Linie 1

Vielen Dank an Goldsieber für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Goldsieber
Autor : Stefan Dorra
Grafik : Franz Vohwinkel
Spieleranzahl : 2-5
Alter : ab 10 Jahre
Dauer : 45 - 60 min
Erscheinungsjahr : 2010

Spielart: Legespiel / Zugspiel

Auszeichnungen:
Spiel der Jahres 1995 Auswahlliste
Deutscher Spielepreis 1995 (Platz 2)

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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 126 Schienenkärtchen - 6 Strassenbahnen - 12 Haltestellen - 12 Streckenkarten - 6 Linienkarten - 4 Spezialwürfel - 1 Spielanleitung

Das Ziel des Spieles ist es, zunächst ein Schienennetz aufzubauen, welches an den eigenen Haltestellen vorbeiführt und dann als erster die vorgegeben Haltestellen mit seiner Strassenbahn abzufahren.

Werfen wir zunächst einen Blick auf den Spielplan. Dort sehen wir, auf der mit quadratischen Feldern gerasterten Spielfläche, 12 Gebäude mit den Buchstaben A bis M. An jedem Spielfeldrand sehen wir jeweils drei Bahnhöfe. Die Bahnhöfe sind von 1 bis 6 durchnumeriert, wobei sich Start- und Zielbahnhof immer auf gegenüberliegen Seiten befinden.
Zunächst werden die Bahnlinien zugelost. Dazu werden die 6 Linienkarten gut gemischt, von denen jeder Spieler eine Karte geheim zieht. Die Karte bestimmt zwischen welchen zwei Bahnhöfen die eigene Strassenbahn fahren muss.

Als nächstes zieht sich jeder Spieler eine der 6 möglichen Streckenkarten. Spielt man mit 2 oder 3 Spielern so nimmt man Streckenkarten mit drei vorgegebenen Haltestellen, ab 4 Spielern werden die Streckenkarten mit nur zwei Haltestellen benötigt. Überschüssige Linien- und Streckenkarten werden verdeckt aus dem Spiel genommen. Entsprechend der Zahl auf der Linienkarte findet man auf der Streckenkarte die Information welche Haltestellen anzufahren sind. Spielt man mit drei Haltestellen, muss die Reihenfolge der Buchstaben auf der Karte eingehalten werden, entweder von links nach rechts oder in die andere Richtung. Während des Spiels sollte man versuchen die Mitspieler über die eigene Linie und die anzufahrenden Haltestellen im Unklaren zu lassen. Immerhin bauen ja alle Spieler am gleichen Schienennetz und warum sollte man selber Schienen bauen, wenn dieses auch ein Mitspieler für einen übernehmen kann.

Um Schienen bauen zu können, benötigt man auch Schienenplättchen. Zu Beginn des Spieles bekommt jeder Spieler 3 "Geraden" und 2 "Kurven" (die Kärtchen sind mit gelben Goldsieber-Symbolen auf den Rückseiten markiert). Diese fünf Plättchen legt jeder Spieler offen vor sich aus. Die restlichen Plättchen bilden einen verdeckten Nachziehstapel.

Das Spiel ist zweigeteilt. Zunächst bauen alle Spieler ein gemeinsames Streckennetz auf, in dem Schienenkärtchen auf das Brett gelegt werden. Hat ein Spieler seine zwei Bahnhöfe und seine Haltestellen verbunden, startet für ihn die zweite Phase im Spiel. Er muss nun noch die Strecke abfahren. Doch der der Reihe nach.

Der Aufbau des Streckennetzes:
Gespielt wird reihum. Der aktive Spieler legt zwei Plättchen auf den Spielplan. Entweder legt er dabei auf freie Felder oder er tauscht bereits auf dem Spielbrett liegende Kärtchen mit den eigenen aus. Hierbei gelten die folgenden Regeln:
Hat ein Spieler am Ende seines Zuges weniger als fünf Karten vor sich liegen, füllt er seinen Vorrat wieder auf fünf offene Kärtchen auf. Danach ist der linke Spieler mit seinem Zug an die Reihe.

Ist zu Beginn des eigenen Zuges der Auftrag des Spielers erfüllt, er kann also über einen geschlossenen Weg von einem Bahnhof über die vorgegebenen Haltestellen zum anderen Bahnhof fahren, deckt er seine Linien- und Streckenkarte auf, damit die Mitspieler dieses überprüfen können. Sollte ein geschlossener Weg vorliegen, startet für diesen Spieler der zweite Teil des Spiel. Ansonsten läst er seine Auftragskarten offen liegen und versucht weiter diesen Auftrag zu erfüllen.

