Die Minen von Zavandor

Vielen Dank an Heidelberger Spieleverlag für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:                        
Verlag : Lookout Games
Autor : Alexander Pfister
Grafik : Klemens Franz
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : 60-90 min.
Erscheinungsjahr : 2010

Spielart : Versteigerungsspiel



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Das Spielmaterial
1 Spielbrett mit dem Königsweg - 2 Ablagebretter - 112 Edelsteinkarten - 56 Erweiterungskarten - 4 Spielübersichtskarten - 4 Spielertableaus - 30 Siegpunktmarker - 70 Aufwertunsgsteine - 1 Startspielerfigur - 1 Königsfigur - 1 Spielregel
 
Der König der Zwerge von Zavandor, Grimmborn, geht in seinen wohlverdienten Ruhestand. Eine Aufgabe hat er allerdings noch: Er muss seine Nachfolge regeln. Dieser Nachfolger wird in einem Zug durch die Minen von Zavandor ermittelt, bei dem die Teilnehmer möglichst viele Edelsteine in ihre Truhen scheffeln müssen. Und das genau dürfen die Spieler nun tun: Unterstützt von ihrem Stammclan durch die Höhlen der Mine ziehen und dabei neue Stämme gewinnen, Artefakte finden und Edelsteine zu gewinnen. Dabei gilt es immer, die Konkurrenz im Auge zu behalten und letztendlich auszustechen.

Vor dem Spiel werden die Edelsteinkarten nach Rückseiten (Baumstammlore, Bretterlore, Metalllore, Goldlore) sortiert und bilden 4 verschiedene und verdeckte Nachziehstapel.  erhält jeder Spieler ein Spielertableau. Spielt man die normale Variante, dann dreht jeder Spieler die Clantafel so, dass darauf die gleiche Seite bei allen Spielern zu sehen ist. Danach werden, je nach Spieleranzahl, die beiden Spielplanteile in die Tischmitte gelegt. Die Erweiterungskarten für die entsprechende Spieleranzahl werden nun so gemischt und gestapelt, dass die hellen Karten offen auf den dunklen Karten der jeweiligen Farbe liegen. Alle Stapel werden auf das Feld ganz links in der Reihe für die entsprechende Farbe gelegt. Danach wird die oberste Karte auf das rechte und die Karte danach auf das mittlere Feld der Reihe gelegt. Jeder Spieler erhält nun zufällig eine Clantafel. Bei der Profivariante drehen die Spieler ihre Clantafeln so, dass jeder eine andere Tafel mit anderen Werten hat. Außerdem erhält jeder Spieler eine Spruchrolle, die er auf eines der Höhlenfelder auf der Clantafel legt. Auf der Ausbauleiste der Clantafel und der Spruchrolle ist jeweils ein roter Würfel aufgedruckt. Die Spieler sollten nun einen Würfel aus dem Vorrat nehmen und auf diese Felder legen. Während des Spiels wird jedes erweiterte Feld in der entsprechenden Skala (und auch auf allen Erweiterungskarten) mit einem weiteren Würfel markiert. Außerdem erhält jeder Spieler sechs zufällig gezogene Karten vom Stapel mit den Baumstammloren. Zum Schluss wird noch der Plan mit dem Königsweg neben die Spielpläne gelegt (die Seite ist dabei egal: die eine ist funktional, die andere nett illustriert; ansonsten sind beide gleich) und die Königsfigur auf das Startfeld gestellt. Ein Startspieler wird auf beliebige Art und Weise bestimmt und erhält die Startspielerfigur.

Das Spiel geht über eine unbestimmte Anzahl an Runden, wobei eine Runde wiederum aus ingesamt 4 Phasen besteht, die folgendermaßen durchgeführt werden:

1. Einkünfte
Beginnend mit dem Startspieler und dann im Uhrzeigersinn erhält jeder Spieler Einkünfte. Einmal erhält er so viele Lorenkarten der entsprechenden Sorte, wie dies der Ausbaustufe auf seiner Clantafel entspricht. Dazu kommen noch die Einkünfte der Clans, die auf den Höhlenfeldern des Spielplans liegen. Auch hier erhält man so viele Karten, wie dies der Ausbaustufe entspricht (links befindet sich immer die Leiste für die Ausbauwürfel, rechts die für das Einkommen; man schaut immer, wo die Würfel auf der linken Seite liegen und erhält dann die Einkünfte auf der rechten Seite; befindet sich kein Würfel auf der Clankarte, dann erhält man auch keine Einkünfte). Die so erhaltenen Karten sind das sog. "Grundeinkommen". Ein Spieler kann auf diese Weise maximal 6 Karten erhalten - sollte er mehr bekommen, muss er sich entscheiden, welche er nehmen will. Wer einen Packdrachen oder einen entsprechenden anderen Ausbau hat, kann in dieser Phase beliebig viele Karten erhalten. Die Karten werden immer von dem Nachziehstapel der entsprechenden Lorenart genommen, ggf. wird der Ablagestapel durchgemischt. Befinden sich in beiden Stapeln keine Karten mehr, dann muss der Spieler Karten der nächstniedrigeren Lorenart nehmen. Durfte er nur von den Minenkarten mit der Baumstammlore nehmen, dann gibt es keine niedrigere Kategorie und der Spieler kann dementsprechend auch keine Karten nehmen.

