Illuminati Spielbericht

Illuminati

Vielen Dank an Pegasus für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pegasus
Autor : Steve Jackson
Spieleranzahl : 2-6 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 60-180 min.
Erscheinungsjahr : 2005

Spielart: Kartensammelspiel

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Das Spielmaterial
229 Spielkarten - 11 Blankospielkarten - 234 Münzen - 2 Würfel - 1 Spielregel

Die ganze Welt steckt voller Verschwörungen: JFK in Dallas, Ufo-Entführungen, Sakrileg und vieles mehr. In diesem Spiel versuchen nun mehrere Illuminati-Oberhäupter mit ihrer Stammgruppe immer neue Gruppen der weltweiten Verschwörungen unter ihre Kontrolle zu bringen, um letztendlich das zu erreichen, wovon jeder Verschwörer träumt: Die Weltherrschaft.

Vor dem Spiel werden die 10 Illuminati-Karten mit der dunklen Rückseite gemischt und jeder Spieler zieht sich eine davon. Dies ist nun seine Verschwörergruppe. Optional kann ein Spieler eine zweite Karte ziehen, wenn ihm die erste Karte nicht gefällt - diese muss er dann aber behalten. Jeder Spieler nimmt sich dann das Geld, das auf der Illuminati-Karte unter Einkommen abgebildet ist. Alle anderen Karten werden gemischt und als verdeckter Nachziehstapel auf der Spielfläche abgelegt. Die obersten vier Karten werden dann offen ausgelegt. Sonderkarten werden unter den Stapel zurückgetan und durch neue Karten ersetzt. Diese vier Karten sind die ersten sogenannten "unkontrollierten Gruppen". Jeder Spieler würfelt mit 2 Würfel, der Spieler mit der höchsten Gesamtaugenzahl wird Startspieler.

Gespielt wird in Spielerzügen, wobei jeder Spielerzug in mehrere einzelne Phasen unterteilt ist. Der Spieler muss sich bei der Abwicklung der Phasen an die vorgegebene Reihenfolge halten:

1. Einkommen
Der Spieler nimmt sich das unter Einkommen (Münzsymbol) angegebene Geld aus der Bank (Währungsart: Mega-Teuro) und legt es auf die Karte seiner Verschwörergruppe. Jede Gruppe des Spielers hat ihr eigenes Einkommen.

2. Karte ziehen
Der Spieler nimmt sich die oberste Karte vom Nachziehstapel. Ist die Karte eine Gruppe, wird sie offen zu den anderen Karten in die Tischmitte gelegt. Wenn die Karte eine Sonderkarte ist, darf der Spieler die Karte auf die Hand nehmen.

3. Reguläre Aktionen durchführen
Der Spieler kann in dieser Phase nun zwei reguläre Aktionen durchführen. Dabei darf an zweimal die gleiche reguläre Aktion ausführen. Folgende reguläre Aktionen gibt es im Spiel:

Angriffe zur Kontrolle: Der Spieler erklärt, welche Gruppe angreift und welche Gruppe angegriffen wird. Eigene Gruppen untereinander und gegnerische Illuminati können nicht angegriffen werden, außerdem kann keine Gruppe (außer den "UFOs") mehr als einmal pro Spielerzug angreifen. Die angreifende Gruppe muss mindestens einen freien Kontrollpfeil auf ihrer Karte haben. Um den Erfolg des Angriffs festzustellen, wird der Verteidigungswert der verteidigenden Gruppe vom Angriffswert der angreifenden Gruppe abgezogen werden. Der Angreifer muss dann mit beiden W6 würfeln. Der Angriff ist gelungen, wenn die Gesamtaugenzahl gleich oder niedriger der Differenz zwischen Angriffs- und Verteidigungswert ist. Bei einer 11 oder 12 scheitert der Angriff automatisch. Wenn der Angriff erfolgreich ist, nimmt sich der Angreifer die Gruppe und legt sie an einen freien Pfeil der Gruppe, die angegriffen hat. So entsteht die sogenannte "Machtstruktur" des Spielers. Diese hinzugelegte Karte wird "Marionette" genannt, die dann später wieder ihre eigenen "Marionetten" haben kann. Hat die eroberte Gruppen bereits eine Marionette, dann wird diese mit erobert. Sollte es nicht möglich sein, Gruppen in die eigene Machtstruktur zu integrieren, werden sie zu den "unkontrollierten Gruppen" gelegt. Außerdem behalten die eroberten Gruppen nur die Hälfte ihres Vermögens (abgerundet). Die angreifende Gruppe darf sofort ihr ganzes oder einen Teil ihres Vermögens zu der eroberten Gruppe verschieben. Eroberte Gruppen dürfen in der zweiten Aktion des Spielers noch angreifen. Ein Spieler kann einen Angriff noch zurücknehmen, so lange er noch kein Geld zur Unterstützung eingesetzt hat (s.u.). Für den Kampf gibt es einige weitere Optionen:

