Cavum

Auf einen Blick:
Verlag : QWG Games
Autor : Wolfgang Kramer und Michael Kiesling
Graphik : Mike Doyle
Spieleranzahl : 2-4 Spieler
Alter : ab 12 Jahren
Dauer : ca. 90 min.
Erscheinungsjahr : 2008

Spielart : Taktikspiel



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Cavum von QWG Games

Das Spielmaterial
1 Spielplan - 4 Spielfiguren - 44 Holzwürfel - 62 Höhlenteile - 12 Dynamitteile - 18 Edelsteinadern - 8 Kaufoptionen - 4 Schürfkarten - 54 Edelsteine - 15 Auftragskarten - 12 Zweierchips - 4 Kurzspielregeln - 1 Spielregel (Englisch / Deutsch / Französich / Niederländisch)

Im großen Berg sind Edelsteine gefunden worden und schon machen sich mehrere Bergwerksunternehmer auf, Tunnel in den Berg zu treiben, um dort neue Edelsteinadern zu entdecken. Diese zu entdecken ist jedoch nur ein Problem, denn diese müssen auch abgebaut und abtransportiert werden. Dabei kommt es durch fehlschlagende Explosionen allerdings auch schon mal zu Unfällen im Berg und auch der Nachfragepreis steigt nicht unbedingt, wenn viele Edelsteine verkauft werden.

Vor dem Spiel werden ein Sechser- und vier Vierer-Höhlenteile auf die fünf markierten Felder des Spielplans gelegt. Auf den Sechser wird dann eine Edelsteinader mit allen 9 gelbne Edelsteinen gelegt. Die übrigen Edelsteine werden auf die Felder der jeweiligen Edelsteinskala verteilt. Danach wählt jeder Spieler eine Farbe und stellt die entsprechende Figur auf das Feld 20 der Erfolgsleiste. Auf den Kaufpool auf dem Spielplan kommen 4 Sechser-, 3 Vierer und 2 Dreierhöhlenteile, sowie 5 Edelsteinadern und 2 Holzwürfel jedes Spielers, die Stationen darstellen. Die 4 Reihenfolgekarten (bei weniger Spielern die mit den entsprechenden Zahlen) werden auf den Spielplan gelegt. Die Auftragskarten werden gemischt und bilden einen verdeckten Stapel, von dem dann die obersten 5 Auftragskarten aufgedeckt und zusammen mit den Zweierchips neben den Stapel gelegt. Das restliche Spielmaterial wird geordnet und neben den Spielplan gelegt.

Das Spiel besteht aus ingesamt fünf Phasen, wobei jede Phase aus insgesamt fünf Abschnitten besteht. Zuerst wird die Reihenfolge für die entsprechende Phase versteigert, dann erfolgt die Bauphase, danach erfolgt dann dei Stadtwertung und Einstürze werden ermittelt und zum Schluss einer Phase können die Edelsteine verkauft werden. Im Detail laufen die einzelnen Abschnitte einer Phase folgendermaßen ab:

1. Reihenfolge ersteigern
Der jüngste Spieler beginnt mit einem Gebot (auch 0) und danach gibt der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ein Gebot ab, das mindestens um 1 höher sein muss. Danach ist wiederum der nächste Spieler im Uhrzeigersinn dran, der wiederum das Gebot erhöhen muss. Man kann auch passen und aus der Versteigerung aussteigen. Wenn alle Spieler gepasst haben, dann ist die Versteigerung beendet. Der Spieler, der die Auktion gewonnen hat, darf sich eine beliebige Reihenfolgekarte nehmen. Danach stellt er seine Spielfigur auf der Erfolgsleiste um so viele Felder zurück, wie dies der Höhe des Gebotes entspricht. Nun werden noch die anderen Spielerreihenfolgekarte versteigert, wobei Spieler, die bereits eine Reihenfolgekarte haben, natürlich nicht mehr an der Versteigerung teilnehmen. Dadurch wird die Spielerreihenfolge für die gesamte Phase festgelegt.

2. Teile auf die eigene Tafel legen
Jeder Spieler nimmt sich 4 Höhlenteile (jeweils einen Sechser, Vierer, Dreier und Zweier), 1 Edelsteinader, 2 Kaufoptionen, 1 Schürfkarte, 3 Stationen und 1 Dynamitteil aus dem Vorrat und legt dieses Material auf seine Spielertafel.

