Planet Steam

Vielen Dank an Heidelberger für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Ludoart
Autor : Heinz G. Thiemann
Grafik : Frank Czarnetzki
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 30 min. pro Spieler
Erscheinungsjahr : 2008

Spielart : Wirtschaftssimulation


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Planet Steam von Ludoart

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 60 Spielerplattformen - 12 neutrale Plattformen - 37 Tanks - 15 Quarzausbauten - 15 Erzausbauten - 15 Energieausbauten - 14 Kompressorkuppeln - 30 Wasserkristalle - 30 Quarzkristalle - 30 Energiekristalle - 30 Erzkristalle - 10 Spielerreihenfolgekarten - 40 Raumgleiterkarten - 10 Übersichtskarten - Geldscheine in der Währung "Credits" - 7 Baugenehmigungen - 7 Besitzurkunden - 1 Würfel - 1 Jahreszähler - 4 Handelsmarker - 1 Kurzspielregel - 1 Aufbauplan - 1 Spielregel


Vor dem Spiel wird der fertig zusammengebaute Energiekoppler (besteht aus einem Tank und jeweils einem Ausbau jeder Art, die man am besten zusammenkleben sollte) wird bereitgestellt. Der Jahreszähler wird auf das Feld des Jahreszählers gestellt, dass der Spieleranzahl entspricht: Bei 5 Spielern auf das 4. Jahr, bei 4 Spielern auf das 5. Jahr, bei 3 Spielern auf das 6. Jahr und bei 2 Spielern auf das 7. Jahr. Auch der Würfel kommt auf das dafür vorgesehene Feld. Entsprechend der Mitspieleranzahl wird ein Tank als Markierung auf die Tankanzeige gestellt: Bei 5 Spielern auf die 14, bei 4 Spielern auf die 12, bei 3 Spielern auf die 10 und bei 2 Spielern auf die 9. Nun werden die für die Spieleranzahl benötigten Spielrundenkarten aussortiert: Bei 2 Spielern die A-Karten, bei 3 Spielern die B-Karten usw.. Entsprechend der Spieleranzahl wird nun jeweils ein Kristall verwendet, um die entsprechende Anzahl auf dem Markt auf der Mengenskala anzuzeigen. Auch die Anzahl der erhältlichen Baugenehmigungen und Besitzurkunden ist abhängig von der Spielerzahl. Danach erhält jeder Spieler jeweils eine beider Übersichtskartentypen, 4 Raumgleiterkarten der Klasse I, von denen er bereits einen auf Klasse II ausbauen (also umdrehen) darf und, wieder in Abhängigkeit von der Spieleranzahl, verschiedene Rohstoffe, die dann auf die Raumgleiter verteilt werden. Ein kleiner Kristall hat dabei den Wert 1, ein großer den Wert 5. Außerdem erhält jeder Spieler eine mitspielervariable Summe an Geld. Weiterhin bekommt jeder Spieler die Plattformen in seiner gewählten Spielfarbe und einige davon werden, gemeinsam mit einigen neutralen, entsprechend der Spieleranzahl aufgebaut. Damit ist die Vorbereitung abgeschlossen und das Spiel kann beginnen.

Das Spiel verläuft in Jahren, also Spielrunden, wobei jede dieser Runden nochmal in drei Phasen unterteilt ist. Die erste dient der Vergabe der verschiedenen Rollenkarten und ihrer jeweiligen Privilegien, die zweite dem Kauf und Bau von Tanks und Raumschiffen und die dritte Phase der Produktion und dem Handel von Rohstoffen. Im Detail laufen die einzelnen Phasen folgendermaßen ab:

1. Aufbauphase

Jeweils ein Rohstoffkristall aus dem allgemeinen Vorrat kommt auf die vier ovalen Felder des Spielplans (Bonusrohstoffe). Dementsprechend müssen die entsprechenden Rohstoffanzeiger auf der Mengenskala nach unten gezogen werden. Diese Aktion entfällt, wenn der Marker für den entsprechenden Rohstoff auf "0" steht.