Neben den Grundeinkünften kann ein Spieler noch andere Einkünfte durch Erweiterungskarten oder Spruchrollen erhalten. Diese Einkünfte zählen nicht gegen das Grundeinkommen und somit auch nicht gegen das Kartenlimit. Für Spruchrollen erhält man außerdem nur einmal Karten, wobei man zwischen den verschiedenen abgedruckten Lorenarten wählen kann. Die Spruchrollen sind danach verbraucht und kommen aus dem Spiel.

2. Handel
Jeder Spieler kann Minenkarten im Verhältnis 2:1 der gleichen Lorenart  mit dem entsprechenden Edelsteinkartenstapel tauschen (die Karten kommen auf den entsprechenden Ablagestapel) und sich den gewünschten Edelstein (denn die sind immer auf den Minenkarten abgebildet) aus dem Ablagestapel dieser Minenkartenart heraussuchen. Befindet sich der gewünschte Stein nicht darunter, dann werden so lange Karten vom entsprechenden Stapel aufgedeckt, bis der gewünschte Stein aufgedeckt wurde. Außerdem können die Spieler untereinander Edelsteinkarten beliebig miteinander tauschen - allerdings darf gegen nichts anderes als Edelsteinkarten getauscht werden.

3. Versteigerung der Erweiterungskarten
Jeder Spieler muss sich nun überlegen, ob und welche Karten bzw. Siegpunkte er ersteigern will. Zur Versteigerung stehen immer die Karten, die in der rechten Spalte auf dem Spielplan liegen. Für alle 4 Edelsteinsorten (rot, gelb, grün, blau) wird eine Versteigerung durchgeführt. Jeder Spieler muss gleichzeitig für alle vier Versteigerungen Karten auf die Hand nehmen. In jeder Kategorie wird immer mit den Edelsteinkarten in der entsprechenden Farbe geboten. Alle Spieler decken gleichzeitig ihre Gebote auf. Dann werden alle vier Versteigerungen von oben nach unten auf dem Spielplan durchgeführt: Die Versteigerung gewinnt immer der Spieler, der die meisten Karten der geforderten Sorte ausgespielt hat. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der näher am Startspieler sitzt. Dieser Gewinner hat nun mehrere Optionen: Hat er mindestens eine Karte ausgespielt, gibt er sein Gebot ab und erhält dafür einen Siegpunkt. Hat ein Spieler mindestens 3 oder 4 Karten ausgespielt (abhängig von der Edelsteinsorte), dann kann er sich entweder einen Siegpunkt oder die Erweiterungskarte nehmen. Hat ein Spieler sogar 8 oder 9 Karten ausgespielt (abhängig von der Edelsteinsorte), dann erhält er dafür sogar entweder 8 Siegpunkte und die Karte oder 10 Siegpunkte. Der Spieler, der die blaue Edelsteinauktion gewinnt, darf die Königsfigur auf dem Königsweg ein Feld weiter nach vorne ziehen. In einer Auktion erworbene Karten werden sofort auf ein freies Höhlenfeld des eigenen Spielertableaus gelegt. Ist dieses bereits voll, muss vorher eine Karte entfernt werden. Wichtig: Nur der Spieler der die jeweilige Auktion gewonnen hat, muss die Edelsteinkarten an die Bank bezahlen, allerdings müssen alle anderen Spieler ihre Karten bis zum Rundenende noch offen liegen lassen, d.h. diese dürfen in der vierten Phase nicht verwendet werden.

4. Aufwertung
Die Spieler können nun mit ihren Edelsteinkarten beliebig viele verschiedene Objekte auf ihrem Spielertableau um genau eine Stufe aufwerten. Bei einigen Erweiterungskarten ist ein bestimmter Preis in Edelsteinen oder Siegpunkten aufgedruckt, auf vielen Karten und auch auf dem Spielertableau an sich befindet sich die Abbildung eines Spielpöppels: Der Preis für eine Aufwertung entspricht dem Feld, auf dem die Königsfigur gerade steht. Jede Aufwertung wird mit einem Aufwertungsstein auf dem obersten freien Feld des jeweiligen Objektes markiert.

Damit ist die Runde zu Ende. Die Erweiterungskarten, die in dieser Runde nicht versteigert wurden, kommen auf den Ablagestapel und die nächste Karte wird auf das Feld durchgerückt und eine neue Karte vom Stapel aufgedeckt. Außerdem dürfen alle Spieler nun alle Karten wieder auf die Hand nehmen. Die Startspielerfigur wird an den nächsten Spieler im Uhrzeigersinn weitergegeben und die nächste Runde kann beginnen.

