Keythedral

Vielen Dank an Pro Ludo für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pro Ludo
Autor : Richard Breese
Grafik : Juliet Breese
Spieleranzahl : 2-5
Alter : ab 8 Jahren
Dauer : 60-90 min
Erscheinungsjahr : 2004
   (Erstauflage: R&D Games 2002)

Spielart: Aufbau-/Strategiespiel

Auszeichnungen:
NL Spielepreis 2005 Nominierungsliste
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2005

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Das Spielmaterial
39 Ertragsfeldplättchen - 34 Bauplättchen - 25 Hüttenplättchen - 1 Keythedral-Spielplan - 5 Holzmarker -
50 Arbeiterplättchen - 5 Übersichtskarten - 20 Gesetzeskarten - 115 Ressourcen-/Produktholzwürfel -
5 Sichtschirme - 1 Startspielermarker - 15 Zäune - 1 Keythedral-Plättchen - 1 Produktionsstättenübersicht

In der wohlbekannten Stadt Keytown im Land Keyland soll eine Kathedrale errichtet werden. Dazu müssen die Einwohner Keylands – also die Spieler – nun Baumaterialien sammeln um damit die Kathedrale zu errichten. Dies wird allerdings in jedem neuen Bauabschnitt schwieriger, aber Spieler die einen erfolgreichen Beitrag zum Bau leisten können, erhalten dafür dementsprechend Siegpunkte. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt.

Vor dem Spiel erhält jeder Spieler das gesamte Material in seiner Farbe. Die Gesetzeskarten werden auf das Gesetzgeber-Feld gelegt, die beiden obersten aufgedeckt und offen auf die dementsprechenden Felder gelegt. Die lila, weißen und gelben Produktsteine werden auf die jeweiligen Produktionsstätten auf dem Spielplan gelegt. Die Bauplättchen werden verdeckt – entsprechend der jeweiligen Bauphase – auf den Keythedral-Plan gelegt, überzählige Plättchen werden aus dem Spiel entfernt. Der jüngste Spieler bestimmt nun den Startspieler, der er auch durchaus selber sein kann, und gibt diesem den Startspielerstein.

Bevor das eigentliche Spiel beginnt, muss aber noch das Spielfeld aufgebaut werden. Dabei werden nur die Ertragsfelderplättchen verwendet, deren Zahlen auf der Rückseite der Anzahl der Mitspieler entsprechen oder kleiner sind. Danach werden zwei Steinbruch-Plättchen und zwei Wald-Plättchen in die Mitte der Spielfläche gelegt. Dabei werden sie so angeordnet, dass sich zwei Plättchen gleicher Sorte immer schräg gegenüber liegen. In die, so entstandene, Lücke zwischen den Plättchen wird das Keythedral-Plättchen gelegt. Die anderen Plättchen werden gemischt und verdeckt neben den Spielplan gelegt. Beginnend mit dem Startspieler führt nun jeder Spieler – im Uhrzeigersinn – zwei Aktionen aus. Der aktive Spieler nimmt ein Ertragsfelderplättchen vom Stapel und baut dies ein. Dabei muss es mindestens mit einem bereits bestehenden Ertragsfeldplättchen oder einer bestehenden Hütte verbunden sein und es muss nach dem Einbau möglich sein, noch an vier Seiten Hüttenplättchen und Ertragsfelderplättchen anzulegen. Danach kann der Spieler ein Hüttenplättchen mit einer beliebigen Zahl einbauen. Spieler sollten darauf achten, möglichst an allen Ressourcen-Arten Hütten zu bauen und auch darauf achten, dass die eigenen Hütten nicht zu nah aneinander stehen. Hat jeder Spieler seine 5 Hütten eingebaut, endet die Vorbereitungsphase mit dem Umdrehen der Bauplättchen in der Vierer-Reihe des Keythedral-Feldes.

Nun endlich beginnt das eigentliche Spiel. Das Spiel geht über mehrere Runden, die jeweils aus 5 Phasen besteht, die jeweils von allen Spielern – unter Berücksichtigung der Spielerreihenfolge – gemeinsam durchgeführt werden.

