Guatemala Café

Vielen Dank an Eggertspiele für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Eggertspiele
Autor : Inka und Markus Brand
Graphik : Matthias Catrein
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab  Jahren
Dauer : ca.  min.
Erscheinungsjahr : 2007

Spielart: Aufbauspiel



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Guatemala Café von Eggertspiele

Das Spielmaterial
20 Besitzplättchen - 4 Siegpunktanzeiger - 1 Einkäufer - 50 Wege - 35 Kaffeesäcke - 48 Münzen - 45 Arbeiterinnen - 15 Schiffe - 1 Beutel - 1 Spielplan Anbaugebiete - 1 Spielplan Plantagen - 6 Abdeckkärtchen - 1 Spielregel

Woher kommt eigentlich unser täglicher Kaffee? Diese Frage hat sich wohl der Autor gestellt, als er dieses Spiel entwickelt hat: Die Spieler übernehmen die Rolle von Plantagenbesitzern, die verschiedene Sorten Kaffee auf ihren Plantagen anbauen wollen, um damit möglichst viele Siegpunkte zu kassieren. Um diese begehrten Siegpunkte aber überhaupt kassieren zu können, müssen die Spieler nicht nur einfach Plantagen bauen, sondern darauf auch Arbeiter beschäftigen und Wege zu den Häfen bauen, um von dort ihren Kaffee auch abtransportieren zu können.

Vor dem Spiel werden die beiden Spielpläne nebeneinander auf den Tisch gelegt. Für ein glücksunabhängiges Spiel kann die Seite mit der vorgegebenen Startaufstellung (Kaffeesäcke, HÜtte, Arbeiterinnen und Schiffe kommen auf die entsprechenden Felder; auf jedes weißumrandete Feld ein Kaffeesack; 1 Kaffeesack kommt auf das letzte markierte Feld des Anbaugebietes, 5 in den Beutel und die 24 übrigen verteilen die Spieler unter sich, wobei sie ihre Säcke vor den anderen Mitspielern geheimhalten sollten) genommen werden, für die abwechslungsreichere Variante die andere Seite (Kaffeesäcke werden wie oben verteilt; Hütten, Arbeiterinnen und Schiffe werden beliebig verteilt) . Der Spielplan "Plantagen" muss außerdem auf die Seite gedreht werden, die der Anzahl der Mitspieler entspricht. Bei drei Spielern werden die Hütten am linken Pfad nicht verwendet und deshalb die Abdeckplättchen auf die Bauplätze gelegt. Die Anbaufelder dürfen allerdings alle weiterhin benutzt werden. Danach wählt jeder Spieler eine Farbe, in der er 5 Besitzplättchen und einen Siegpunktanzeiger, den er auf das Feld 0 der Siegpunktleiste zu zeigen. Außerdem erhält jeder Spieler 15 Centavos Startkapital. Wer am liebsten Kaffee trinkt, darf das Spiel beginnen.

Dann darf jeder Spieler immer den Einkäufer bewegen und sich danach für eine von zwei Aktionsmöglichkeiten entscheiden. Bei der Bewegung kann der Spieler einmalig zwei Centavos bezahlen, um den Einkäufer ein weiteres Feld nach vorne zu bewegen. Der Startspieler beginnt damit, die anderen Spieler folgen im Uhrzeigersinn. Folgende beiden Möglichkeiten gibt es:

1. Aktionsmöglichkeit: Plantagenbau
Der Spieler nimmt sich aus der Reihe, wo der Einkäufer stehen geblieben ist, eine bis drei Arbeiterinnen, Hütten, Schiffe oder Wege. Er kann sich die Teile nur nehmen, wenn er sie im Anschluss auch direkt einsetzen kann. Für das Einsetzen muss er bezahlen: Bei Hütten und Arbeiterinnen hängt der Preis von der farblich markierten Region ab (grauer Bereich: Hütte 2/Arbeiter 1; grüner Bereich Hütte 4/Arbeiterin 2; gelber Bereich Hütte 6/Arbeiterin 3), Wege sind immer gratis und bei Schiffen hängt der Preis davon ab, das wievielte Schiff im Hafen das gerade eingesetzte ist: Das erste Schiff kostet 2, das zweite 3 und das dritte 4 Centavos. Beim Einsetzen gilt es, einige Bauregeln zu beachten:
Nachdem ein Spieler seine eingekauften Teile auf dem Spielplan eingebaut hat, werden alle dadurch frei gewordenen Felder des Planes mit den Anbaugebieten mit Wegen aus dem allgemeinen Vorrat aufgefüllt. Der Zug des Spielers ist beendet und sein linker Nachbar ist and erReihe.

