Der letzte Wille
Erweiterung: Player Order Board


Vielen Dank an Heidelberger für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Czech Games Edition
Autor : Vladimir Suchy
Grafik  : T. Kucerovsky / V. Slajch / J. Lastomirsky
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab  13 Jahren
Dauer : 45-75 Min.
Erscheinungsjahr : 2011

Spielart : Optimierungsspiel

Auszeichnungen:
IGA Multiplayer Nominierungsliste 2012


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Das Spielmaterial
1 doppelseitige Planungstafel - 1 doppelseitige Kartenangebotstafel - 1 doppelseitige Zusatzangebotstafel - 5 Spielertafeln - 5 Spielertafelerweiterungen - 140 Karten - 4 Modifikationsmarker - 10 Botenfiguren - 5 Aktionsmarker - 5 Planungsmarker - 30 Gefährtenmarker - Immobilienwertmarker - 1 Startspielermarker - 1 Rundenzähler - Geldscheine - 1 Spielregel

Dein reicher Onkel ist gestorben - endlich, denn der gute Mann hat so einiges an Geld angesammelt. Allerdings: Im sehr spröden England des 19. Jahrhunderts, in dem die Spieler und ihr Onkel leben bzw. gelebt haben, ist recht spröde und daher hat der Onkel es zur Bedingung gemacht, dass der potentielle Erbe vor dem Leben in Reichtum erstmal beweisen muss, dass er auch Spaß haben kann und nicht nur einfach in seinem großen Herrenhaus als sein Kapital verwalten will. Daher erhalten alle Spieler vom Onkel einen Vorschuss auf das Erbe, den sie erstmal verschleudern müssen. Und nur der Spieler, der am meisten Geld durch die "Investition" in verschiedenste Aktivitäten verliert, wird dann im Endeffekt die Nachfolge des Onkels antreten und somit auch der Gewinner des Spiels.

Vor dem Spiel werden die Karten nach Sorten getrennt, gemischt und als verdeckte Nachziehstapel neben den Spielplan gelegt. Bei den Sonderkarten ist zu beachten, dass diese jeweils 1, 2 oder 3 Kronen auf der Rückseite haben. Von 1-3 Kronen werden diese Sonderkarten innerhalb des Nachziehstapels aufeinander gelegt. Zwei Gefährtenjokerkarten werden auf die beiden Kartenablagefelder rechts oben auf dem Spielplan gelegt. Spielen 3 oder 5 Spieler mit, dann wird noch die Zusatzablagetafel an den Spielplan angelegt. Die Modifizierungsmarker werden auf die Immobilienfelder des Spielplans gelegt und der Rundenanzeiger kommt auf das erste Feld der Rundenleiste. Jeder Spieler wählt sich nun eine Farbe aus und nimmt sich einen Planungsmarker, einen Aktionsmarker und 2 Botenfiguren. Außerdem erhält jeder Spieler entweder 70 Pfund Startkapital oder jeder Spieler zieht eine "Letzte Wille"-Karte und erhält den darauf angegeben Betrag. Dann nimmt jeder Spieler 3 Immobilienkarten und 3 weitere Karten von den anderen Nachziehstapeln (außer von dem mit den Sonderkarten). Der Spieler, der zuletzt etwas gekauft hat, wird Startspieler.