Gruppen mit einer doppelten Zahl mit Schrägstrich haben die Möglichkeit, Angriffe zu unterstützen, wenn diese Gruppen auch zum angreifenden Spieler gehören. Der Wert hinter dem Schrägstrich wird dann zum Angriffswert der Gruppe hinzugerechnet, die aktiv angreift.
Im Laufe des Spiels bauen die Spieler an ihre Illuminati-Karte weitere Gruppen an. Direkt benachbarte sind die erste Gruppe, die dahinterliegenden die zweite Gruppe usw.. Wenn man Gruppen eines gegnerischen Spielers angreift, erhalten die 1. Gruppen einen Bonus von +10 auf den Verteidigungswert, die 2. einen von 5 und die dritten einen von 2. Alle anderen Gruppen erhalten keinen Bonus.
Alle Gruppen haben Gesinnungen (z.B. regierungstreu, kommunistisch, liberal etc.), die auch den Kampf beeinflussen. Wenn die Gruppen identische Gesinnungen haben, gibt es dafür jeweils 4 Punkte für die angreifende Gruppe. Bei entgegengesetzten Gesinnung gibt es 4 Minuspunkte für den Angriffswert. Einige Gruppen haben mehrere Gesinnungen.
Einige Gruppen haben spezielle Fähigkeiten, die bei Angriff und/oder Verteidigung eingesetzt werden können. Details finden sich auf den einzelnen Gruppenkarten.
Die angreifende Gruppe und/oder die Illuminati haben die Möglichkeit, ihr Geld beim Angriff einzusetzen. Pro eingesetztem Megateuro erhöhrt sich der Angriffswert um 1 Punkt. Das Geld geht danach an die Bank.
Auch der Verteidiger kann Geld einsetzen (falls es sich nicht um eine Gruppe aus der Tischmitte handelt - dann gibt es schließlich keinen Verteidiger). Wenn aus der angegriffenen Gruppe Geld eingesetzt wird, erhöht sich der Verteidigungswert um 2, das Geld von den Illuminati erhöht den Wert um 1 pro Mega-Teuro. Das Geld geht danach an die Bank.
Der Einsatz von Geld kann im Wechsel passieren, d.h. Angreifer und Verteidiger können solange mit Geld hin- und herbieten, bis einer von beiden Spielern kein Geld mehr einsetzen kann oder will.
Einmischung anderer Spieler: Andere Spieler können sich einmischen und den Angreifer oder Verteidiger unterstützen. Sie setzen dazu das Geld ihrer Illuminati ein, wobei der Unterstützte einen Punkt pro eingesetztem Mega-Teuro erhält. Ein Angreifer kann sich allerdings jegliche Einmischung verbieten, in dem er vor dem Kampf als erster eine beliebige Sonderkarte ablegt und "Privileg" ruft.