2. Aktionsmöglichkeit: Kaffeewertung
Der Spieler nimmt sich aus der Reihe mit dem Einkäufer einen beliebigen Kaffeesack und stellt ihn auf das letzte freie Feld der Siegpunktleiste. Dafür erhält er zunächst 8 Centavos aus der Bank. Danach wird diese Farbe gewertet, wenn kein Spieler die Wertung blockieren möchte. Die Spieler werden im Uhrzeigersinn gefragt. Möchte ein Spieler die Wertung blockiern, legt er einfach einen Sack der gleichen Farbe auf das frei gewordene Feld des Anbaugebiete-Spielplans, die auch der gerade gewählte Sack hatte. Möchte kein Spieler die Wertung blockieren, erhält nun jeder Spieler mit einer Plantage in der Farbe (Kaffeesorte) des gewählten Sackes Punkte nach folgendem Schema:
Die Spieler verändern dementsprechend die Position ihrer Siegpunktanzeiger auf der Siegpunktleiste. Hat es in einem Hafen nur für ein Schiff Punkte gegeben, kommt dieses Schiff aus dem Spiel. Bei mehreren Schiffen läuft das günstigste Schiff aus und kommt aus dem Spiel, die anderen Schiffe werden auf die günstigeren Positionen gezogen. Außerdem legt der Spieler, der die Wertung ausgelöst hat, einen Kaffeesack aus seinem eigenen Vorrat auf das frei gewordene Feld auf dem Anbaugebiete-Spielplan. Sollte ein Spieler keine eigenen Säcke mehr haben, füllt er das Feld mit einem Kaffeesack aus dem Beutel nach. Danach ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe.

Ein Spieler kann auch auf die Bewegung des Einkäufers verzichten, er darf dann allerdings auch keine Aktion mehr durchführen, sondern es ist sofort sein linker Nachbar an der Reihe.

Das Spiel endet, sobald der Siegpunktmarker eines Spielers auf der Siegpunktleiste auf einen Kaffeesack oder sogar darüber hinaus gezogen werden müsste. Der Spieler, der am weitesten vorne auf der Siegpunktleiste ist, gewinnt das Spiel. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler mit dem meisten Geld.
(Troudi 03.07.07)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Eggertspiele
- Die Homepage der Autorenduos

Superfred vergibt 8 von 10 Punkten:
"Guatemala Cafe" ist ein hochinteressantes Aufbauspiel mit einfachen Regeln und durchaus vielfältigen Aktionsmöglichkeiten. Gerade im ersten Spiel ist es fast unmöglich einzuschätzen, welche Strategien sinnvoll sind und welche Züge letztendlich wie viele Punkte bringen. So muss man nicht nur entscheiden, welche Bauteile man nimmt, wohin man diese am besten platziert, wie weit man den Aufseher vorzieht um dem nachfolgenden Spieler keine Vorlage zu bieten, oder wann einfach der beste Zeitpunkt ist eine Wertung auszulösen. Leider konnte das Spiel aber nicht jeden überzeugen weitere Partien anzutesten, scheinbar zu beliebig und für den einen oder anderen Spieler auch ohne Sinn, erschien die Regel des Blockierens. Ich gebe zu, dass sich der sinnvolle Einsatz dieses Spielelementes nur sehr langsam  erschließt und gerade im 4er, wo jeder Spieler nur wenige eigene Säcke besitzt, auch ein großes, vielleicht fast unnötiges Zufallselement ins Spiel bringt. Dennoch möchte ich dieses Element in keinster Weise missen. Insbesondere wenn man "Guatemala Cafe" mehrfach ohne diese Regel gespielt hat. Hier kann man wirklich nur jedem empfehlen, der Guatemala vielleicht zu schnell links hat liegen lassen, unbedingt noch mal probieren, denn es lohnt sich. Ein Gimmick sei noch am Rande erwähnt. Neben den randvoll gefüllten Holzspielmaterial findet man auch ein kleines Säckchen mit echten Kaffeebohnen im Spiel. Wenn man also die Schachtel öffnet steigt ein aromatischer Kaffeeduft in die Nase, der Lust auf den Kaffeeanbau macht. "Guatemala Cafe" ist sicherlich kein lockeres Familienspiel, das erwartet man natürlich auch nicht. Aber auch bei den sogenannten Vielspielern geht die Meinung recht weit auseinander, was an der oben insgesamt umstrittenen Blockaderegel liegt. Bei uns in der Spielegruppe gibt es aber auch viele Fans, die das Spiel wegen der Blockaderegel lieben, bei der man die Mitspieler herrlich ärgert. Es ist eben alles eine Frage von Timing, und wenn man die Züge der Mitspieler genauestens beobachtet und ein wenig die Säcke nachhält, kann man auch die, ohne Frage vorhandenen, Glücksfaktor minimieren. Wer die Möglichkeit hat, sollte "Guatemala Cafe" unbedingt ausprobieren, und nach der ersten Proberunde gleich noch eine Partie hinterher schieben – regelfeste Spieler schaffen eine Runde in 45 Minuten. Im Handel ist das Spiel für rund 25 Euro erhältlich.

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