Das Spiel geht über maximal 7 Runden - maximal 7, weil ein vorzeitiges Ende möglich ist. Jede dieser Runden besteht aus 5 einzelnen Phasen, die folgendermaßen ablaufen:
  1. Aufbau: Auf die Kartenablage des Spielplans werden die Karten gelegt, wie auf den jeweiligen Feldern für die entsprechende Spielerzahl angegeben. Die beiden Gefährtenjokerkarten sind die, die vorher aus dem Stapel mit den Gefährtenkarten aussortiert worden sind. In der ersten Runde legt jeder Spieler alle Karten bis auf 2 ab. Die Karten werden offen vor die jeweiligen Nachziehstapel gelegt und bilden so den Anfang der jeweiligen Ablagestapel.
  2. Planung: Beginnend mit dem Startspieler der aktuellen Runde und dann im Uhrzeigersinn setzt jeder Spieler seinen Planungsmarker auf eine freie Sanduhr auf der Planungstafel. Darunter ist von oben nach unten angegeben: Die Anzahl der Karten, die der Spieler ziehen darf; die Anzahl der Boten, die er ausschicken darf, sowie die Anzahl der Aktionen. Außerdem sind die Spieler nach dieser Phase entsprechend ihrer Position auf dieser Leiste von links nach rechts an der Reihe. Sobald ein Spieler seinen Planungsstein gesetzt hat, zieht er die angegebene Anzahl an Karten von den verschiedenen Stapeln (Ereignis-, Immobilien-, Ausgaben-/Helfer- und Gefährtenkarten), wobei er sich selber entscheiden kann, von welchem genau. Die Karten können beliebig kombiniert gezogen werden.
  3. Botengänge: In der gerade festgelegten Reihenfolge schickt jeder Spieler nun seinen ersten Boten aus, indem er ihn auf ein freies Feld des Spielplans stellt. Danach stellt jeder Spieler - auch wieder in Spielerreihenfolge und falls noch vorhanden - seinen zweiten Boten auf ein noch freies Feld. Dabei stehen folgende Aktionen zur Verfügung:
    • Karte nehmen: Der Spieler stellt seine Figur auf ein noch freies Feld unterhalb einer Karte und nimmt diese sofort auf die Hand. Alternativ dazu kann er seinen Boten auch auf das Feld seiner Farbe stellen und sich eine verdeckte Karte von einem beliebigen Stapel ziehen.
    • Spieltafelerweiterung: Der Spieler nimmt sich eine Spieltafelerweiterung und legt sie als zusätzlichen Ablageplatz an seine Spieltafel an.
    • Immobilienmarkt: Der Spieler darf die 4 Modifizierungsmarker für den Immobilienmarkt beliebig verschieben oder auch einfach liegenlassen.
    • Oper: Der Spieler zahlt sofort 2 Pfund an die Bank.
  4. Aktionen: Nun führt in Spielerreihenfolge jeder Spieler seine Aktionen durch. Dabei geht es um das Ausspielen und Aktivieren von Handkarten, was nach folgenden Regeln abläuft:
    • Ereigniskarten: Die Ereigniskarten werden einfach ausgespielt und - nachdem der Spieler den darauf abgedruckten Geldbetrag an die Bank bezahlt hat - abgeworfen. Dabei verbraucht das Ausspielen einer Ereigniskarte so viele Aktionen, wie oben links auf der Karte angegeben. In Kombination mit den Ereigniskarten können noch Gefährtenkarten ausgespielt werden, wie auf der Ereigniskarte angegeben, wodurch sich der zu entrichtende Betrag um die für den Gefährten auf der Ereigniskarte angegebene Summe erhöht. Auch gespielte Gefährtenkarten kommen auf den Ablagestapel.
    • Ausgabenkarten: Der Spieler legt die Karte für eine Aktion auf ein freies oder belegtes Feld seiner Spielertafel - ist das Feld belegt, wie die bisher dort liegende Karte abgeworfen. Einige Karten Kosten zusätzliche Aktionen zum Ausspielen, wie oben links angegeben. Die schwarzen Karten bringen z.T. permanente Vorteile (v.a. die Helferkarten) und/oder können noch einmal pro Runde genutzt, also aktiviert werden, ohne dafür eine Aktion auszugeben. Zu diesem Zweck wird die Karte bis zur Markierung nach unten gezogen und der entsprechende Geldbetrag wird an die Bank entrichtet. 
    • Immobilienkarten: Der Spieler kauft die Immobilie zum darauf angegebenen Preis plus/minus der Summe auf dem Modifizierungsmarker für die entsprechende Gebäudeart und legt sie auf ein freies Feld seiner Spielertafel. Das kostet ihn eine Aktion. Handelt es sich bei dem Gebäude um einen Bauernhof, kann der Spieler diesen zukünftig einmal in der Runde "instandhalten", indem er den rechts oben darauf angegebenen Betrag bezahlt, was wiederum eine Aktion ist. Bei den Immobilienkarten mit einem farbigen Villensymbol drauf läuft das ein wenig anders: Hat man die Immobilie gekauft, stellt man gleich einen Immobilienwertmarker auf das oberste Symbolfeld der Karte. Wenn man das Haus nicht über die Aktion rechts oben "instandhält", dann wird der Marker am Ende der Runde ein Feld nach unten gezogen. Immobilienkarten können jederzeit für eine Aktion verkauft werden. Man erhält dann den aktuellen Wert des Gebäudes zzgl./abzgl. des Wertes auf dem Modifizierungsmarker für die entsprechende Immobilie.
    • Gefährtenkarten: Gefährtenkarten werden nie alleine gespielt. Sie können entweder kombiniert mit Ereigniskarten gespielt werden oder in Kombination mit Bauernhöfen. Dann werden sie auch einmal gespielt und ein Marker der entsprechenden Gefährtensorte wird auf das Feld des Bauernhofes gelegt. Auch das verbraucht wieder eine Aktion. Der Besitzer des Bauernhofes kann nun zukünftig bei der "Instandhaltung" die entsprechend höheren Kosten loswerden.
  5. Rundenende: Haben alle Spieler ihre Aktionen durchgeführt, ist nun die Runde so gut wie zu Ende. Vorher muss aber jeder Spieler noch alle Handkarten bis auf 2 abwerfen und muss seine Immobilien abwerten, falls er sie in dieser Runde nicht mit einer Aktion "instandgesetzt" hat. Die aktivierten schwarzen Karten auf den Spielertafeln werden wieder in ihre Ausgangsstellung verschoben. Alle Karten, die noch auf dem Spielplan liegen werden abgeräumt und durch entsprechende neue Karten ersetzt - so wie auch die leeren Felder wieder aufgefüllt werden. Jeder erhält seine Boten und seinen Marker zurück und der Rundenzähler wird auf der Leiste ein Feld nach unten verschoben und die neue Runde kann beginnen und zwar mit dem Spieler links vom bisherigen Startspieler als neuen Startspieler.
Das Spiel endet, sobald mindestens ein Spieler kein Geld, d.h. auch keine Immobilien, mehr hat. Die Runde wird aber noch zu Ende gespielt. Der Spieler, der bankrott gegangen ist, hat dann das Spiel gewonnen. Gehen noch weitere Spieler bankrott, dann gewinnt der Spieler, der am meisten Miese gemacht hätte. Wenn diese Bedingung in den ersten sechs Runden nicht erfüllt wird, dann endet das Spiel spätestens nach der siebten Runde. Ist dann immer noch kein Spieler bankrott, dann hat der Spieler mit dem wenigsten Geld das Spiel gewonnen.
(Troudi 10.11.11)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Czech Games Edition
- Die Homepage von Heidelberger