Nun werden die verschiedenen Rollenkarten (auch Spielreihenfolgekarten genannt) versteigert, wobei 5 verschiedene Rollenkarten zur Auswahl stehen, allerdings nicht bei jeder Spieleranzahl. Der Startspieler der vorherigen Runde (in der ersten Runde auswürfeln) sucht sich eine Rollenkarte aus und bietet dafür eine bestimmte Summe an Credits (min. 1), dann ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn dran, der den vorherigen Spieler entweder überbieten kann oder passen kann, wobei er dann aus der Versteigerung ausscheidet. Ist nur noch ein Spieler übrig, dann zahlt er sein Gebot an die Bank und darf sich die entsprechende Rollenkarte nehmen. Der Startspieler ist so lange mit dem Aussuchen an der Reihe, bis er eine Rollenkarte hat. Dann ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe, der noch keine Rollenkarte hat, dann wieder der nächste usw. - bis jeder Spieler eine Rollenkarte hat. Der letzte Spieler erhält seine Rollenkarte natürlich zum Preis von 1. Wenn noch vorhanden muss sich der Spieler sofort nach dem Ersteigern einen Bonusrohstoff nehmen und in einen seiner Raumgleiter legen. Ist dieser voll, dann muss der Bonusrohstoff in die Bank zurückgelegt werden.

Die erworbenen Rollenkarten legen durch die jeweiligen Zahlen darauf nicht nur die Spielerreihenfolge fest, sondern bringen verschiedene Privilegien mit sich, wie unten zu sehen:
Ist die Versteigerung beendet und jeder Spieler hat eine Rollenkarte, dann darf nun der Spieler mit der Rollenkarte "Spekulant" einen beliebig wählbaren Schacht auf dem Spielplan versteigern, wobei die Durchführung der Versteigerung dem Ablauf der Rollenkartenversteigerung entspricht. Ersteigert der Spekulant den Schacht allerdings selber, muss er nur die Hälfte seines Gebotes (evtl. aufgerundet) bezahlen. Der Gewinner der Versteigerung darf eine eigene Plattform auf den ersteigerten Schacht legen.

Neben diesem verkäuflichen Schacht darf nun jeder Spieler in Spielerreihenfolge einen weiteren freien Schacht mit einer eigenen Plattform abdecken. Dazu muss der Spieler eine Position bestimmen und dann würfeln: Bei einer 4-6 kann er eine eigene Plattform dort hinlegen. Bei einer 1-3 muss der Spieler seine Plattform auf den nächsten waagerecht oder senkrecht benachbarten, noch freien, Schacht legen. Ist in beiden Reihen kein Schacht mehr frei, kann der Spieler keine neue Plattform errichten, erhält allerdings als Schadensersatz 15 Credits von der Bank. Alternativ zum Würfeln kann der Spieler eine Baugenehmigung einsetzen, um entweder an einen beliebigen freien Schacht sofort zu bebauen oder einen neutralen Schacht zu überbauen. Die Baugenehmigung kommt aus dem Spiel. Danach darf der Spieler mit der Rollenkarte "Heizer" nun noch den Energiekoppler einsetzen. In dieser Spalte produziert jeder Tank eine zusätzliche Rohstoffeinheit. Damit ist die erste Phase beendet.

2. Kaufphase


In dieser Phase kann nun jeder Spieler, in der durch die Rollenkarten festgelegten Spielerreihenfolge, beliebig viele Aktionen ausführen, wobei er aus fünf verschiedenen Aktionstypen frei wählen kann. Wer das tun will, muss allerdings erst einen Wasserstein abgeben, um überhaupt die Aktionsphase zu aktivieren. Hat ein Spieler keinen Wasserkristall und auch keinEinen Tank, der Wasser produziert,
Die Phase endet, wenn alle Spieler ihre Aktionen durchgeführt haben. Kein Spieler ist dazu verplichtet, überhaupt Aktionen durchzuführen.