Angriff zur Neutralisierung: Der Ablauf ist identisch, allerdings kann hierbei nur eine Gruppe angegriffen werden, die bereits von einem anderen Spieler kontrolliert wird. Der Angreifer benötigt allerdings keinen freien Kontrollpfeil und erhält einen Bonus von 6. Wenn der Angriff gelingt, kommen die angegriffene Gruppe und ihre Marionetten als unkontrollierte Gruppen in die Tischmitte. Ihr Vermögen geht in die Bank zurück.
Angriff zur Zerstörung: Auch hier ist der Ablauf wie bei "Angriff zur Kontrolle". Allerdings wird hierbei auf die Differenz zwischen Macht und Macht gewürfelt, wobei zu beachten ist, dass Gruppen ohne Macht oder nur mit übertragbarer Macht nicht zerstört werden können. Für entgegengesetzte Gesinnungen gibt es einen Bonus von 4, bei identischen einen Malus von 4 für den Angreifer. Auch hier ist es wieder nicht erforderliche, dass die angreifende Gruppe einen freien Pfeil hat. Im Erfolgsfall kommt die zerstörte Gruppe auf einen speziellen Stapel. Ihre Marionetten werden zu unkontrollierten Gruppen und kommen in die Tischmitte. Jeder Spieler kann versuchen, eigene Gruppen zu zerstören, wobei nicht der Verteidigungsbonus entsprechend der Machtstruktur (s.o.) gezählt werden kann.
Geld verschieben: Das Vermögen einer Gruppe kann ganz oder teilweise zu einer direkt benachbarten Gruppe verschoben werden. Diese Aktion kann als reguläre Aktion durchgeführt werden oder auch zweimal im Rahmen der Phase "Geld verschieben".
Gruppe umlegen: Der Spieler nimmt eine seiner Gruppen und legt sie bei einem anderen freien Pfeil an. Evtl. vorhandene Marionetten werden auch mit umgelegt. Dabei dürfen Karten nicht überlappen, sondern müssen dann anders angelegt werden, solange sie ihren selben Beherrscher behalten. Alle Gruppen, für die das auch nicht möglich ist, kommen zu den unkontrollierten Gruppen.

4. Freie Aktionen
Der Spieler kann nun noch beliebig viele freie Aktionen durchführen, wobei es egal ist, wie oft er diese Aktionen durchführt. Folgende freie Aktionen gibt es:

Gruppe(n) ablegen: Der Spieler legt eine Gruppe aus seiner Machtstruktur zu den unkontrollierten Gruppen. Dabei werden Marionetten auch mit zu den unkontrollierten Gruppen gelegt.
Angriff unterstützen: Der Spieler unterstützt seinen Angriff mit der Macht einer eigenen Gruppe, die über übertragbare Macht verfügt. Diese Aktion kann während eines Angriffs beliebig oft durchgeführt werden, allerdings darf jede Gruppe pro Zug nur einen Angriff unterstützen.
Sonderkarten/Geld abgeben: Auch außerhalb des eigenen Zuges darf man Sonderkarten oder Geld zu einem anderen Spieler verschieben, wobei abgegebenes Geld immer auf die Illuminati-Karte des Gegners gelegt wird.
Sonderkarte einsetzen: Der Spieler setzt eine Sonderkarte ein. Eine Ausnahme ist die Sonderkarte "Bestechung", deren Einsatz eine reguläre Aktion darstellt.

5. Geld verschieben
Wie bereits oben beschrieben darf ein Spieler zweimal Geld von einer Gruppe zu einer direkt benachbarten Gruppe verschieben.

6. Spezielle Fähigkeiten durchführen
Einige Illuminati und Gruppen verfügen über spezielle Fähigkeiten. Einige spezielle Fähigkeiten werden in bestimmten anderen Phasen des eigenen Zuges eingesetzt oder haben permanente Auswirkungen, wiederum andere können nun speziell in dieser 6. Phase durchgeführt werden. Danach ist der Zug eines Spielers beendet und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ist an der Reihe.

Zusätzlich darf man in seinem eigenen Zug noch Dinge tun, die nicht wirklich als Aktionen gelten. Geld oder Sonderkarten verschenken oder verkaufen ist beispielsweise eine freie Aktion, die jederzeit auch außerhalb des eigenen Zuges durchgeführt werden darf. Wichtig ist dabei, dass man auch Gruppen an den jeweils aktiven Spieler verkaufen oder verschenken kann, wobei dies pro Gruppe, die dieser nimmt, für ihn eine reguläre Aktion darstellt. Auch Marionetten müssen mit abgegeben werden. Wenn man dabei als aktiver Spieler eine Gruppe gegen eine andere austauscht, zählt das als zwei Aktionen: Eine für das Umlegen der ersten Gruppe, eine zweite für das Bewegen der zweiten Gruppe. Tauschabmachungen, die sofort umgesetzt werden, sind dabei immer bindend. Wenn etwas davon in der Zukunft stattfinden soll, muss man sich nicht daran halten. Auch ist es möglich, geheime Abkommen zu schließen oder andere Spieler unter Druck zu setzen.

