Himalaya

Auf einen Blick:
Verlag : Tilsit
Autor : Régis Bonnessée
Spielanzahl : 3-4 Spieler (optimal 4)
Alter : ab 12 Jahre
Dauer : 90 min
Erscheinungsjahr : 2004

Spielart: Zug- und Mehrheitenspiel

Auszeichnungen:
Spiel der Jahres 2005 Nominierungsliste
Deutscher Spielepreis 2005 (Platz 5)
Vuoden Aikuistenpeli 2006 Finalist
Japanese Best Advanced Game 2005 (Platz 5)

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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 4 Schutzschirme - 60 Rohstoffwürfel - 15 Inventurplättchen - 40 Auftragsringe -
84 Spielfiguren in 4 Farben (je 1 Karawanenführer, 5 Stupas, 15 Delegationen) - 24 Aktionsplättchen -
12 Ereignisplättchen - 1 Rundenanzeiger - 1 20seitiger Würfel -

Ziel des Spieles ist es, durch das Sammeln von Rohstoffen Aufträge zu erfüllen um dadurch in allen drei Einflussarten gut vertreten zu sein.

Schauen wir uns zunächst den Spielplan an. Dort sehen wir insgesamt 20 Dörfer, die von 1 bis 20 durchnumeriert sind, die bei der Erfüllung eines Auftrag den Spielern unterschiedlich viel Einfluss geben. Dörfer sind durch Wege verbunden. Hier unterscheiden wir zwischen Erdwegen, Eispisten und Steinpfaden. Durch die Wege wird das Spielfeld in 8 Regionen aufgeteilt. Dörfer, die nur an eine Region angrenzen, bringen dem Spieler weniger Einfluss, als Dörfer die an zwei Regionen angrenzen. Den grössten Einfluss bringen Dörfer, die an drei Regionen angrenzen.
Zu Beginn des Spiel erhält jeder Spieler die 21 Spielfiguren seiner Farbe, 6 Aktionsplättchen, sowie einen Sichtschirm. Nun werden zunächst in fünf Dörfern Rohstoffe ausgelegt. Dazu wird fünfmal mit dem 20-seitigen Würfel gewürfelt. In den Dörfern, die den Augenzahlen des Würfels entsprechen,, werden ebenfalls 5 zufällige Rohstoffwürfel gelegt. Sollte ein erwürfeltes Dorf bereits mit Rohstoffen gefüllt sein, so werden die Rohstoffe einfach in das numerisch nächste Dorf gelegt. Nach der gleichen Prozedur werden nun noch 5 zufällige Aufträge an leere Dörfer verteilt. Ein Startspieler wird festgelegt und das Spiel kann beginnen.

Zunächst setzt jeder reihum seinen Karawanenführer auf ein beliebiges Dorf. In dieser Vorbereitungsphase dürfen keine zwei Karawanenführer auf dem gleichen Dorf stehen. Gespielt werden nun genau 12 Monate (Runden) die nach dem nachfolgenden Schema ablaufen. Um anzuzeigen, in welcher Runde man sich gerade befindet setzt man die Marker auf das entsprechende Kalenderfeld.

Bewegung über einen Erdweg: Der Spieler muss seinen Karawanenführer über einen Erdweg ins nächste Dorf bewegen. Nur wenn aus dem aktuellen Dorf kein Erdweg wegführt, darf der Karawanenführer stehen bleiben.

Bewegung über eine Eispiste: Wie oben, allerdings über eine Eispiste.

Bewegung über eine Steinpfad: Wie oben, allerdings über einen Steinpfad.

Handeln: Die Aktion wird eingesetzt um in dem Dorf, wo man gerade steht, Rohstoffe zu sammeln oder einen Auftrag zu erledigen. Gibt es keine Rohstoffe oder kann ein Auftrag nicht erfüllt werden, verfällt die Aktion.
  • Rohstoffe sammeln: Es gibt 5 verschiedene Rohstoffe von unterschiedlichem Wert. So ist zum Beispiel Salz am wenigsten wert, Gold am meisten. Führt der Spieler die Aktion "Handeln" in einem Dorf mit Rohstoffen durch, so bekommt er automatisch den Rohstoff mit dem geringsten Wert. Den entsprechenden Würfel legt er hinter seinem Sichtschirm ab. In einer Runde darf ein Spieler zwar mehrere Rohstoffe sammeln, allerdings immer nur einen Rohstoff pro Dorf.
  • Auftrag erfüllen: Möchte ein Spieler einen Auftrag erfüllen, so muss er die auf dem Auftragsring geforderten Rohstoffe wieder in den allgemeinen Vorrat abgeben. Als Belohnung kann der Spieler nun zwei der drei folgenden Aktionen durchführen:

