Chang Cheng

Vielen Dank an Tenkigames für die Zusendung eines Rezensionsexemplares

Auf einen Blick:
Verlag : Tenkigames
Autor : Walter Obert
Grafik : Giuseppe Rava
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 60 min.
Erscheinungsjahr : 2007

Spielart : Legespiel

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Chang Cheng von Tenkigames

Das Spielmaterial
4 Spielpläne - 1 Reputationspunktespielplan - 24 Aktionskarten - 15 Reputationsmarker - 15 Bedrohungsmarker - 56 Einer-Mauersteine - 4 Doppel-Mauersteine - 4 Türme - 1 Chinakarte - 3 Kaiserkarten - 4 Zählsteine - 4 Ereigniskarten - 1 Spielanleitung (Italienisch - Spanisch - Englisch - Französisch - Holländisch)

Bereits vor über 2500 Jahren hat ein mächtiger Kaiser der Qin-Dynastie beschlossen, sein Reich China mit einer riesigen Mauer von über 6000 Kilometern Länge gegen die aus dem Norden eindringenden Barbarenhorden zu beschützen. Ganze Heere von Sklaven und Arbeitern mussten an der Mauer arbeiten, die immer weiter befestigt und ausgebaut wurde, bis schließlich über 1000000 Soldaten benötigt wurden, um das Bauwerk ausreichend zu bemannen. Aufgrund dieses enormen Aufwandes verfiel die Mauer genau zu dem Zeitpunkt, als die Mongolen vor den Toren Chinas standen und das mächtige Bauwerk attackierten oder einfach umgingen.

Vor dem Spiel werden 2 der 4 zur Verfügung stehenden Spielbretter ausgesucht und direkt aneinander angrenzend auf die Spielfläche gelegt. So entsteht der Spielplan. Der Spielplan ist in 6 chinesische Provinzen eingeteilt; die grüne Seite ist die China-, die rote die Mongolenseite. Auf der grünen Seite wird die Chinakarte unterhalb der beiden Spielbretter ausgelegt. Zufällig werden 6 Bedrohungsmarker ausgewählt und verdeckt jeweils einer in jeden der 6 Kartenbereiche auf der Mongolenseite gelegt. Auf die entsprechenden Felder der chinesischen Seite kommen 6 verdeckte Reputationsmarker.  Der Siegpunkteplan kommt neben den Spielplan. Nun wählt jeder Spieler eine Farbe und nimmt alle Spielsteine und Karten dieser Farbe. Seinen Zählstein stellt jeder Spieler auf das Feld 0 des Siegpunkteplans. Der älteste Spieler wird der Startspieler.

Das Spiel wird in Spielerzügen gespielt, wobei der Startspieler beginnt und dann die anderen Spieler im Uhrzeigersinn folgen. Der Spielzug eines Spielers besteht aus genau drei einzelnen Phasen, die folgendermaßen ablaufen:

1. Aktionsphase
Der Spieler muss genau ein der folgenden Aktionen wählen und durchführen:
Eine Provinz ist komplett und wird gewertet, sobald alle Mauerfelder darin bebaut wurden. Das Spiel wird für die Wertung unterbrochen. Die Wertung einer Provinz erfolgt in drei Schritten:
  1. Aktionskarten aufdecken: Es werden alle Aktionskarten in der Provinz aufgedeckt. Es gibt sechs verschiedene Arten von Aktionskarten, die alle eine unterschiedliche Abbildung und eine andere Anzahl von Punkten haben. Diese Punkte geben an, in welcher Reihenfolge (von 1-6 Punkten) die Aktionskarten in der Provinz ausgeführt werden. . Aktionskarten die doppelt oder mehrfach in einer Provinz liegen, werden aus dem Spiel entfernt und haben keine Auswirkungen. Einige Aktionskarten haben zwei unterschiedliche Aktionsmöglichkeiten, wobei der Spieler sich für eine von beiden entscheiden muss. Folgende Aktionskarten stehen zur Auswahl:
  2. Mehrheit ermitteln: Der Spieler, der nun die meisten Mauerstücke in der vollendeten Provinz besitzt, bekommt nun so viele Punkte, wie dies dem Wert des Reputationsmarkers in der Provinz zuzüglich einem Punkt pro belegtem Mauerfeld in dieser Provinz entspricht. Wenn mehrere Spieler gleich viele Mauerstücke in der Provinz besitzen, dann erhalten alle diese Spieler die volle Punktzahl. Die Figur/en wird/werden auf dem Reputationspunktespielplan dementsprechend viele Felder weiter nach vorne gezogen.
  3. Spielplan erweitern: Wenn die Wertung der Provinz abgeschlossen ist, dann wird jedes Mal eine Kaiserkarte auf diese Provinz gelegt. Wenn die dritte Kaiserkarte abgelegt wurde, dann werden alle drei Kaiserkarten wieder eingesammelt und ein neuer Spielplanteil wird rechts oder links an die bereits vorhandenen Teile angelegt. Bei zwei oder drei Spielern wird ein Spielplanteil hinzugefügt, bei vier oder fünf Spielern sogar zwei.
Das Spiel endet am Ende der Runde, in der das letzte Mauerfeld bebaut wurde. Nun erfolgt noch der Angriff der Mongolen: Die Bedrohungsmarker in den einzelnen mongolischen Provinzen werden nach und nach aufgedeckt. Jetzt wird kontrolliert, welcher Spieler die Mehrheit in den angrenzenden Mauerfeldern hat. Er oder sie verliert bzw. verlieren dementsprechend viele Reputationspunkte. Hat der Mehrheitsspieler in diesem Mauerabschnitt einen Turm errichtet, dann verliert er keine Punkte. Der Spieler, der danach am weitstesten vorne auf dem Reputationspunktespielplan steht hat das Spiel gewonnen.
(Troudi 16.10.08)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Tenkigames

Superfred vergibt 8 von 10 Punkten
„Chang Cheng“ ist ein ansprechendes Mehrheitenspiel. Die Spielanleitung ist durch die vielen bebilderten Beispiele gut verständlich und auch das Spielmaterial, unter anderem schöne Plastik-Türmchen, kann gefallen. Das Spiel sieht auf den ersten Blick recht simpel und altbekannt aus. Die Spieler plazieren ihre Spielfiguren in Bereiche und der Spieler, der in einem Bereich die meisten Felder besetzt hat, bekommt die Punkte. Der Clou dabei ist, dass jedes Feld gleichzeitig zu zwei Seiten , der mongolischen und der chinesischen, gehört und einerseits bringen chinesische Gebiete die Pluspunkte, andererseits geben mongolische Gebiete am Spielende negative Punkte, zudem wird die Verflechtung der Gebiete durch die asynchrone Anordnung abgerundet. So kann es optimal durchaus passieren, dass ein Spieler Türme auf Felder einsetzt, die die absolute Mehrheit für ein chinesisches Gebiet bringen, sie aber auf zwei mongolische Bereiche verteilt sind, und dort nicht die Mehrheit bringen und somit von den mongolischen Minuspunkten verschont bleibt. Neben den normalen Türmen hat jeder Spieler auch noch 2 Sondergebäude und sechs Aktionskarten, die ebenfalls noch die Mehrheitsverhältnisse auf dem Brett beeinflussen können. Es mag sein, dass sich beim Lesen der Anleitung, das Spiel rechts belanglos und langweilig anhört. Das Gegenteil ist aber der Fall. Gerade Spieler die „Chang Cheng“ noch nicht kannten, und noch nicht die vielfältigen Möglichkeiten überblickt haben, fordern gerne ein Revanche. Wir empfehlen übrigens folgende zwei Varianten : Spieler, die gerne den taktischen Überblick behalten wollen, sollen alle Plättchen und Aktionen offen spielen. Die Spielreihenfolge sollte dabei durch Punkte versteigert werden, die die Spieler am Ende des Spiels als Minuspunkte abgezogen bekommen. Wer diese Durchrechnerei nicht mag, sondern vielleicht lieber mit Bluffelementen spielt,  kann die siebte Aktionskarte, die als Ersatzmaterial mit dabei ist, als Bluffkarte einsetzen und mit verdeckten Gebietskarten spielen. Aber egal ob nach der Originalregel oder mit Hausregeln „Chang Cheng“ gefällt. Und wer Mehrheitenspiele mag, kann hier bedenkenlos zuschlagen. Im Handel ist das Spiel für rund 30 Euro erhältlich.

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