Chicago Gangsters

Vielen Dank an Kosmos für ein Rezensionsexemplar

Auf einen Blick:
Verlag : Kosmos
Autor : Jürgen Kiedaisch
Grafik : Annette Kara
Spieleranzahl : 3-5 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca.60 min.
Erscheinungsjahr : 2009

Spielart : Kartenstichspiel



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Chicago Gangsters von Kosmos

Das Spielmaterial
48 Mittelkarten - 18 Personenkarten - 13 Koalitionskarten - 13 Stadtteilkarten - 4 Mafiaclankarten - 1 Mr. X/Der Pate-Karte - 1 Herausforderer/Verteidiger-Karte  - 1 Spielregel

Anleitung
Die im Folgenden wiedergegebenen Regeln entsprechen den Regeln für das Basisspiel. Außerdem ist das Spiel für 4 Spieler optimal geeignet. Für das Spiel mit 3 oder 5 Spielern sowie für das Expertenspiel gelten abweichende Regeln.

Chicago zur Zeit der Prohibition in den 30er-Jahren: Die Illegalität des Alkoholkonsums ruft skrupellose Banden auf den Spielplan, die Alkohol nach Chicago schmuggeln und in ihren Stadtvierteln verkaufen. Klar, dass dabei keiner der anderen Mafiaclans freiwillig die Beteiligung an einem Stadtviertel abgibt. In Zwangsbündnissen gehen die Mafiosi dann aufeinander los, um ihre Gegenspieler auszubooten.

Vor dem Spiel erhält jeder Spieler eine Mafiaclankarte und legt sie offen vor sich ab. Aus den Koalitionskarten wird die Karte "Spielende" aussortiert und beiseite gelegt. Die Mittel-, Beute-, Personen-, Koalitions- und Stadtteilkarten werden gemischt und bilden verdeckte Stapel in der Mitte der Spielfläche. Dann werden die beiden obersten Koalitionskarten vom Stapel gezogen, mit der Spielende-Karte gemischt und unter den Stapel mit den Koalitionskarten gelegt. Danach nimmt jeder Spieler 4 Mittelkarten auf die Hand und jeder Spieler zieht eine Personenkarte mit einem Wert zwischen 1-3, die er offen vor sich auslegt. Wird eine Karte mit dem Wert 0 oder 4 gezogen, dann kommt diese wieder in den Stapel zurück und der Spieler zieht eine neue Karte.

Das Spiel wird in Spielrunden gespielt, wobei jede Spielrunde wiederum aus sechs einzelnen Phasen besteht. Die einzelnen Phasen laufen folgendermaßen ab:

1. Karten aufdecken
Zunächst wir die jeweils oberste Karte des Koalitions-, Stadtteil-, Beute- und Personenkartenstapels aufgedeckt. Die Koalitionskarte zeigt die beiden Mafiaclans, die in dieser Runde verbündet sind und in dieser Runde als Herausforderer agieren, während die anderen Clans die Verteidiger sind. Die Stadtteilkarte zeigt an, welche Mittelkarten in dieser Runde verwendet werden dürfen und ob Personenkarten eingesetzt werden dürfen. Die Beutekarte informiert die Spieler über die Beute für die erfolgreiche Koalition und evtl. auch eine Belohnung für die unterlegene Koalition. Personenkarten können ab der 5. Runde als Teil der Beute angeworben werden.

2. Spielzug der Herausforderer
Die beiden Spieler, die durch die Koalitionskarte verbündet sind, können nun beliebig viele Mittelkarten verdeckt vor sich auslegen. Dabei dürfen nur Karten verwendet werden, die auf der Stadtteilkarte erlaubt werden. Die Spieler dürfen sich darüber absprechen, wieviele Karten und mit welchem Wert sie Karten ausspielen wollen. Sie müssen sich aber nicht absprechen sondern können auch Mittelkarten ausspielen, die in diesem Stadtteil gar nicht erlaubt sind, um so den Partner zu täuschen. Wenn die Stadtteilkarte das erlaubt, dann dürfen noch Personenkarten zusätzlich zu den Mittelkarten verwendet werden. Personenkarten liegen immer vor den Spielern aus. Haben beide Spieler ihre Karten ausgespielt, dann decken beide Spieler ihre Karten auf. Der Spieler, dem durch das Fragezeichensymbol auf der Koalitionskarte zugeordnet ist, darf eine Karte verdeckt liegen lassen. Unerlaubte Mittelkarten werden wieder auf die Hand genommen. Nun werden die Werte der Mittel- und ggf. Personenkarten der beiden Herausfordererspieler addiert. Diese Zahl ist die Gesamtstärke der Herausforderer. Dazu kommt dann später noch der Wert auf einer evtl. verdeckt ausliegenden Karte.

3. Spielzug der Verteidiger
Die Verteidiger kennen - bis auf eine evtl. verdeckt liegende Karte - die Gesamtstärke der Herausforderer. Nach dem gleichen Schema wie die Herausforderer spielen nun auch die Verteidiger ihre Karten aus.

4. Auswertung
Zunächst wird noch die verdeckt ausliegende Karte aufgedeckt. Ist die Karte in diesem Stadtteil einsetzbar, dann wird sie zur Gesamtstärke der Herausforderer addiert - wenn nicht, dann kommt sie auf den Ablagestapel. Die Gesamtstärken werden verglichen und die Partei mit dem höheren Gesamtstärkewert hat den Kampf gewonnen. Bei einem Gleichstand gewinnen die Herausforderer.

