On the Underground

Vielen Dank an JKLM Games für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : JKLM Games
Autor : Sebastian Bleasdale
Graphik : Matthias Catrein
Spieleranzahl : 3 bis 6 Spieler
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : ca. 90 min.
Erscheinungsjahr : 2006

Spielart: Legespiel



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On the Underground von JKLM Games

Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 10 Wertungsmarker - 1 Passagierfigur - 4 Zielmarker - 8 Verbundmarker - 21 Verzweigungsmarker - 1 Anfangsspielmarker - 33 normale Zielkarten - 22 Express-Zielkarten - 190 Streckenabschnitt - 1 Spielregel (Deutsch / Englisch)

Die U-Bahn von London zählt zweifelsohne zu den berühmtesten und altehrwürdigsten Institutionen dieser Art. Aber beim Bau der U-Bahn geht es turbulent zu, wie die Spieler bei diesem Spiel nacherleben können. Der Bau an sich stellt kein großes Problem dar, aber tatsächlich ist es schwierig, eine wirklich profitable Linie zu betreiben: Ständig geht es darum den Passagieren an den einzelnen Haltestellen das Leben so leicht wie möglich zu machen und ihnen den Transport zu ihrem Zielort möglichst mit einer Linie zu ermöglichen. Das danken die Passagiere den Betreibern der Linien in Form von Siegpunkten - und um die geht es schließlich in "On the Underground".

Vor dem Spiel werden - abhängig von der Spieleranzahl -  die einzelnen Wertungsmarker verteilt. Bei 2 Spielern werden die Marker mit 4 Linien darauf, bei 3 Spielern die mit drei  Linien darauf und im 4- oder 5-Spieler-Spiel werden die Wertungsmarker mit 2 Linien darauf verwendet. Jeder Spieler erhält einen Marker und die Streckenteile der Linien in den Farben auf dem Marker. Die Wertungsmarker stellen die Spieler auf das Startfeld der Wertungsleiste. Danach wird die Passagierfigur auf das Startfeld Euston gestellt und die acht Verbundmarker werden zufällig auf die Verbundsstationen mit dem entsprechenden Symbol gelegt. Die Zielkarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel, von dem die obersten vier offen daneben gelegt werden. Die Zielmarker werden auf die Stationen auf den Zielkarten gestellt. Ein Startspieler wird auf beliebige Art und Weise bestimmt und erhält den Anfangsspielermarker.

Das Spiel wird in Spielerzügen gespielt. Dabei fängt der Startspieler an und die anderen Spieler folgen im Uhrzeigersinn. In seinem Zug muss der Spieler immer Streckenabschnitte bauen und anschließend muss er dann den Passagier bewegen. Die beiden Aktionen laufen im Einzelnen folgendermaßen ab:

1. Streckenabschnitte legen
Der aktive Spieler kann zunächst 1 bis 4 Streckenabschnitte einer oder mehrerer seiner U-Bahn-Linien legen. Dabei wird ein Streckenabschnitt immer auf ein freies Streckenfeld zwischen zwei Haltestellen gelegt. Dabei darf der Spieler den ersten Streckenabschnitt jeder Linie auf einem beliebigen Streckenfeld des Spielplans legen, danach müssen alle weiteren Streckenabschnitte an einem der beiden Enden der Linie angelegt werden. Wenn an einem Ende der Strecke eine Schleife gebaut wird, dann ist dieses Ende blockiert und man kann an dieser Seite nicht weiter anbauen. Um eine Abzweigung von seiner Strecke an einer anderen Stelle als an einem Ende zu bauen muss der Spieler zwei Verzweigungsmarker abgeben. Einen Verzweigungsmarker erhält ein Spieler, wenn er auf den Bau eines Streckenabschnittes in seinem Spielzug verzichtet.  Beim Streckenbau erhält man außerdem noch andere Belohnungen:
Alle diese Belohnungen werden immer dann vergeben, wenn eine neue Linie an eine Haltestelle anschließt. Allerdings gibt es nicht erneut Siegpunkte oder andere Belohnungen für den Besitzer einer Linie, der die gleiche Bedingung mit der gleichen Linie an der gleichen Haltestelle erneut erfüllt. Alle Siegpunkte fallen dem jeweiligen Besitzer der Linie zu und der Spieler darf den Wertungsmarker auf der Siegpunkteleiste entsprechend viele Felder nach vorne gesetzt.

