Medici vs Strozzi

Auf einen Blick:
Verlag : Rio Grande Games
Autor : Reiner Knizia
Graphik : Franz Vohwinkel
Spieleranzahl : 2 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 30 min.
Erscheinungsjahr : 2006

Spielart : Versteigerungsspiel

Auszeichnungen:
A la carte 2007 (Platz 10)
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2007

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Medici vs Strozzi von Rio Grande Games

Das Spielmaterial
3 Häfen - 6 Handelsschiffe - 26 Warenplättchen - 8 Markierungssteine - 48 Münzen - 1 Leinenbeutel - 1 Spielregel (Englisch / Deutsch)

Italien in der Frühen Neuzeit: Im reichen Handelszentrum von Florenz findet zwischen den Superreichen - den Familien Medici und Strozzi - ein Wettlauf um die reichere Handelsmacht statt. Die beiden Oberhäupter der Familien investieren ihr Geld in verschiedenen Waren und verschiffen diese in die Häfen der Welt. Dabei hoffen sie immer darauf, den größten Profit zu erzielen und im Zielhafen das Monopol für die Ware zu bekommen.

Vor dem Sp
iel wählt ein Spieler die Medici (blau) und der andere Spieler die Strozzi (rot). Jeder Spieler erhält die drei Schiffe in seiner Farbe und ein Startkapital von 300 Goldmünzen. Die drei Hafenteile werden in der Mitte der Spielfläche aufgebaut und die Markierungssteine auf das mittlere Feld der Warenanzeiger der einzelnen Häfen gestellt. Danach kommen alle Warenplättchen in den Beutel und das Spiel kann beginnen.

Das Spiel verläuft in Runden, wobei in jeder Runde die Spieler abwechselnd die Rolle des Auktionators übernehmen. In der ersten Runde beginnt der Medici-Spieler, in den folgenden beiden Runden der Strozzi-Spieler.

Immer wenn ein Spieler an der Reihe ist, darf er ein bis drei Warenplättchen nacheinander aus dem Beutel ziehen und einen Preis dafür nennen. Dann ist zunächst der andere Spieler an der Reihe: Er kann die Warenplättchen nun für den Preis kaufen und das Geld an die Bank bezahlen oder er verzichtet auf den Kauf. Dann muss der Auktionator den Preis bezahlen und darf sich die Plättchen nehmen. Bei der Versteigerung ist zu beachten, dass der Auktionator nie mehr Plättchen aus dem Beutel ziehen darf, als er noch freie Felder auf einem seiner Schiffe hat.

Jedesmal wenn ein Spieler Plättchen kauft, dann muss er die Warenplättchen sofort in genau eins seiner Schiffe legen, d.h. Warenplättchen dürfen nicht unter verschiedenen Schiffen aufgeteilt werden. Wird ein Schiff zum ersten Mal mit Waren beladen, muss es sofort einem der drei Häfen zugeordnet werden. Dabei muss jedes Schiff einem anderen Hafen zugeordnet werden. Ein einmal zugeordnetes Schiff kann zwar noch Waren aufnehmen, allerdings kann es den Hafen nicht mehr wechseln. Anstatt die Waren auf eines seiner Schiffe zu verladen kann der Spieler die gekauften Plättchen auch komplett abwerfen. Das muss er sogar tun, wenn er die Plättchen nicht komplett auf einem seiner Schiffe unterbringen kann. Das Geld wird immer an die Bank bezahlt. Jeder Spieler kann einen beliebig hohen Kredit aufnehmen, der bei Spielende allerdings wieder zurückgezahlt werden muss. Danach ist der andere Spieler der Auktionator.

