Justinian

Vielen Dank an Kosmos / Phalanx für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Phalanx
Autor : Alessandro Saragossa / Leo Colovini
Graphik : Harald Lieske
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer :  30-45 min.
Erscheinungsjahr : 2006

Spielart: Mehrheitenspiel



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Justinian von Phalanx

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 1 Siegpunktetafel - 12 Spieltafeln "Günstlinge" - 48 Spielkarten "Günstlinge" - 88 Einflussmarker - 16 Siegpunktemarker - 1 Spielstein "Spielphase" - 4 Sichtschirme  - 1 Spielregel

Es geht zurück in die Antike - genauer gesagt an den Hof des mächtigen byzantinischen Herrschers Kaiser Justinian. Die Spieler schlüpfen dabei in die Rolle von Mitgliedern des Hofstaates, die sich nun mehr Einfluss verschaffen wollen. Aber auch sie sind dabei auf die Günstlinge Justinians angewiesen, die dem Kaiser ein offenes Gehör für die Anliegen der Spieler verschaffen sollen. Dazu müssen sie nun die Günstlinge des Kaisers mit Gaben und Gefälligkeiten bestechen und so selber in eine gute Position zu rücken.

Vor dem Spiel werden die Spieltafeln mit den Günstlingen in einer Reihe von 1-12 auf den Hof des Spielplans gelegt. Jeder Spieler wählt eine Farbe und erhält darin einen Sichtschirm, die Einflussmarker und einen Siegpunktemarker, den er auf das Feld Null der Siegpunkteleiste legt. Die anderen Siegpunktemarker werden nur dann benötigt, wenn ein Spieler über 100 bzw. 200 Siegpunkte kommt. Jeder Spieler mischt die Einflussmarker vor seinem Sichtschirm und zieht sich 10 davon, die er offen hinter seinen Sichtschirm legt. Die Spielkarten werden nach Farben getrennt gemischt und jeder Spieler erhält zwei Karten jeder Farbe. Der Spielstein für die Spielphasen wird auf das Feld "I" der Spielphasenanzeige gelegt. Ein Startspieler wird bestimmt und das Spiel kann beginnen.

Das Spiel wird in Spielphasen gespielt. Dabei besteht jede Spielphase aus mindestens einer Spielrunde. Beginnend mit dem Startspieler legen die Spieler im Uhrzeigersinn immer genau einen Einflussmarker von hinter ihrem Sichtschirm verdeckt auf das Ablagefeld oberhalb des Günstlings, den sie beeinflussen müssen oder das entsprechende Feld der Spielphasenanzeige. Dabei ist zu beachten, dass auf jeden Günstling maximal 3 Einflussmarker gelegt werden können.

Kann oder möchte ein Spieler keinen Einflussmarker spielen, dann zieht er zwei Einflussmarker und legt sie offen hinter seinen Sichtschirm. Damit scheidet der Spieler aus der aktuellen Spielrunde aus und die anderen Spieler spielen ohne ihn weiter. Ist nur noch ein Spieler in der aktuellen Spielrunde, dann kann dieser Spieler noch beliebig viele Einflussmarker auf Günstlinge auslegen, allerdings nur noch einen auf den Spielphasenanzeiger.

Haben alle Spieler gepasst, dann endet die aktuelle Spielrunde. Die Einflussmarker auf den Günstlingen werden nun miteinander verrechnet. Dabei sind die roten Zahlen Negativ-, die schwarzen Zahlen Positivpunkte. Die Anzahl der Punkte auf jedem Günstling (von links nach rechts) entscheidet nun darüber, um wie viele Plätze ein Günstling sinkt oder steigt. Dementsprechend werden die Günstlinge umsortiert. Die Einflussmarker auf den Günstlingen kommen zurück in die Schachtel.

Nach jeder Spielrunde hat jeder Spieler - beginnend mit dem Spieler der zuletzt gepasst hat und dann weiter im Uhrzeigersinn - die Möglichkeit, eine Wertung auszurufen. Um eine Wertung auslösen zu können, muss ein Spieler die entsprechende Anzahl an Einflusspunkten auf seinem Feld der Spielphasenanzeige liegen haben (5 Punkte in der ersten, 9 Punkte in der zweiten und 12 Punkte in der dritten Spielphase) und diese dementsprechend aufdecken, wobei auf der Spielphasenanzeige rote und schwarze Einflusspunkte positiv zählen. Kein Spieler ist zum Ausrufen einer Wertung verpflichtet. Wenn er das aber tut, dann müssen alle Spieler ihre Einflussmarker aufdecken und der Spieler mit den meisten Einflusspunkten darf bestimmten, welche Farbe gewertet werden soll. Bei einem Gleichstand entscheidet der Spieler, der als letzter Spieler gepasst hat.