Außerdem kann es passieren, dass ein Spieler eliminiert wird und aus dem Spiel ausscheidet. Das passiert automatisch, wenn er nach der Beendigung seines dritten Spielzuges nur seine Illuminati-Karte vor sich liegen hat, d.h. er über keine zusätzlichen Gruppen verfügt. Sein Geld kommt dann zurück an die Bank. Außerdem hat jeder Spieler die Möglichkeit, aus dem Spiel auszusteigen.

Das Spiel endet, wenn ein Spieler am Ende seines Zuges eine der folgenden Siegbedingungen erfüllen konnte: Bei 2 oder 3 Spielern muss der Spieler 13 Gruppen kontrollieren, bei 4 Spielern 12, bei 5 Spielern 10, bei 6 Spielern 9 und bei 7 oder 8 Spielern 8 Gruppen. Einige Illuminati haben außerdem alle noch spezielle Siegbedingungen, die eine Alternative zu dieser Siegbedingung darstellt. Der Spieler, der eine dieser Bedingungen als erster erfüllt, gewinnt das Spiel. Wenn mehrere Spieler gleichzeitig eine Siegbedingung erfüllen, dann gewinnen diese Spieler das Spiel gemeinsam.

Zusätzlich gibt es in der Anleitung noch einige Regeln für fortgeschrittene Spieler, die alle optional in das Spiel mit eingebunden werden können, der restliche Spielablauf bleibt ansonsten unverändert.

Spielziel: Dabei werden die Spielziele aus dem Grundspiel ignoriert und es wird solange gespielt, bis keine unkontrollierten Gruppen mehr übrig sind. Am Ende des Spiels wird dann für jede eigene Gruppe ein Punkt fällig und der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt das Spiel.
Verborgene Ziele: Jeder Spieler sucht sich ein geheimes Spielziel aus der Liste aus und notiert dieses. Um einen evtl. Nachteil auszugleichen, wird die Macht der UFOs um +1/+1 erhöht.
Verborgene Illuminati: Die Illuminati-Karten der Spieler liegen verdeckt, aber sie dürfen ganz normal alle Aktionen damit durchführen. In seinem Spielzug kann ein Spieler als reguläre Aktion versuchen, einen anderen Spieler zu entlarven. Gelingt ihm dies, muss dieser von jetzt an mit einer offenen Illuminati-Karte spielen.
Grössere Spiele: Die Maximalanzahl an Spielern liegt normalerweise bei 6 Spielern, aber mit dem vorhandenen Spielmaterial können bis zu 10 Spielern teilnehmen. Die Spielerdauer erhöht sich dann auf 3-4 Stunden. Abhängig von der Spieleranzahl sollte dann außerdem das Einkommen der Illuminati angepasst werden.
Schummeln: Beim Schummeln können solche Sachen gemacht werden, wie z.B. die falsche Augenzahl vom Würfel ablesen, Geld aus der Bank klauen, falsche Angaben bei der Macht bestimmter Gruppen machen und Karten zinken, sortieren oder anschauen. Wenn man erwischt wird, muss man die Mogelei rückgängig machen, eine Strafe dafür gibt es allerdings nicht.

(Troudi 06.10.06)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Pegasus

Troudi vergibt 5 von 10 Punkten:
Gar keine Frage: Die Karten halten auf jeden Fall das, was sie versprechen. Die Spielkarten sind toll gestaltet und wirklich Satire pur - besonders in dieser speziell auf Deutschland zugeschnittenen Ausgabe. Aber leider macht das alleine noch kein Spiel. Und das Spielprinzip, was hinter den originellen Karten steckt, wirkt dann doch etwas altbacken. Letztendlich geht es ja immer nur darum, dem anderen Spieler möglichst Karten wegzuschnappen, wobei man natürlich auch taktisch vorgehen kann. Aber leider bleibt das dann doch alles, was das Spiel letztendlich zu bieten hat und so kommt es zu sehr wenig Abwechslung im Spiel. Das führt dann schnell zu Ermüdungserscheinungen, die bei der relativ langen Spieldauer dann so ein Spiel etwas frustierend machen. Obwohl natürlich die Zusatzoption "Schummeln" ebenfalls satirisch gemeint ist, ging uns das gewaltig auf die Nerven, denn dadurch verlängert sich die Spieldauer eher noch. Vermutlich Geschmackssache, bei uns ist es auf jeden Fall nicht so gut angekommen. "Illuminati" ist für ca. 30 Euro im Handel zu haben.

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