Haggis

Vielen Dank an Bambus Spiele für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Indie Boards & Cards und Bambus Spiele
Autor : Sean Ross
Grafik : Gary Simpson und Luis Francisco
Spielanzahl : 2 bis 4 Spieler
Alter : ab 13 Jahre
Dauer : 45 min
Erscheinungsjahr : 2010

Spielart: Kartenstichspiel

Auszeichnungen:
A la carte 2011 (Platz 6)

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Haggis von Indie Boards & Cards

Das Spielmaterial
54 Karten - 1 Spielanleitung (in deutsch, englisch, französisch)

Das Ziel des Spieles ist es, seine Handkarten als erster loszuwerden, um dadurch möglichst viele Punkte zu sammeln.

Für das Spiel mit zwei bzw. drei Spielern werden vier bzw. alle fünf Spielfarben mit den Werten von 2 bis 10 benötigt, die zu einem gut gemischten Kartenstapel bereit gelegtwerden. Außerdem wird noch für jeden Spieler genau ein Bube, eine Dame und ein König benötigt, die getrennt von Kartenstapel bereit gelegt werden.

Gespielt wird über mehrere Runden, die alle wie folgt ablaufen.
Der Kartenstapel wird gut gemischt und jeder Spieler erhält 14 Karten davon auf die Hand. Die restlichen Karten werden bis zum Ende der Runde verdeckt zur Seite gelegt, sie bilden den sogenannten Haggis. Außerdem legt nun noch jeder Spieler einen Buben, eine Dame und einen König offen vor sich ab. Insgesamt hat jeder Spieler nun 17 Handkarten mit denen er spielt: 14 Karten verdeckt auf der Hand, sowie drei offene Karten vor sich auf dem Tisch. Startspieler einer Runde ist der Spieler links vom Kartengeber.

Im Spiel ist es möglich die Karten in den nachfolgenden Kombinationen zu spielen:
Ein Set besteht aus einer Anzahl von Karten die den gleich Wert zeigen, zum Beispiel drei Karten die den Wert 4 zeigen. Auch eine einzelne Karte ist ein Set, das in diesem speziellen Fall eben nur aus dieser einen Karte besteht.
Eine Strasse ist eine Gruppe von mindestens drei Karten die aus direkt aufeinanderfolgenden Kartenwerten der gleichen Farben besteht, zum Beispiel die Karten 5, 6, 7, 8 in der Farbe rot.
Eine Treppe besteht aus mindestens zwei Sets die wiederum jeweils aus zwei Karten bestehten. Hierbei müssen die Werte der Sets direkt aufeinanderfolgenden und die Kartenfarben der Karten in allen Sets identisch sein. Als Beispiele seien genannnt: rote 7, grüne 7, rote 8, grüne 8, rote 9, grüne 9, aber auch rote 5, orangene 5, grüne 5, graue 5, rote 6, orangene 6, grüne 6, graue 6.
Alle drei offen liegenden Karten können als Joker eingesetzt werden. Dabei können sie jede Farbe annehmen, und jeden Wert maximal zu dem Wert den die Karte selber zeigt. Eine Dame kann somit jeder Karte von 2 bis Dame in jeder Farbe annehmen, allerdings niemals einen König. Möchte der Spieler in einer Kartenkombination mehrere Jokerkarten einsetzten, muss mindestens immer eine normale Karte, also eine Karte mit vorgegebenen Zahlenwert und Farbe in dieser Kartenkombination verwendet werden.
Eine Bombe ist eine spezielle Kartenkombination. Folgende sechs Bomben sind, beginnend mit der kleinsten, möglich:
  • Die Kartenwerte 3, 5, 7 und 9 in vier unterschiedlichen Spielfarben.
  • Bube und Dame
  • Bube und König
  • Dame und König
  • Bube, Dame und König
  • Die Kartenwerte 3, 5, 7 und 9 in der gleichen Spielfarbe

Nachdem ein Kartenkombination ausgespielt worden ist, geht das Spiel im Uhrzeigersinn weiter. Der nachfolgende Spieler kann entweder passen oder eine höherwertige Kombination gleichen Typs spielen. Spielt ein Spieler zum Beispiel ein Set bestehend aus vier gleichen Karten aus, kann nur ein Set, ebenfalls aus vier gleichen Karten mit einem höheren Wert, die vorangegangenen Karten überbieten. Die dabei gespielte Anzahl an Karten ist somit immer identisch. es ist nicht erlaubt zwei 8 mit drei 9er zu überbieten, es müssen genau soviele 9er sein. Ebenso kann eine Strasse bestehend aus drei Karten niemals mit einer Strasse bestehend aus vier Karten überboten werden, sondern nur mit einer Strasse aus genau drei Karten, die einen höheren Wert haben.
Alternativ kann der Spieler, der an der Reihe ist den Stich mit einer Bombe übernehmen. Eine Bombe kann immer auf ein Set, eine Strasse oder eine Treppe gespielt werden. Bomben können nur noch durch höherwertige Bomben, so wie in der Liste oben, überboten werden.
Kann oder möchte kein Spieler die ausliegenden Karten übernehmen, so gehen alle Karten an den Spieler der die letzte Kartenkombination gespielt hat. War die letzte Kartenkombination eine Bombe, so muss der Gewinner dieses Stiches die gesamten Karten an einen Mitspieler seiner Wahl abgeben. Unabhängig davon spielt immer der Gewinner eines Stiches die nächste Kartenkombinaton seiner Wahl aus.
Solange ein Spieler noch keine Karte gespielt hat, kann er jederzeit auf sein Blatt wetten, dass er als erster seine Handkarten herunter spielen wird. Dazu kann er entweder 15 oder 30 Punkte bieten

Die Runde endet nach dem Stich, sobald nur noch einer oder kein Spieler Handkarten hat. Die Karten im Haggis gehen an den Spieler, der zuerst keine Karten mehr besessen hat. Er ist der Sieger dieser Runde.

