Phoenicia

Vielen Dank an JKLM Games für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:
Verlag : JKLM Games
Autor : Tom Lehmann
Graphik: Matthias Catrein
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab 10 Jahrenn
Dauer : 60-90 min.
Erscheinungsjahr : 2007

Spielart: Aufbauspiel



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Phoenicia von JKLM Games

Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 1 Startspielerfigur - 20 Dorfplättchen - 5 Wertungsmarker - 5 Produktionsmarker - 25 Discountmarker - 10 Siedlungsplättchen - 45 Arbeiterfiguren - 40 Lagerhäuser - 35 graue Scheiben - 48 Entwicklungskarten - 40 Produktionskarten - 1 Spielübersicht - 1 Spielanleitung (Englisch / Deutsch)

Die Zeit der phönizischen Stadtstaaten hat noch nicht angefangen, als die Spieler versuchen, mit erfolgreichen Ausbauten und den richtigen Investitionen ihr eigenes Dorf in eine kulturell hochentwickelte Stadt zu verwandeln. Dementsprechend gewinnt der Spieler dem es zuerst gelingt, die notwendige Anzahl an Siegpunkten zu sammeln und so als erster einen Stadtstaat zu gründen.

Vor dem Spiel das Spielbrett in die Mitte des Tisches gelegt. Jeder Spieler wählt eine Farbe und nimmt alles Material in dieser Farbe (Dorfplättchen, Wertungsmarker, Produktionsmarker, Discountmarker). Der Wertungsmarker wird auf die "2", der Produktionsmarker auf die "3" des Spielplans gesetzt. Insgesamt werden 19 verschiedene Entwicklungskarten verwendet, bei weniger als 5 Spielern dementsprechend weniger: Bei 2 Spielern werden von Typ A und B je 1, bei 3 Spielern von Typ A 2 und Typ B 1, bei 4 Spielern von Typ A und B je zwei und bei 5 Spielern 3 Karten von Typ A und 2 Karten von Typ B verwendet. Die Entwicklungskarten werden immer in den Stapeln der Zahlen 1-4 gemischt und dann werden die einzelnen Stapeln - von unten nach oben - aufeinander gelegt. Entsprechend der Abbildung in der Anleitung legen die Spieler dann ihre Dorfplättchen, bestehend aus einem Jagdplättchen, einem Farmplättchen, einem Lagerplättchen und einem Trainingslager vor sich ab. Ein Arbeiter wird jeweils auf das erste Feld des Jagd- und des Farmplättchens gestellt, ein weiterer in den oberen Bereich des Trainingslagers. Außerdem erhält jeder Spieler 2 Geldscheiben und eine Produktionskarte mit dem Wert "5" als Startkapital und eine weitere Produktionskarte vom Stapel. Der Startspieler wird beliebig bestimmt und erhält die Startspielerfigur.

Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei eine Runde immer aus zwei Phasen besteht. In der ersten Phase führen die Spieler,  beginnend mit dem Startspieler und dann im Uhrzeigersinn, ihre Aktionen durch. Wenn das abgeschlossen ist, dann folgt eine Verwaltungsphase. Detailliert laufen diese beiden Phasen folgendermaßen ab:

1. Aktionsphase

a) Entwicklungskarte versteigern: Der aktive Spieler wählt eine der offen liegenden Entwicklungskarten aus und bietet den darauf abgedruckten Betrag. Die anderen Spieler sind danach im Uhrzeigersinn an der Reihe, wobei ein Spieler den vorherigen Spieler immer über Eins überbieten oder passen kann. Die passenden Spieler scheiden aus. Die Auktion endet, wenn nur noch ein Spieler übrig ist. Dieser zahlt den gebotenen Betrag mit Produktionskarten und/oder Geldscheiben an die Bank und erhält die Karte. Der Spieler aktualisiert nun gegebenenfalls seine Sieg- und/oder Produktionspunkte mit einem seiner Discountmarker und dreht seine Plättchen um oder fügt Plättchen zu seiner Siedlung hinzu. Für einige Entwicklungskarten erhält man auch zusätzliche Arbeiter. Für Jagd und Bergbau gibt es außerdem Entwicklungskarten, die zu einer verbesserten Produktion führen. Die verwendete Entwicklungskarte legt der Spieler offen bei sich ab. Danach kann der Spieler weitere Entwicklungskarten versteigern, falls er noch genügend Geld für das Eröffnungsgebot besitzt. Kein Spieler muss Entwicklungskarten versteigern.

b) Arbeiter ausbilden, einsetzen, versetzen: In beliebiger Reihenfolge und beliebig oft kann ein Spieler sein Vermögen nun dazu nutzen, Arbeiter auszubilden, einzusetzen oder zu versetzen. Für die Bezahlung von 2 kann der Spieler einen Arbeiter vom Bereich "Training Ground" in den Bereich darunter setzen. Ausgebildete Arbeiter können gegen die entsprechende Bezahlung (in Klammern) in den Produktionsbereichen Jagd (2), Landwirtschaft (5), Bergbau (8) oder Textilherstellung (11) eingesetzt werden. Die Arbeiterfiguren auf den freien Kreis auf dem entsprechenden Plättchen gesetzt, der am weitesten links liegt. Der Produktions- bzw. Wertungsmarker wird entsprechend versetzt. Für jeden eingesetzten Textilmarker stellt der Spieler ein Lagerhaus aus dem Vorrat auf sein Lagerplättchen. Wenn der Spieler einen Arbeiter versetzen will, stellt er ihn von einer Produktionsstätte auf das nächste freie Feld einer anderen Produktionsstätte und zahlt den entsprechenden Betrag an die Bank. Das Feld, von dem der Spieler genommen wurde, wird mit einer neutralen Scheibe - der sogenannten Werkzeugscheibe - abgedeckt. Der Spieler gewinnt lediglich die Differenz an Punkten zwischen alter und neuer Produktionsstätte. Auf Produktionsfeldern mit Scheiben können dann später ausgebildete Arbeiter ganz ohne Kosten eingesetzt werden. Die Scheibe wird dann entfernt.