Eine Runde endet, sobald ein Spieler alle seine Schiffe beladen hat oder wenn der Beutel leer ist und keine Warenplättchen mehr gezogen werden können. Dann erfolgt die Wertung: In jedem Hafen zählt jeder Spieler jeweils den Gesamtwert aller Zahlen auf den Warenplättchen seines Schiffes zusammen. In jedem Hafen erhält der Spieler mit dem höheren Wert 20 Goldmünzen. Bei Gleichstand werden die 20 Goldmünzen nicht ausbezahlt. Danach werden in jedem Hafen die Monopole überprüft. In jedem Hafen gibt es zwei oder drei Warensorten. Für jedes Plättchen der entsprechenden Warenart, das ein Spieler auf seinem Schiff im Hafen hat, wird der Markierungsstein ein Feld in seine Richtung bewegt. Dabei spielt der Wert auf dem Warenplättchen keine Ruhe. Bei einem Warenplättchen mit einer Null darauf darf der Spieler den Markierungsstein sogar zwei Felder in seine Richtung bewegen. Danach wird für die Monopole Geld von der Bank ausbezahlt: Auf dem mittleren Feld gibt es kein Geld. Steht der Markierungsstein auf der Seite eines Spielers, erhält er dafür 10 Goldmünzen. Wenn er auf einem Feld mit der 10 oder der 20 darauf steht, dann wird das Geld als zusätzlicher Bonus bezahlt. Nach der Monopolwertung endet die aktuelle Runde. Die Warenplättchen kommen wieder in den Beutel zurück, die Markierungssteine bleiben aber dort, wo sie sind. Sie stellen die Ausgangsposition für die nächste Runde dar.

Das Spiel endet nach der Wertung der dritten Spielrunde. Jeder Spieler zahlt nun noch eventuell aufgenommene Kredite zurück und zählt dann sein Geld. Der Spieler mit dem meisten Geld hat den Wettstreit gewonnen und führt seine Familie ewigem Ruhm entgegen.

(Troudi 20.02.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Abacus
- Die Homepage von Rio Grande Games

Troudi vergibt 9 von 10 Punkten:
An dem Spiel gab es viel Kritik und letztendlich muss man doch fragen: Warum eigentlich? Bei "Medici vs Strozzi" handelt es sich um das einzige 2-Personen-Spiel das uns überhaupt bekannt ist, bei dem ein Versteigerungsmechanismus sinnvoll umgesetzt werden konnte - und das hat Knizia hier wirklich mustergültig gelöst. Ansonsten haben wir es hier mit einem beinharten Spekulationsspiel zu tun, das eine enorme Spieltiefe hat und dem Spieler eine ganze Bandbreite an Möglichkeiten bietet. Grundsätzlich ist bei der Berechnung des Preises und bei dem Kauf von Warenplättchen notwendig darüber nachzudenken, welchen Profit man selber aus den angebotenen Waren ziehen kann und welchen Nutzen der Gegner daraus ziehen könnte. Dabei gilt es natürlich nicht nur die Hafenprämie zu kassieren, sondern besonders wichtig sind natürlich auch die Monopole, die man beim Gegner nach Möglichkeit verhindern sollte. Ein sehr gutes Element ist auch das Rundenende, sobald ein Spieler sein Schiff aufgefüllt hat. Diese Option ermöglicht es dem anderen Spieler mehr Warenplättchen aus dem Beutel zu ziehen als der Gegenspieler auf einem seiner Schiffe unterbringen kann. Ihm bleibt also nur die Möglichkeit, die Warenplättchen für einen hohen Betrag zu kaufen - nur um sie dann abzuwerfen - oder muss zähneknirschend in Kauf nehmen, dass der andere Spieler einen guten Kauf tätigt. Diese Situation sollte man also tunlichst vermeiden bzw. darauf hinspielen. Alle diese Details gilt es also beim Angebot und Kauf der Waren zu berücksichtigen. Und dabei kommt das Spiel mit ganz einfachen Regeln aus - die tatsächlich hätten etwas übersichtlicher gestaltet werden können - und ist schnell erklärt. Was zu vielen Diskussionen geführt hat und zu der Annahme, bei dem Spiel handele es sich um ein destruktives Spiel, dass ist die Tatsache des absurd hohen Startkapitals. Tatsächlich hätte es hier auch ein wesentlich geringerer Betrag von vielleicht 100 Goldmünzen getan. Tatsächlich hat sich in unseren Testrunden ergeben, dass man einen dicken Bonus machen kann. Bei uns lag das Spitzenergebnis bei knapp über 420 Goldmünzen. Für mich ein innovativer Mechanismus für ein 2-Personen-Spiel, wodurch es seinem großen Bruder "Medici" in nichts nachsteht und vielleicht eines der interessanten 2er-Spiele der letzten Zeit ist. Dazu kommt noch eine ansprechende grafische Gestaltung, kombiniert mit einer ansprechenden Ausstattung und hohem Wiederspielwert, der durch die kurze Spielzeit auch mehrere Runden hintereinander ermöglicht. "Medici vs Strozzi" ist für ca. 17 Euro im Handel zu haben.

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