Eine Wertung wird folgendermaßen durchgeführt: Zunächst werden die Einflussmarker aller Spieler von der Spielphasenanzeige genommen und in die Schachtel zurückgelegt. Alle Spieler außer dem Spieler, der die Wertung ausgelöst hat, erhalten nun Siegpunkte entsprechend der Anzahl ihrer ausgespielten Einflusspunkte auf der Spielphasenanzeige. Nun deckt jeder Spieler seine beiden Karten in der Farbe aus, die zur Wertung bestimmt wurde und erhält Siegpunkte für die Günstlinge mit der entsprechenden Zahl. In der ersten Spielphase erhält jeder Spieler die Siegpunkte in der obersten Zeile, in der zweiten Spielphase die in der mittleren und in der letzten Spielphase die Siegpunkte in der untersten Zeile. Danach werden gewerteten Günstlinge und die Karten der Spieler in die Schachtel zurückgelegt. Wenn am Ende einer Spielrunde in der dritten Spielphase alle Spieler ihre Einflussmarker verbraucht haben und kein Spieler die 12 Einflusspunkte erreicht, dann wird trotzdem eine Wertung ausgelöst.

Nach der 1. und der 2. Wertung können die Spieler außerdem eine Spielkarte austauschen. Dazu legen sie die entsprechende Karte unter den Stapel der entsprechenden Farbe zurück und nimmt sich eine neue Karte vom entsprechenden Stapel.

Wenn kein Spieler eine Wertung ausruft, dann fängt eine weitere Spielrunde in der gleichen Spielphase statt. Dabei beginnt der Spieler links vom bisherigen Startspieler.

Das Spiel endet nach der dritten Wertung. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt das Spiel. Natürlich sollte man im gesamten Spiel beachten, dass nur drei der vier vorhandenen Farben gewertet werden.
(Troudi 07.01.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Phalanx


millibeth vergibt 5 von 10 Punkten:
Kleine Laute der Entzückung stießen einige von uns aus, als wir die Schachtel von Justinian zum ersten mal öffneten. Das liegt hauptsächlich an den im Mosaik- Stil gestalteten Spielplanelementen mit den Abbildungen der byzantinischen  Figuren darauf. Das Spiel selbst verleitet nicht unbedingt zu großartigen Jubelrufen. Zunächst einmal wirkt die Geschichte um das Treiben am Hof des Kaisers von Byzanz in Bezug auf den Spielmechanismus ziemlich aufgesetzt und konstruiert. Das Spiel selbst erinnert stark an "Schrille Stille" aus dem Jahr 1999. Im Gegensatz dazu ist es hier bedeutend schwerer in besonderem Maße Einfluss zu nehmen, irgendwie hat man das Gefühl, es gibt zu wenig Einflussmarker, bzw. nicht genug Punkte um einen Höfling nach vorne zu bringen, der sich ziemlich weit unten in der Hierarchie befindet. In der dritten Runde dauert es sehr lange, bis genug Punkte ausliegen damit jemand eine Wertung ausrufen kann. Bis dahin gibt es natürlich noch einige Gelegenheiten, die Höflinge zu verschieben, gerade derjenige, der in der Lage ist, die Wertung auszurufen, wird dadurch, dass er die meiste Zeit die Zahlenplättchen bei sich selbst anlegen musste, nicht wirklich viel Einfluss auf das Treiben bei Hofe gehabt haben, und kann nur hoffen, zufällig die richtigen Karten auf der Hand zu haben. Keine Frage, es ist trotz allem ein solides und funktionierendes Spiel- dennoch leider durch die Karten zu stark glücksabhängig, was teilweise für ziemliche Frustration am Tisch gesorgt hat. Mehr Einflussmöglichkeit seitens der Spielerinnen und Spieler wäre wünschenswert gewesen. Dazu kommt dann noch der horrende Preis von ca. 30 Euronen für ein Spiel, dass von einem Pöppel mal abgesehen, vollständig aus Pappe besteht. Daher sollte man Justinian definitiv einmal spielen, bevor man es kauft, oder lieber gleich "Schrille Stille" spielen, das mit seinem sehr ähnlichen Mechanismus einfach viel ausgereifter wirkt.

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