c) Werkzeugen kaufen und Vermögen anpassen: Der Spieler kann Werkzeugscheiben kaufen und sie für den entsprechenden Preis in einer seiner Produktionsstätten einsetzen. Auch hier können dann später gratis ausgebildete Arbeiter eingesetzt werden. Ein Spieler kann nun noch sein Vermögen anpassen, indem er eine Produktionskarte ausspielt und die darauf abgedruckte Anzahl an Geldscheiben erhält.

2. Verwaltung
Nachdem alle Spieler ihre Aktionen durchgeführt haben, folgt nun die Verwaltungsrunde mit ihren 4 einzelnen Schritten:

a) Siegbedingungen überprüfen / Neuen Herrscher bestimmen: Das Spiel ist beendet, wenn ein Spieler 32 oder mehr Siegpunkte erzielt hat. Falls nicht, dann erhält nun der Spieler mit den meisten Siegpunkten die Startspielerfigur und wird Startspieler der nächsten Runde. Haben zwei oder mehr Spieler gleich viele Siegpunkte, dann wird der Spieler links vom aktuellen Spieler der neue Startspieler.

b) Neue Entwicklungskarten auslegen: Entsprechend der Spieleranzahl werden nun so viele Entwicklungskarten aufgedeckt, wie Spieler teilnehmen. Liegen noch Karten aus der letzten Runde aus, dann werden diese lediglich ergänzt.

c) Produktionskarten austeilen: Jeder Spieler erhält nun Karten und Geldscheiben entsprechend seiner Produktionspunkte, wobei eine Produktionskarte 4 Scheiben entspricht und - wenn möglich - Scheiben gegen Produktionskarten eingetauscht werden müssen.

d) Lager- und Vermögenslimits prüfen: Spieler, die mehr Produktionskarten als Lagerhäuser haben, müssen nun ihre überzähligen Produktionskarten abwerfen. Wer ein normales Lager hat, kann maximal 3 Geldscheiben besitzen, mit einem verbesserten Lager kann man bis zu 6 Geldscheiben besitzen. Alle anderen Geldscheiben müssen abgegeben werden. Außerdem kann ein Spieler maximal soviele Produktionskarten besitzen, wie er Lagerhäuser hat.

Das Spiel endet nachdem mindestens ein Spieler mit seinem Wertungsmarker die Punktemarkierung mit der "32" überschritten hat. Gewinner des Spiels ist der Spieler mit den meisten Siegpunkten.

(Troudi 05.02.08)

Weitere Infos:
- Die Homepage von JKLM Games

Superfred vergibt 6 von 10 Punkten
„Phoenicia“ ist zwar einerseits ein interessantes Aufbauspiel, welches allerdings aber auch deutliche Schwächen zeigt. Dieses fängt schon bei der Anleitung an, durch die man sich quasi durchquälen muss. Es gibt zwar auch eine überarbeitete Anleitung, die man aber auf der Seite des Verlages vergeblich sucht. Fündig wird man hier bei BoardGameGeek. Und auch beim Spielmaterial hätte man bei dem recht hohen Preis sicherlich etwas mehr erwarten können. Im Spiel selber geht es darum einerseits in jeder Runde genügend Geld zu erwirtschaften, um damit an die entscheidenden Siegpunkte heranzukommen. Dieses geschieht vorrangig dadurch, dass in jeder Runde Karten versteigert werden, wodurch die Spieler ihre Auslage optimieren können. Einige Karten sorgen dafür, dass Bevölkerung in die eigene Auslage kommt, durch andere Karten können die Spieler über ein höheres Geldvolumen verfügen, welches ansonsten begrenzt ist. Man kann Karten ersteigern durch die spätere Aktionen oder Ausbauten vergünstigt werden und man kann seine Bevölkerung zu Orten schicken, wodurch ebenfalls Geld und/oder Siegpunkte generiert werden. Wie man sieht sind die spielerischen Möglichkeiten mannigfaltig, leider sind sie auch sehr unübersichtlich. So hat man hat sich zwar bemüht die Eigenschaften mit kleinen Icons zu versehen, nicht immer ist aber wirklich klar was genau gemeint ist. Und wenn erst mal die Rechnerei losgeht, was ein Arbeiter an Punkte einbringt wenn er auf einen anderen Arbeitsplatz versetzt wird, geht der Spielspass doch deutlich in die Knie. Phoenicia hat wirklich schöne Ideen und zeigt auch interessante Ansätze, aber irgendwie scheint es so, dass man das Spiel veröffentlicht hat, bevor man ihm den nötigen Feinschliff verpasst hat. Wer Zeit und Muße hat, sich mit dem Spiel länger auseinander zu setzen, wird sicherlich seinen Spaß haben. Im Vergleich zu vielen anderen Optimierungsspielen belegt es leider, in dieser Form nur einen Mittelplatz. Im Handel ist das Spiel für rund 35 Euro erhältlich.

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