Das Abfahren der eigenen Haltestellen:
Hat ein Spieler seinen Auftrag erfüllt und einen geschlossenen Weg vorliegen, baut er keine weiteren Kärtchen mehr ein. Mitspieler die noch am Streckennetz bauen müssen, dürfen nun auch die Kärtchen des/der fertigen Mitspielen nehmen, anstatt vom Nachziehstapel aufzufüllen. Der Spieler selber stellt nun seine Strassenbahn in einen seiner beiden Bahnhöfe und würfelt nun jede Runde mit allen drei Würfeln. Hat er gewürfelt, darf er einen Würfel nehmen und das Ergebnis nutzen; danach werden die beiden anderen Würfel noch einmal gewürfelt und wieder ein Würfel ausgewählt und das wird dann auch noch ein drittes Mal gemacht. Was ein Spieler machen kann, hängt vom Symbol auf dem Würfel ab:
Bei der Bewegung der Straßenbahn ist zu beachten, dass die Straßenbahn immer in eine Richtung fährt, also nicht hin- und herfahren darf. Auch darf sie natürlich nicht rechtwinklig abbiegen, sondern muss immer dem Schienenverlauf folgen.

Das Abfahren der eigenen Haltestellen (Classic-Variante):
Hierfür wird lediglich der kleine Spezialwürfel benötigt. Die drei großen Würfel braucht man nicht. Auch hier würfelt der Spieler, wenn er an der Reihe ist. Das Würfelergebnis zeigt dabei an, über wie viele Kärtchen die Strassenbahn sich bewegen darf. Hierbei ist zu beachten, dass die Straßenbahn immer in eine Richtung fährt, also nicht hin- und herfahren darf. Auch darf sie natürlich nicht rechtwinklig abbiegen, sondern muss immer dem Schienenverlauf folgen. Wird ein "H" gewürfelt darf sie soviele Felder vorrücken, bis sie an der nächsten Haltestelle angekommen ist, die Haltestelle muss dabei nicht Teil des Auftrags sein.

Der Spieler der mit seiner Strassenbahn als erster den eigenen Zielbahnhof erreicht hat, gewinnt das Spiel.
(Troudi 24.11.2010)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Goldsieber

Troudi vergibt 7 von 10 Punkten:
"Linie 1" ist, wie auch schon früher, ein nicht unanspruchvolles Legespiel, das gut zum Thema passt. In der ersten Phase des Spiels muss man durch geschicktes Legen vor allem möglichst schnell seine beiden Bahnhöfe mit den gesuchten Haltestellen verbinden. Dabei sollte man jedoch auch vorsichtig vorgehen, denn wer seinen eigenen angestrebten Streckenverlauf allzu offensichtlich macht, dem funken die anderen Spieler dann auch schonmal dazwischen, indem Sie einem die Strecke verbauen oder auch Umwegen einbauen. Das kann und sollte man selber natürlich auch bei anderen Spielern machen. Nach dem Motto "Der frühe Vogel fängt den Wurm" hat der Spieler natürlich einen Vorteil, der als erstes seine Straßenbahn an den Start bringen kann, denn er darf schon mal mit dem Würfeln beginnen, während die anderen Spieler noch bauen. Allerdings brauchen die anderen Spieler in der Regel nicht mehr so lange, als das ein anderer Spieler hier bereits das Spiel entscheiden könnte. Natürlich hängt der Bauerfolg aber auch vom Nachziehglück bei den Kärtchen aber - was natürlich auch für die Bewegung der Straßenbahn gilt: Hier muss man einfach ein wenig Glück haben, um dann noch als erster ankommen zu können. Ingesamt ist "Linie 1" ein flottes und interessantes Spiel mit einfachen Regeln und einer ansprechenden Ausstattung, das allerdings einen recht hohen Glücksanteil hat. Knallharte Strategen kommen hier vielleicht nicht so auf ihre Kosten - aber für alle anderen Spielertypen und insbesondere auch Gelegenheitsspieler und Familien stellt "Linie 1" ein interessantes Spiel dar, das für ca. 24 Euro im Handel erhältlich ist.

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