  1. Tauschgeschäft: Der Spieler nimmt sich den Auftragsring und legt ihn hinter den Sichtschirm. Er erhält dadurch für die Schlusswertung im Bereich des wirtschaftlichen Einfluss so viele Punkte, wie Yaks auf dem Ring abgebildet sind. Entscheidet sich der Spieler gegen diese Aktion, so kommt der Auftragsring in den allgemeinen Vorrat zurück.
  2. Opfergabe: Der Spieler errichtet in diesem Dorf einen Stupa, für den er am Ende des Spiels so viele religiösen Einflusspunkte erhält, wie Steine in dem Dorf abgebildet sind.
  3. Entsendung einer Delegation: Der Spiel entsendet so viele Delegationen in benachbarte Regionen, wie Steine in dem Dorf abgebildet sind. Dabei können mehrere Delegationen auch in verschiedene Regionen entsandt werden. Durch Mehrheiten von Delegationen in Regionen gewinnt man politischen Einfluss.

Keine Aktion: Hat der Spieler keine Aktionen ausgelegt, führt er natürlich auch keine aus.
Am Ende der Runde wechselt das Startspielerrecht zum linken Mitspieler. Nachdem die 12 Runden komplett durchgespielt worden sind, kommt es zur Wertung.

Schlusswertung bei 4 Spielern: Zunächst zählt jeder Spieler seine religiösen Einflusspunkte, dabei zählt ein Stupa in einem Dorf mit einem Stein 1 Punkt, usw. Der Spieler mit den wenigsten religiösen Punkten, scheidet bei der Wertung aus. Bei Gleichstand entscheidet zunächst die grösste Anzahl an Stupas auf dem Spielfeld, bei erneuten Gleichstand die Anzahl der Yaks. Die drei verbleibenden Spieler zählen nun die politischen Einflusspunkte, also die Regionen, in denen sie eindeutig die meisten Delegationen ausgesandt haben. Der Spieler mit den wenigsten religiösen Punkten scheidet als nächster aus. Bei Gleichstand entscheidet die grössere Anzahl an Delegationen auf dem Spielbrett, bei erneuten Gleichstand wieder die Anzahl der Yaks. Die beiden verbleibenden Spieler vergleichen nun die Anzahl ihrer Yaks. Der Spieler mit den meisten Yaks gewinnt das Spiel. Sollte es hier einen Gleichstand geben, gewinnt der Spieler mit den grössten politischen Einfluss, bei erneutem Einfluss, der Spieler mit dem höchsten religiösen Einfluss.

Schlusswertung bei 3 Spielern: Es gewinnt der Spieler der in zwei von drei Einflussarten die meisten Punkte sammeln konnte. Bei Gleichstand entscheiden zunächst die wirtschaftlichen Einflusspunkte, dann die religiösen und bei erneuten Gleichstand die politischen Einflusspunkte darüber wer gewinnt.

Varianten:
Hat man Himalaya schon ein paar mal gespielt, bieten sich noch die folgenden Varianten an.

Der Einsatz von Ereignisplättchen:
Zu Beginn des Spiel erhält jeder Spieler eines der nachfolgenden Ereignisplättchen. Bevor die Spieler ihre Aktionsplättchen auslegen, darf jeder Spieler, reihum beginnend beim aktuellen Startspieler, ein Ereignisplättchen auf das Spielbrett legen. Von jedem Plättchenart darf nur eines in einer Runde auf dem Spielbrett gelegt werden. Am Ende einer Runde werden alle Ereignisplättchen von Brett entfernt und aus dem Spiel genommen.
Vollständige Inventur:
Am Ende der Runden 4, 8 und 12 wird wie in Originalregel eine Rohstoffinventur durchgeführt. Der Gewinner einer einzelnen Inventur kann sich für eine der folgenden drei Aktionen entscheiden:
(Superfred 10.06.05)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Tilsit
 