Die Wertung einer Runde verläuft wie folgt.
Die Punkte aller Runden werden aufaddiert. Der führende Spieler wird Kartengeber der nächsten Runde.

Das Spiel endet, wenn am Ende der Runde mindestens ein Spieler die zuvor vereinbarten Punkte, für ein kurzes Spiel empfiehlt der Autor die Marke von 250 Punkten,
erreicht oder überschritten hat. Es gewinnt der Spieler der die meisten Punkte sammeln konnte.

(Superfred 11.10.10)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Indie Boards & Cards
- Die Homepage vom Bambus Spieleverlag

Superfred vergibt 9 von 10 Punkten:
"Haggis" ist ein hochinteressantes Kartenstichspiel, welches besonders gut zu zweit funktioniert. Die Anleitung ist kompakt und an manchen Stellen etwas umständlich Es wird aber versucht mit mehreren Beispielen alle möglichen Fragen zu beantworten und wenn man die Anleitung ganz genau liest wird letzendlich auch alles erklärt. Die
Grafik der Spielkarten ist zweckmäßig, gut der eine oder andere hätte sich etwas kräftigere Farben zur Unterscheidung der Karten gewünscht. Viel wichtiger ist, dass die Karten eine vernünftige Dicke haben und auch nach zwanzigmal spielen nicht angegammelt aussehen. Denn wenn man erst einmal vom Haggis-Virus befallen ist  wird man die Karten wohl des öfteren benutzen. Auf dem ersten Blick macht Haggis den Eindruck, es handele sich um ein Tichu-Variante für zwei bzw. drei Spieler. Immerhin müssen auch hier die Spieler mittels Kartenkombinationen ihre Handkarten schnell abspielen, man kann grosse und kleine Ansagen machen, wenn man meint die Karten als erster runterspielen zu können, es gibt Sonderkarten die als Joker genutzt werden können und auch Bomben bereichern das Spiel. Außerdem bringen auch hier nur bestimmte Karten Punkte am Ende der Runde und unter bestimmten Bedingungen muss man einen gemachten Stich an einen Mitspieler abgeben. Dennoch spielt Haggis sich, trotz vieler Parallelen anders und insgesamt erfrischender als Tichu. Durch die drei ausliegenden Joker-Karten, von denen zwei ausreichen um als Bombe zu fungieren, wird ein ständiger Druck ausgeübt, das Spiel des Mitspielers zu unterbrechen und selber danach vielleicht die restlichen Handkarten auszuspielen um die Runde erfolgreich zu beenden. Dennoch wurde in Runden mit Spielern die Haggis schon des öftern gespielt hatten die Jokerkarten eher dazu genutzt um bestimmte Kartenkombinationen zusammenzustellen um damit Kombis der Mitspieler zu überbieten. Immerhin landen diese punktebringenden Jokerkarten dann auf dem eigenen Punkekonto, während Stiche, die mit einer Bombe gemacht werden an einen Mitspieler abgegeben werden müssen. Interessanterweise hat auch der eine oder andere Tichu-Vielspieler ein paar Runden gebraucht um die vielfältigen Möglichkeiten zu erkennen und optimal zu nutzen. "Haggis" konnte uns durch die Bank weg begeistern. Besonders deshalb da es kaum schlechte Blätter gibt, denn mit drei Jokern kann man immer irgendetwas Brauchbares basteln. Hier muss man sich eher die Frage stellen ob man seine Karten so spielt wie man sie sich zu Beginn des Spieles zusammengeteckt hat oder, was in sich in vielen Fällen als besser erwiesen hat, sich während des Spiels die ideale Kartenkombi zusammenzubasteln und im entscheidenden Moment zuzuschlagen. Am besten hat uns Haggis im direkten Duell zu zweit gefallen, obwohl hier noch ein großes Glückselement vorherscht da einige Karten in jeder Runde am Spiel nicht teilnehmen. Aber auch das Spiel zu dritt konnte begeistern. Hier sind zwar alle Karten im Spiel, dafür ist es aber wesentlich schwieriger in Vorderhand zu bleiben und die Art der Kombis um die gespielt wird vorgeben zu können. Für alle die Stichspiele mögen und in kleinen Gruppen oder sogar öfters mal zu zweit spielen können wir Haggis klar empfehen. Wer auf der Spielemesses in Essen 2010 ist kann Haggis am Stand von Bambusspiele, Halle 12, Stand 76, testspielen oder am besten direkt für 13,50 Euro mitnehmen

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