2. Passagierfigur bewegen
Als zweite Aktion in seinem Zug muss der aktive Spieler den Passagier bewegen. Dabei hängt es von den ausliegenden Zielkarten ab, wieviele Züge der Passagier macht: Gibt es eine Express-Zielkarte (goldene Haltestelle)  fährt der Passagier zunächst dorthin und danach zu einer der normalen Haltestellen (graue Haltestelle). Wenn nur eine von beiden Kartenarten ausliegt, fährt der Passagier auch nur eine Haltestelle an. Der Passagier wählt dabei seine Haltestelle nach folgenden Kriterien - in absteigender Reihenfolge - aus: Die Haltestelle für die er den geringsten Fußweg zurücklegen muss, d.h. es gibt dorthin die wenigsten leeren Streckenfelder. Wenn es mehrere gibt wählt er die Haltestelle die er mit den wenigsten Linien - d.h. ohne oft die Linie zu wechseln - erreichen kann, wobei die Länge der Linie keine Rolle spielt. Wenn diese Kriterien auf mehrere Haltestellen und damit auch U-Bahn-Linien zutreffen, dann entscheidet der aktive Spieler, welche Linie/n benutzt werden. Die Spieler, deren Streckenabschnitte dabei benutzt werden erhalten 1 Siegpunkt pro genutztem Streckenabschnitt. Nachdem der Passagier sich zu einer Express-Haltestelle bewegt hat, wird die Passagierfigur vom Brett genommen und die Zielkarte abgelegt. Danach fährt der Passagier evtl. noch eine normale Zielkarte aus, wobei er wieder nach den o.g. Kriterien auswählt und der Zug wird durchgeführt. Danach werden die Zielkarten vom Nachziehstapel wieder auf 4 offene aufgefüllt und der aktive Spieler hat seinen Zug beendet.

Das Spiel endet, wenn nach dem Auffüllen der Zielkarten der Nachziehstapel aufgebraucht ist. Dann wird die Passagierfigur vom Spielplan entfernt und die Runde wird noch zu Ende gespielt, wobei der Spieler rechts vom Startspieler als letzter Spieler an der Reihe ist. Allerdings können die Spieler nur noch Streckenabschnitte bauen und dadurch evtl. Siegpunkte erzielen. Es gewinnt dann der Spieler, der die meisten Siegpunkte hat.
(Troudi 19.02.07)

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Schon das Spielmaterial ist gut gelungen und der großformatige Spielplan von London trägt seinen Teil zum Spielplan bei. Hat man sich einmal durch die schlecht formulierte Spielanleitung gekämpft, ist das Spiel eigentlich jedem Interessierten schnell und eindeutig zu erklären. Danach folgt ein Spiel, das äußerst interessant und durchdacht ist: Für die Spieler geht es darum, ihre Strecke maßvoll und vorausschauend zu planen. Da jede Haltestelle als Zielkarte einmal im Spiel ist sollte man seine Linie so bauen, dass sie nach Möglichkeit über einen großen Teil von London verläuft oder sich die eigenen Linien möglichst sinnvoll dabei ergänzen. Wer seinen Bau zu stark an den Zielkarten orientiert wird schnell zu einem Zeitpunkt kommen, an dem man mit der Linie keine Punkte mehr machen kann. Auch sollte man beim Bau seiner Linien ruhig möglichst viele Punkte mitnehmen, aber auch daran sollte man sich nicht zu sehr orientieren, schließlich gibt es für die Erfüllung der Zielkarten deutlich mehr Punkte. Wer also seine Linie optimal plant und dann noch ein bisschen Glück beim Aufdecken der Zielkarten hat, hat alle Chancen das Spiel zu gewinnen. Beim Bau sollte man daher auch immer darauf achten, dass man mit seiner Linie die heißbegehrten einzelnen Streckenfelder belegen kann, ohne die Fahrten quer oder kreuz durch die ganze Stadt mehr möglich sind. Außerdem kann es sonst schnell passieren, dass man mit seiner Linie in eine Ecke gedrängt wird und dann dort festsitzt. Insgesamt also ein hochinteressantes taktisches Legespiel, das auch für Spieler mit wenig Spielerfahrung und Familien gut geeignet ist. Einziger Haken an dem Spiel ist für einige Spieler wohl die mangelnde Interaktion, die bei längeren Nachdenkphasen einzelner Spieler schon mal für Längen sorgen könnte. Trotzdem eine Empfehlung. "On the Underground" ist für ca. 30 Euro im Handel zu haben.

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