Brauerei

Auf einen Blick:
Verlag : FanFor
Autor : Valentin Herman
Graphik : Alice Schuh
Spieleranzahl : 3-6 Spieler
Alter : ab 14 Jahren
Dauer : 120-240 min.
Erscheinungsjahr : 1996

Spielart : Wirtschaftsspiel



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Brauerei von Fanfor

Das Spielmaterial
1 Spielbrett - 84 Prädikatskarten - 20 Prädikatskarten als Kundengeschmack - 6 Stammhausmarker - 150 Bierwappenmarker - 6 Spielabläufe - 60 Außendienstmitarbeiter - 1 Spielblock - 1 Würfel - Spielgeld  - 1 Spielregel (Englisch/Deutsch/Französisch)

Vor dem Spiel  wird  zunächst ein Satz aus den Prädikatskarten ohne Joker (20 Stück) aussortiert und nach Symbolen geordnet in einem verdeckten Stapel zusammengelegt. Diese Stapel kommen auf die vier entsprechenden Felder rechts auf dem Spielplan, jeder Stapel verdeckt auf das entsprechende Symbol. Von jedem Stapel wird jeweils die oberste Karte aufgedeckt. Diese 4 Karten stellen den Kundengeschmack zu Beginn des Spiels dar.  Die restlichen Prädikatskarten werden gemischt und jeder Spieler erhält 5 davon. Jeder Spieler wählt eine Sorte Bierwappenmarker und erhält alle Bierwappenmarker dieser Sorte. Außerdem erhält jeder Spieler ein Blatt vom Block, der seine Brauerei darstellt. Irgendwo darauf stellt er zwei Spielsteine in seiner Spielfarbe, die Außendienstmitarbeiter darstellen. Jeder Spieler belegt mit einem Bierwappenmarker einen Kiosk in der obersten Reihe des Spielplans. Der Startspieler wird ausgewürfelt und beginnt, die anderen Spieler folgen dann im Uhrzeigersinn. Über diesen Bierwappenmarker kommt ein Marker "Stammhaus", um eben jenes anzuzeigen. Zum Schluss der Vorbereitung erhält jeder Spieler 300 Mark Startkapital. Das Geld jedes Spielers muss jederzeit offenliegen.

Das Spiel wird in Runden gespielt, wobei jede Spielrunde aus insgesamt 10 verschiedenen Phasen besteht. Jede Phase wird vom Startspieler begonnen, danach folgen die anderen Spieler im Uhrzeigersinn, bevor der Startspieler dann wieder mit der nächsten Phase beginnt. Detailliert läuft eine Runde folgendermaßen ab:

1. Spielerfolge festlegen
Nur zu Beginn des Spiels findet diese Phase statt. Der Startspieler wird einfach durch Würfeln ermittelt: Der Spieler mit der höchsten Augenzahl wird Startspieler. Danach wird der Startspieler in der achten Phase ermittelt.

2. Kosten und Einnahmen verrechnen
Der Spieler muss zunächst seine Außendienstmitarbeiter bezahlen. Die Entlohnung hängt davon ab, in welchem der fünf Teilgebiete der Außendienstmitarbeiter (AD) tätig ist. Für einen AD im Kiosk müssen 10 Mark, für einen in der Kneipe 15, für einen im Supermarkt 25, für einen im Großmarkt 40 und für einen AD im Überregionalen Markt 50 Mark bezahlt werden. Außerdem werden für jeden LKW eines Spielers 10 Mark Betriebskosten fällig. Zusätzlich erhält der Spieler Einnahmen, die mit den Ausgaben verrechnet werden: Je beliefertem Kiosk erhält man 30, je belierter Kneipe 60, je beliefertem Supermarkt 100 und je beliefertem Großmarkt 120 Mark. Die Differenz wird von der Bank ausgezahlt bzw. muss einbezahlt werden.

3a. Karten legen
Der führende Spieler entscheidet nun, mit welchen Prädikatskarten er den Kundengeschmack beeinflussen will und legt diese Karten dann verdeckt unterhalb des entsprechenden Kategoriefeldes rechts auf dem Spielplan. Danach folgt der Spieler der an zweiter Stelle liegt usw.. Hat jeder Spieler seine Karten gelegt, dann ist diese Phase beendet. Die Spieler sollten in dieser Phase ihr vorläufiges "Bier des Jahres" anhand der eigenen Karten, die man legt, auf dem eigenen Brauereiblatt anzukreuzen, damit man die eigenen gelegten Karten auch später noch nachvollziehen kann.