3. Produktionsphase

Zunächst wird ausgerechnet, wieviel Energie ein Spieler verbraucht: Grundsätzlich benötigt ein Spieler pro Tank einen Energiekristall, allerdings nicht für Tanks, die Energie produzieren oder auf einem Schacht auf der mittleren Spalte des Spielplans stehen. Es müssen nicht alle Tanks produzieren, nicht nur wenn man nicht genug Energie hat, sondern man kann auch freiwillig auf die ganze oder Teile der Produktion verzichten.

Grundsätzlich gilt, dass ein Tank ohne Ausbau jeweils eine Rohstoffeinheit Wasser produziert, die anderen Tanks produzieren eine Rohstoffeinheit entsprechend ihrer Ausbauten. Die Kompressorkuppel erhöht die Produktion eines Tanks um 1. Dazu kommt der sogenannte "Synergieeffekt": Wenn mehrere Tanks mit der gleichen Produktion direkt waagerecht oder senkrecht benachbart sind, gilt folgendes: Zwei benachbarte Tanks produzieren einen zusätzlichen Rohstoff; drei Tanks 2 zusätzliche Rohstoffe etc.. Natürlich müssen alle Tanks mit Energie versorgt werden, um den Bonus zu erhalten. Auch in der Spalte, in der sich der Energiekoppler befindet, erhöht sich die Produktionsrate jedes Tanks um 1. Der Spieler nimmt sich die Rohstoffe aus der Bank und muss sie sofort in seinen Raumgleitern einlagern. Wenn die Raumgleiter voll sind, kommen die überschüssigen Rohstoffe in den Vorrat zurück.

Nachdem alle Spieler produziert haben, wird nun auf dem Rohstoffmarkt gehandelt. Dazu werden die Rohstoffe von oben nach unten durchgehandelt, wobei immer alle Spieler in Spielerreihenfolge bei einem Rohstoff handeln dürfen, bevor der nächste Rohstoff an der Reihe ist. Dabei kann ein Spieler immer nur kaufen, verkaufen oder passen. Will man einen Rohstoff kaufen, muss sich der Anzeiger auf der Mengenskala mindestens auf der 1 befinden. Der Spieler kann beliebig viele Rohstoffe dieser Sorte erwerben, wobei er jedes Mal den auf der Preisskala aktuellen Preis bezahlen muss. Der Verkauf läuft genau so, allerdings können auch noch Rohstoffe verkauft werden, wenn die Mengenskala beim Maximum steht. Bei Kauf und Verkauf wird immer die Zahl der Rohstoffe auf der Mengenskala aktualisiert. In beiden Fällen wird sofort der Preis verändert: Die Zahl rechts außen neben der Mengenskala zeigt an, um wie viele Plätze auf der Mengenskala sich der Preis nach oben oder unten bewegt; in einigen Fällen findet keine Veränderung des Preises statt.

Zum Schluss der Phase kann jeder Spieler noch, in Spielerreihenfolge, genau eine Wertpapier-Aktion durchführen. Er kann entweder 1 Quarz und 2 Wasser bezahlen und dafür eine Baugenehmigung nehmen oder 1 Quarz und 1 Erz verkaufen und dafür eine Besitzurkunde nehmen oder er kann eine Baugenehmigung abgeben und erhält dafür 15 Credits. Die ersten beiden Aktionen können nur gemacht werden, wenn sich noch dementsprechende Papiere in der Bank befinden.

Nachdem der letzte Spieler seine letzte Aktion durchgeführt hat, findet nun der Jahreswechsel statt: Für jeweils ein Erz plus einer Energie auf der Mengenskala wird jeweils ein mehr in die Produktionshalle "gestellt". Wenn einer von beiden oder beide Rohstoffe komplett aufgebraucht sind, wird der Preis sofort um 4 Punkte nach oben reguliert. Damit ist die aktuelle Runde beendet und die nächste Runde beginnt mit der Versteigerung der ersten Spielrundenkarte durch den bisherigen Startspieler.

