Handelsfürsten - Herren der Meere

Vielen Dank an Pegasus für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pegasus Spiele
Autor : Reiner Knizia
Grafik : Sascha Rost
Spielanzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 30 min
Erscheinungsjahr : 2007

Art: Taktikspiel

Auszeichnungen:
A la carte 2008 (Platz 7)
Best Japanese Boardgame 2008 (Platz 5)

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Handelsfürsten von Pegasus

Das Spielmaterial
60 Warenkarten - 20 Sonderkarten - 30 Warensteine - 60 Goldmünzen - 1 Spielanleitung

Als im 16. Jahrhundert im neu-entdeckten Amerika erste Handelsposten von europäischen Kaufleuten gegründet worden waren, löste dies in Europa einen wahren Handelsboom aus. Und auch der Seehandel mit Indien ist auf seinem Höhepunkt. Also auch für deutsche Kaufmannsfamilien ein günstiger Zeitpunkt, um Geld in Schiffe zu investieren und diese auf große Fahrt zu schicken, um die Waren dann möglichst gewinnbringend in den Häfen Deutschlands zu verkaufen.

Vor dem Spiel erhält jeder Spieler 2 Schiffskarten und legt diese offen vor sich ab. Die restlichen Sonderkarten werden nach Typen (Schiffe, Handelsabkommen, Hafenarbeiter, Kontore) getrennt und bereitgelegt. Die Warenkarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel, von dem sich nun jeder Spieler drei Karten nehmen darf. Außerdem werden 6 Warenkarten offen in die Mitte der Spielfläche gelegt. Startspieler wird der Spieler, der zuletzt auf einem Schiff gewesen ist.

Gespielt wird in Spielerzügen, wobei der Startspieler beginnt und dann immer der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe ist. Ein Spielerzug besteht immer genau aus zwei Phasen, in denen der Spieler zwischen verschiedenen Aktionen auswählen kann.

In der ersten Phase kann der Spieler sich entscheiden, ob er einen der Warensteine auf einem seiner Schiffe gegen einen Warenstein aus dem allgemeinen Vorrat austauschen will oder ob er eine der Sonderkarten (Kontor 8 Gold, Schiff 10 Gold, Handelsabkommen 11 Gold, Hafenarbeiter 12 Gold) aus dem Vorrat kaufen will. Die Sonderkarten legt der Spieler vor sich ab. Ein Spieler kann auch mehrere Sonderkarten der gleichen Art besitzen, deren Effekte sich dann dementsprechend vervielfachen. Außerdem kann ein Spieler in dieser Phase auch Passen und somit gar nichts tun.

In der zweiten Phase kann ein Spieler entweder die beiden obersten Warenkarten vom Stapel auf seine Hand nehmen oder er spielt beliebig viele Karten einer Sorte aus und legt sie auf die offenen Karten in der Tischmitte. Dadurch löst er dann auch automatisch eine Wertung aus: Jeder Spieler erhält für jeden Warenstein auf einem seiner Schiffe nun so viele Taler, wie dies der Anzahl der offen liegenden Karten - dabei zählen maximal die 6 oben liegenden Karten - in der jeweiligen Farbe entspricht. 

Das Spiel endet, sobald der Stapel mit den Warenkarten durchgespielt wurde. Jeder Spieler zählt nun sein Geld. Der Spieler mit dem höchsten Gesamtergebnis hat das Spiel gewonnen und ist nun der einzig wahre "Handelsfürst".

(Troudi 22.12.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Pegasus

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Wir haben es als Rezensionsexemplar zugeschickt gekriegt und waren etwas überrascht, denn bisher war uns über dieses Spiel eigentlich nichts bekannt. Und das ist sehr schade. Denn tatsächlich ist Knizia mit "Handelsfürsten" ein kleine Kabinettsstück gelungen: Die Regeln könnten eigentlich einfacher kaum noch sein und trotzdem hat das Spiel dann einen ziemlichen Tiefgang, der es hochinteressant macht: Grundsätzlich gilt es, den richtigen, soll heißen den optimalen, Zeitpunkt für eine Wertung der eigenen Warensteine abzupassen. Dazu sollten - optimalerweise - gleich mehrere Voraussetzungen erfüllt sein: Erstens sollte man möglichst viele Warenkarten ausspielen können. Zweitens sollte man in dieser Farbe möglichst mehrere Warensteine besitzen und drittens sollten die anderen Spieler möglichst gar keinen Warenstein dieser Farbe besitzen. Natürlich lassen sich diese Bedingungen nicht immer alle so optimal erfüllen, wodurch dann der Spielreiz zu Stande kommt: Man kann darauf spekulieren, was nun als nächste Farbe gewertet werden könnte und man kann sich so bei den Wertungen anderer Spieler mit einklinken, wenn man deren Taktik beobachtet. Wertet man und hat nicht als einziger Spieler die Warensteine der gewerteten Sorte, dann sollte man so werten, dass nicht der führende Spieler auch Taler mitbekommt etc.. Dementsprechend entwickelt das Spiel eine hohe Dynamik und der Spielverlauf ist spannend. Auch die Sonderkarten können die eigene Strategie sinnvoll ergänzen, wenn man diese zum richtigen Zeitpunkt im Spiel erwirbt: Erfahrungsgemäß machte in unseren Testrunden bspw. der Kauf eines Handelsabkommens (+2 Taler für jede Wertung, an der man teilnimmt) nur relativ früh im Spiel Sinn, weil man dann die Investition auch wieder herausbekommt. Ähnliche Überlegungen gelten auch für die anderen Sonderkarten im Spiel, wobei besonders auch der "Hafenarbeiter" sinnvoll ist, da man hier in der zweiten Phase immer eine Karte ziehen kann und so seine Wertungschancen deutlich erhöht. Kurzum: Wir waren mal wieder von einem Knizia fasziniert, der es auch wieder in sich hat. Durch die einfache Regel und die relativ kurze Spieldauer eignet sich "Handelsfürsten" für alle Spielergruppen und Spielertypen. Der sehr angemessene Durchschnittsladenpreis von ca. 11 Euro macht "Handelsfürsten" zu einem echten Leckerbissen.

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