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Die Thematik ist ganz witzig, die Anleitung lässt keine Fragen offen und auch von der Gestaltung her kann "Der letzte Wille" sich sehen lassen. Und auch das Spiel selber konnte in unseren Testrunden - egal mit welcher Spieleranzahl, denn für alle Spielerzahlen sind Regeln und besonderes Material dabei - durchaus überzeugen. Im Spiel ist wichtig, dass man die paar Aktionen, die man ohnehin nur hat, zusammen mit seinen Karten so nutzt, dass man möglichst viel Geld ausgibt. Und das ist mitunter gar nicht so einfach, wie es sich zunächst anhört. Ständig ist man in "Der letzte Wille" als Spieler dahingehend gefordert, vorrausschauend zu planen und sich die langfristige Wirkung der eigenen Karten zu überlegen. Und von solchen Karten gibt es ja eine ganze Menge und da muss man sich entscheiden, was man machen und welche Karten man nutzen will. Immobilien verlieren zwar an Wert wenn man sie nicht instandsetzt, aber man hat das Geld erstmal nur verschoben und nicht wirklich ausgegben. Ereigniskarten können gemeinsam mit Gefährtenkarten ganz schöne Ausgaben verursachen, aber leider nur einmal. Da lege ich die Gefährtenkarte dann doch lieber auf meinen Bauernhof, um sie langfristig nutzen zu können - dafür sinkt der Bauernhof aber niemals im Wert. Hier gilt es also, Entscheidungen über den Umgang mit den eigenen Karten zu treffen. Dazu muss man allerdings schon beim Setzen der Aktionsmarker aufpassen, denn da legt man die eigene Taktik fest: Will ich jetzt weit vorne stehen, weil ich eine bestimmte Karte vom Spielplan nehmen will und verzichte weitestgehend auf Aktionen und Karten oder nicht? Oder soll ich doch lieber 4 Aktionen machen, dafür aber keine Karten nehmen oder doch irgendwie eine Mischung aus beidem auswählen? Und wenn ich selber nichts davon habe, dann kann ich wenigstens anderen Spielern noch etwas wegschnappen, die nicht mehr viel Geld haben und die Karte gut hätten gebrauchen können. Und das ist das Schöne an "Der letzte Wille": Auch wenn einem Thema und Aufmachung vielleicht nicht direkt so kommen, letztendlich handelt es sich bei dem neuen Chvatil um ein Optimierungsspiel und zwar um ein sehr gutes, dass den Spielern schon ein ganzes Maß an Planungsfähigkeit abverlangt, was auch noch unter Zeitdruck zu passieren hat, denn die anderen Spieler haben ja vielleicht schon weniger Geld, als man selber. Vielleicht wär ein bisschen mehr Aktion im Hinblick auf das Vorgehen gegen andere Spieler noch schön gewesen, insgesamt hat uns "Der letzte Wille" in der Regel viel Spaß gemacht. Und keine Sorge: Nach der ersten Partie wird es nicht mehr viele geben, in denen man alle 7 Runden spielt! Einfach mal selber ausprobieren und ein Bild machen. Wurde in Essen auf der Spielemesse 2011 vielleicht ein bisschen unterschätzt. "Der letzte Wille" ist für ca. 27 Euro im Handel zu haben.

