Condottiere

Auf einen Blick:
Verlag : Eurogames
Autor : Dominique Ehrhard
Grafik : Dominique Ehrhard
Spieleranzahl : 2-6
Alter : ab 12
Dauer : ca. 60
Erscheinungsjahr : 1995

Art: Mehrheitenspiel

Auszeichnungen:
Spiel der Jahres 1995 Auswahlliste
A la carte 1995 (Platz 10)
As d'Or Spiel des Jahres 1995

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Das Spielmaterial
1 Spielplan - 96 Spielkarten - 60 Holzspielsteine - 1 Spielstein "Condottiere" - 1 Spielregel

Das Spiel spielt zur Zeit der Renaissance in Italien. Die Spieler sind dabei die Führer von Söldnerarmeen (Condottiere), die sich aber schon längst nicht mehr damit zufrieden geben, jemand anderem zu Diensten zu sein. Sie werden zu dieser Zeit die Begründer mächtiger Dynastien (wie z.B. Francesco Sforza, der Mailand als Ausgangspunkt für seine Macht eroberte). Die Spieler übernehmen nun die Rollen dieser Söldnerführer und ihr Ziel ist es dabei, abhängig von der Spielerzahl, eine bestimmte Anzahl von benachbarten Städten (und somit die umliegende Provinz) zu erobern. Bei 4,5 oder 6 Spielern sind das drei benachbarte Städte, bei 2 oder 3 Spielern vier benachbarte Städte. Sind alle Städte auf dem Spielplan erobert worden und noch kein Spieler konnte die Siegbedingung erfüllen, gewinnt der Spieler mit den meisten benachbarten Städten.

Zum Ablauf: Für die erste Partie erhält jeder Spieler 10 Handkarten. Ein Spiel besteht aus einer unbestimmten Anzahl von Partien, bis eben das Spielziel erreicht wird oder alle Städte erobert worden sind. Die Partien bestehen ihrerseits aus einer unbestimmten Anzahl von Runden. Eine Partie endet nämlich erst dann, wenn nach einer Runde nur noch ein Spieler Karten auf der Hand hat. Danach werden dann neue Karten für die zweite Partie verteilt. Ab der zweiten Partie erhält wiederum jeder Spieler 10 Handkarten, zusätzlich außerdem 2 Handkarten extra für jede Stadt, die er erobert hat. Einmal eroberte Städte wechseln den Besitzer nicht mehr.

Der jüngste Spieler ist der Startspieler. Er bestimmt die erste Stadt, um die gekämpft wird. Dazu positioniert er den Spielstein Condottiere auf der Stadt. Er darf nun damit beginnen, eine Karte auszuspielen. Danach folgen die anderen Spieler. Man muss keine Karte ausspielen, wer passt darf allerdings nicht wieder mit in das Spiel einsteigen. Trotzdem werden seine bereits ausgelegten Karten bei der Wertung berücksichtigt. Gewertet wird genau dann, wenn kein Spieler mehr Handkarten ausspielen möchte, oder eine Sonderkarte die Runde vorzeitig beendet (s.u.). Mit Ausnahme der Sonderkarten haben die normalen Handkarten Werte von 1-6 und 10 (Karten m. schwarzen Zahlen, sog. Söldner), die am Ende der Runde addiert werden. Der Spieler der die meisten Punkte ausgespielt hat, gewinnt die Runde und erobert somit die Stadt. Alle ausgespielten Karten werden abgeworfen. Er darf dann die nächste Stadt bestimmen, um die gekämpft wird.

Bis hierhin ein ganz normales Stichspiel, jetzt kommen allerdings noch die Sonderkarten dazu, die dem Spiel eine wirklich interessante Note geben. Es gibt folgende Sonderkarten, die immer an Stelle einer normalen Karte ausgespielt werden können:

Winter (3 mal im Spiel): Der Winter ist eine heimtückische Karte. Da die Aussichten für große Söldnerheere in der kalten Jahreszeit eher schlecht sind, verringert das Aussspielen dieser Karte den Wert ALLER ausliegenden Söldner auf 1.
Trommler (6 mal im Spiel): Der Trommler motiviert die eigenen Söldner, und das so erfolgreich, das diese Söldner ihre Werte verdoppeln. Der Wert eines Söldnerheeres kann nur einmal verdoppelt werden, im Winter verdoppelt der Trommler den Wert aller Söldner auf 2.
Vogelscheuche (15 mal im Spiel): Die Vogelscheuche ist eine Bluffkarte. Wer die Vogelscheuche ausspielt kann dafür eine andere Söldnerkarte (also keine Heldin oder andere Sonderkarten) auf die Hand zurücknehmen, was häufig Sinn macht, wenn man den Gegner nur provozieren wollte.
Heldin (3 mal im Spiel): Die Heldin ist besonders stark. Sie hat immer einen Wert von 10. Dadurch wird sie automatisch von den Karten Winter und Trommler nicht beeinflusst, kann allerdings auch nicht gegen eine Vogelscheuche ausgetauscht werden.
Übergabe (3 mal im Spiel): Spielt ein Spieler diese Karte aus, ist der Kampf um die aktuelle Stadt sofort beendet. Der Spieler, der in diesem Augenblick die meisten Punkte ausliegen hat, gewinnt die Stadt.
Bischof (3 mal im Spiel): Dieser Mann der Kirche sieht nicht gerne, wenn gekämpft wird. Sobald er ausgespielt wird, ist der Kampf um die Stadt beendet. Niemand gewinnt, alle Karten wandern sofort auf den Ablagestapel und es wird eine neue Stadt bestimmt, die erobert werden soll.

Wer möchte, kann auch eine bestimmte Anzahl von Punkten festlegen, die als Spielziel erreicht werden muss. Die Spielregel schlägt hierfür auch ein Punktvergabesystem vor, die Spieldauer erhöht sich dadurch allerdings erheblich.
(Troudi 02.02.2005)

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Ein wunderschönes Kartenspiel: Wunderschöne graphische Gestaltung und optisch (wenn auch schwierig zu handhabende) Karten im extragroßen Format. Besonders die Sonderkarten geben dem Spiel ein taktisches Element, das zum größten Teil darin besteht, zu bluffen und zu versuchen, andere Leute zum Ausspielen ihrer besten Karten zu bewegen. Der Ärger ist doch schon groß, wenn man gerade einen oder sogar zwei Heldinnen ausgespielt hat, und dann auf einmal jemand einen Bischof ausspielt und man nichts von seinen Heldinnen hatte. Es macht auch Spaß zu sehen, welche Karten die Kontrahenten auf den Tisch legen und dann selber einen Bischof zu spielen. Oder auch die Übergabe kann so manch geplantem Spielzug schnell einen Strich durch die Rechnung machen. Mit Sicherheit eins der besten Spiele von Eurogames und auch im Vergleich ein sehr gelungenes Spiel. Ein Spiel, dessen Regeln so einfach und dessen Spielreiz so groß ist, dass man es gerne immer wieder spielt. Schade, dass es Eurogames nicht mehr gibt, die Bestände werden aber noch abverkauft, und das relativ günstig. Wer also die Gelegenheit hat, sollte sich schnell noch ein Exemplar sichern.

Weitere Meinungen:



Superfred:

Condottiere gehört zu meinen absoluten Lieblingskartenspielen. Die Regeln sind einfach und schnell erklärt und das Spiel ist ausgesprochen kurzweilig. Natürlich spielt das Kartenglück eine gewisse Rolle. Wer kaum Sonderkarten auf der Hand hat wird weniger Einfluss nehmen, als mögliche andere Mitspieler, die ihre Kartenhand voll mit diesen Karten haben. Aber auch viele Sonderkarten sind kein Garant für einen Sieg. Man muss schon seine Karten geschickt einsetzen und manchmal kann auch ein frühes Passen sinnvoll sein. Am bestens spielt sich Condottiere mit vier oder mehr Mitspielern, da es einfach mehr Konfliktsituationen gibt. Einen kleinen Kritikpunkt hat das Spiel allerdings doch. So schön die Karten auch sein mögen, auf Grund ihrer schmalen, aber dafür um so längeren Form, ist ein sorgfältiges Mischen nicht ganz einfach. Hier benötigt man sicher etwas Übung. Aber auch dieses bekommt man mit der Zeit prima hin. Immerhin hat Condottiere einen recht hohen Wiederspielwert.

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