Die Fürsten von Florenz

Vielen Dank an Pro Ludo für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Pro Ludo
Autor : Wolfgang Kramer / Jens Christopher Ulrich
Grafik : Eckehard Freitag / Ingo Anlauff
Spieleranzahl : 2-6 Spieler
Alter : ab 10 Jahren
Dauer : ca. 60 min
Erscheinungsjahr : 2007 (1999)

Art : Strategiespiel

Auszeichnungen:
Deutscher Spielepreis 2000 (Platz 3)
SdS: Spielehit für Experten 2007
Niederländischer Spielepreis 2007
As d'Or Preis der Jury 2008
Juego del Ano 2007 Finalist

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Die Fürsten von Florenz von Pro Ludo

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 5 Spieltafeln - 30 Gebäude - 18 Landschaften - 12 Freiheiten - 6 Baumeister - 7 Gaukler - 60 Spielkarten - 6 Spielfiguren - 6 Spielsteine - Spielgeld - 6 Charakterkarten - 1 Spielanleitung

Italien zur seiner Blütezeit Anfang des 16. Jahrhunderts: Im Rahmen der Rennaissance erlebt auch die berühmte Stadt Florenz einen kulturellen und technischen Aufschwung ohne Gleichen, an dem auch die Oberhäupter der großen Familien von Florenz nicht unbeteiligt sein wollen. Sie versuchen durch das Errichten von prachtvollen Gebäuden und Landschaften rund um ihren Palazzo große Personen der Zeit in die Stadt bzw. an ihren Familienstammsitz zu locken. Dabei möchte jedes Familienoberhaupt natürlich den größten Beitrag leisten, um so das meiste Prestige in der Stadt zu erreichen.

Vor dem Spiel wählt jeder Spieler eine Farbe. Darin erhält er eine Spieltafel (im Grundspiel wird dabei der Palazzo ganz links unten verwendet), einen Spielstein, eine Spielfigur (wird auf das Feld "0/50" der Erfolgsleiste gestellt) und 3500 Florin Startgeld. Außerdem werden die 21 Personenkarten gemischt und jeder Spieler erhält 4 Personenkarten auf die Hand, von denen er sich drei auswählen und behalten darf. Die vierte Karte jedes Spielers wird wieder mit den Karten, die nicht verteilt worden sind gemischt und bilden einen verdeckten Nachziehstapel. Außerdem werden die übrigen Spielkomponenten der Abbildung in der Regel entsprechend neben den Spielplan gelegt. Der schwarze Rundenanzeiger kommt auf das Feld "1" der Runden-/Mindestwerkzahltabelle. Der älteste Spieler wird Startspieler der ersten Runde und erhält die schwarze Startspielerfigur.

Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei jede Runde aus zwei verschiedenen Phasen (A und B) besteht. Die Phase A wird dabei von allen Spielern gemeinsam durchgeführt, die Phase B entsprechend der Spielerreihenfolge. Die Phasen verlaufen folgendermaßen:

Phase A: Versteigerungsphase
Der Startspieler nennt zu Beginn der ersten Versteigerung einen der sieben Objektstapel (Wälder, Seen, Parks, Gaukler, Baumeister, Prestigekarten, Abwerbekarten), von dem er zum Preis von 200 Florin ein Objekt kaufen will. Im Uhrzeigersinn können die anderen Spieler das aktuelle Gebot nun um 100 Florin erhöhen oder passen. Wer passt, scheidet aus der aktuellen Bietrunde aus. Die Auktion kann über mehrere Runden gehen und endet dann, wenn nur noch ein Spieler in der Auktion ist. Dieser Spieler bezahlt sein Gebot an die Bank und nimmt sich das entsprechende Objekt. Von diesem Objektstapel darf in der aktuellen Runde nichts mehr versteigert werden, außerdem darf der Spieler an keiner Versteigerung in dieser Spielrunde mehr teilnehmen. Die nächste Versteigerung wird entweder vom linken Nachbarn des Startspielers durchgeführt oder - wenn dieser nicht erfolgreich war - erneut vom Startspieler selber. Der letzte verbleibende Spieler zahlt im Übrigen maximal 200 Florin für ein Objekt.