Das Spiel endet  automatisch sobald der Jahreszähler beim Nachziehen die Skala verlässt. Nun findet die Endwertung statt: Für jeden Rohstoff in den eigenen Raumgleitern erhält man so viele Credits, wie dies dem aktuellen Marktwert des Rohstoffes entspricht. Für jede eigene Plattform mit Tank erhält man 50 Credits, für jede ohne Tank 25 Credits. Auch für jede Kompressorkuppel auf einem eigenen Tank und jede eigene Besitzurkunde erhält man 50 Credits. Dazu addiert man noch sein aktuelles Barvermögen. Wer die meisten Credits hat, hat das Spiel gewonnen. Bei Gleichstand gibt es dann mehrere Gewinner.

Es gibt noch ein Expertenspiel, für das einige Regeln aus dem Grundspiel abgeändert bzw. einige neue Regeln hinzukommen:
Die einzelnen Elemente des Expertenspiels können beliebig miteinander kombiniert werden, d.h. man kann eine, einige oder auch alle dieser Regeln benutzen.
(Troudi 02.06.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Heidelberger

Troudi vergibt 9 von 10 Punkten:
Was bei "Planet Steam" als erstes auffällt, ist die wirklich großartige Ausstattung mit bestem und toll gestaltetem Material. Die Anleitung ist ausführlich und liefert auch gute Beispiele, so dass auch hier keine Fragen offen bleiben. Und auch wenn die Anleitung zunächst vielleicht etwas zu ausführlich aussieht, ist das Spiel an sich dann doch eigentlich relativ schnell erklärt und man kann sich schnell dranmachen. Was dann folgt ist eine wirklich gelungene Wirtschaftssimulation, die thematisch stimmig ist, aber auch irgendwo anders spielen könnte - ein recht variables Thema. Im Spiel ist dann die richtige Strategie gefragt und die ist nicht ganz einfach zu finden, da einem die lieben Mitspieler einen gründlichen Strich durch die eigene Strategie machen können. Grundsätzlich wichtig ist aber schon Mal, dass man seinen Rohstoffvorrat im Griff haben sollte und am besten nicht in Wassermangel geraten sollte, da dies eins der wichtigsten Elemente im Spiel ist. Aber auch die anderen Rohstoffe sind wichtig, um wieder mehr Rohstoffe zu produzieren, die man dann wieder investieren kann, um so immer mehr Siegpunkte anzuhäufen. Ein wichtiges Element ist dabei, der im übrigen auch hochinteressante, Markt, der bei entsprechendem Warenmangel ein durchaus nettes Sümmchen abwerfen kann. Hier hat sich der Verkauf von Rohstoffen in unseren Testpartien bezahlt gemacht, da die Rohstoffe bis zum Schluss zu halten schon mal nach hinten losgehen kann. Und die Rohstoffe sind ein wichtiges Thema, denn in "Planet Steam" verwaltet man quasi den Mangel - wovon man natürlich die eigene Sielstrategie abhängig machen sollte. Eine zu breite Produktionspalette führt häufig zum Mangel in allen Gebieten, eine zu einseitige Produktion erfordert eine gute Platzierung in der Spielerreihenfolge, um am Markt entsprechend ein- und verkaufen zu können. Es gilt also zig Sachen zu berücksichtigen und das macht das Spiel so interessant. Wer dann noch mehr will, sollte mal die Expertenversion mit allen Regeln ausprobieren - das ist dann schon wirklich hart, wobei ich aber gerade das Element mit den Handelsmarkern interessant und die Regel mit der Verhinderung der Neuplatzierung von Tanks halsbrecherisch fand, da man so von vorneherein festgelegt ist. Aber na gut... Insgesamt kann ein Erstling wohl kaum gelungener sein, ist aber natürlich ein Spiel von einem Spieler für Spieler, d.h. entsprechend anspruchsvoll und auch relativ lange dauernd. Macht aber nichts, denn die Zeit ist bestens gefüllt. "Planet Steam" ist reichhaltigst und qualitativ ansprechend ausgestattet, was den ungefähren Ladenpreis auf immerhin ca. 60 Euro hochschnellen lässt. Das ist das Spiel aber auch wert.

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