Das Spiel endet nach der Aufwertungsphase der Runde, in der die Königsfigur in der Krönungshalle, dem letzten Feld des Königsweges, angekommen ist. Jeder Spieler kann nun noch beliebig häufig jeweils 3 Edelsteinkarten gegen einen Siegpunkt eintauschen. Dann werden die Siegpunkte gezählt: Jede graue Siegpunktmünze zählt 1, jede gelbe Siegpunktmünze 5 Siegpunkte. Dazu kommen noch die Werte der Objekte, die komplett aufgewertet wurden (d.h. bei denen alle Felder mit Aufwertungssteinen belegt wurden), sowie evtl. Siegpunkte für Erweiterungskarten mit besonderen Eigenschaften. Der Spieler mit den meisten Siegpunkten hat das Spiel gewonnen. 

(Troudi 03.10.10)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Lookout Games
- Die Homepage vom Heidelberger Spieleverlag

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Bei uns ist "Die Minen von Zavandor" wirklich gut angekommen und das in unseren Viel- und Wenigspieler-Runden. Woran liegt das? Einmal ist das mit Sicherheit das Spielmaterial, dass ansprechend und auch witzig gestaltet ist, was die Karten angeht. Das Spiel ist schnell zu erklären und wenn man das Grundprinzip einmal erklärt hat, dann kann man sofort loslegen. Die einzelnen Erweiterungskarten kann man bequem während des Spiels erklären. Die Einkommensphase ist zur Beobachtung der Mitspieler und der richtigen Einschätzung der eigenen Chancen wichtig: Wer erhält welches Einkommen, insbesondere wer erhält wieviele Karten von welchem Stapel? Da die vorkommenden Edelsteine auf der Rückseite der entsprechenden Edelsteinkarten inkl. deren Häufigkeit abgedruckt sind, kann man sich schon ein Bild davon machen, wer welche Karten haben könnte. In der nachfolgenden Phase muss man dann geschickt tauschen - egal ob mit der Bank oder den Mitspielern, obwohl die Mitspieler meist die besseren Konditionen haben - und auch wieder beobachten, wer welche Karten sammelt etc.. Die Beobachtungen sollte man dann beim Bieten in der Versteigerungsphase bedenken, denn sonst bindet man nur wertvolle Karten, obwohl man keine Chance hat. In der Versteigerungsphase macht es im Übrigen durchaus mal Sinn, mit mehr als einer Karte um einen Punkt zu bieten, wenn man dafür dem Gegner einen Punkt wegschnappen kann. Aber auch die Karten sind lohnenswert, allerdings sollte man immer überlegen, ob man die ersteigerten Karten auch wirklich braucht. Ansonsten gilt auch hier wieder: Beobachten. Wer in dieser Runde 9 blaue Edelsteinkarten bietet, ist für die nächste Runde mit blauen Karten bestimmt nicht mehr so gut ausgestattet - jemand der nur 3 drei blaue Karten bietet kann dagegen ein echter Konkurrent sein. Auch für die nachfolgende Aufwertungsphase sollte man sich vorbereiten: Man sollte schon die entsprechenden Karten auf der Hand haben, denn sonst sieht es mit der Aufwertung finster aus. Das gilt besonders, wenn man die Bewegung der Königsfigur nicht einkalkuliert hat und der liebe Mitspieler jetzt auf ein Feld mit Karten zieht, die man gar nicht besitzt. Im Spiel zu zweit kann man das übrigens hervorragend taktisch nutzen, wenn man in den Phasen davor richtig beobachtet und auch die in der Versteigerung gebotenen Karten des Mitspielers berücksichtigt - denn die liegen ja noch aus. Im Spiel zu dritt oder viert geht das auch, ist aber doch schwieriger. Dabei läuft das ganze Spiel äußerst schnell und abwechslungsreich ab und - vor allem - macht viel Spaß. Auch zu zweit oder dritt funktioniert "Die Minen von Zavandor" gut, denn da fallen eine bzw. zwei Erweiterungskartentypen weg und man spielt in dieser/diesen Kategorien nur noch um Punkte. Die Anleitung schlägt übrigens für das Profispiel vor, die ungleichen Seiten der Spielertableaus zu nutzen, da starten dann die Spieler nämlich mit verschiedenen Startbedingungen. In unseren Testpartien haben sich dabei allerdings meist zwei bestimmte Spielertableaus den Sieg geteilt (also 1. und 2. Platz), so dass wir dann doch eher die Spielertableaus der Grundversion bevorzugen - macht doch mehr Spaß. Insgesamt ist "Die Minen von Zavandor" eine echte Empfehlung und für ca. 25 Euro im Handel  zu haben.

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