schiff ein Stuhl stehen. Wenn man ohne Stühle spielt, ist das natürlich egal. Jeder Spieler wählt nun einen Piraten und nimmt sich den entsprechenden Piratenmarker und das Bullauge. Die Bilderrahmen werden nur benötigt, wenn man ohne Stühle spielt. Der Hafen wird in die Mitte gelegt. Nun legt jeder Spieler seinen Piraten auf die linke Seite des vor ihm liegenden Schiffes. Der Spieler mit der größten Spielerfahrung wird der Bootsmann und schon kann das Spiel beginnen.


Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei jede Runde immer aus 4 Phasen besteht. Folgende 4 Phasen gibt es in einer Runde:

1. Bordkarten aufdecken
Jeder Spieler nimmt sein Bullauge in die Hand und stellt sich ggf. hinter seinen Stuhl. Der Bootsmann nimmt nun den gemischten Stapel mit den Basisbordkarten und legt 5 Karten entgegen der Leserichtung (also von rechts nach links) für alle gut sichtbar aus und deckt diese Karte auf. Dann ruft er "Ablegen!".

2. Schiffe finden
Nun müssen die Piraten ihre Schiffe finden. Dazu müssen sie - geistig - die einzelnen ausliegenden Basisbordkarten von links nach rechts durchgehen und die entsprechenden Anweisungen durchführen. Mit Hilfe der Hinweise auf diesen 5 Bordkarten müssen die Spieler den Weg ihres Piraten zu seinem Heimatschiff ermitteln. Deshalb hat jedes Schiff mehrere Merkmale: Einmal den Namen und die Nummer und dann die sog. Bestandteile (Mastkörbe, Segel, Rumpf, Namensschild), die immer eine bestimmte Farbe haben. Die Bordkarten geben den Spielern nun Anweisungen, um ihr Heimatschiff zu finden:
Sobald ein Spieler glaubt, alle Hinweise richtig gedeutet zu haben und so das richtige Schiff gefunden hat, setzt er sich auf dem Stuhl hinter diesem Schiff und legt seinen Rettungsring auf das entsprechende Feld des Hafens.

3. Auswertung der Bordkarten
Der Bootsmann vollzieht nun für jeden Spieler die einzelnen Bordkarten nach - jeweils eine Bordkarte nach der anderen. Er bewegt die Piratenkarten dann jeweils zum nächsten Schiff - entsprechend der Vorgaben der Bordkarten - und legt die bewegten Piraten rechts neben die entsprechenden Schiffe. So kann nachvollzogen werden, ob sich jeder Spieler zum richtigen Schiff bewegt hat.

4. Teilung der Beute
Die Piraten die nicht zum richtigen Schiff gezogen worden sind erhalten grundsätzlich keine Beute. Die Höhe der Beute für die anderen Piraten entscheidet sich danach, wie schnell sie ihr Schiff gefunden haben. Dies wird mit Hilfe der Bullaugen auf dem Hafen überprüft. Dementsprechend erhält der Spieler, der als erster sein Schiff erreicht hat, 5 Goldstücke aus der Bank, der zweite Spieler 4 Goldstücke usw.., bis jeder der 5 ersten Spieler eine Belohnung erhalten hat. Die restlichen Spieler erhalten keinen Teil der Beute mehr. Damit endet die aktuelle Runde und eine neue Runde beginnt nun. Dazu stellen sich die Spieler hinter den Stuhl des Schiffes, auf das sie in der letzten Runde gezogen sind.

Das Spiel endet nach der fünften Spielrunde. Jeder Spieler zählt nun seine Beute. Der Spieler mit den meisten Goldstücken wird zum Kapitän ernannt und gewinnt damit das Spiel. Bei mehr als vier Spielern werden der zweite und dritte Spieler der erste und zweite Maat.

Zusätzlich zum Grundspiel gibt es in "Santy Anno" auch Expertenbord- und Aktionskarten, die das Spiel schwieriger machen. Zum einen sind dies die Steuer-Bordkarten (Piraten müssen sich in der angegebenen Richtung zu einem anderen Schiff bewegen), Doppler-Bordkarten (die beiden gezeigten Bestandteile des aktuellen Schiffes müssen gesucht und deren Farben vertauscht werden, um das Zielschiff zu finden) und Coco-Bordkarten (Zielschiff hat Coco an der selben Stelle wie das aktuelle Schiff), die einfach mit den Basisbordkarten zusammen gemischt und ausgelegt werden. Die Aktionskarten werden verdeckt gemischt und die erste Bordkarte bleibt zunächst verdeckt liegen, woraufhin zwischen der dritten und vierten Bordkarte die Aktionskarte eingefügt wird. Dann werden alle Karten aufgedeckt und die Runde fängt ganz normal an. Bei der Karte "Strudel" werden die Bordkarten hinter und vor der Aktionskarte im Geist miteinander vertauscht, bei "Seekrank" muss jeder Pirat nach einer ausgeführten Bordkarte ein Schiff in Richtung der angegebenen Pfeilrichtung weiterziehen, beim Bermuda-Dreieck müssen alle Bordkarten nach dieser Aktionskarte in umgedrehter Reihenfolge ausgeführt werden und bei "Rum" müssen die Spieler rückwärts laufen, um das Zielschiff zu finden.

Sollte man im Übrigen nicht genug Platz haben, um um den Tisch laufen zu können, verwendet man in der zweiten Phase einfach die Bilderrahmen und legt diese auf das Zielschiff, ohne sich dabei dann umsetzen zu müssen.

(Troudi 02.01.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Repos Productions

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Der belgische Verlag für Spiele mit größeren Gruppen präsentierte auf der Spiel 06 in Essen wieder ein optisch und materialtechnisch sehr ansprechendes Spiel mit dem Titel "Santy Anno". Mittlerweile schon traditionell sind die einfachen Regeln, die auch dieses Spiel wieder begleiten und eine schnelle Erklärung möglich machen. Wie oben bereits beschrieben stellt "Santy Anno" einen gelungenen Mix aus Kombinations- und Reaktionsspiel dar. Bereits mit den Basisbordkarten ist das Spiel interessant und abwechslungsreich, weil man hier schnell merken wird, wie schwierig die richtige Kombination unter Zeitdruck ist. Dabei ist diese Basisversion aber auch besonders gut geeignet für Familien und jüngere Spieler. Richtig gut und vor allem richtig schwierig wird das Spiel dann aber erst mit den Expertenbord- und den Aktionskarten. Das ohnehin schon nicht ganz einfache Auswerten und Kombinieren der Bordkarten wird dabei nochmals durch einiges Hin und Her - verursacht durch die Aktionskarten - erschwert, wobei besonders das rückwärts laufen eine echte Herausforderung darstellt. Besonders viel Spaß macht "Santy Anno" übrigens in größeren Gruppen, wenn der Zeitdruck noch größer wird und man noch schneller gefordert ist. Komplett neu ist die Idee natürlich nicht, liegt hier aber in - auch in grafischer Hinsicht - sehr ansprechenden Version vor, die sich gut spielt und auf jeden Fall ihre Reize hat. "Santy Anno" ist für ca. 15 Euro im Handel erhältlich.

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