Desperados Spielbericht

Vor dem Spiel muss man sich zunächst entscheiden, ob man das Spiel zusammen mit einem Partner oder einzeln spielen will. Die folgende Rezension gibt die Regeln für das Partnerspiel wieder, die Abweichungen für das Einzelspiel finden sich unten. Die Partner sitzen sich gegenüber. Der Spieler mit dem längsten Bart mischt und Karten und verteilt 6 Karten an jeden Spieler. Die restlichen Karten werden als verdeckter Nachziehstapel abgelegt und schon kann das Spiel beginnen.

Das Spiel wird in Spieleraktionen gespielt, wobei der Spieler links neben dem Geber anfängt und dann immer der nächste Spieler im Uhrzeigersinn an der Reihe ist. Grundsätzlich ist dabei wichtig, dass eine Karte immer in die eigene Auslage oder die Auslage des anderen Teams gespielt werden dürfen. In seiner Spieleraktion kann der aktive Spieler von den drei folgenden Aktionsmöglichkeiten genau eine durchführen:

Karte ziehen: Der Spieler nimmt die oberste Karte vom Nachziehstapel auf die Hand.
Karte übergeben: Der Spieler nimmt eine seiner Handkarten und schiebt sie verdeckt seinem Partner zu, der diese auf seine Hand nehmen darf.
Karte spielen: Der Spieler spielt eine Karte aus. Aufgrund der verschiedenen Kartenarten gibt es beim Ausspielen einer Karte vier verschiedene Möglichkeiten:

Mine eröffnen: Der Spieler legt eine Minenkarte in die Auslage. Dabei spielen die beiden Partner mit einer gemeinsamen Auslage. Man kann nur mit Minenkarten, die noch keine Bretterverschalung zeigen, eine Mine eröffnen. Die mit den Brettern sind geschlossen.
Mine ausbeuten: Der Spieler legt eine Rohstoffkarte einer bestimmten Farbe auf eine noch offene Mine in dieser Farbe (Gold, Silber oder Kupfer). Die Mine darf noch nicht geschlossen sein.
Mine schließen: Der Spieler legt eine Minenkarte mit einer mit Brettern verschalten Mine auf eine eigene oder gegnerische noch offene Mine. Diese Mine ist für das gegenwärtige Spiel geschlossen, so dass keine neuen Rohstoffkarten mehr auf diese Mine gespielt werden können.
Um eine Mine kämpfen: Der Spieler spielt eine beliebige Desperadokarte auf eine noch offene, gegnerische Mine. Danach geht das Spiel normal weiter, wobei nun jeder Spieler einmal die Möglichkeit hat, eine normale oder eine Desperadokarte zu spielen. Ist der Spieler rechts von dem Spieler, der die erste Desperadokarte gespielt hat, mit seiner Aktion fertig, dann wird der Kampf aufgelöst: Es gewinnt das Team, dessen Desperadokarten den höheren Gesamtwert haben. Gleichstände werden immer von den Verteidigern gewonnen. Wenn die Angreifer den Kampf gewinnen, dann dürfen sie die Mine in ihre Auslage verschieben. Gewinnen die Verteidiger, dann bleibt die Mine in deren Auslage. Da auch normale Karten während der Runde gespielt werden können, können die Verteidiger ihre Mine auch schließen. Die oberste Rohstoffkarte der Mine kommt dann auf den Ablagestapel, dafür ist aber auch der Kampf sofort beendet und durch die Schließung der Mine zugunsten der Verteidiger entschieden. In jedem Fall kommen alle gespielten Desperadokarten auf den Ablagestapel. Wichtig ist, dass immer nur um eine Minenkarte gleichzeitig gekämpft werden kann.

Das Spiel endet, sobald die letzte Karte vom Nachziehstapel genommen wurde und noch jeder Spieler einmal an der Reihe war. Beide Teams zählen nun den Gesamtwert der Rohstoffkarten in ihren geschlossenen Mine. Wenn eines oder beide Teams 60 Punkte oder mehr erzielt haben, dann endet das Spiel sofort und es gewinnt das Team, das die meisten Punkte erzielt hat. Wenn kein der beiden Teams 60 Punkte erreicht, dann werden die Punkte aufgeschrieben und es wird noch eine Runde gespielt.

Regeländerung für das Einzelspiel: Wenn jeder Spieler für sich spielt, dann hat jeder Spieler seine eigene Auslage und die Aktion "Karte übergeben" fällt weg. Den Kampf gewinnt der Spieler mit der höchsten Desperadokarte. Außerdem müssen nur mindestens 40 Punkte erreicht werden, um das Spiel zu beenden.

(Troudi 01.11.2009)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Fred Distribution

Troudi vergibt 6 von 10 Punkten:

"Desperados" hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel (1994 zum ersten Mal erschienen) und das merkt man dem Spiel auch an. Damals wie heute ist der Einstieg ins Spiel aufgrund der einfachen Regeln recht einfach gewesen. Grundsätzlich sei gesagt, dass Erfolg und Niederlage in "Desperados" grundsätzlich natürlich durch das Ziehen der Karten stark von Glück geprägt sind. Da sich mit einem Partner die Chancen auf brauchbare Karten deutlich erhöhen, ist in unseren Testrunden das Partnerspiel schonmal wesentlich besser als das Einzelspiel angekommen. Im Spiel selber kommt es dann vor allem darauf an, die richtige Karte zum richtigen Zeitpunkt zu spielen. Wenn man nun eine Mine zu früh schließt, hat man evtl. das Problem, Rohstoffkarten nicht mehr ausspielen zu können. Schließt man die Mine zu spät, kommt das gegnerische Team mit seinen Desperados und klaut einem die Mine. Deswegen sollte man auch noch Desperadokarten zur Verteidigung der eigenen Minen aufbewahren - oder eben auch nicht, wenn der Gegner doch noch mal eine reizvolle offen Mine ausliegen hat. Insgesamt zwar ein glücksabhängiges Kartenspiel, jedoch im Partnerspiel durchaus mit taktischen Elementen, das Spaß macht und sich schnell spielen lässt. "Desperados" ist momentan nicht im deutschen Handel erhältlich, kann aber auf den Internationalen Spieletagen in Essen am Stand von Fred Distribution erworben werden.