3b. Marktforschung
Jeder Spieler kann für 50 Mark Marktforschung betreiben. Die Marktforschung garantiert dem Spieler das Wissen um den Kundengeschmack in einer Kategorie. Nachdem ein Spieler entweder die eine oder die andere Aktionsmöglichkeit durchgeführt hat, muss nun jeder Spieler endgültig das Bier des Jahres festlegen: Dazu kreuzt er in jeder Kategorie eines der Prädikate an. Wer sich für die Marktforschung entschieden hat, der trägt ein "M" für die gesamte gewählte Kategorie ein.

4a. Kundengeschmack auswerten
Nun werden die Karten, die bei jeder Kategorie liegen, ausgewertet. Ein Joker wird wie eine Karte behandelt, die dem bereits bestehenden Kundengeschmack - also der offen liegenden Prädikatskarte oben auf dem Stapel - entspricht. Das am häufigsten gelegte Prädikat ist der neue Kundengeschmack und die Kundengeschmackskarten werden dementsprechend ausgetauscht. Wurden mehrere Prädikate gleich oft gelegt, wird zunächst überprüft, ob daran auch Karten beteiligt sind, die den alten Kundengeschmack fortbestehen lassen würden. Ist das der Fall, bleibt der alte auch der neue Kundengeschmack. Wenn nicht, dann sind alle gleich häufig gelegten Karten der neue Kundengeschmack. Nachdem alle vier Kategorien ausgewertet wurden, steht der Kundengeschmack für das Bier des Jahres fest. Für jede Übereinstimmung die ein Spieler mit seinem Zettel hat, erhält er nun einen Bierpunkt. Für eine betriebene Marktforschung erhält man auf jeden Fall immer einen Bierpunkt. Die Bierpunkte werden auf dem Spielblatt festgehalten.
 
4b. Karten nachkaufen
Angefangen beim letzten Spieler erhält jeder Spieler soviele Karten vom Nachziehstapel, wie er möchte. Pro Karte muss ein Spieler 10 Mark bezahlen. Danach werden die in dieser Runde ausgespielten Karten wieder in den Stapel zurückgemischt.

5. Außendienstmitarbeiter werben Objekte
Jeder Spieler notiert geheim die Nummer des Objektes/der Objekte, auf das/die er nun seine AD loslassen will. Grundsätzlich ist dabei zu beachten, dass ein Spieler mindestens eine Kneipe/einen Supermarkt kontrollieren muss, bevor ein AD in den Bereich Supermarkt/Großmarkt geschickt werden darf. Um einen AD in den Überregionalen Markt schicken zu dürfen, muss ein Spieler in jedem anderen Bereich mindestens einen AD stehen haben. Nachdem alle Spieler die entsprechenden Notizen gemacht haben, kann es nun zu folgenden Situationen kommen:
6. Betrieb ausbauen
Beginnend mit dem führenden Spieler überprüft nun jeder Spieler, ob und wie er seinen Betrieb ausbauen möchte. Folgende Erwetierungen sind möglich:
7. Popularitätszuwachs ermitteln
Die Popularität wächst für eine bestimmte Anzahl von Strichen, nämlich jeweils einen Punkt für den 3., 7., 12. und 18. Strich. Einen Strich erhält man für den höchsten Absatz in jedem Bereich in einer Runde. Bei gleicher Absatzzahl in einem Bereich erhalten alle beteiligten Spieler den Strich.

8. Spielerfolge festlegen
Die Spielerfolge wird entsprechend der Platzierung der Spieler im Spiel festgelegt. Dafür ist zunächst die Anzahl der kontrollierten Objekte im Überregionalen Markt entscheidend, dann entscheidet der Bierabsatz.

9a. Außendienstmitarbeiter anheuern
Zunächst wird unter allen Mitspielern ein und ein weiterer AD versteigert. Alle Spieler notieren geheim ein Gebot und der Spieler mit dem höchsten Gebot erhält den Zuschlag. Bei Gleichstand geben die beteiligten Spieler ein weiteres Gebot ab, dass mindestens um eine Mark höher als das letzte Gebot sein muss. Auf diese Art und Weise werden insgesamt zwei AD versteigert.

9b. Außendienstmitarbeiter abwerben
In rückwärtiger Spielerreihenfolge kann nun jeder Spieler, der keinen AD ersteigert hat versuchen, einen AD von einem anderen Spieler abzuwerben. Er sagt, von welchem Spieler er den AD abwerben möchte und würfelt: Bei einer 6 war der Versuch erfolgreich und der Spieler zahlt dem anderen Spieler 20 Mark und erhält dessen AD, der natürlich gegen einen der eigenen Farbe ausgetauscht wird. Bei einer 5 erhält man für 20 Mark einen AD aus der Bank.

