Garibaldi

Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:                        
Verlag : Nexus Games
Autor : Gabriele Mari
Graphik : Demis Savini
Spieleranzahl : 2-6  Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : 60+ min.
Erscheinungsjahr : 2008

Spielart: Zugspiel

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Garibaldi von Nexus Games

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 1 Ereignisspielplan - 1 Sichtschirm - 1 Block mit Bewegungsbögen - 5 Patrouillenmarker - 6 Spur-Marker - 1 Bewegungskontrollschablone - 1 Zeitmessstein - 5 Landungskarten - 5 Patrouillenkarten - 55 Ereignis-/Bewegungskarten - 1 historische Übersicht - 1 Spielregel (Englisch - Italienisch)

2007 hätte der italienische Nationalheld Giuseppe Garibaldi seinen 200. Geburtstag gefeiert. Aber wer war das eigentlich? Garibaldi kämpfte für ein einiges Italien und in diesem Rahmen verteidigte er 1849 die Republik Rom gegen die Franzosen.  Mit tausenden Freiwilligen marschierte er dann Richtung Venedig, das zu dieser Zeit von den Österreichern belagert wurde und Hilfe brauchte. In San Marino musste Garbaldi zahlreiche seiner Leute zurücklassen, wagte aber mit einigen Getreuen eine Bootsfahrt Richtung Venedig. Unterwegs begegnete er aber der österreichischen Flotte und musste Magnavacca an Land gehen, nur mit seiner schwerkranken Frau und einem treuen Major. Die österreichischen Patrouillen machten sich auf die Jagd und Garibaldi auf die Flucht. Am Ende entkam Garibaldi den Österreichern - können die Spieler das auch schaffen?

Vor dem Spiel wird ein Spieler dazu bestimmt, Garibaldi zu spielen. Die anderen Spieler übernehmen die österreichischen Patrouillen. Je nach Spieleranzahl werden die Patrouillen auf die Spieler und den Spielplan verteilt wie in der Spielanleitung vorgegeben. Die Spieler enthalten die entsprechenden Patrouillenkarten. Der Garibaldi-Spieler nimmt sich den Sichtschirm, einen Bewegungsbogen und die Bewegungskontrollschablone. Außerdem braucht der Garibaldi-Spieler einen Bleistift. Alle Bewegungskarten werden gut gemischt und der Garibaldi-Spieler erhält 4 Karten, die anderen Spieler alle 5 Karten. Die restlichen Karten bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Der Ereignisspielplan wird neben den normalen Spielplan gelegt.  Der Zeitmessstein wird auf das runde Feld der Zeitleiste unten auf dem Spielplan gestellt. Die 5 Landungskarten werden gemischt und der Garibaldi-Spieler zieht sich eine davon und schreibt die Zahl darauf in das erste Feld oben links auf dem Bewegungsblatt. Alle anderen Landungskarten kommen in die Schachtel zurück, ohne dass sie irgendjemand gesehen hat.

Das Spiel verläuft in Runden. Zuerst macht immer der Garibaldi-Spieler seinen Zug, dann folgt der erste Österreich-Spieler im Uhrzeigersinn, dann der nächste usw.. Mit dem letzten Österreich-Spieler endet dann immer eine Runde. Dementsprechend läuft eine Runde immer folgendermaßen ab:

