Manila

Vielen Dank an Zoch für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:                        
Verlag : Zoch
Autor : Franz-Benno Delonge                                 
Graphik: Victor Boden
Spieleranzahl : 3-5 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 60 min.
Erscheinungsjahr : 2005

Spielart: Wettspiel

Auszeichnungen:
Deutscher Spielepreis 2005 (Platz 3)
NL Spielepreis 2006 Nominierungsliste
Schweizer Spielepreis 2005 Familie (Platz 2)
As d'Or Nominierungsliste 2006
Juego del Ano 2015 Finalist
Japanese Best Advanced Game 2005 (Platz 4)

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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 20 Anteilsscheine - 4 Waren-Legeplättchen - 4 Würfel - 4 Wertanzeiger -
3 Frachtkähne -  20 Komplizen - 48 Münzen - 1 interaktive Spielregel auf CD-Rom - 1 Spielregel

Im Jahr 1821 ist Manila auf den Phillipinen noch von den Spaniern besetzt, die alles unter ihrer Kontrolle haben. Doch die einheimsichen Kaufleute sind auf Zack und organisieren einen blühenden Handel im Untergrund: Aber das ist nicht ganz ungefährlich - die Piraten sind unterwegs, die Schiffe nicht die seetüchtigsten, etc. - und die Ankunft im Zielhafen Manila ist nicht garantiert. Auf dem Schwarzmarkt wird deshalb gewettet, welchen Kähnen es gelingt Manila zu erreichen und auch die Händler unternehmen jeden Versuch, ihre Schiffe ins Ziel zu kriegen. Schließlich will jeder Geld verdienenen und der Spieler, der am meisten Geld verdienen kann, wird dann auch Sieger des Spiels.

Vor dem Spiel werden von jedem Anteilsschein der Waren drei aussortiert und gemischt. Davon erhält dann jeder Spieler 2 Anteilsscheine. Alle übrigen Anteilsscheine werden neben dem Spielplan ausgelegt. Die Werteanzeiger kommen auf das unterste Feld des Schwarzmarktes. Jeder Spieler wählt eine Farbe, darin erhält er drei Komplizenfiguren (4 bei 3 Spielern), außerdem 30 Pesos als Startkapital.

Das Spiel verläuft über eine unbestimmte Anzahl von Seefahrten, wie in diesem Spiel die einzelnen Runden genannt werden. Dabei besteht jede Seefahrt aus mehreren Unterschritten.
  1. Zu Beginn jeder Seefahrt wird das Amt des Hafenmeisters versteigert: In der ersten Runde fängt der älteste Spieler an, ein Gebot abzugeben, später dann der bisherige Hafenmeister. Alle Spieler können mitbieten, es gibt mehrere Bietrunden, bis alle Spieler bis auf einen gepasst haben. Dieser zahlt dann die entsprechende Anzahl an Pesos an die Bank und wird neuer Hafenmeister. Dann darf der Hafenmeister zunächst einen Anteilsschein erwerben (ein Anteilsschein kann während des Spiels mit 12 Pesos beliehen werden, für 15 Pesos wird er wieder ausgelöst; am Ende des Spiels gibt es Plus- und Minuspunkte für beliehene und nicht-beliehene Anteilsscheine - s.u.), der Preis entspricht dabei der Position des Wertungssteines der jeweiligen Ware auf dem Schwarzmarkt, mindestens aber 5 Pesos. In einem weiteren Schritt entscheidet der Hafenmeister dann, welche 3 Waren auf die 3 Kähne verladen werden und platziert dementsprechend die Waren-Legeplättchen. Die drei Kähne verteilt er dann auf dem Spielplan, wobei ein Kahn maximal auf dem Feld 5 stehen darf. Immer wenn die drei Kähne verteilt werden muss die Summe der Startpositionen 9 ergeben.
  1. In diesem Schritt setzen nun alle Spieler reihum, beginnend beim Hafenmeister, immer 1 ihrer 3 Komplizen ein und das Schiff wird bewegt. In einem ersten Schritt darf also zunächst jeder Spieler einen Komplizen einsetzen, dann würfelt der Hafenmeister und bewegt das Schiff entsprechend viele Felder vor. Überschreitet ein Schiff dabei die 13, ist es im Hafen angekommen. Schiffe, die nach der dritten Runde nicht im Hafen eingelaufen sind, kommen in die Werft. Bei 3 Spielern werden übrigens erst zwei Komplizen eingesetzt, bevor die Kähne zum ersten Mal bewegt werden. Die Spieler haben nun verschiedene Optionen: Gegen die Zahlung von Pesos entsprechend der aufgedruckten Zahlen können die Spieler nun einen Komplizen auf einen Kahn setzen (kommt er im Hafen an, wird die Summe auf dem Waren-Legeplättchen unter allen Komplizen an Bord aufgeteilt), einen Komplizen in den Hafen setzen (die Spieler erhalten jeweils die Summe, die über dem Feld abgedruckt ist; Feld A steht dabei für den ersten Kahn der im Hafen eintrifft, Feld B für den zweiten etc..), einen Komplizen in die Werft setzen (hier gilt das gleiche, allerdings nur für die Schiffe, die nach der dritten Runde nicht angekommen sind), den Lotsen bestechen (kleiner und großer Lotse; es wird kein Gewinn bezahlt, aber die Spieler dürfen einen beliebigen Kahn um 1 bzw. 2 Felder versetzen - allerdings nur vor der dritten Bewegung der Kähne), die Rolle des Versicherungsmaklers übernehmen (kostet nichts aber man erhält 10 Pesos; kommt allerdings ein oder mehrere Schiffe in die Werft, muss der Versicherungsmakler die Summe bezahlen) oder auch zum Piraten werden (bleibt ein Schiff bis zum Ende der zweiten Bewegungsrunde auf der 13 stehen, darf der/die Pirat/en freie Felder an Bord dieses Schiffes belegen; bleibt ein Schiff am Ende der dritten Bewegungsrunde auf der 13 stehen, darf es geplündert werden und der/die Pirat/en teilen die Summe auf dem Waren-Legeplättchen unter sich auf). Hat jeder Spieler einen Komplizen eingesetzt (man darf auch passen, darf dann später allerdings nicht 2 Komplizen einsetzen), würfelt der Hafenmeister mit den Würfeln in der entsprechenden Farbe und bewegt die Kähne. Nachdem dies zum dritten Mal getan worden ist, endet die aktuelle Seefahrt.
  1. Dementsprechend folgt dann die Auszahlung der Gewinne: Jeder Spieler erhält dann die Gewinne ausbezahlt, falls er irgendwo erfolgreich beteiligt war. Für die Warensorten, die im Hafen angekommen sind, wird der Wertanzeiger auf dem Schwarzmarkt um ein Feld nach oben bewegt.
Das Spiel endet, wenn mindestens ein Anzeigestein auf dem Schwarzmarkt das Feld mit der 30 erreicht hat. Dann rechnen alle Spieler ab: Zunächst einmal zählt jeder Spieler sein Barvermögen. Dazu kommen Pesos in Höhe des Schwarzmarktwertes jedes einzelnen Anteilsscheines, den ein Spieler besitzt. Ein Anteilsschein kann also auch wertlos sein. Für jeden Anteilsschein der beliehen worden ist, müssen die Spieler sich je 15 Pesos abziehen. Der Spieler mit dem meisten Geld gewinnt.
(Troudi 07.04.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Zoch