5. Beute verteilen
Die Sieger dürfen nun ihre Belohnung wählen: Der Spieler, der mehr Punkte zum Sieg beigesteuert hat, darf zuerst ein Paket wählen, dann der andere Spieler. Bei Gleichstand wählt der Spieler zuerst, wie dies dem Daumensymbol auf der Koalitionskarte entspricht. Die Verlierer dürfen nach dem gleichen Schema ihre Beute aufteilen, wenn sie mindestens die Hälfte der Punkte der Herausforderer eingesetzt haben. Haben sie weniger als die Hälfte eingesetzt, dann gehen sie in dieser Runde komplett leer aus. Belohnungen sind Alkoholpunkte für Flaschensymbole (werden auf einem Zettel notiert), Personenkarten (werden aus der Auslage genommen und bleiben bis zum Spielende vor den Spielern liegen) und Mittelkarten (werden zu den eigenen Handkarten hinzugefügt, wobei das Handkartenlimit 10 Karten beträgt). Die ausgespielten Karten kommen auf den Ablagestapel.

6. Rundenende
Beginnend mit dem Spieler, der zuerst ein Belohnungspaket aussuchen durfte, zieht jeder Spieler eine Mittelkarte vom Stapel nach, wenn er das Handkartenlimit von 10 noch nicht erericht hat. Außerdem kann jeder Spieler noch die Sonderfähigkeiten seiner Personenkarten nutzen. Die aufgedeckten Koalitions-, Stadtteil- und Beutekarten werden aus der Auslage genommen, genau so wie evtl. noch offen ausliegende Personenkarten. Die nächste Runde beginnt mit dem Aufdecken der neuen Karten.

Das Spiel endet, sobald die Karte "Spielende" aufgedeckt wird, was nach 10 bis 12 Runden der Fall ist. Das Spiel endet sofort, d.h. um den letzten Stadtteil wird nicht mehr gekämpft. Alle Spieler legen dann ihre Mittelkarten offen auf den Tisch. Für den jeweils höchsten Wert in den drei Kategorien "Waffen", "Schmiergeld" und "Erpressung" erhält man jeweils 2 Alkoholpunkte. Bei Gleichstand erhalten beide Spieler die Alkoholpunkte. Dann erhält noch der Spieler, der die meisten Personenkarten vor sich ausliegen hat, 2 Alkoholpunkte. Auch hier erhalten bei einem Gleichstand alle beteiligten Spieler die Punkte. Der Spieler mit den meisten Alkoholpunkten gewinnt das Spiel.

Für das Expertenspiel "Der Pate" (möglich bei 3 oder 4 Spielern) gelten folgende Regeln: Ein Spieler in der aufgedeckten Koalition kann sich zu Beginn der Runde die Patenkarte nehmen und spielt in dieser Runde alleine gegen die Verteidiger. Sein Koalitionspartner wurde "ausgebootet" und nimmt an dieser Runde nicht teil. Bei mehreren Interessierten deckt jeder Spieler eine Mittelkarte auf und der Spieler mit dem höheren Wert gewinnt. Ein Spieler kann nicht zwei Runden hintereinander Pate sein. Der Pate erhält, egal ob als Verlierer oder Sieger, immer beide Belohnungspakete. Seinem ausgebooteten Partner muss er aber eine Mittelkarte oder einen Alkoholpunkt abgeben. Jedesmal wenn ein Spieler Pate ist, erhält er am Ende der Runde außerdem einen Patenpunkt. Der bzw. die Spieler mit den meisten Patenpunkten erhalten am Ende des Spiels einen zusätzlichen Alkoholpunkt.
(Troudi, 10.12.2009)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Kosmos

Troudi vergibt 5 von 10 Punkten:
Zuerst einmal: Die Regel ist nicht so toll geschrieben und entgegen der sonstigen Kosmos-Regeln relativ unübersichtlich. Macht aber nicht viel, denn dafür sind die Regeln insgesamt zu einfach und ein schneller Einstieg ins Spiel ist kein Problem. Es geht vor allem darum, dass man den durch das Kartennachziehen entstandene Glücksmoment ausgleicht, in dem man notfalls auch mal Karten ausspielt, um diese einfach nur loszuwerden. Dann geht es aber vor allem auch darum, Alkoholpunkte zu sammeln, denn nur so kann man "Chicago Gangsters" ja schließlich gewinnen. Darauf muss man seine Kartenhand vorbereiten und dabei ist es durchaus schon Mal hilfreich, auf das Nehmen einer größeren Beute zu verzichten, wenn man dafür eine brauchbare Personenkarte erhält. Zusätzlich zu den Stärkepunkten haben die Personenkarten schließlich auch noch besondere Eigenschaften. Die Paten-Variante ist interessant. Wenn ein Spieler viele Punkte auf der Hand hat und dann alleine spielt, hat er gute Chancen, sich schon mal zwei Beutepakete abgreifen zu können, bei zu starken Verteidigern kann das allerdings auch schon mal scheitern. Die Spielerfahrung wird hier Aufschluss darüber geben, was hier eine aussichtsreiche Kartenhand ist. Das ganze funktioniert und ist auch rund - insgesamt fehlen allerdings doch Spannung und Spielspaß. Das mag einmal sicherlich an der nicht gerade neuen oder originellen Spielidee liegen, zum anderen aber auch daran, dass man die eigene Kartenhand nur schwer beeinflussen kann und schnell Probleme bekommt, wenn man nicht zum richtigen Zeitpunkt die durch die Stadtteilkarte geforderten Mittelkarten auf der Hand hat. Zu dritt ist das Spiel auch noch in Ordnung, die Partien zu fünft sollte man sich eher schenken. "Chicago Gangsters" ist für ca. 7 Euro im Handel zu haben.

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