3. Aufträge nehmen
In Spielerreihenfolge darf sich jeder Spieler eine der offenen Auftragskarten nehmen oder passen. War jeder Spieler einmal an der Reihe, erfolgt eine weitere Runde, wobei die Spieler wieder einen Auftrag nehmen können - natürlich nur die, die noch nicht gepasst haben. Das geht so lange, bis alle Auftragskarten genommen wurden oder alle Spieler hintereinander gepasst haben. Auf nicht gewählte Aufträge wird ein Zweierchip gelegt. In der nächsten Phase werden neue Auftragskarten zu den nicht genommenen dazugelegt. Wer eine Auftragskarte mit Zweierchip nimmt, der darf auf der Erfolgsleiste sowie 2 Felder nach vorne gehen.

4. Bauen
Für jede Phase besitzt jeder Spieler 12 Plättchen. Er kann insgesamt für jedes der Teile eine Aktion durchführen. In Spielerreihenfolge machen die Spieler das nun. Dabei muss ein Spieler immer 1 Aktion ausführen und darf maximal 4 Aktionen ausführen. Da die Spieler unterschiedliche viele Aktionen durchführen können kann es passieren, dass ein Spieler schon fertig ist, während die anderen Spieler noch Aktionen durchführen. Dabei bleibt dem Spieler selber überlassen, welche Aktionen er wie oft und in welcher Reihenfolge durchführt. Wichtig ist jedoch, dass die Aktion "Schürfen" immer als 12. und letzte Aktion durchgeführt werden muss. Folgende Aktionen stehen den Spielern zur Auswahl:
3. Stadtwertung
Eine Stadt sind immer alle roten Felder zwischen zwei Eckfeldern. Für jede Station in einer Stadt von der aus man eine ununterbrochene Linie zu einer eigenen Station im Berg hat (Stationen ohne Anschluss zu einer Stadt zählen dabei als freie Felder), erhält so viele Erfolgspunkte für die Station, wie es in der Stadt noch freie Felder gibt. Auf diese Weise werden alle 5 Städte gewertet.

4. Explosion
Alle Dynamitteile explodieren nun. Dabei werden das Dynamitteil, alle Teile unter dem Dynamitteil und alle Teile neben dem Dynamitteil, auf denen sich kein Station und kein Edelstein befindet. Liegen mehrere Dynamitteile nebeneinander, dann wird erst das eine und dann das andere abgewickelt. Alle so abgeräumten Teile kommen in den Kaufpool. Sollte unter einem benachbarten Teil ein Dynamitteil liegen, explodiert dieses nach den gleichen Regeln.

5. Edelsteine verkaufen
Zunächst werden nun die Edelsteine nach Farben verkauft, dann können sie genutzt werden, um Aufträge zu erfüllen. Um den Verkauf nach Farben wird bei jeder Edelsteinsorte neu geboten: Der Spieler mit der besten Position in der Spielerreihenfolge bietet einen Verkaufspreis an, der maximal so hoch sein darf, wie dies der höchsten sichtbaren Zahl auf der Edelsteinskala entspricht. Die anderen Spieler, die ebenfalls verkaufen wollen, dürfen nun in Spielerreihenfolge entweder ein niedrigeres Gebot abgeben oder passen. Wer bieten will, muss einen Edelstein in der entsprechenden Farbe offen vor sich auslegen. Die Versteigerung endet, wenn alle Spieler bis auf einen gepasst haben. Der Spieler kann dann beliebig viele Edelsteine in der Farbe verkaufen, wobei jeder verkaufte Edelstein immer auf die höchste sichtbare Zahl der Edelsteinskala der entsprechenden Farbe gelegt wird. Die Spieler erhalten pro verkauftem Edelstein so viele Punkte auf der Erfolgsleiste, wie dies ihrem Gebot entspricht.

Danach können die Spieler in Spielerreihenfolge so viele Aufträge erfüllen, wie sie wollen. Dazu legt er die Edelsteine auf die Edelsteinskala zurück (auch hier immer auf das Feld mit dem höchsten sichtbaren Wert) und erhält so viele Punkte auf der Erfolgsleiste, wie auf der Auftragskarte angegeben.

Damit ist die Phase beendet. Die Reihenfolgekarten werden auf den Spielplan zurückgelegt und es werden 5 neue Auftragskarten vom Stapel genommen und offen danebengelegt. Danach beginnt wieder die nächste Phase mit der Versteigerung der Spielerreihenfolge.