Anmerkung:
Sollte einem die Würfelei um die Rohstoffe und Aufträge zu glücksabhängig erscheinen, kann man hier Karten für die 20 Dörfer herunterladen. Einfach die Karten mischen und anstelle eines Würfelwurfs aufdecken. Dadurch erreicht man, dass jedes Dorf mindestens einmal mit Rohstoffen oder einem Auftrag versorgt wird, bevor dieses in einem anderen Dorf bereits zum zweiten mal passiert. Alternativ kann man auch mehrere Karten aufdecken, damit man im Vorfeld weiss, wo es im späteren Spielverlauf etwas zu holen gibt. Und wer dann noch die Karten nachhalten kann....
 
Superfred vergibt 7 von 10 Punkten:
"Himalaya" ist ein unterhaltsames Zug- und Mehrheitenspiel. Das Auslegen der Aktionsplättchen erinnert doch stark an "Robo Rally", dennoch hat man bei Himalaya ein anderes Spielgefühl. Die Planung eines sinnvollen Zuges ist zwar ein wichtiges Element, sicher aber nicht das einzige. Immerhin können ja mehrere Karawanenführer in einem Dorf stehen und dort weitere Aktionen ausführen. Interessant wird es dann, wenn es entscheidend wird, wer zuerst oder auch als letzter ein Dorf erreicht, um zum Beispiel den erhofften Rohstoff zu erhalten. Da die Planung für einen Zug alle Spieler gleichzeitig erledigen und auch die Durchführung einzelner Aktionen sehr schnell geht, gibt es so gut wie keine Wartezeiten. Dazu kommt noch der übersichtliche Spielplan, so wie die schön gestalteten Spielfiguren, die zu einem angenehmen Spielgefühl ihren Beitrag leisten. Auch wenn sich die Spielregeln insgesamt sehr taktisch anhören, darf man aber die Glücksmomente nicht ausser acht lassen. Es hilft die beste Strategie nichts, wenn bei einem Mitspieler in einem Nachbardorf frische Rohstoffe ins Spiel kommen und im übernächsten Dorf dann auch noch ein passender Auftrag aufs Brett kommt, wodurch so ein Spiel schon kippen kann. Aber so etwas passiert glücklicherweise nicht so oft und bei einem längeren Spiel gleichen sich solche Dinge meist aus. Wer Himalaya schon ein paar mal gespielt hat, sollte unbedingt auch mal mit den angegeben Varianten spielen, da man dadurch noch etwas mehr spielerische Möglichkeiten erhält. Die Endwertung ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht uninteressant. Die Kritik, dass es durch diese Wertung passieren kann, dass Spieler schon nach mehrere Runden das Spiel nicht mehr gewinnen können, weil sie nötige Einflusspunkte nicht mehr erhalten können, kann ich nicht nachvollziehen. Sicher, es kommt bei Spielen mit fester Rundenanzahl immer wieder vor, dass kurz vor Ende einzelne Spieler so weit auseinander liegen, dass der Sieger schon fest steht. Meist geschieht dieses aber durch eine "schlechte" Spielweise oder einfach nur durch übermäßiges Glück oder Pech eines einzelnen Spielers. Wenn man sich nicht direkt auf die erstbesten Punkte stürzt, sondern vielleicht spätere, wertvollere Punkte abwartet, sollte so etwas nicht passieren. Wie schon erwähnt kann das Würfelglück einen grossen Einfluss auf das Spiel haben, und somit auch auf Sieg oder Niederlage, dennoch hat dieser Effekt bei uns keinen negativen Eindruck hinterlassen, irgendwie ist dieses ein Teil des Spieles an das man sich gewöhnt hat, der schon gut in das Spiel einfügt. Wenn man durch das Himalya-Gebierge reisen sollte, weiss man ja schliesslich auch nie, was einem im nächsten Dorf erwartet. Himalaya hat es auf die Nominierungsliste zum Spiel des Jahres 2005 geschafft, was uns sehr gefreut hat, da es auch in unserer Spielegruppe mehrere Liebhaber von Himalaya gibt. Im Laden ist das Spiel für rund 29 Euro zu haben.

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