9c. Außendienstmitarbeiter entlassen
Beliebig viele AD der eigenen Farbe können an die Bank zurückgegeben werden.

10. Stammhaus bestimmen
Sobald ein Spieler zwei oder mehr Objekte in einem Bereich kontrolliert, kann er sein Stammhaus auf eines dieser Objekte verlagern. Das Stammhaus funktioniert ganz normal, kann allerdings nicht von einem gegnerischen AD eingenommen werden. Ein Stammhaus darf immer nur in den nächsten Bereich verlagert werden.

Das Spiel endet, sobald es einem Spieler gelungen ist, einen dritten Wappenmarker im Bereich "Auswärtiger Markt" zu platzieren. Dieser Spieler hat das Spiel automatisch gewonnen. Sollte es mehreren Spielern gelingen, diese Bedingung zu erfüllen, dann gewinnt der Spieler mit dem höchsten Bierabsatz.
(Troudi 14.04.08)

Weitere Infos:
- Die Homepage von Fanfor

Troudi vergibt 9 von 10 Punkten:
Um den kleinen Fanfor-Verlag ist es schon seit längerer Zeit still geworden und das ist Schade - wie auch "Brauerei" wieder einmal beweist. In dem Spiel geht es grundsätzlich darum, seine eigenen finanziellen Ressourcen möglichst sinnvoll einzusetzen und in jeder Hinsicht das Optimum aus den eigenen Aktiva herauszuholen. Dabei besteht das Spiel aus verschiedenen interessanten Elementen, die elegant miteinander verzahnt sind: Schon fast ein Spiel an sich ist die Festlegung des "Bier des Jahres". Auch wenn das Ganze in der Beschreibung vielleicht etwas zu glücksbetont klingen mag, hat man hier doch mehr Einfluss als sich vielleicht zunächst vermuten lässt. Das hängt vor allem auch mit der Spielerreihenfolge zusammen: Hier kann ein hinterer Platz durchaus sinnvoll sein, denn dann kann man besser abschätzen, was sich so ändern könnte. Aber auch die eigenen Handkarten sind wichtig: Hat man bereits zwei Karten einer Sorte (4 gibt es von jeder) hat man gute Chancen, die entsprechende Kategorie für sich entscheiden zu können. Und wenn man mal gar keinen Plan hat, dann lohnt sich durchaus auch die Investition in die Marktforschung, denn dann gibt es einen garantierten Bierpunkt. Das anschließende Werben der Objekte ist ein eleganter Wettstreit um die besten Plätze: Hier gilt es richtige einzuschätzen, wohin die lieben Mitspieler wohl ihre ADs schicken und wo man selber hin möchte. Anderen ihre Objekte streitig zu machen lässt sich im Spiel nicht vermeiden. Dabei sollte man natürlich nicht nur einfach sinnlos Plätze belegen, sondern auch darauf achten, dass diese Objekte einem Ertrag bringen, d.h. dass man sie beliefern kann. Dazu sind ein entsprechender Bierausstoß und die notwendige Anzahl an LKWs zu beachten. Der Würfel ist natürlich ein Glücksfaktor, aber durch die Entsendung von mehreren ADs zu einem Objekt, eine hohe Anzahl an Bierpunkten und evtl. auch Popularitätsboni ist der Würfel schnell auszuhebeln. Bei der anschließenden Expansion des eigenen Betriebes heißt es aufpassen: Eine Erhöhung des Bierausstoßes ist bei ausreichendem Kapital meist sinnvoll, allerdings sollte man bei LKWs immer die allrundliche Bezahlung beachten. Überflüssige LKWs werden sehr schnell sehr teuer. Das Gleiche gilt dann auch später für die ADs: Viele ADs sind natürlich von Vorteil, kosten aber auch eine Menge. Dementsprechend sollte man dann auch bei der Planung vorgehen: Man muss immer das Spielziel im Auge vorbehalten. Das Horten von Geld kann in diesem Spiel verführerisch sein, führt aber letztendlich nicht zum Erfolg. Man muss Geld investieren, um so langsam auf den "Auswärtigen Markt" vorzudrängen. Parallelen zu "Funkenschlag" drängen sich auf - das schadet aber natürlich nichts. "Brauerei" ist kein einfaches, aber ein absolut lohnenswertes Spiel, vor allem wenn man das Erscheinungsdatum in Erwägung zieht. "Brauerei" ist für ca. 40 Euro direkt über den Verlag erhältlich.

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