Das Spiel endet nach der 3. Phase. Nun findet nochmal eine Stadtwertung statt. Für jeden nicht erfüllten Auftrag muss jeder Spieler soviele Felder auf der Erfolgsleiste zurückgehen, wie dies dem negativen Wert auf der nicht erfüllten Auftragskarte entspricht. Außerdem werden noch die verbliebenen Edelsteine verkauft: Der Spieler, der am weitesten hinten auf der Erfolgsleiste steht und noch Edelsteine hat, darf zuerst einen seiner Edelsteine verkaufen, in dem er ihn auf das höchste noch sichtbare Feld der entsprechenden Edelsteinskala legt. Danach darf der Spieler, der jetzt am weitesten hinten auf der Erfolgsleiste steht einen Edelstein verkaufen usw.. - bis alle Spieler ihre Edelsteine verkauft haben. Der Spieler, der jetzt die meisten Punkte auf der Erfolgsleiste hat, hat das Spiel gewonnen. Bei Gleichstand gewinnt der Spieler, der die niedrigste Reihenfolgekarte besitzt.

(Troudi 27.09.09)

Weitere Infos:
- Die Homepage von QWG

Troudi vergibt 8 von 10 Punkten:
Wer sich die Regel durchliest und das System kennt dem wird schnell klar, dass bei "Cavum" die 18er-Reihe, begründet durch Francis Thresham, Pate gestanden hat. Der Bau der Stationen und der Abbau der Edelsteine entspricht genau diesem System. Ansonsten haben die beiden Spiele nicht ganz so viel gemein, außer dem Ausschluss eines Glückselementes, was beide Spiele strategisch macht. Wie wirkt sich das auf "Cavum" aus? Eigentlich gibt es hier ganz viele Elemente die beachtet und deren Umsetzung einem strategischen Gesamtkonzept unterliegen sollten: Grundsätzlich sollte man abwägen, wie viele Aktionen man in einem Zug durchführen möchte, denn evtl. lässt sich so noch der Vorteil des Startspielers beim Abbau der Minen brechen. Beim Bau der Tunnel sollte man erstens darauf achten, möglichst viele Minen anzuschließen, dann aber auch die Städte nicht zu vergessen, denn die bringen viele Punkte, vor allem auch am Ende des Spiels. Zweitens sollte man beim Bau der eigenen Tunnel möglichst darauf achten, dass das Anlegen von den Dynamitplättchen für den Gegner aufgrund der Streckenführung - z.B. nah dran oder integriert in wichtige Tunnelsysteme anderer Spieler - unattraktiv wird und man nicht so aufgrund von ein oder zwei Dynamitplättchen in der nächsten Runde wieder von vorne anfangen kann. Drittens sollte man aber eben das auch mit einplanen und nicht zu einseitig bauen, d.h. z.B. nur vor einer Stadt, sondern möglichst in verschiedenen Städten seine Zelte aufschlagen, um durch Explosionen nicht zu sehr ins Hintertreffen zu geraten. Beim Bau von Stationen sollte man darauf achten, dass man einen Spieler nicht lange in einer Stadt alleine lässt, denn dessen Vorsprung kann dann mitunter sehr schnell wachsen. Die Stationen im Berg sollte man so bauen, dass man möglichst viele Minen über diese Stationen anfahren kann, aber auch so, dass man Stationen in Städten erreicht. Außerdem bieten sich Stationen an wichtigen Tunnelstellen an, da diese bei einer Explosion nicht gesprengt werden und man so die erforderlichen Reparaturarbeiten auf minimieren kann. Das Nehmen von Aufträgen muss man Abwägen: Sie können bei einer schlechten Entwicklung der Edelsteinpreise ein wertvoller Punktelieferant sein, allerdings bindet man sich mitunter sehr stark an das Erfüllen von Aufträgen und muss so bestimmte Edelsteinfarben sammeln, was sehr schwierig sein kann. Insgesamt sind aber am Ende die Abzüge für nicht erfüllte Aufträge etwas gering - das hätte sich bestimmt schärfer sanktionieren lassen. Die zweite Möglichkeit ist natürlich das Sammeln und Verkaufen möglichst vieler Edelsteine. Ziehen die Mitspieler allerdings nicht mit, d.h. bauen nur sehr spärlich eigene Minen und schöpfen die des Spielers ab, dann entwickelt sich der Edelsteinpreis nicht schnell genug und man kann erst in der dritten Phase die lukrativen Geschäfte machen. Am besten hat sich in unseren Testrunden eine Mischung aus Auftragserfüllung in den ersten Runden und Verkauf von Edelsteinen in den späteren Phasen erwiesen. Aber wie gesagt: Aufträge nehmen lohnt sich trotzdem, da deren Nichterfüllung nur gering bestraft wird, was etwas Schade ist. Abgesehen davon ist "Cavum" zu zweit nicht wirklich spannend. Insgesamt knapp 8 Punkte, für ein interessantes, aber noch nicht bis ins Detail ausgereiftes Spiel, das es sich auszuprobieren lohnt. "Cavum" ist für ca. 30 Euro im Handel zu haben.

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