Bei den Objekten gilt es zunächst zu beachten, dass sie immer nur dem Fürstentum einen Vorteil befinden, in dem sie sich befinden und dass jeder Spieler von jedem Objekt beliebig viele besitzen kann, wobei die Ausnahme der Baumeister ist, von dem ein Spieler maximal 3 besitzen darf. Folgende Regeln gelten für die einzelnen Objekte:
Phase B: Aktionsphase
In dieser Phase kann nun jeder Spieler genau zwei Aktionen durchführen. Dabei beginnt der Startspieler und führt zunächst seine beiden Aktionen durch, bevor der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe ist. Folgende Aktionen stehen zur Auswahl:
Haben alle Spieler ihre Aktionen in der Phase B durchgeführt oder auch teilweise darauf verzichtet (kein Spieler muss eine Aktion ausführen), dann erhält der Spieler mit der höchsten Werkpunktzahl nun noch 3 Prestigepunkte. Bei mehreren gleichstarken Spieler erhält jeder beteiligte Spieler 3 Prestigepunkte. Danach werden alle Spielsteine von der Erfolgsleiste entfernt. Damit ist die aktuelle Runde dann beendet. Der linke Nachbar des bisherigen Startspielers wird neuer Startspieler und eine neue Runde beginnt.

Während des gesamten Spiel kann ein Spieler übrigens ein Feld auf der Erfolgsleiste zurückgehen - er verliert also einen Prestigepunkt - und erhält dafür dann 200 Florin.

Das Spiel endet nach der siebten Runde. Nun werden noch die Prestigekarten ausgewertet und die Spieler erhalten dementsprechend noch Prestigepunkte dazu. Sieger ist nur der Spieler, der auf der Erfolgsleiste am weitesten vorne steht. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der mehr Geld besitzt.

Erweiterung "Muse & Prinzessin"
Für diese Erweiterung werden die Charakterkarten benötigt und nun gibt es eine Phase A1 und eine Phase A2. Dabei entspricht die Phase A1 der bisherigen Phase A. In der Phase A2 können die Spieler nun für eine Runde eine der 6 Charakterkarten an ihren Hof holen und deren Vorteile nutzen. Die Versteigerung läuft wie im Grundspiel ab, wobei es allerdings ein Höchstgebot von 1500 Florin bzw. von 500 Florin für den Bankier gibt. Der Startspieler beginnt damit, seinen Spielstein auf das niedrigste Bietfeld einer Karte zu setzen, dann ist der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe. Er kann seinen Spielstein nun auf das höhere Feld einer Charakterkarte legen, auf der bereits ein Spieler bietet oder auf eine neue Karte bieten. Ein Spieler kann auch passen. Wenn ein Spieler wieder an der Reihe ist und sein Spielstein als einziger auf einer Charakterkarte liegt, dann bezahlt er die gebotene Summe an die Bank und nimmt sich diese Karte. Die Phase A2 endet, sobald jeder Spieler eine Charakterkarte erworben oder gepasst hat. In dieser Erweiterung wird außerdem die Regel außer Kraft gesetzt, dass man jederzeit Prestigepunkte gegen Geld eintauschen kann. Die Charaktere haben im Übrigen folgende Fähigkeiten:
Erweiterung "Kooperatives Bauen"
Die Spieler benutzen in dieser Variante die andere Seite ihrer Spieltafeln und legen sie so zusammen, wie in der Abbildung in der Spielanleitung gezeigt - so dass sich ein gemeinsamer Spielplan ergibt. In der Phase B wird das Grundspiel leicht verändert: Der Spieler kann nun ein Gebäude auch mit Hilfe von einem seiner beiden Nachbarn (also den Spielern rechts oder links neben ihm) bauen. Der Spieler muss vorher ankündigen, wo das Gebäude gebaut werden soll. Danach wird die Höhe der Beteiligung des Nachbarn ausgehandelt, außerdem die genaue Lage und Position des Gebäudes. Das Gebäude muss grenzüberschreitend gebaut werden, d.h. mindestens ein Feld muss sich auf der Spieltafel des Nachbarn befinden. Der Nutzen eines Gebäudes ist für beide Erbauer gleich: Beide erhalten 3 Prestigepunkte, außerdem zählt das Gebäude bei jeder Vollbringung von Werken für beide Partner, genauso wie bei Prestige- und Bonuskarten. Die Bauregeln aus dem Grundspiel gelten nun außerdem für beide Partner, d.h. ein Gebäude kann nur direkt neben einem anderen Gebäude errichtet werden, wenn beide Spieler zwei Baumeister haben. Außerdem kann ein Spieler der alleine ein Gebäude errichtet dieses nur direkt an der Grenze zu seinem Nachbarn bauen, wenn er mindestens einen Baumeister besitzt.

