Der Herr der Ringe - Das Kartenspiel

Vielen Dank an den Heidelberger Spieleverlag für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:                        
Verlag : Heidelberger Spieleverlag
Autor : Nate French
Grafik : Kevin Childress
Spieleranzahl : 1-2 Spieler
Alter : ab 13 Jahren
Dauer : 30-90 min.
Erscheinungsjahr : 2011

Spielart : Kartenlegespiel


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Herr der Ringe Das Kartenspiel vom Heidelberger Spieleverlag

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 12 Heldenkarten - 120 Spielerkarten - 84 Begegnungskarten - 10 Abenteuerkarten - 2 Bedrohungszähler - 40 Schadensmarker - 26 Fortschrittsmarker - 30 Ressourcenmarker - 1 Startspielermarker - 1 Spielregel

Den Verlauf der Geschichte von "Der Herr der Ringe" dürfte hinreichend bekannt sein, ebenso wie die Tatsache, das es im Rahmen der Filmreihe schon mal mehrere Spiele zu dem Thema gab. Hier liegt "Der Herr der Ringe" nun erstmals als LCG - als "Living Card Game" - vor, wobei der besondere Reiz des Spieles darin liegt, dass es sich um ein kooperatives Spiel handelt.

Vor dem Spiel werden die Spieler zunächst ihre Decks zusammenstellen, wobei für Spieleinsteiger schon vier fertig sortierte Kartendecks zur Verfügung stehen. Die Spieler suchen sich nach der Zusammenstellung ihrer Decks dann ein Szenario aus, das sie spielen wollen (man kann auch alle 3 Szenarios hintereinander spielen) und legen die entsprechenden Abenteuerkarten und Begegnungskarten für dieses Szenario heraus. Danach mischt jeder Spieler sein Deck gründlich durch, nachdem er die Heldenkarten zur Seite gelegt hat. Auch die Begegnungskarten werden, ohne die Abenteuer, gemischt. Jeder stellt nun seinen Bedrohungsmarker auf die Zahl ein, die dem Gesamtwert aller drei Heldenkarten entspricht. Jeder Spieler nimmt sich dann die obersten 6 Karten von seinem Deck und kann, wenn er das möchte, die Karten wieder untermischen und nochmal 6 neue Karten ziehen, mit denen er dann allerdings spielen muss. Die Abenteuerkarten werden in der entsprechenden Reihenfolge ausgelegt. Auf der Rückseite der Abenteuerkarten können sich noch spezielle Aufbauanweisungen befinden, die nun von den Spielern ausgeführt werden müssen. Nachdem ein Startspieler bestimmt wurde, kann das Spiel nun beginnen.

Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei die Spieler manchmal gemeinsam und manchmal nacheinander an der Reihe sind, wobei dann immer der Startspieler beginnt. Man spielt eben immer ein Abenteuer, dass aus drei Abschnitten besteht, wobei zur erfolgreichen Beendigung eines Abschnittes immer eine bestimmte Menge an Abenteuerpunkten notwendig ist. Insgesamt besteht jede Spielerrunde aus 7 Phasen, die hier kurz wiedergegeben werden:

  1. Ressourcen: Die Spieler erhalten pro Held einen Ressourcenpunkt, mit dem spezielle Karten für diesen Helden bezahlt werden können. Nach der Verteilung nimmt jeder Spieler die oberste Karte von seniem Deck auf seine Hand.
  2. Planung: In Spielerreihenfolge können die Spieler Verbündeten- und Verstärkungskarten aus ihrer Hand in ihre Auslage spielen, wenn die dazugehörigen Helden über die notwendigen Ressourcen verfügen. Die neuen Karten kommen immer in die Auslage des Spielers.
  3. Abenteuer: In drei Schritten werden nun Abenteuerpunkte angesammelt, um den entsprechenden Abschnitt bestehen zu können. Jeder Spieler wählt Charaktere aus, die sich dem Abenteuer stellen. Sie kommen aus der Auslage und werden beim Aufmarsch "erschöpft" (d.h., die entsprechende Karte wird um 90 Grad gedreht). Danach wird jeweils eine Begegnungskarte pro Spieler aufgedeckt und dann die Willenskraft-Werte der Spielercharaktere summiert, davon der Widerstands-Wert der Begegnungskarten abgezogen und so das Ergebnis ermittelt. Diese Begegnungskarten sind dabei Orte und auch Gegner. Waren die Spieler erfolgreich, dann werden Fortschrittsmarker auf die aktuelle Abenteuerkarte gelegt; wenn nicht, dann erhöht sich das Bedrohungslevel. Bei einem Unentschieden passiert gar nichts. Die verwendeten Charaktere bleiben in jedem Fall "erschöpft".
  4. Reise: Die Spieler können zusammen zu einem Ort reisen, in dem sie eine Ortskarte aus der Aufmarschzone neben die aktuelle Abenteuerkarte legen. Die Spieler stellen sich an diesem Ort der separaten Bedrohung und müssen dort zunächst ein Abenteuer bestehen, bevor sie auf der Abenteuerkarte weitermachen können. Sobald auf einer Ortskarte mindestens so viele Fortschrittsmarker liegen, wie Abenteuerpunkte darauf sind, ist die Ortskarte abgehandelt.
  5. Begegnung: Gegen einen Gegner kann jeder Spieler einmal pro Runde freiwillig kämpfen, indem er sich die Gegnerkarte aus der Aufmarschzone nimmt und vor sich ablegt. Bei den anderen Gegnern in der Aufmarschzone muss ermittelt werden, ob sie die Spieler bekämpfen oder nicht. Der Startspieler vergleicht seinen Bedrohungsgrad mit allen Gegner in der Aufmarschzone und muss sich den Gegner mit der höchsten Kampfbereitschaft nehmen, die gleich oder kleiner dem Bedrohungsgrad des Startspielers ist. Danach macht der andere Spieler diese Kampfprobe. Das wird so lange gemacht, bis keine kampfbereiten Gegner mehr in der Aufmarschzone sind.
  6. Kampf: Der Spieler ordnet seinem eigenen Helden und seinen Verbündeten die Gegner zu und muss sich für eine Verteidigung oder einen Gegenschlag entscheiden. Hier nur kurz: Es gilt, die Summe des Kampfwertes zu ermitteln, davon den Verteidgungswert abzuziehen und schon erhält man den Schadenswert, der durch Schadensmarker festgehalten wird. Wenn ein Charakter das Schadenslimit erreicht hat, dann scheidet er aus dem Spiel aus. Natürlich sind Helden und Verbündete, die gekämpft haben, erschöpft und werden um 90 Grad gedreht. Im Kampf können noch Schattenkarten gespielt werden, die den Kampf für die Spieler einfacher macht.
  7. Auffrischung: Jeder Spieler erhöht seinen Bedrohungsgrad um 1, gedrehte ("erschöpfte") Karten werden wieder gerade gedreht und der Startspielermarker wird an den nächsten Spieler weitergegeben und die nächste Runde kann beginnen.

Das Spiel ist beendet, wenn entweder alle teilnehmenden Spieler ausgeschieden sind oder wenn die letzte Etappe des Abenteuers erfolgreich abgeschlossen werden konnte und mindestens ein Held noch am Leben ist.

(Troudi 18.06.11)

Weitere Infos:
- Die Homepage vom Heidelberger Spieleverlag

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Hier also nun ein "Living Card Game", dieses Mal zum Thema "Der Herr der Ringe", was eigentlich auch ganz gut zu passen scheint. Und das tut es im Endeffekt tatsächlich: Die äußerst ansprechend illustrierten Karten machen Lust auf das Spiel und die ausführliche, aber nicht komplizierte, Anleitung ermöglicht dann einen schnellen Einstieg ins Spiel. Dabei muss man keineswegs nur so das Spiel runterspielen, weil man sowieso gewinnt, sondern tatsächlich wird das Spiel immer schwieriger. Und neben allen, jetzt nicht gerade revolutionären, Regeln eines LCG und der erfolgsfördernen Strategie, die Helden durch Ausrüstung etc. möglichst hochzurüsten, kommt hier natürlich ein zentrales Element des "Herrn der Ringe" - und somit auch des Spiels - zum Tragen, nämlich die Kooperation. Ohne die ist man aufgrund des hohen Schwierigkeitsgerades der späteren Abschnitte nämlich aufgeschmissen und die Spieler müssen sich tatsächlich gut abstimmen, um am Ziel anzukommen. Das das dabei nicht ohne den Verlust einiger Helden vonstatten gehen kann, ist eigentlich klar. Die Spieler müssen sich abstimmen, sonst schaffen sie es nicht. Das ist natürlich genau wie bei der Vorlage auch und daher entsteht eine sehr stimmungsvolle Atmosphäre im Spiel, die ich so in einem LCG bisher noch nicht erlebt habe. Insgesamt ist "Der Herr der Ringe - Das Kartenspiel" eine lohnenswerte und interessante Investition, das für relativ günstige 27 Euro im Handel zu haben ist.

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