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
"Manila" ist in erster Linie ein Wettspiel - und zwar ein relativ komplexes: Bei den ersten Runden lässt sich schnell feststellen, dass gerade das Auswürfeln der Geschwindigkeit der Kähne einen recht hohen Glücksfaktor darstellt, der sich aber - auf den zweiten Blick - doch einigermaßen zu beeinflussen ist: Zum einen dadurch, dass man das Amt des Hafenmeisters an sich reißt, zum anderen natürlich auch durch die Übernahme des Lotsenamtes (das sich im Übrigen auch hervorragend nutzen lässt, um andere Kähne zurück zu setzen). Im Prinzip sollte jeder Spieler darauf achten, seine Komplizen so einzusetzen, dass man zumindest nicht einen allzu großen Verlust befürchten muss und dass man sich nicht auf allzu viele unkalkulierbare Geschäfte einlässt (im Erfolgsfall sind die Piraten z.B. optimal, werden sie nicht aktiv, hat man allerdings sehr viel Geld umsonst ausgegeben). Gerade die kleineren Geschäfte mit geringerem Gewinn zahlen sich häufig aus. Jeder Spieler kann außerdem noch Komplizen auf Boote setzen, solange diese nicht den Hafen erreicht haben. Gleiches gilt für Werft und Hafen selbst. Auch das Amt des Hafenmeisters ist von großer Bedeutung, da es die einzige Möglichkeit darstellt, an Anteilsscheine zu kommen die am Ende des Spiels häufig spielentscheidend sind. Der Hafenmeister kann auch dafür sorgen, den Wert eigener Anteilsscheine zu erhöhen, in dem er diese bevorzugt befördert oder die Beförderung anderer Waren verzögert. Hinzu kommt noch eine sehr gelungene graphische Umsetzung des Themas und auch eine sehr ausführliche Anleitung mit sehr ausführlichen Beispielen. Ingesamt ist "Manila" ein sehr gelungenes Spiel, das einen tollen Spannungsbogen und einen hohen Wiederspielwert hat, allerdings auch einen nicht unbedeutenden Glücksfaktor hat. "Manila" ist kurzweilig und man sollte das Spiel doch mal ausprobieren. "Manila" ist für ca. 30 Euro im Handel erhältlich.

Weitere Meinungen zu Manila:
Superfred :
Manila ist ein tolles Zockerspiel, ohne Frage. Hier hat man es selbst in der Hand ob man mit geringem Risiko, geringe Gewinne erzielt, oder ob man vielleicht doch lieber alles auf eine Karte setzen soll. Ist es besser die Schiffe ins Ziel zu bringen, oder sollte man lieber einen Lotsen bestechen oder vielleicht doch die Rolle des Piraten einnehmen. Natürlich gilt es auch jede Runde neu zu überlegen ob man für teuer Geld den Hafenmeister spielen möchte. Ein tolles Spiel, bei dem es oft anders kommt, als man es geplant hat, aber so ist das bei Zockerspielen eben. Einzig und allein die Anteilsscheine finde ich in der abschliessenden Punktewertung etwas zu hoch angesetzt. Hat man nicht die richtigen Farben, oder kann man die eigenen Farben nicht ausreichend puschen, benötigt man schon verdammt viel Glück um dieses Spiel noch zu gewinnen.

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