1. Zuerst wird bestimmt, in welcher Reihenfolge die Arbeiter wo aktiv werden. Jede Hütte und jedes Haus hat eine Nummer; der Startspieler nimmt sich nun als erster Spieler den Marker mit der Zahl „1“ und stellt ihn auf das Feld für die Reihenfolge. Setzt er die „1“ z.B. auf das Feld Nummer 4, wird dann mit diesem Feld begonnen. Dies passiert folgendermaßen: Der Spieler nimmt sich ein Arbeiterplättchen und legt dies in ein Ertragsfeldplättchen, das an seine Hütte mit der dementsprechenden Nummer angrenzt. Ist die Hütte zu einem Haus ausgebaut werden, kann er sogar zwei Arbeiterplättchen von diesem Haus aussenden. Auf jedem Ertragsfeldplättchen kann sich nur ein Arbeiter befinden. Gibt es bei der Hütte/dem Haus mit der entsprechenden Zahl kein freies Ertragsfeldplättchen mehr, kann dort auch kein Arbeiter eingesetzt werden. Danach folgen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn. Haben alle Spieler diese Aktion durchgeführt, nimmt sich der linke Nachbar des Startspielers den Marker mit der 2 und platziert ihn auf dem Feld mit der Zahl, von dem aus er seine Arbeiter aussenden will. Wieder werden die Arbeiter von jedem Spieler ausgesandt. Dies geht solange, bis alle 5 möglichen Hütten/Häuser abgehandelt worden sind. Dann endet diese Phase.

2. Jetzt werden die Erträge der jeweiligen Ertragsfeldplättchen eingefahren. Jeder Spieler nimmt sich für jeden Arbeiter einen Ressourcenstein der entsprechenden Sorte und legt ihn in seinen persönlichen Vorrat. Sollten von einer Ressource keine Steine mehr verfügbar sein, erhält der Spieler dementsprechend auch keine Steine.

3. In dieser Phase können die Ressourcen nun ausgegeben werden. Beginnend mit dem Startspieler kann jeder Spieler dann jeweils immer eine der folgenden 6 Aktionen durchführen, wobei jeder Spieler beliebig viele Aktionen durchführen kann (außer der 6. Aktion); er darf allerdings nur eine Aktion pro Runde durchführen :

  1. Der aktive Spieler ein erwirbt Bauplättchen. Dafür zahlt er die Ressourcen wie auf dem Bauplättchen angegeben. Er erhält das Bauplättchen und damit die entsprechenden Siegpunkte. Erst wenn die Bauplättchen einer Ebene auf dem Keythedral-Plan aufgekauft worden sind, werden die Plättchen der nächsthöheren Ebene aufgedeckt und stehen somit zum Verkauf.
  2. Eine Hütte kann gegen Zahlung eines braunen und eines schwarzen Ressourcen-Steines in ein Haus umgewandelt werden. Dafür wird das Hüttenplättchen einfach umgedreht. Jeder Spieler kann maximal 5 Hütten in Häuser verwandeln.
  3. Ein Spieler kann einen Zaun errichten oder entfernen. Ein Zaun kann an eine beliebige Kante gelegt werden und verhindert, dass Arbeiter dieses Feld erreichen können. Wird ein Hütten- oder Hausplättchen von allen ertragreichen Seiten eingezäunt, kann es entfernt und wieder neu eingesetzt werden. Ein Zaun kann kostenlos gesetzt werden, es kostet allerdings 2 rote Ressourcensteine, einen Zaun zu entfernen. Zäune die entfernt wurden, kommen aus dem Spiel. Jeder Spieler kann maximal 3 Zäune einsetzen.
  4. Man kann bei einer Produktionstätte den Produktstein der jeweiligen Farbe erwerben. Für die Abgabe von beliebig-farbigen eigenen Ressourcen erhält man den entsprechenden Produktsteine (für 2 Ressourcen 1 Kunstschmiedearbeit, für 3 Ressourcen 1 farbiges Glas und für 4 Ressourcen 1 Gold).
  5. Ein Spieler kann auch beim Händler Ressourcensteine tauschen. Dafür gibt er zwei beliebige Ressourcen-Steine an die Bank und erhält dafür im Austausch 1 beliebigen anderen Ressourcen-Stein. Produktsteine können nicht auf diese Weise erworben oder getauscht werden.
  6. Gegen Zahlung eines beliebigen Produkt- oder Ressourcensteins kann sich der Spieler eine der offen ausliegenden Gesetzeskarten kaufen. Der Spieler kann diese Karte hinter seinem Sichtschirm ablegen und sie zu gegebenem Zeitpunkt nutzen. Es gibt verschiedene Arten von Gesetzeskarten, z.B. Rückverwandlung eines Hauses in eine Hütte, Ertragsfelder einer Ressource produzieren eine Runde lang nichts, Bestimmung eines neuen Startspielers, kostenlose Entfernung eines Zauns etc..Sobald der Spieler eine Gesetzeskarte erworben hat, endet für ihn die Phase 3. Auch Spieler die passen, beenden damit automatisch ihre Phase 3.
Erst wenn kein Spieler mehr eine Aktion durchführen möchte, endet die Phase 3 für alle Spieler.