Garibaldi-Phase
Der Garibaldi-Spieler kann/muss in seiner Phase insgesamt bis zu 4 Aktionen in genau der vorgegebenen Reihenfolge durchführen:
  1. Zeitmessstein vorrücken: Der Spieler muss den Zeitmessstein auf der Zeitleiste ein Feld weiter nach rechts schieben.
  2. Bewegungskarte spielen: Der Spieler spielt eine Karte als Bewegungskarte und nutzt dazu den Teil im roten Kasten und zeigt sie den anderen Spielern. Die Karte erlaubt es dem Spieler, sich zu Fuß, mit dem Pferd oder mit dem Schiff entlang der entsprechenden Routen zu bewegen. Der Spieler notiert jedes Mal geheim die Nummer des Ortes, zu dem er sich bewegt hat. Wichtig bei der Bewegung ist, dass der Garibaldi-Spieler sich nicht über Orte bewegen kann, auf denen sich eine österreichische Patrouille befindet. Die Karte wird danach abgeworfen.
  3. Ereigniskarte spielen: Der Spieler kann eine Karte als Ereigniskarte spielen, wobei er auch hierbei wieder den Teil im roten Kasten nutzen darf. Das Ereignis wird durchgeführt und dann wird die Karte abgeworfen.
  4. Karten abwerfen und nachziehen: Der Spieler kann ein oder mehrere Karten abwerfen und dafür neue Karten vom Stapel nachziehen. Hat er zu diesem Zeitpunkt außerdem weniger als 4 Karten auf der Hand, darf er dann wieder auf 4 Karten ergänzen.
Österreich-Phase
Wie oben beschrieben beginnt zunächst der Österreich-Spieler links neben dem Garibaldi-Spieler, dann folgen im Uhrzeigersinn die restlichen Österreich-Spieler. Die Österreich-Spieler machen in ihrer Phase folgendes:
  1. Patrouille auswählen: Der Spieler wählt eine Patrouille aus, die sich in dieser Runde noch nicht bewegt hat. Wenn ein Spieler mehrere Patrouillen hat, dann kann er in seinem Zug alle seine Patrouillen in beliebiger Reihenfolge bewegen.
  2. Karte spielen: Der Spieler kann eine seiner Karten entweder als Bewegungs- oder als Ereigniskarte ausspielen. Wichtig bei der Bewegung ist, dass die Patrouillen sich auch über Felder bewegen können, auf denen sich andere österreichische Patrouillen befinden. Die benutzte Karte wird danach abgeworfen. Das Patrouillenplättchen wird um 90 Grad gedreht um anzuzeigen, dass die Patrouille bereits bewegt worden ist.
  3. Karte abwerfen und nachziehen: Der Spieler kann, nachdem er alle seine Patrouillen bewegt hat, beliebig viele Karten abwerfen und dafür neue Karten auf die Hand nehmen. Hat ein Spieler weniger als 5 Karten auf der Hand, füllt er danach seine Handkarten wieder auf 5 auf.
Positionsüberprüfung
Der Garibaldi-Spieler überprüft nun den Ort, auf dem er sich gerade befindet. Wenn eine Patrouille auf einem Ort steht, auf der sich auch gerade Garibaldi befindet, dann hat der Garibaldi-Spieler das Spiel sofort verloren. Steht der Garibaldi-Spieler auf einem rot markierten Ort, dann entkommt er den österreichischen Patrouillen und hat das Spiel gewonnen. Wenn eine Patrouille auf einem Ort steht, den der Garibaldi-Spieler in den letzten 4 Runden davor besucht hat, dann haben die Österreicher eine Spur von Garibaldi entdeckt und dementsprechend wird ein Marker auf dieses Feld gelegt.

Das Spiel endet entweder sobald die Österreicher Garibaldi fangen oder Garibaldi einen der rot markierten Fluchtpunkte erreicht. Die Österreicher gewinnen außerdem auch, wenn Garibaldi nach 30 Runden immer noch keinen Fluchtpunkt erreichen konnte.

Als optionale Regel schlägt die Spielanleitung für verschiedene Spielerzahlen verschiedene Kartenverteilungen vor.


(Troudi 14.10.08)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Nexus Games
- Die Homepage von Heidelberger Spieleverlag

Troudi vergibt 6 von 10 Punkten:
Tja, der italienische Held Garibaldi und auch sein 200. Geburtstag dürften in unseren Breiten eher unbekannt sein, das Spielprinzip ist dann allerdings nicht. Wie vielleicht schon beim ersten Lesen auffällt, hat "Garibaldi" vom Spielmechanismus her dann doch sehr viel mit dem guten alten "Scotland Yard" gemeinsam - aber es gibt auch einen gravierenden Unterschied, nämlich den, dass "Garibaldi" deutlich schwieriger als "Scotland Yard" ist. Denn zunächst einmal hat es der gute Garibaldi selber schwieriger, einen der Zielpunkte zu erreichen, denn - genau wie auch die Österreich-Spieler - er bewegt sich doch relativ langsam und dadurch haben die Österreicher mehr Zeit, ihn einzukreisen wenn er versucht, einen der Fluchtpunkt zu erreichen. Positiv für Garibalid ist der Sichtschirm, der dem Garibaldi-Spieler die komplette Karte zeigt und dieser so mehr Zeit hat, sich auf der Karte zu orientieren, ohne dabei von den "Österreichern" beobachtet werden zu können. Auch die haben es in dem Spiel deutlich schwieriger, denn natürlich bewegen sich auch sie nicht nur deutlich langsamer - man kommt im Spiel maximal zwei Stationen weit - sondern Garibaldi auf die Spur zu kommen, ist auch nicht ganz einfach. Dazu bedarf es guter Koordination und in unseren Testrunden ging das Ganze, außer durch Zufallstreffer, immer erst nach der 8. Runde los. Dann bekommt man durch die Garibaldi-Marker eine Ahnung, wohin er sich bewegt haben könnte und kann folgen. Was für die Österreicher zu einem kardinalen Problem wird ist, wenn Garibaldi es schafft, durch die Linien zu brechen und dann auf einer Hauptstraße per Pferd reißaus nimmt, denn dann bleibt leider nicht mehr als die aussichtslose Verfolgung. Da hakelts etwas. Material und Anleitung sind super, insgesamt fanden es die Österreicher aber relativ schwer, Garibaldi aufzutreiben. Ein interessantes Spiel, dass den Spielern allerdings Einiges abverlangt und durch die Ereigniskarten (hätte man wirklich weglassen können) mitunter etwas frustrierend wirken kann. Für "Scotland Yard"-Fans stellt "Garibaldi" aber einen unbedingten Leckerbissen dar. Das Spiel ist für ca. 28 Euro im Handel zu haben.

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