Fragen zu Der letzte Wille? Schickt uns eine Mail.

Player Order Board
Erweiterung zu Der letzte Wille


Auf einen Blick:
Verlag : Czech Games Edition
Autor : Vladimir Suchy
Grafik  : Tomas Kucerovsky
Spieleranzahl : 2-5 Spieler
Alter : ab  13 Jahren
Dauer : 45-75 Min.
Erscheinungsjahr : 2011

Spielart : Optimierungsspiel


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Player Order Board Erweiterung zu Der letzte Wille

Das Spielmaterial
1 doppelseitiges Player Order Brett - 5 Reihenfolge-Marker

Die Regeln des Grundspieles werden beibehalten. 

Zu Beginn des Spieles wird das doppelseitige Player Order Brett neben dem Spielplan bereit gelegt. Es wird die Seite nach oben gelegt, die für die teilnehmende Spieleranzahl bestimmt ist. Die Marker der Spieler werden in zufälliger Reihenfolge auf die Felder des Player Order Brettes gelegt, beginnend mit Feld 1.
Diese Marker legen die Reihenfolge fest in der die Spieler ihre Planung durchführen. In der ersten Runde beginnt der Spieler dessen Marker auf dem Feld mit der höchsten Zahl liegt, die weiteren Spieler folgen wie auf dem Brett angegeben von rechts nachs links. Ab der zweiten Runde beginnt der Spieler dessen Marker auf der kleinsten Zahl liegt, die weiteren Spieler folgen dann von links nach rechts. Die Reihenfolge dieser Marker legt ausschliesslich die Reihenfolge der Planungsphase fest, die Reihenfolge der Botengänge wird wie im Basisspiel durch die Planungsphase selber festgelegt.
Boten können nun auch auf das Player Order Brett geschickt werden. Der erste Spieler der einen Boten auf das Player Order Brett schickt, nimmt seinen Marker vom Brett, schiebt die Marker der Mitspieler, soweit möglich jeweils ein Feld nach rechts und legt seinen eigenen Marker auf die somit frei gewordene Position 1.
Der zweite Spieler der einen Boten auf das Player Order Brett schickt, nimmt ebenfalls seinen Marker von Brett, schiebt die Marker der Mitspieler bis auf den Spieler auf Position 1, soweit möglich jeweils ein Feld nach rechts und legt seinen eigenen Marker auf die somit frei gewordene Position 2.
Im 2er-Spiel wechseln die Positionen der Marker auf dem Player Order Brett am Ende jeder Runde. Sollte allerdings ein Spieler einen Boten auf das Player Order Brett schicken so wird er Startspieler der nächsten Planungsphase und darf zusätzlich ein Feld blockieren, welches der Mitspieler in der Planungsphase nicht nutzen darf.
(Superfred 10.11.11)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Czech Games Edition

Superfred vergibt 9 von 10 Punkten:
Das Player Order Board ist eine gelungene Bereicherung für das Grundspiel, in der der Startspieler nun nicht mehr automatisch reihum vergeben wird. Ab sofort können die Spieler ihre Boten auf einen weiteren Bereich setzen um somit in der Zugreihenfolge für die Planungsphase weiter nach vorn zu gelangen. Dieses bedeutet dass der Spieler ab sofort noch eine weitere Entscheidung im Spiel treffen muss, also immer abwegen muss, ob er lieber eine interessante Aktion für die aktuelle Runde auswählt oder lieber darauf verzichtet um in der Folgerunde in der Planungsphase als erster oder zweiter dabei zu sein und gleichzeitig die Mitspieler auf die weiteren Plätze verweist. Das Player Order Board ist eine feste Komponente von Der letzte Wille geworden und man muss sich fragen warum dieses Spielelement nicht direkt als Bestandteil des Grundspieles erschienen ist, da es sich perfekt in das Grundspiel einbettet. Fast hat man den Eindruck, als ob dieses Element bereits im Vorfeld ein Teil des Spieles war, und sei es nur als Variante, man aber unbedingt eine Mini-Erweiterung als Kaufanreiz bieten wollte und dieses Element somit nicht im Basisspiel aufgenommen hat. Wie auch immer. Wer die Mechanismen von Der letzte Wille mag, wird um diese kleine Regelerweiterung nicht herumkommen. Eine klare Empfehlung für alle Besitzer des Grundspieles.

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