4. Jeder Spieler nimmt nun seine Arbeiter von den Ertragsfelderplättchen zurück in seinen persönlichen Vorrat. Wurden Gesetzeskarten erworben, werden die so freigewordenen Felder mit den beiden obersten Karten vom Gesetzeskarten-Stapel aufgefüllt.

5. Nun wird noch der Startspieler gewechselt. Zunächst gibt der Startspieler den Startspielerstein an seinen linken Nachbarn weiter. Dessen linker Nachbar beginnnt nun wiederum, ein Gebot für den Erwerb des Startspielersteins abzugeben. Geboten und bezahlt wird dabei immer mit Ressourcen-/Produktwürfeln. Jeder Spieler gibt genau ein Gebot ab, der Spieler mit dem höchsten Gebot gewinnt. Lediglich der linke Nachbar des alten Startspielers kann mit dem letzten Gebot gleichziehen, um die Auktion zu gewinnen. Wenn ein anderer Spieler als der linke Nachbar des alten Startspielers die Auktion gewinnt, bezahlt er die gebotenen Würfel an diesen linken Nachbarn.  Gewinnt der linke Nachbar die Auktion zahlt er sein Gebot an den Spieler, dessen Gebot genau so hoch war. Werden gar keine Gebote abgegeben, bestimmt eben dieser linke Nachbar den Startspieler für die nächste Runde.

Das Spiel endet, sobald das letzte Bauplättchen auf dem Keythedral-Spielplan gekauft wurde. Das Spiel endet sofort, lediglich eine Gesetzeskarte kann noch ausgespielt werden, um z.B. den Kauf des letzten Bauplättchens zu verhindern.

Dann erfolgt die Schlusswertung: Jeder Spieler erhält die Punkte für die Bauplättchen, die er erworben hat. Außerdem werden noch die Punkte für unverbrauchte Produkt- und Ressourcensteine dazu addiert. Für gelbe Würfel gibt es 4 Punkte, für lila Würfel 3 Punkte und für weiße Würfel 2 Punkte. Alle Ressourcensteine zählen jeweils 1 Punkt. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
(Troudi 02.02.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Pro Ludo

Troudi vergibt 9 von 10 Punkten:
"Keythedral" ist ein tolles Spiel. Der Aufbau erinnert etwas an "Die Siedler von Catan", an Gemeinsamkeiten war es das aber auch schon. Danach gilt ein vollkommen anderes Spielprinzip: Jeder Spieler hat die Möglichkeit, an jede Ressource gut dranzukommen, dazu gilt es, seine Hütten sinnvoll zu platzieren. Während des gesamten Spiels empfiehlt es sich außerdem, auch Ressourcensteine zu sammeln um so später mehr Produktsteine kaufen zu können. Obwohl zum Kauf der niedrigeren Bauplättchen noch keine Produktsteine benötigt werden, empfiehlt es sich doch, schon frühzeitig Produktsteine zu erwerben um so später schneller Plättchen kaufen zu können. Man sollte immer auch im Hinterkopf behalten, dass andere Spieler noch vor einem dran sind und so auch ruhig dazu übergehen, verschiedene Ressourcen und Produkte auf Lager zu haben. Es schadet auch nicht sich zu merken - oder dies zumindest zu versuchen - welche Produkte und Ressourcen die anderen Spieler wohl haben. Nach mehreren Runden lassen sich durchaus Strategien entwickeln, die durchaus erfolgsversprechend sind. Das Tolle an "Keythedral" ist vor allem auch, dass hier ein relativ komplexes und tiefsinniges Spiel vorliegt, dessen Regeln aber schnell und einfach erklärt sind und auch keine Fragen offen lassen. "Keythedral" ist eine echte Empfehlung und darf in keiner guten Spielesammlung fehlen. Wer dieses Spiel einfach blind kauft, kann nichts verkehrt machen. "Keythedral" ist für ca. 30 Euro erhältlich und stellt somit eine sinnvolle Investition dar.

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