(Troudi, 03.09.07)
Weitere Infos:
- Die Homepage von Pro Ludo
- "Die Fürsten von Florenz" online spielen in der Brettspielwelt

Superfred vergibt 9 von 10 Punkten:
"Die Fürsten von Florenz" ist ein herausragendes Versteigerungsspiel, welches keine Fehler verzeiht und Aufmerksamkeit von der ersten bis zur letzten Minute verlangt. Die erste Auflage erschien bereits 2000 bei alea, nun hat Pro Ludo eine grafisch überarbeitete Version mit zusätzlichen Varianten auf dem Markt gebracht. Der Spielablauf hört sich zunächst recht banal an. Die Spieler steigern um unterschiedliche Merkmale, mit denen dann später im Spiel Werke vollbracht werden können. Für diese Werke erhalten die Spieler dann zusätzlich Bargeld oder natürlich die spielentscheidenden Punkte. Trotzdem entpuppt sich der Ablauf als deutlich komplexer, als man zunächst meint, da sehr viele Dinge beachtet werden müssen und fast alles verzahnt ist. Hier sollte man sich auch im ersten Spiel nicht zu sehr frusten lassen, wenn man in den letzten Runden nicht mehr in der Lage ist ausreichend Werke zu vollziehen. Viele Strategien führen zum Ziel? Am erfolgreichsten werden die Spieler sein, die in der Lage sind, zu bewerten wie viel die zu versteigernden Dinge gerade wert sind und wann der richtige Zeitpunkt ist sein Tableau auszubauen oder vielleicht doch lieber mal wieder ein Werk zu vollziehen. "Die Fürsten von Florenz" spricht vorrangig die Freakspieler an, die gerne auch mal länger über einen Zug tüfteln. Dabei entstehen aber keineswegs Längen im Spiel und wenn man sich während des Spiel nicht gerade verkalkuliert hat, bleibt es bis zum Ende spannend. Im Vergleich der beiden Version sieht zwar die Neuauflage von Pro Ludo deutlich schöner aus, leider ging hierbei auch etwas Übersichtlichkeit verloren. Die Varianten der Pro Ludo Version bereichern zwar das Spiel, aber letztendlich haben wir uns doch wieder entschieden weiterhin die Basisversion zu spielen. Nicht, dass die Varianten schlecht seien, besonders die Variante mit den Zusatzcharakteren hat uns recht gut gefallen. Trotzdem, das Basisspiel ist einfach so gut, dass es keine Varianten benötigt. Für Freunde anspruchsvoller Unterhaltung ist "Die Fürsten von Florenz" ein Pflichtkauf. Und wer noch keine alea-Ausgabe im Schrank hat, kann sich nun bedenkenlos die Neuauflage von Pro Ludo gönnen. Das Spiel gibt es für ca. 30 Euro im Handel erhältlich.

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